Zuletzt war Reggie Fils-Aimé, welcher eines der höchsten Ämter bei Nintendo of America innehat, zu Gast bei der 2018 GeekWire Summit in Seattle, wo das Nintendo-Oberhaupt über die Zukunft des Unternehmens sprach. In einem unserer vorherigen Artikel zum Thema, behandelten wir bereits Reggies Aussagen zum Wii U-Misserfolg, jedoch ergaben sich durch Reggies Auftritt bei der Veranstaltung noch jede Menge weitere interessante Schilderungen.
Ein zentrales Thema während der Fragerunden mit Reggie war Nintendos Smart Device-Geschäft. Dabei gab der Nintendo of America-Präsident zu, dass man nur langsam und beschwerlich in den Mobile-Markt eingestiegen ist, dies allerdings bewusst. Man fokussierte sich darauf, einzigartige Erfahrungen für Smart-Geräte zu entwickeln und verzichtete darauf, seine Videospielklassiker einfach nur auf Mobile-Geräte zu portieren. Spiele, die für Nintendos (Heim-)Konsolen zugeschnitten wurden, ließen sich nur schlecht für Smart-Geräte umwandeln, meint Reggie. Außerdem musste man analysieren, inwiefern man auf der für Nintendo fremden Plattform effizient Einnahmen generieren kann. Das nahm Zeit in Anspruch und resultierte in eine sehr zögernden Haltung hinsichtlich des Mobile-Marktes.
Schließlich äußerte sich Reggie auch zur Nintendo Switch Online-Applikation, die Nutzern erlaubt, über ihr Smart-Gerät Voice-Chat zu nutzen, während sie etwa Splatoon 2 oder Mario Kart 8 Deluxe spielen. GeekWire verwies zwar auf die Probleme, welche Konsumenten mit dem von Nintendo genutzten Peer-to-Peer-Modell haben – und auf fehlende Spieleserver seitens Nintendo –, Reggie ignorierte diesen Aspekt bei der Beantwortung der Frage jedoch komplett und sprach stattdessen über die Grundlage des Voice-Chats im Zuge des Nintendo Switch Online-Programms. Laut Reggie entschied man sich bewusst dafür, Voice-Chat in dieser Form anzubieten, da die Nintendo Switch vor allem auch ein mobiles Gerät sei, welches man etwa im Park oder während der Busfahrt mit sich führt. Ebenso immer in der Hosentasche ist das eigene Smartphone. Aus diesem Grund schien es für Nintendo wie der ideale Einfall, die beiden Systeme miteinander zu verbinden.
In dieser Hinsicht spricht Reggie von einem "Yin und Yang" für Konsumenten. Einerseits freuen sich Spieler über Cloud-Speicherung und klassische Spiele, andererseits wünschen sie sich andere Möglichkeiten, Voice-Chat nutzen zu können. Man bleibe seiner Linie aber nichtsdestotrotz treu, weil man Dinge auf eigene Art angehe, erklärt Reggie. Das, was man an (Spiel-)Erfahrungen anbietet, unterscheide sich sehr von dem, was Konkurrenten bieten. Deshalb setzt man auf eigene Wege und Mittel.
Reggie betont hier, was oftmals als "The Nintendo Difference" ("Der Nintendo-Unterschied") belächelt wird. Denkt ihr, Nintendo tut gut, einen eigenen Weg abseits der Konkurrenz einzuschlagen?
Quelle: Ars Technica