
Mein erstes Abenteuer in Feuerrot
Ich weiß noch genau, wie es war, als ich zum ersten Mal die feuerrote Pokémon-Edition in den Händen hielt. Der Modul-Schriftzug glänzte rot und silbern, als würde darin ein kleines Geheimnis verborgen liegen. Ich war noch klein, vielleicht acht oder neun, und alles an diesem Moment fühlte sich größer an als ich selbst.
Ich setzte das Modul in meinen Game Boy Advance SP ein – dieser Klick, wenn alles einrastet, fühlte sich wie der Beginn von etwas Wichtigem an. Als der Startbildschirm mit Glurak erschien und die Musik einsetzte, hatte ich Gänsehaut. Noch bevor das Spiel richtig losging, wusste ich: Das hier ist nicht einfach nur ein Spiel. Es war eine Welt.
Ich wählte meinen Namen, so stolz und ernst wie ein richtiger Trainer. Dann stand ich da, im kleinen Pixel-Zimmer, mit dem Fernseher, dem PC und dem Teppich in der Mitte – mein Zuhause in Alabastia. Ich lief zum Gras, wurde gestoppt von Professor Eich, und durfte mir meinen ersten Begleiter aussuchen. Ich nahm Glumanda. Ich weiß noch, wie ich diesen Moment lange auf dem Bildschirm ansah. Es war mein Glumanda. Mein Freund. Mein Feuerherz.
Als ich zum ersten Mal gegen Gary (natürlich hieß er bei mir „Alex“ oder so ähnlich) kämpfte, war ich aufgeregt, obwohl ich nur Tackle und Heuler einsetzte. Jeder Treffer fühlte sich wie ein echter Schlagabtausch an. Ich war ein Trainer. Ich hatte ein Ziel. Und die Welt vor mir lag offen.
Ich lief durch Vertania-Wald, zitterte bei jedem Kampf gegen die Käfertrainer, sammelte Pokébälle, trainierte mein Team. Wenn ich ein neues Pokémon fing, sprang mein Herz – als würde ich in echt etwas Neues entdecken. Ich wusste nicht, was hinter der nächsten Stadt lag. Ich kannte keine Komplettlösung. Alles war neu, geheimnisvoll, voller Wunder. Als ich endlich gegen Rocko antrat, war mein Glumanda zu einem Glutexo geworden. Ich war stolz. Ich hatte trainiert. Ich hatte es geschafft.
Ich spielte bis spät abends, unter der Bettdecke, das Leuchten des Bildschirms mein Lagerfeuer, das Summen des Game Boys mein Lied. Es war nicht nur ein Spiel. Es war ein Teil meiner Kindheit, der mich bis heute begleitet. Feuerrot war meine erste eigene Welt. Mein erstes Abenteuer. Und irgendwo in mir, in einem stillen Winkel meines Herzens, bin ich immer noch dieser kleine Trainer mit dem Glumanda an seiner Seite, der davon träumt, alle Orden zu sammeln und Pokémon-Meister zu werden.
Denn ich glaub daraaaaaan!
Kommentare 3
AinoHinode
Volle Nostalgie. Bei mir war es auch Rot, aber die erste Generation auf dem klassischen Game Boy. Am GBA hatte ich aber dann eine Lampe, die man oben im Anschluss fürs Link-Kabel anschließen konnte. Da hab ich dann auch oft Abends im Bett heimlich gespielt bis mir die Augen zu klappten.
Miyamothomas
Toll geschrieben!
PALADEAN Autor
Danke 👍🏻