Seit den Sommermonaten 2018 ist Shuntaro Furukawa im Amt und hat seitdem die Aufgaben von Nintendos Überbrückungspräsidenten Tatsumi Kimishima übernommen. Der noch 46-jährige Japaner soll frischen Wind ins Unternehmen bringen, zeigte sich bisher aber eher konservativ. Im Gespräch mit der japanischen Nikkei verriet Nintendos neue Leitung ein paar nähere Einzelheiten zur Arbeit als Unternehmenschef. Wir haben die wichtigsten Aussagen von Herrn Furukawa für euch zusammengefasst.
- Mit der Veröffentlichung von Unterhaltungssoftware und eigener Hardware gehen selbstverständlich Risiken einher. Nintendo möchte sich allerdings weniger auf diese Risiken konzentrieren und lieber nach vorne blicken. Das führende Prinzip sei es dabei, Spielern innovative und einzigartige Spielweisen zu bieten. Als Präsident sei es Furukawas Aufgabe, eine Umgebung zu schaffen, in der die kreativen Teams sich keine Sorgen um Misserfolge machen müssen, sondern ihre Ideen einfach frei ausleben können.
- Furukawa nennt sich "keinen Profi", wenn es darum geht, Spiele zu entwickeln oder darüber zu entscheiden, was ein gutes Spiel auszeichnet. Hinsichtlich fundamentaler Entscheidungen, was die Zukunft des Unternehmens angeht, was Fragen wie "Welche Richtung soll das Unternehmen einschlagen?" oder "Wie sollen wir unsere Technologien erweitern?" betrifft, vertraut der CEO auf das Fachwissen der von ihm ernannten Entwicklungsleiter. Er nutze viel Zeit, um dafür zu sorgen, dass jene Leiter und er eine gemeinsame Denkweise entwickeln, heißt es. Personen sollten ihre Freiheiten allerdings nicht ausnutzen, eine Balance zwischen Freiheit und Disziplin sei erforderlich.
- Nintendo möchte nicht zu sehr in der Vergangenheit schwelgen und orientiert sich lieber an der Gegenwart, um die bestmögliche Nintendo-Erfahrung zu bieten. Die Nintendo Switch und ihr Software-Aufgebot sei derzeit Dreh- und Angelpunkt des Unternehmens. Nichtsdestotrotz ändern sich die Zeiten, weshalb Nintendo stets flexibel agieren müsse, um die Nintendo-Erfahrung auch in Zukunft optimal zu vermarkten.
- Furukawa betont, dass Nintendo, obwohl man erst seit etwa 30 Jahren im Konsolengeschäft verankert ist, eine weitreichende Unternehmensgeschichte besitzt, die weit über Videospiele hinausgeht. Eine Konstante in Nintendos Vergangenheit sei es jedoch, dass man immer zukunftsorientiert gedacht habe. Der Präsident lässt die Möglichkeit offen, dass sich Nintendos Hauptgeschäft auf lange Sicht von Heimkonsolen distanzieren könnte. Flexibilität sei für ihn genauso wichtig wie Einfallsreichtum.
- Furukawa möchte finanzielle Schwankungen reduzieren. Dazu wird man noch stärker auf den Mobile-Markt setzen und seine eigenen IPs zudem auch anderweitig nutzen, etwa für Themenparks und Filme.
UPDATE – vom 14.01.2019 um 17:40 Uhr
Mittlerweile hat uns Nintendo eine offizielle Version der Stellungnahme von Herrn Furukawa in deutscher Sprache übermittelt. Diese liest sich wie folgt:
„Nintendo Switch verzeichnet seit ihrem Launch vor zwei Jahren ein stetiges Wachstum, die Konsole geht nun in ihr drittes Jahr. Unser integriertes Business, also Videospiel-Hardware sowie zugehörige Software anzubieten, war und ist auch weiterhin ein Schlüsselfaktor unseres Geschäfts. Wir sind immer auf der Suche nach dem besten Weg, Nintendo-typische Unterhaltung in einem sich entwickelnden Markt zu bieten und es ist unser erklärtes Ziel, allen Menschen, die mit Nintendo in Berührung kommen, ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.“
Wir sind uns sicher, Furukawas Aussage soll betonen, dass Nintendo auch in Zukunft sein Bestes geben wird, um möglichst innovative und kreative Videospielwelten zu erschaffen. So schnell werden wir unsere liebsten Videospielikonen nicht loswerden.
Herr Furukawa scheint seine Aufgabe als Präsident ernstzunehmen und möchte das Unternehmen zu weiterem Erfolg führen. Meint ihr, der Mann weiß, was es zu tun gilt?
Quelle: Nintendo Everything