
2023 wurde von vielen als DAS Gamingjahr seit langem bezeichnet. Wenn man sich für jedes Genre interessiert, mag das vielleicht stimmen, aber wenn der eigene Geschmack nischig ist und man seit ca. 15 Jahren die AAA-Titel außerhalb der Nintendo-Bubble, die man gespielt hat an einer Hand abzählen kann, kann man dem nicht so wirklich zustimmen.
Es war so um 2009, 2010 herum, als mein schon immer recht niedriges Interesse für diverse AAA-Titel den absoluten Nullpunkt erreichte. Konnten mich in den 90ern und frühen 2000ern zum Beispiel die Tomb Raider Trilogie und Need for Speed sehr begeistern, so war das Interesse Ende der 2000er praktisch erloschen. Ein GTA, ein Call of Duty, sämtliche Sony-Exklusives, die meisten 3rds, alles fühlte sich irgendwie nicht mehr so großartig und so magisch an. Tatsächlich war es die Wii und der DS, sowie die XBOX 360 und die PSP, die mich so oft haben spielen lassen, wie niemals zuvor. Für mich bis heute die geilste Zeit was Gaming anging, weil selbst die verrücktesten Ideen und Konzepte gerade gut genug waren, um veröffentlicht zu werden.
Ob Link´s Crossbow Training, Sonic Unleashed (die HD-Version, nicht die beschnittene auf der Wii), Lego Indiana Jones, Mario Kart Wii, Super Paper Mario, Doritos Crash Course, Bayonetta, Eternal Sonata... um nur mal einige meiner Dauerbrenner zu nennen. Alle konnten sie mich begeistern und nahtlos an meine Begeisterung fürs Gaming anknüpfen, die Nintendo und Sega in den frühen 90ern bei mir entfacht und vergrößert haben. Egal ob Super NES, Game Boy, Mega Drive, Dreamcast, N64 oder Gamecube, ich habe praktisch täglich mindestens eine Stunde gezockt. Das gipfelte in der eben genannten "golden Gen" wie ich sie gern nenne. Ich glaube es gab kaum mal einen Tag, wo ich nicht mindestens 2 Stunden gezockt habe, einfach weil es so viel interessante und gute Spiele und verrückt-kreative Ideen gab. Und das muss gesagt werden, abseits der genialen Idee von Wii und DS: Die XBOX 360 ist für mich nach wie vor DIE ultimative Gaming-Maschine schlechthin. Grafik für damals top, lief gut, tolle Spiele, unendlicher Spielspaß.
Erste Abnutzungserscheinungen zeigten sich dann so um 2009 herum. Die Wii war noch cool, der DS sowieso, aber so langsam interessierten mich die XBOX-Spiele weniger. Die (modifizierte) PSP war wegen Phantasy Star Portable und diversen Indies damals gut im Einsatz. Es muss irgendwann um diese Zeit gewesen sein, als das neue Tomb Raider kam. Ich hatte es mir etwas nach Release gekauft. Tomb Raider Underworld war für mich eine richtige Enttäuschung, das weiß ich noch. Die Steuerung und die Story waren mies, nur die Musik war gut. War glaube ich auch das erste Videospiel, was ich abgebrochen und wieder verkauft habe. Dann kamen immer mehr "alte" Serien, die ich vorher so gemocht hatte ins Straucheln, bzw. bewegten sich teilweise sehr weit von dem weg, was ich an denen mal cool fand. Allen voran natürlich Sonic, wo nach dem Magnum Opus Unleashed (aka Adventure 3) nur noch maximal Mittelmaß kam.
Es begann nun ein Trend, der sich bis heute durchzieht und den ich als extrem nervig empfinde: Ego-Shooter. Call of Duty hier, Battlefield da, Rainbow Six dort. Was in den 90ern mit Doom so gut begonnen hatte (ja, ich habe es damals auch gespielt und fand es kurzweilig aber nicht super) begann nun, um sich zu greifen, wie ein fieser Pickelausschlag. Denn anstatt dem mit epischen RPGs und anderen großen Spielen etwas entgegen zu setzen, sprangen immer mehr auf den Ego-Shooter-Zug auf. Zwar gab es durchaus einige Kandidaten, die mich aufgrund ihrer generellen Thematik interessiert haben, etwa Metroid Prime, The Conduit oder Resident Evil: The Darkside Chronicles, aber das blieben Ausnahmen. Ich spielte immer mehr Nintendo-Spiele, immer weniger 3rds und der "Sargnagel" wenn man es denn so nennen will war dann die XBONE, weil sie sich so unnötig angefühlt hat, da die 360 so gut lief und so großartige Spiele hervorgebracht hatte. Die XBOX One war nicht lange in meinem Besitz.
In den Jahren zwischen 2012 und 2017 habe ich zeitweise fast nur noch auf dem 3DS gespielt, ich wurde zum Handheld-Zocker, was ich eigentlich schon immer war, aber nie zum Großteil. Früher war der Game Boy (Color, Advance), der DS und die PSP bei mir etwa gleichauf was Zocken anging mit den Heimkonsolen. Ab den 2010ern dürfte es mindestens 70 / 30 gewesen sein zugunsten der Handheld-Spiele. Dazu kam noch, dass auch Nintendo nun meiner Meinung nach nachließ. Zwar bei weitem nicht so heftig, wie Sega oder Microsoft, Eidos oder Squenix, aber irgendwie konnten mich weniger neue Serien von Nintendo begeistern. Splatoon löste bei mir zum Beispiel kaum mehr als mildes Interesse aus, mochte das Gameplay nicht und es lief auch nicht gut, vor allem Online war es teilweise eine Vollkatastrophe. Das ausgerechnet das HD Remake von The Wind Waker mein meist gespieltes WiiU Spiel war, spricht glaube ich Bände.
Die Switch hat das dann zunächst wieder wettgemacht. Super Mario Odyssey, wie ich schon häufiger erwähnt habe, für mich das beste Nintendo-Spiel seit mindestens der N64-Ära, war für mich eine Art Comeback als Gamer. Ich wollte mehr vom "neuen" Nintendo. Aber schon Breath of the Wild fand ich dann wieder doof, das erste Hauptreihen-Zelda überhaupt, das ich nicht durchgespielt und wieder verkauft habe. Zwar gab es später nochmal Lichtblicke, wie etwa Luigi´s Mansion 3 oder Kirby und das vergessene Land, aber alles in allem empfand ich die Switch-Ära als mit die schwächste von Nintendo, insbesondere ab Ende 2019. Ich hatte dann auch eine Playstation 4 Slim und habe einige Sony-Klassiker nachgeholt, wie etwa Final Fantasy 7, Crash Bandicoot und diverse RPGs, aber richtig viele Spiele hatte ich auch da nie. Irgendwie war es mehr ein genießen wollen, als wirklich wieder diese Lust am Zocken zu verspüren. Es waren dann fast immer Indies, die mich begeistern konnten, wie GRIS, Die We were here-Serie, it Takes Two, Part Time UFO oder Ori and the blind Forest.
Aktuell zocke ich zwar wieder etwas mehr, aber hauptsächlich ältere Spiele, wie Sim City 3000, die Tomb Raider Trilogie und viel Casual-Zeug auf dem iPad. Für mich hatte die Switch eigentlich nur 2 richtige Kracher: Super Mario Odyssey und Kirby und das vergessene Land. Tears of the Kingdom fand ich noch weniger gut als BOTW, Nintendos sonst so gute Ableger wie Mario Golf, Tennis und Party ließen meiner Meinung nach auch erheblich nach. Bei Sony habe ich Spiderman, God of War, Uncharted und Horizon Zero Dawn eine Chance gegeben, aber keines konnte mich lange unterhalten. Aktuell gibt es zwar wieder ein paar Kandidaten, wie Alone in the Dark, Jurassic Park Survival oder Pioneers of Pagonia, wo ich wirklich großes Interesse habe, aber mir fehlt irgendwie der Antrieb, ein großes neues Spiel zu beginnen. Einzig ein neues Mario Adventure könnte das vielleicht lösen, aber bitte nicht der beknackte Open World-Trend, der kommt für das was die aktuellen Konsolen können (vor allem bei Nintendo) einfach zu früh.
Endless Ocean Luminous wird noch mitgenommen, weil ich von Arika als Entwickler viel halte und da eine schöne, letzte große Erfahrung auf der Switch erwarte. Ob das Spiel aber bei mir die gleichen positiven Vibes auslösen kann, wie dereinst Teil 1 und 2 mit zusammen mehreren hundert Spielstunden auf der Wii? Ich hoffe es, denn irgendwann muss es doch mal wieder Klick machen, oder?
Kommentare 8
hofetob
Ich hoffe der neue Mitarbeiter bringt endlich die Spiele auf die Switch, die bisher nicht für die Switch optimiert wurden, damit noch ein paar Spiele rauskommen.
Lieber alte Gute Spiele, die viel zu Spät kommen, als nie auf die Switch kommen.
https://www.theouterhaven.net/…-in-3rd-party-department/
Wowan14
Dem stimme ich zu. Ich finde auch immer weniger Spiele, die wirklich meinen Geschmack treffen bzw. einfach was besonderes bieten. Ich habe sicher in den letzten Jahren mehr Indies als normale Spiele gespielt. Glaube kaum, dass sich etwas an meinem Geschmack verändert hat. ich denke der Fokus bzw. die Zielgruppe der Spielentwicklung hat sich gewandelt, wurde oberflächlicher und so fühlen sich auch viele Spiele an, besonders seit Open Worlds, Rogue Likes, Survival und Farmspiele so stark zugenommen haben. Alles Genres bei denen oft Quantität über Qualität geht und sich vieles immer wieder wiederholt. Als würden sich die Leute freiwillig langweilen wollen oder Angst vor großen Veränderungen haben, wodurch auch stark die Zahl von Remastern und Remakes zugenommen hat, als wäre es mittlerweile gefährlich, was neues zu entwickeln bzw. zu riskieren.
XenoDude
Vielen Dank für deinen Blogartikel. Ich kann deine ändernde Gamingpräferenz gut nachvollziehen.
Mein erstes Videospiel war damals Super Mario Land auf dem Gameboy. Ich habe später auf der SNES Super Mario World gezockt und geliebt. Meine Freude 2D Jump'n'Run Spiele zu zocken, nahm jedoch stetig ab, so dass ich mit New Super Mario Bros Wii nichts mehr anfangen konnte (Super Mario Wonder bildet in der Hinsicht eine Ausnahme). Es gibt bei mir diverse Genres, wo ich mein Interesse verloren habe. Interessanterweise mag ich 3D Jump'n'Run Spiele sehr (besonders Super Mario Odyssey sowie Kirby und das vergessene Land haben mir sehr gut gefallen und habe ich in der Zwischenzeit mehrmals durchgespielt).
Es gab Phasen , bei denen ich mich gefragt habe, ob ich überhaupt noch Videospiele zocken soll, weil ich nicht die gleiche Begeisterung erlebe, wie in meiner Kindheit/Jugend. Dann kommt unerwartet ein Spiel daher, welches mich so in den Bann nimmt, wie ich es früher erlebt habe.
HabyX
Stimme denn guten @XenoDude nur zu; daher versuche ich auch immer mal wieder andere Games und somit Genres auszuprobieren.
Indies sind eine weitere Möglichkeit tolle Games abseit von den AAA–Games was auszuprobieren. Habe z.B: die Cat Quest IP dort für mich entdeckt. Vielleicht solltest du @megasega2 auch mal Indues austesten; mitlerweile gibt es viele Demos die gut sich dienen mal ein Game auszutesten.
Aber ja, ich habe früher sehr so Aufbaustrategiespiele geliebt und mitlerweile öden diese mich nur noch an; merkt dies auch gerade bei Tropico for iPad, das ich hieran nicht mehr die Freude dran habe wie früher! Geschmäcker verändern sich eben im laufe des Lebens.
Auch andere Interessen neben dem Gaming tun gut, oder sogar mal eine längere Auszeit können super hilfreich sein wieder zum Gaming zurück zu finden! Oder vielleicht ist ja der Eindruck zu Alt fürs Gaming zu sein doch nicht so abwegig!?
Allesin allen sind dies so allgemeine Gedanken zu diesem Thema, du musst wissen was bei dir hilfreich ist, zweck dem Thema Gaming.
megasega2 Autor
Ohne Indies würde ich gar nicht mehr zocken, die Retro-bzw Indie-Welle hat mich ja überhaupt am Ball gehalten, weil mich die immer gleichen Action-"Adventures" so angeödet hatten. Ich empfand damals ein Limbo als frische neue Idee gegenüber dem angestaubten Tomb Raider oder dem immer gleichen Fifa.
Manche Indies, wie Sea of Stars, GRIS oder Stardew Valley gehören sogar zu meinen Alltime-Favoriten. Sehe aber an der Demo zu FF7 zum Beispiel wieder, wie sehr mich das moderne, unnötig überladene Kampfsystem anstrengt, darum mochte ich zuletzt Dragon Quest auch lieber. Da ist man mit 16 oder Mitte 20 wahrscheinlich einfach wacher und konzentrierter als ich mit fast 40.
Andere Interessen habe ich kaum, außer vielleicht noch Zeichnen, aber bin derzeit extrem demotiviert was nach der Arbeit-Aktivitäten angeht, da bin ich oft so breit, da hab ich dann keine Lust mehr auf irgendwas.
XenoDude
"Andere Interessen habe ich kaum, außer vielleicht noch Zeichnen, aber bin derzeit extrem demotiviert was nach der Arbeit-Aktivitäten angeht, da bin ich oft so breit, da hab ich dann keine Lust mehr auf irgendwas."
Das tut mir sehr leid, dass du in der Freizeit wenig Antrieb hast. Ich hatte zwei Phasen in meinem Leben, wo ich dies auch erfahren musste:
1. Ich hatte einen Job den ich nur widerwillig ausführte.
2. Ich war durch die Arbeit so ausgelaugt, dass ich keinen Antrieb für anderes hatte.
Mir hat im 1. Fall geholfen, dass ich mein Job gewechselt habe. Im 2. Fall musste ich sicherstellen, dass ich mich in der Arbeit etwas zurücknehme. Dies führte dazu, dass ich wieder mehr Lust in der Freizeit hatte und dass ich meine Arbeit besser ausführte. Dies ist einfach meine Erfahrung und es kann gut sein, dass du andere Gründe dafür hast.
megasega2 Autor
Ich hab auch im privaten einen sehr nischigen Geschmack. Arbeit ist für mich Broterwerb, mehr nicht. Bei dem, was Ansatzweise meine Interessen treffen würde, (Archäologie, Geographie, Grafikdesign) müsste ich studieren und das wird mit Mathe Note 5 in der 9. Klasse und Hauptschulabschluss wohl immer in weiter Ferne bleiben.
Bleiben halt nur genau die Jobs, wo man viel macht und wenig kriegt, also Lager oder Einzelhandel. Und dann nach der Arbeit noch zum Beispiel Fiti oder Zocken, nee da bin ich froh, im Bett zu sein. Bin derzeit zwar krank geschrieben, aber danach geht es ja genau so weiter.
Ich würde am liebsten nur für die Fixkosten arbeiten gehen, aber irgendwie suchen die Firmen entweder nur Vollzeit oder dann auf 520 € Basis, was dann zu wenig wäre. Dazwischen gibts irgendwie nix.
Naja, aber Das nur am Rande, als nächstes kommt Endlos Ocean Luminous, da erwarte ich viel von.
HabyX
Dann beschäftige dich doch privat mit Geographie so wie ich: Faszination Geographie
– Ist ein super Thema und immer wieder interessant, schätze es sehr mich mit diesem Thema zu beschäftigen. Es gibt auch eine Geomatiker Lehre, vielleicht wäre ja das was für dich!
Auch am TV, mit tollen Serien sowie auch lehrreichen Serien kann man super abschalten. Ich stelle in meinen Highlights immer tolle Filme und Serien vor, einige gibt es sogar am Free–TV zum angucken.
Wobei sich ja auch durchaus dein Problem eher wie ein generelles Problem anhört und weniger nur aufs Zocken begrenzt ist! Sondern sich eben allgemein auswirkt; ich hoffe jedenfalls das du dieses Problem in den Griff bekommst und dann wieder die Freude am zocken hast. Wünsche dir nur alles erdenklich gute in deinen Leben.
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