DS-Blog-Spieletest: Ghost Trick: Phantom-Detektiv

Wir DS-Spieler haben der japanischen Spieleschmiede Capcom ohne Zweifel die eine oder andere Gaming-Perle zu verdanken. So wären wir ohne die Unterstützung von Capcom wohl nie in den Genuss von DS-Serien wie Ace Attorney oder auch Megaman gekommen. Doch auch zum Ende der DS-Generation lässt Capcom den Nintendo DS nicht außer Acht und veröffentlichte am 14. Januar 2011 in Kooperation mit Nintendo das Rätselspiel Ghost Trick: Phantom-Detektiv. Erfahrt im folgenden Review, ob sich das Spiel mit in die Ruhmeshalle der besten Abenteuerspiele für den Nintendo DS einreihen kann oder ob ihr mit Ghost Trick eher auf der falschen Fährte seid.



Zugegeben, trotz vieler guter Anspielberichte hatte ich Ghost Trick: Phantom-Detektiv lange Zeit nicht wirklich auf dem Zettel, obwohl das Spiel schon lange vor dem Release im Fokus vieler DS-Spieler stand. Doch worum geht es eigentlich? Ghost Trick: Phantom-Detektiv versetzt euch in die Rolle des Hauptprotagonisten Sissel, der allerdings bereits zu Beginn des Spiels – ACHTUNG – tot ist. Doch damit nicht genug: Sissel ist als Geist zurückgekehrt und hat nun verschiedene Geistertechniken gelernt. Ihr habt zum einen die Fertigkeit, Besitz von leblosen Gegenständen zu ergreifen und diese zu manipulieren. Zum anderen könnt ihr jederzeit die Uhr um vier Minuten zurückdrehen, um verschiedene Szenen zu wiederholen oder noch einmal zu betrachten. Doch um noch einmal auf den Anfang zurückzukommen: Sissel erwacht als lebloser Geist und ist bereits tot. Er hat sein Gedächtnis verloren und kann sich an überhaupt nichts erinnern.


Euer Abenteuer beginnt auf einem merkwürdigen Schrottplatz, als ihr als Geist Zeuge eines kaltblütigen Mordes werdet, bei dem ein rothaariges Mädchen von einem skurril gekleideten Auftragsmörder erschossen wird. Und nun seid ihr an der Reihe: Eure Aufgabe besteht darin, mithilfe eurer eben erläuterten Geistertechniken den Mord an dem rothaarigen Mädel zu verhindern. Hierzu müsst ihr zunächst einmal die Zeit um vier Minuten zurückdrehen, um die Szene noch einmal betrachten zu können. Jetzt, einige Minuten vor dem Mord, müsst ihr den Killer irgendwie davon abhalten, das Mädchen zu erschießen, wobei ihr euch an der anderen Geistertechnik bedient. Denn der Schrottplatz ist ein Ort voller lebloser Dinge, von denen ihr Besitz ergreifen und sie anschließend manipulieren könnt. In diesem Beispiel müsst ihr zum Beispiel in eine ausgefahrene Schranke fahren, um diese im richtigen Moment nach unten schwenken lassen. Mit ihr trefft ihr dann den Killer und verschafft der rothaarigen Frau einige Sekunden Zeit. Anderes Beispiel: In einer späteren Szene müsst ihr eine Frau dazu verleiten, von einem Ort zum anderen zu gehen. Dies gelingt euch, indem ihr eine Maus über verschiedene Objekte dazu bringt, in die Richtung der Dame zu rennen. Erwähnenswert ist übrigens noch die Tatsache, dass das gesamte Spiel in einer Nacht spielt und Sissels Geist sterben wird, sobald die Sonne aufgeht.


Die hier erwähnten Beispiele stammen beide vom Anfang des Spiels und waren deshalb noch recht anspruchslos. Das gesamte Spiel bietet unzählige solcher eben erwähnten Momente, verpackt in eine sehr unterhaltsame (und teilweise recht schräge) Geschichte. Sissel lernt im Laufe seines Abenteuers unzählige charmante Charaktere kennen, die allesamt zur wirklich passenden Atmosphäre des Spiels beitragen. Ihr bewegt euch von einem Ort zum anderen, indem ihr euch ein Telefon sucht und die Telefonleitungen nutzt. Die Rätsel, die im Übrigen wie der gesamte Spielablauf nur mit dem Touchpen gesteuert werden und keinen relevanten Gebrauch von den Tasten des Nintendo DS machen, nehmen im Spielverlauf deutlich an Komplexität zu und sind deshalb vorzugsweise geduldigeren Spielern zu empfehlen. Oftmals braucht ihr mehrere Anläufe, um die richtige Herangehensweise an das Rätsel zu finden und alle im Szenario gegebenen Objekte kennenzulernen. Gewöhnt ihr euch an diese Tatsache, erwartet euch ein wirklich neues und spaßiges Spielerlebnis. Die Geschichte des Spiels, auf die ich nicht näher eingehen möchte, nimmt im fortgeschrittenen Spielverlauf immer mehr an Anspruch zu und überrascht den Spieler zum wiederholten Male durch überraschende Wendungen.



Während die Akustik des Spiels dank fehlender Sprachausgabe und eher belanglosen Musikstücken eher zu vernachlässigen ist, überzeugt vor allem die Optik des Spiels durch seinen einzigartigen Grafikstil. Das Abenteuer wird in einem ansprechend bunten Bild präsentiert und weiß gerade aufgrund seiner großen Detailfülle zu gefallen. Auch die vielen Charaktere sehen alle sehr stimmig aus und fügen sich daher nahtlos in die Gesamtoptik des Spiels ein. Jede Figur hat eine eigene Persönlichkeit und fällt durch ihre eigenen Witze und Sprüche auf. Auch die Tatsache, dass Sissels Geist mit Tieren reden kann, kommt dem Spiel zugute. Nur im Hinblick auf die Fortführung der Handlung hätte man vielleicht etwas mehr als nur Standbilder präsentieren können, aber dies ist für ein Nintendo DS-Spiel sicher kein Beinbruch.


Fazit (9):


Ghost Trick: Phantom-Detektiv ist ein überraschend frischer DS-Titel vom Schöpfer der Ace Attorney-Reihe, der vor allem durch seine ausgefallene Handlung und sein neuartiges Spielprinzip punkten kann. Die ca. 15-stündige Hauptgeschichte führt euch an unzählige Orte, an denen ihr Schritt für Schritt die Wahrheit über euch selbst und euren Tod herausfinden werdet. Dabei werdet ihr von diversen, liebvollen Charakteren begleitet. Auch im Hinblick auf die Technik und auf die Steuerung gehört das Spiel eindeutig in die obere Liga der DS-Spiele, auch wenn dem Spiel am Ende durch das immer wiederkehrende Spielprinzip vielleicht etwas die Luft ausgeht. DS-Spieler, die Spaß an Spielen haben, in denen auch ein wenig Phantasie erforderlich ist und die vielleicht auch etwas Ausdauer mitbringen, sind mit Ghost Trick: Phantom-Detektiv bestens beraten.



Autor: Kevin Maßmann


Vielen Dank an Capcom für die freundliche Bereitstellung des Testexemplars!