Zusammenfassung von Nintendos 77. Hauptversammlung der Aktionäre

  • Riesige Unternehmen besitzen in der Regel eine Vielzahl an Investoren oder Aktionären, je nach gewählter Rechtsform. Nintendo ist da keine Ausnahme. Hauptanteileigner sind Banken, aber auch weitere Unternehmen oder kleinere Investoren haben Anteile an der Firma. Deswegen hält Nintendo aller paar Monate eine sogenannte Investorenkonferenz ab, auf welcher Nintendo einige Informationen zu ihren bisherigen Aktivitäten und den zukünftigen Planungen preisgibt sowie die Firmenspitze sich den Fragen und Antworten der Investoren stellen muss.


    Jährlich im Juni findet die Generalinvestorenkonferenz statt. Heute war es soweit und Nintendo gab bei der 77. Investorenhauptversammlung den Anlegern erneut einen kleinen Überblick zu den Ereignissen des letzten Fiskaljahres und der aktuelle Situation. Durch den in der Versammlung anwesenden Twitter-Nutzer NStyles und der Übersetzung durch Alex Aniel (auch als cvxfreak bekannt) haben wir für euch einige Informationen aus der Konferenz erfahren, welche zum Teil aber schon bekannt waren:

    • The Legend of Zelda: Breath of the Wild hat sich bis zum Ende des letzten Fiskaljahres (31. März 2017) insgesamt 3,84 Millionen Mal verkauft, wovon sich 2,76 Millionen auf die Nintendo Switch-Version und 1,08 Millionen auf die Wii U-Fassung aufteilen.
    • Super Mario Maker for Nintendo 3DS und Kirby: Planet Robobot haben sich gut verkauft.
    • Pokémon Sonne und Mond konnten von November bis zum 31. März 2017 15,44 Millionen Verkäufe erzielen.
    • Pokémon GO begünstigte die Verkäufe älterer Pokémon-Spiele.
    • Die Verkäufe des Nintendo 3DS sind auch außerhalb Japans gestiegen, wodurch man nun insgesamt mehr als 66 Millionen Geräte der Nintendo 3DS-Familie weltweit absetzen konnte, davon im letzten Fiskaljahr 7,27 Millionen weltweit, eine Steigerung um 7 %.
    • Neben den New Nintendo 2DS XL werden weitere Spiele wie Pokémon Ultrasonne und Ultramond folgen, auch von Drittherstellern.
    • Die Wii U hat sich wie erwartet entwickelt, mit insgesamt 760.000 verkauften Konsolen und 14,8 Millionen Verkäufen an Software-Titeln (Rückgang von 46 % gegenüber dem Fiskaljahr, welches am 31. März 2016 zu Ende ging).
    • Super Mario Run und Fire Emblem Heroes wurden positiv von den Spielern aufgenommen. Weitere Apps für Smart-Geräte sollen folgen.
    • amiibo-Verkäufe sind aufgrund des Mangels an neuen Spielen, die amiibo nutzen, leicht zurückgegangen. Es sind nur 9,1 Millionen amiibo-Figuren und 9,3 Millionen amiibo-Karten verkauft worden.
    • Nintendo Classic Mini: NES beziehungsweise der Nintendo Classic Mini: Famicom wurden letztes Jahr veröffentlicht. Dieses Gerät war sehr populär
    • Dieses Jahr wird der Nintendo Classic Mini: Super Famicom ab dem 5. Oktober beziehungsweise das Nintendo Classic Mini: SNES ab dem 29. September in Europa als neue Konsole verfügbar sein.
    • Das Firmenvermögen wuchs um 172 Milliarden Yen (ca. 1,35 Milliarden Euro). Es kamen weitere Schulden in Höhe von 82 Milliarden Yen (641,53 Millionen Euro) hinzu. Zweitanlagen stiegen um 90 Milliarden Yen.
    • Nintendo versucht, die Popularität ihrer Marken weiter auszubauen, auch durch App-Entwicklung und durch Kooperationen in anderen Bereichen, wie die in den Universal Studios Japan im Bau befindliche Super Nintendo World.
    • Man will auch zukünftig Hard- und Software entwickeln. Man setzt dabei auf Kreativität, um den Kunden zu überraschen.
    • Die Dividende für einen Anteil an Nintendo beträgt 430 Yen (cirka 3,36 Euro).

    Auf der Tagesordnung stand auch die Wieder- beziehungsweise Neuwahl der Nintendo-Führungsebene oder um genauer zu sein, die Wahl der fünf Director-Stellen, welche seit dem Tod des vorherigen Nintendo-Präsidenten, Satoru Iwata, etabliert wurden. Wie im April bereits von uns berichtet, möchte Genyo Takeda, bisheriger Technology Fellow und Representative Director, in den Ruhestand gehen. Er trat nicht zur Wiederwahl an. Seine Nachfolge tritt heute, nach einer gelungen Wahl, Ko Shiota als Director an, welcher seit 2015 die Hardware-Entwicklungsabteilung (Platform Technology Development Division, kurz PTD) bei Nintendo als General Manager leitet. Er war bereits seit letztem Jahr Executive Officer. Im Anschluss gab es eine Frage-und-Antwortrunde, wie bei allen investorenkonferenzen. Zwar haben wir durch die beiden oben genannten Twitter-Nutzer einige Informationen diesbezüglich, jedoch werden wir sie hier nur grob zusammenfassen, da die offizielle englische Übersetzung zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorliegt:

    • Die erste Frage drehte sich um den Auftritt des japanischen Premierministers Abe, welcher am Ende der Abschlusszeremonie der Olympischen Sommer-Spiele in Rio in einem Mario-Kostüm auftrat. Der Investor denkt, dass dies das Image von Mario negativ beeinflusst habe. Kimishima sagte, dass der Auftritt allgemein die japanische Kultur zeigen sollte und nicht nur Nintendo involviert war. Der Auftritt sei aber positiv bewertet worden.
    • Ein weiterer Investor wollte wissen, ob Nintendo beabsichtige, Soft- und Hardware für PCs zu erstellen. Kimishima antwortete, dass ihre aktuelle vereinte Hard- und Software-Herangehensweise gut vorankäme und sie auch für Smartphones entwickeln, wodurch Nintendo-Marken bekannter werden. Er verwies auf die E3 und Shinya Takahashi, General Manager von Entertainment Planning & Development, der Software-Entwicklungsabteilung bei Nintendo, welcher sagte, dass 50.000 Vertreter der Industrie und 15.000 normale Besucher auf der Messe waren. Shigeru Miyamoto, Creative Fellow bei Nintendo, war auf der Ubisoft-Pressekonferenz vertreten und erregte große Aufmerksamkeit, jedoch gab es in Bezug auf den PC nicht viel in diesem Jahr auf der Messe.
    • Einer der Anwesenden zeigte sich wegen des geringen Spieleangebots der Wii U besorgt, da es zu NES- und SNES-Zeiten mehr Titel gab und er möchte wissen, ob die Nintendo Switch sich gut entwickeln würde. Kimishima sagte, dass mehr Entwickler auf die Konsole aufmerksam werden und die Indie-Szene boomt. Man gehe von 13 Millionen Nintendo Switch-Verkäufen bis zum 31. März 2018 aus. Ihm täte es leid, dass Kunden keine Konsole bekommen hätten. Wenn die Konsole dieses Fiskaljahr die angestrebten 10 Millionen Auslieferungen schafft, würden mehr Entwickler die Konsole unterstützten. Man möchte auch eine Indie-Entwickler-freundliche Umgebung aufbauen.
    • Die Führungsebene Nintendos wird sich eine mögliche Aufteilung der Geldreserven auf Vorschlag eines Investors ansehen. Jedoch könnte eine Aufteilung von anderen Aktionären kritisch gesehen werden.
    • Gefragt wurde auch nach der Koexistenz von Nintendo Switch und dem Nintendo 3DS beziehungsweise dessen Nachfolger. Da der Nintendo 3DS laut Berechnungen Nintendos dieses Fiskaljahr die 70 Millionen Auslieferungen erreichen soll, möchte man auch weiterhin Software für die Geräte der Nintendo 3DS-Familie entwickeln. Die Nintendo Switch unterscheidet sich vom Nintendo 3DS, so Shinya Takahashi, aufgrund ihrer Joy-Con und der Tatsache, dass sie eine TV-Konsole ist.
    • Auf die Bedenken, dass man weniger neue Spiele wie Wii Sports und Wii Fit bringe und das Touch-Display eines iPhones doch nur ein limitiertes Spielvergnügen zuließe, antwortete man, dass man auf der Konferenz nicht über die Art Spiele, die man derzeit entwickelt, reden sollte. 1-2-Switch wurde als Beispiel genannt, welches jedoch so gespielt werden soll, dass man nicht auf einen Bildschirm sehen, sondern den Mitspieler anschauen soll. Miyamoto sagte, dass Hardware mit adäquaten Funktionen genüge. Man habe bereits Wii Fit und Nintendogs veröffentlicht und Miyamoto geht noch nicht in den Ruhestand und überwache Takahashi. Dieser bestätigte die Arbeit an weiteren Projekten, welche aber nicht unbedingt wie 1-2-Switch seien. Man könne sie aber auch noch nicht ankündigen.
    • Ein weiterer Investor wollte wissen, ob es von alten Inhalten wie dem Kirby-Anime eventuell Blu-Rays geben würde oder alte Spiele wieder durch ein Zubehör auf Konsolen oder Smart-Geräten spielbar wären. Kimishima sagte, dass man aktuell die Möglichkeiten in der Filmindustrie untersuche. Man wolle die Möglichkeiten für die Verwendung von Nintendo-IPs ausbauen sowie den Kunden mit einer Synergie aus Hardware und Software leiten. Aber man möchte den Vorschlag mit Kirby berücksichtigen. Miyamoto sagte, dass Kirby sich zunehmender Beliebtheit in Europa erfreue. Die Marke verkaufe sich ausgezeichnet in Spanien und wird an Orten ohne Spiele-Hardware gefunden. Man möchte Anime-Produktionen für Pikmin, Star Fox und Yoshi sowie weitere Marken kreiern und diese frei vertreiben oder in Spielen einbauen.
    • Derzeit baut man in den Universal Studios Japan auf einem alten Parkplatz die Super Nintendo World. Miyamoto sehe sich monatlich die Version in Florida an, um den Bau in den USA zu begutachten und ist auch für das Ressort "Themenparks" verantwortlich. Man wolle den Park in Japan jedoch als erstes eröffnen
    • Laut Satoshi Yamato von PTD evaluiere man derzeit die Virtual Console (VC). Die Form der Nintendo Classic-Mini-Konsolen ist eine Variante dieser und man könne dies auch physisch verkaufen. Man möchte die VC so groß wie möglich gestalten.
    • Auf die Frage, ob es mehr Nintendo-Geschäfte weltweit geben würde, antwortete Kimishima, dass man mehrere Spiele-Demos im Nintendo New York Store austelle und man auch beim Flughafen Kansai einen Stand habe. Dieser würde von den Touristen gut besucht werden.
    • Aktuell würde Nintendo ihr Barvermögen einsetzen, um in neue, technische Innovationen zu investieren, neben der Entwicklung eigener Hardware und Software sowie weiterer Inhalte versteht sich. Man wolle deswegen eine große Menge ansparen, da man sowohl gute als auch schlechte Zeiten im Geschäft erleben könne.
    • Auf die Frage, ob Anteilseigner Vorauseintrittskarten für Super Nintendo World bekämen, antwotete Kimishima, dass die Investoren unterschiedliche Belohnungen haben möchten und man diesen Vorschlag berücksichtigen werde.
    • In Bezug auf die Monetarisierung der Spiele erklärte Kimishima, dass man derzeit drei Spiele (Miitomo, Fire Emblem Heroes und Super Mario Run) mit verschiedenen Ansätzen habe. Man untersuche, was am besten funktioniert. Super Mario Run wurde 150 Millionen Mal heruntergeladen, jedoch beläuft sich die Monetisierung auf unter 10%, was aber nicht allzu schlecht wäre. Zum Vergleich betragen die Downloads von Fire Emblem Heroes nur ein Zehntel, die App erziele aber mehr Umsatz als Super Mario Run. Letzten Endes liege es an der Marke, da jede IP ihre Eigenheiten hätte.
    • Auf die Frage, ob Nintendo irgendwann Download-Verkäufe bestimmter Spiele einstelle, sagte Kimishima, dass er ohne spezielle Fälle nicht darauf antworten könne. Manche Spiele werden nicht mehr angeboten, weil die Lizenz abgelaufen ist oder Systeme wie die Wii offline gehen. Es gibt aber auch andere Ursachen.
    • Die letzte Frage beschäftigte sich mit dem Zeitpunkt der Investorenversammlung, da diese sich oft mit denen anderer Unternehmen überschneiden. Nintendo möchte diese Möglichkeiten untersuchen und man wolle den Investoren eine ausreichend große Zeitspanne zwischen den Einladungen und den Treffen geben.

    Die Fragen und Antworten werden in den nächsten Tagen vollständig auf Englisch von der offiziellen Seite aus verfügbar sein. Wir werden, je nach Umfang der Abweichung oder des Inhaltes, gegebenenfalls speziell über einige Fragen und Antworten gesondert berichten. Am Ende der Versammlung bedankte sich noch Genyo Takeda für seine lange Zeit bei Nintendo.


    Quelle: Nintendo Everything | Nintendo

  • Ich bin mal gespannt, ob sie in ca. 13 Monaten auch 13 mio Konsolen verkaufen werden.
    Bisher muss man Nintendo beglückwünschen.
    Jeden Monat kommt mindestens ein klasse Spiel raus.

  • "amiibo-Verkäufe sind aufgrund des Mangels an neuen Spielen, die amiibo nutzen, leicht zurückgegangen. Es sind nur 9,1 Millionen amiibo-Figuren und 9,3 Millionen amiibo-Karten verkauft wurden."


    Ja ja Nintendo, liegt bestimmt daran, dass man auf Grund des Mangels an neuen Spielen, nicht mehr so viele Amiibo absetzen konnte.
    Würdet ihr Vollpfosten die Produktion von neuen Amiibo Figuren erhöhen, hätte man auch um Millionen mehr verkaufen können. Ist ja nicht so, dass die neuen Figuren so gut wie immer ausverkauft sind, und das jedes Mal!

  • "Laut Satoshi Yamato von PTD evaluiert man derzeit die Virtual Console (VC). Die Form der Nintendo Classic-Mini-Konsolen ist eine Variante dieser und man könne dies auch physisch verkaufen. Man möchte die VC so groß wie möglich gestalten."


    Bedeutet das das man eher ne physische Version der Virtual Console kriegt als n Online Angebot auf der Switch? Als Disc oder was auch immer?


    Weiß nicht wie ich das fände. Ich würde lieber gezielt meine Titel downloaden, am besten mit Rabatt aufgrund des Online Abos, als ne Handvoll Spiele zu kriegen wovon mich am Ende die Hälfte nicht interessiert.

  • @Albert Sollte machbar sein wenn sie weiterhin pro Monat im Schnitt 500.000 weltweit absetzten und die typischen Monate November und dezember sind je Monat immer locker für 1,5-2,5 Millionen Konsole gut.


    Noch dazu mit Mario und co. im Schlepptau sollte das Gelingen.

  • Findet das hier jemand auch komisch das selbst den Investoren kaum etwas gesagt wird ? 50% der Antworten sind immer: Das können wir jetzt nicht sagen. Mal hingestellt ob Nintendo gute oder schlechte Arbeit leistet. Wenn ich da mein Geld reinstecke will ich schon wissen welche spiele in Entwicklung sind.

  • Man hätte mehr Amiibokarten und Amiibos verkaufen können, wenn nicht die Wohnmobil Serie nach nem Monat schon ausverkauft wäre und wenn man die beliebten Zelda Amiibos mehr produzieren würde... Ist halt einfach dumm, das ne Karten Serie nach wenigen Wochen nicht mehr verfügbar ist und man seit einem halben Jahr auf Nachschub wartet und das die Zelda Amiibos nach wenigen Stunden überall ausverkauft sind...


    Mehr produzieren = mehr verkäufe.
    Mehr Verkäufe = mehr Gewinn und weniger frustrierte Kunden.

  • Goodbye Takeda und alles gute für den Ruhestand.... :(

  • Es macht einfach mehr Sinn im Mobil Markt das Free to Play System zu verwenden. Wie man an dem Beispiel mit Super Mario Run und Fire Emblem Heros schön sehen kann verdient man deutlich mehr mit F2P. Ich meine wenn selbst die bekannteste Viedeospielreihe Probleme hat sich zu verkaufen, dann wird das vorallem bei unbekannteren Marken von Nintendo nicht besser aussehen.

  • Findet das hier jemand auch komisch das selbst den Investoren kaum etwas gesagt wird ? 50% der Antworten sind immer: Das können wir jetzt nicht sagen. Mal hingestellt ob Nintendo gute oder schlechte Arbeit leistet. Wenn ich da mein Geld reinstecke will ich schon wissen welche spiele in Entwicklung sind.


    Nintendo möchte seine Strategie nicht preisgeben, da die Antworten öffentlich sind.

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