DS-Blog-Review: Golden Sun - Die dunkle Dämmerung

Als letztes Jahr auf der E3 ein Nachfolger zu Golden Sun angekündigt wurde, war die Freude bei nicht gerade wenigen Fans mehr als nur groß. Die beiden GBA-Vorgänger waren grandiose RPG-Titel für unterwegs und konnten mit kniffligen Rätseln begeistern. Nun ist der dritte Teil seit Anfang Dezember auch bei uns erhältlich und wir haben uns einmal genauer angeschaut, ob es sich hierbei um eine schlampige Portierung mit schickem Grafikgewand handelt oder die Geschichte sowie Gameplay weiterhin spannend geblieben sind.


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Der Titel beginnt damit, dass erst einmal die Geschichte der ersten beiden Abenteuer ein klein wenig umschrieben wird bzw. die für die Story des neuen Spiels wichtigsten Ereignisse werden kurz erwähnt. Dann springt das Geschehnis in das neue Heim von Isaac und seinem Sohn, dem ihr euren Namen geben könnt (oder sonst irgendeinen Namen; „Doofi“ bringt immer ein wenig Witz in die Sache). Auch Garet ist mit seinem Sprössling anwesend, der allerdings nichts als Unsinn im Kopf hat. Denn er hat sich die Gleitschwinge von Ivan geschnappt und möchte damit ein Ründchen drehen. Natürlich geht alles schief und das Fluggerät geht zu Bruch. Nun machen sich Isaacs Sohn (ich werde ihn in diesem Review ab sofort einfach Doofi nennen, das macht das Review lustiger), Tyrell und Kiara, Tochter von Ivan, auf die Suche nach der Feder eines sogenannten Rocs, mit der es möglich ist, eine neue Gleitschwinge zu bauen. Doch auf der Suche nach dieser Feder überschlagen sich die Ereignisse und eine gefährliche Bedrohung wird aufgedeckt... und nur die Nachfahren der Krieger von Vale sind in der Lage, die Welt zu retten.


Wer die ersten beiden Golden Sun-Abenteuer gespielt hat, wird sich sofort zurechtfinden. Neulinge haben allerdings auch keine Probleme. Vor allem dank der Enzyklopädie, die für die Story und das Verständnis des Titels wichtige Wörter und Begriffe näher erläutert. Diese sind dann in einem Gespräch rot markiert und können mit dem Touchpad aktiviert werden. Daraufhin erscheint auf dem oberen Bildschirm die Erklärung. Ansonsten wurden nahezu sämtliche Menüs 1:1 aus den Vorgängern übernommen und nur in kleinen Details verändert. Auch das Kampfsystem hat sich nicht verändert, wurde aber in bestimmten Teilen modifiziert. So suchen sich die Helden nun auch einfach ein anderes Monster aus, falls das ursprüngliche Angriffsziel bereits getötet wurde. In den alten Golden-Sun-Titeln wurde der Angriff dann einfach abgeblasen. Außerhalb der Kämpfe bewegt ihr Doofi durch die verschiedenen Städte und Dungeons. Oftmals werden euch hierbei kleine Puzzle-Aufgaben gestellt, die mithilfe der Psynergie gelöst werden müssen. Leider sind diese nur selten wirklich fordernd und oftmals werden euch zu viele Tipps gegeben, um ein Rätsel flott lösen zu können. Natürlich gibt es auch ein paar kleine knifflige Aufgaben, doch meistens hatte ich keine großen Probleme. Lediglich bei mancher Nebenquest fragte ich mich wirklich, wie man eigentlich auf die Lösung kommen soll. Beispielsweise die Gedankenleser-Psynergie (Seelenblick) auf ausgerechnet diese eine herumstehende Person einzusetzen, obwohl man nicht einmal weiß, dass man die Gedanken dieser Person lesen muss.


Leider sind auch die Kämpfe größtenteils recht einfach. Ich habe nie wirklich viel trainiert und hatte nahezu nie Probleme. Lediglich der Endboss hat mir ein paar Schwierigkeiten bereitet. Dennoch machen die Kämpfe unheimlich viel Spaß, nicht zuletzt wegen der spektakulären Grafik. So sehen die Psynergie-Angriffe und zahlreichen Beschwörungs-Angriff einfach fantastisch aus. Die Kämpfe an sich laufen rundenbasiert ab. Gebt eurem Team die jeweiligen Befehle (Angriff, Psynergie, Dschinns verbinden oder Beschwören) und je nach Attributen wird dann in einer bestimmten Reihenfolge angegriffen. Sind genug Erfahrungspunkte angesammelt, steigen die Helden Genre-typisch in ihrem Level auf. Mit steigender Stufe werden sie nicht nur stärker, sondern erlernen auch neue Psynergie-Angriffe, welche dann noch imposanter inszeniert sind. Doch auch so manch normaler Angriff kann durch die Spezial-Angriffe jeder einzelnen Waffe spektakulär werden. So sind in einigen Waffen spezielle Fähigkeiten eingebaut, die der jeweilige Held nach und nach erlernt. Je länger er sie also nutzt, umso besser und stärker wird er damit. So kann es also auch sein, dass das Spiel beim Ausrüsten einer neuen Waffe zwar anzeigt, dass ihr mit dieser schwächer seid. Aber wenn dann ein wenig trainiert wurde, kann sie durchaus stärker als der ursprüngliche Kampfprügel sein.


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Doch was sind eigentliche diese komischen „Dschinns“, die ich zwischenzeitlich erwähnte? Dies sind Elementar-Geister, welche die vier Elemente darstellen (Feuer, Wasser, Erde und Luft). Im Spiel gibt es insgesamt 83 Stück davon, es können jedoch lediglich 72 in euren Besitz gelangen. Die restlichen 11 kommen nur zu Beginn des Spiels vor, wenn ihr mit Garet und Isaac unterwegs seid. Dschinns verstärken eure Charaktere und ermöglichen neue Psynergie-Angriffe. Zudem wird es euch dank ihnen ermöglicht, mächtige Wesen zu beschwören, um dem Feind ordentlich einzuheizen. Dafür müsst ihr die Dschinns jedoch „Auf Abruf“ stellen, was die eigenen Charaktere wieder schwächt. Also müsst ihr euch immer dafür entscheiden, ob ihr den Kampf mit starken Monsterbeschwörungen schnell zu Ende bringen möchtet und dafür das Risiko eines ebenso schnellen Todes eingeht oder lieber mit herkömmlichen Methoden kämpft und es dafür ein wenig länger dauert. Setzt ihr die Dschinns im Kampf „Auf Abruf“, so hat jeder einzelne eine individuelle Fähigkeit, die euch hilft. So könnt ihr euch mit ihnen heilen, die Verteidigung stärken oder auch einfach den Feind angreifen. Dies bringt noch einmal eine kleine taktische Note in das Kampfsystem.


Die größte Stärke von Golden Sun ist ebenso der größte Kritikpunkt. Denn irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich hier einfach einen der beiden Erstlinge spiele, der nun in ein verdammt schickes 3D-Abenteuer verwandelt wurde. Die Psynergie-Angriffe sind größtenteils dieselben und auch die Beschwörungen haben sich nicht groß verändert. Neuerungen sucht man hier nahezu vergebens, abgesehen von der Story und den verschiedenen Gegenden. Manch einem mag dies sicherlich stören, doch eigentlich ist dies völlig unnötig. Denn Golden Sun war genau so immer ein fesselndes Erlebnis und deswegen hat Camelot an der Grundmechanik nahezu nicht herum geschraubt. Ein wenig mehr Neuerungen wären sicherlich wünschenswert gewesen, sind aber nicht unbedingt nötig. Auch die nun hinzugekommene Touchpad-Steuerung werdet ihr wohl nicht oft nutzen, denn die traditionelle Art des Knöpfchen Drückens funktioniert hier einfach um einiges besser und präziser. Nervig ist jedoch die Einblendung „Vorwärts“, welche nach JEDEM Gespräch oder Ereignis eingeblendet wird und erst einmal weggedrückt werden muss.


Fazit (9):
Ich war lange nicht mehr von einem Titel so sehr gefesselt wie von Golden Sun: Die dunkle Dämmerung. Die Story entfaltet sich zu Beginn recht langsam, aber wenn es losgeht, dann richtig. Das Kampfsystem macht immer noch genauso viel Spaß und die fantastische Grafik gehört mit zum Besten, was der Nintendo DS zu bieten hat. Lediglich ein paar kniffligere Rätsel hätte ich mir gewünscht. Nach gut 20 Stunden dürftet ihr den Titel durch haben, die zusätzlichen Dinge, die es noch zu erledigen gibt (alle Beschwörungen und Dschinns finden) nehmen dann auch noch ein wenig Zeit in Anspruch. Nach diesem fantastischen RPG-Erlebnis bleibt mir nur eines zu sagen (und ich hoffe, ich verrate euch damit nicht zu viel über die Geschichte): Ich freue mich jetzt schon auf Golden Sun für den 3DS!

Autor: Eric Sohr


Vielen Dank an Nintendo für die freundliche Bereitstellung von Golden Sun: Die dunkle Dämmerung!

Kommentare 1

  • @ Ende: Wenn du nicht spoilern willst, dann verweise nicht auch noch darauf, dass es eben ein Spoiler sein könnte. ;) Aber du hast mich ja schon in deiner damaligen News gespoilert, von daher bin ich dir zumindest jetzt nicht mehr so sauer... :D


    Ansonsten gutes Review. Freue mich das du den Kritikpunkt "Es wird zuviel geredet" eben NICHT mitreingenommen hast, wie so viele andere, denn das ist für mich ein essentieller Bestandteil der Reihe und erfreut mich!


    Den weiteren Punkten, wie den zu vielen Hilfen kann ich ebenfalls zustimmen!