In einem Gespräch mit dem Magazin Nintendo Dream plauderten die Entwickler des Nintendo Switch-Spiels Yoshi's Crafted World aus dem Nähkästchen. Takashi Tezuka, Nobuo Matsumiya und Emi Watanabe von Nintendo sowie Etsunobu Ebisu und Masahiro Yamamoto von Good Feel sprachen unter anderem über Yoshis Ursprünge, den Artstyle, die Inspiration für das Spiel und die „Flipside“-Mechanik.
Yoshis Ursprünge
Darüber, wie Yoshi als Charakter überhaupt entstanden ist, erklärt Tezuka, dass ein Bild, das Miyamoto gezeichnet hat und dieser auf seinem Schreibtisch aufbewahrte, als Inspiration diente. Es zeigt Mario auf einem Pferd. Miyamoto hegte vor dem Erscheinen von Super Mario World für das Super Nintendo die Idee, Mario ein Reittier zu geben. Ein Pferd schien den Entwicklern aber zu normal für das Mario-Universum zu sein und sie entwarfen schlussendlich Yoshi. Zudem stellt Tezuka klar, dass Yoshi eigentlich kein Dinosaurier sein soll, sondern eine Schildkröte! Das würde auch den (kleinen) Panzer auf dem Rücken und den runden Kopf erklären.
Anfänglich war Yoshi nur als Marios Reittier gedacht und so trat er auch in Super Mario World auf. Ziemlich schnell kam den Entwicklern jedoch der Gedanke auf, dass Yoshi eine eigene Videospiel-Reihe verdient hätte – vor allem, da Yoshi seine eigene Bewegungsweise und speziellen Fähigkeiten besitzt. Daraus entstand schließlich Yoshi’s Island für das Super Nintendo.
Verworfene Koop-Mechanik und Bastel-Artstyle
Nach etlichen weiteren Yoshi-Spielen erblickte Ende März schließlich auch Yoshi’s Crafted World das Licht der Welt. Dabei wollte man der traditionellen Yoshi-Reihe für ihr Nintendo Switch-Debüt etwas Neues verpassen. Daraus entstand das Bastel-Thema. Zudem sprachen die Entwickler nochmals über das geplante und schließlich verworfene Konzept des Koop-Gameplays, welches wir schon in einer anderen News für euch behandelt haben.
Die Idee einer gebastelten Welt entstand aus dem gestrichenen Koop-Gameplay heraus. Die Ansicht eines Levels, von vorne und von hinten, sollte sich nicht zu sehr ähneln. Um merkbare Unterschiede einzuarbeiten, entschied man sich für den Bastel-Look, bei dem die Modelle von der Rückansicht her ganz andere Strukturen aufweisen als von vorne. Zudem passe der Look in die Welt von Yoshi, wie die Entwickler mitteilen.
Kindergarten als Inspiration
Dafür stellte die Erschaffung einer gebastelten Welt die Entwickler vor eine Herausforderung. Nicht nur musste man jedwede Materialentscheidung durchdenken, auch Yoshis geringe Größe in der Welt spielte eine Rolle, wodurch die Anzahl möglicher Materialien eingegrenzt wurde. Dabei stellte man sich immer vor, wie Kinder etwas in einem Kindergarten basteln würden. Vor allem ging es darum, alltägliche Dinge im Design darzustellen sowie passende Materialien für die jeweilige Welt zu nutzen, z.B. Blätter in einem Garten. Auch das Zusammensetzen des Zuges im ersten Level gehört zu den Ideen des Bastelns.
Das Layout der Oberwelt ist an einen Kindergarten oder an eine Schule angelehnt, wie die Entwickler verrieten. Die Struktur mit den einzelnen Leveln in unterschiedlichen Räumen sei mit diesem Hintergedanken designt.
Woraus Yoshi ist und der Grund für die "Flipside"-Mechanik
Durch den gestrichenen, ursprünglichen Koop-Aspekt, bei dem Vorder- und Rückseite eines Levels von zwei Spielern gleichzeitig erkundet werden, kommt nun die „Flipside“-Mechanik im Spiel zum tragen. Die oder der Spieler erkunden dabei zuerst die normale, vordere Ansicht eines Levels und können danach das Level erneut von der anderen Perspektive spielen. Nicht nur sollte dies ein innovatives Spielelement darstellen, das neue Perspektiven und Gameplay-Ideen ermöglicht. Anstelle von Blumen gibt es in den Rückwärts-Levels Baby-Schnuffel zu finden, die sich in den Hintergründen verstecken. Diese Level-Idee sollte das Thema des Bastel-Designs nochmals vertiefen.
Auch Yoshi sollte in die Welt passen, so konnten die Entwickler nicht den „normalen“ Yoshi durch das Spiel spazieren lassen. Dazu probierte man verschiedene Materialien für die Darstellung von Yoshi, wie Lehm oder Plastik, aus. Ein Yoshi aus Karton würde aber in der Bastelwelt „verloren gehen“ und nicht gut herausstechen. Am Ende entstand der Yoshi, wie wir ihn nun im Spiel sehen. Wie die Entwickler verrieten, besteht der Yoshi in „Yoshi’s Crafted World“ aus einem Bastelmaterial namens „Flocky“.
Quelle: Nintendo Everything