Die E3 2019 ist vorüber und es ist für uns an der Zeit ein Fazit zu ziehen. Eine Handvoll von Mitgliedern aus dem ntower-Team haben ihre Meinung zur gesamten Messe formuliert und wollen ihre Ansichten mit euch teilen. Neben lobenden Worten darf natürlich auch scharfe Kritik nicht fehlen. Mit welchem Schreiberling werdet ihr am meisten übereinstimmen? Findet es heraus in der neuesten Reaktion der Redaktion.
David Pettau:
Die diesjährige E3 war eine ziemliche Achterbahnfahrt. Über die Dauer der gesamten Messe verspürte ich, vorweggenommen, nie ein nennenswertes Maß an Vorfreude, und so erlebte ich diese Achterbahnfahrt ziemlich nüchtern. Microsoft präsentierte sich zwar nur bedingt spektakulär, allerdings durchaus solide. Halo Infinite stellt eines meiner Messehighlights dar und ich werde mir wohl oder übel die kommende Xbox unter dem Codenamen Scarlett zulegen müssen, um den Shooter in dem technischen Gewand spielen zu können, das er verdient. Der Halo-Trailer ist mein liebster der gesamten Messe und über die Dauer der halben Laufzeit hatte ich Gänsehaut, wie schon eine Ewigkeit nicht mehr, was insbesondere an der neuen, alten Stilrichtung der audiovisuellen Gestaltung des Spiels liegt. Ich kann es kaum erwarten.
Nach diesem kleinen Höhepunkt zum Abschluss der Microsoft-Präsentation ging es stetig und rasant nach unten. Bethesdas absurd peinliche erste Reihe und die Pressekonferenz von Tom Clancy (in Fachkreisen auch bekannt als “Ubisoft“) kann man trotz weniger spannender Momente in die Tonne kloppen. Mit Square Enix ging es langsam wieder aufwärts, womit ich im Vorfeld nicht gerechnet hätte – speziell Final Fantasy VII Remake sieht weitaus besser aus, als befürchtet. Und schlussendlich kam das, wovon ich im Vorfeld fest ausging, dass es der Tiefpunkt der Messe werden würde – die Nintendo Direct.
Und was habe ich mich geirrt. Nintendo hat für mich persönlich nicht nur den überzeugendsten Auftritt der diesjährigen Messe hingelegt, sie lieferten die wahrscheinlich beste Direct-Präsentation ihrer bisherigen Firmengeschichte ab. Soll nicht heißen, dass alles perfekt war – nein, ich habe sogar das Gefühl, dass einige Spiele nur in der Direct vorkamen, um einen Kontrast zur hochwertigen First Party-Software herzustellen. Zu den wichtigen Momenten konnte Nintendo aber überzeugen – der Einstieg in die Direct und vor allem der Abschluss. Animal Crossing wäre ein wunderbarer Rausschmeißer gewesen. Banjo wäre ein wunderbarer Rausschmeißer gewesen. Und dann? Nun, dann platzt noch die ultimative Bombe. Meine Lieblingsbombe. Die Zelda-Bombe. Amen.
TOP: Die optische Aufmachung Nintendos großer Exklusivtitel – Animal Crossing: New Horizons, Zelda: Link’s Awakening und insbesondere Luigi’s Mansion 3 mögen zwar technisch nicht vorne mitspielen, optisch gehören sie trotzdem zum Schönsten, was die Messe zu bieten hatte. So stilsicher wie in der aktuellen Nintendo Switch-Ära war Nintendo noch nie.
FLOP: Eine kleine Kombination aus vier Ziffern, mit der wir über die Dauer der Messe viel zu häufig konfrontiert wurden: 2020.
Wie zu jeder E3 durften auch dieses Jahr keine Kuriositäten fehlen. In diesem Sinne: MITENE!
Max Kluge:
Da kommt man gerade vom zweiten Festival der Saison zurück, schon steht die E3 vor der Tür und lässt den Trubel um einen herum nicht enden. Leider (oder glücklicherweise?) konnte ich die Microsoft-Pressekonferenz so nicht live miterleben, obwohl ich sagen muss, dass mir der Auftritt von Cyberpunk 2077 und somit natürlich auch Keanu Reeves im Nachhinein auf YouTube gut gefallen haben. Der Titel sieht wahnsinnig atmosphärisch aus und macht so viel Lust auf mehr – ich kann es gar nicht mehr abwarten, selbst in Night City richtig die Sau rauszulassen. Natürlich ließ mir auch der erste Trailer zu Elden Ring das Herz in die Hose rutschen. Dichte Atmosphäre, ein scheinbar interessantes Setting und kryptische Storyelemente: Ich bin sowas von dabei!
Dass Bethesda weder zu Elder Scrolls VI noch ihrem scheinbaren Sci-Fi-Projekt irgendwelche Neuigkeiten herausgegeben hat, hat mich ziemlich gestört. Dafür gibt’s einen Battle Royale-Modus für Fallout 76. Wow. Danke. Next. Leider schlug Ubisoft in eine ähnliche Kerbe. Auch in der Präsentation war für mich beinahe nichts dabei. Besonders gestört hat mich, dass man keinerlei Neuigkeiten zu Beyond Good & Evil 2 erfahren hat.
Gut, dass Devolver Digital hingegen wissen, wie man Aufmerksamkeit generiert und den Zuschauer bei der Stange hält! Ich freue mich jetzt schon auf nächstes Jahr, weil ich wissen möchte, wie es mit Nina und ihrem vermeintlichen Ich aus der Zukunft weitergeht. Ganz nebenbei freue ich mich aber auch auf das Gratis-Content-Update zu The Messenger, welches wunderschön bekloppt aussieht.
Nintendo hat mir dieses Jahr am besten gefallen. Als zu Beginn erst einmal ein neuer Charakter für Super Smash Bros. Ultimate vorgestellt wurde, war ich etwas ernüchtert, aber da die animierten Sequenzen so klasse waren, blieb meine Motivation hoch. Was dann folgte war vielleicht kein riesiges Feuerwerk, aber eine durch und durch runde Präsentation, die mit vielen Überraschungen und Wendungen aufwarten konnte: Ich kann’s kaum erwarten, endlich in die Welt von Astral Chain einzutauchen, meine eigene Schulklasse in Fire Emblem: Three Houses zu leiten und in Animal Crossing eine einsame Insel zu bewohnen. Natürlich habe ich mich auch sehr über die Ankündigung von No More Heroes 3 gefreut. Als zum Schluss noch der Nachfolger von Breath of the Wild gezeigt wurde, war ich ziemlich aus dem Häuschen: Was eine wunderbar mystische Atmosphäre! Dass die gezeigten Bilder in einer Art Höhle spielten, ließ in mir zudem die Hoffnung aufkeimen, dass wir im kommenden Zelda wieder mehr Verliese erkunden dürfen.
TOP: Astral Chain, Fire Emblem: Three Houses, No More Heroes 3, Elden Ring und Cyberpunk 2077. Und natürlich die “Pressekonferenz” von Devolver Digital – einer der Gründe, warum ich mich jetzt schon auf die kommende E3 freue.
FLOP: Pressekonferenzen, die von Jahr zu Jahr langweiliger werden. Ja, ich schaue in eure Richtung Ubisoft (wie wäre es mit Mario + Rabbids: Kingdom Battle 2?!) und Bethesda.
Daniel Kania:
Die E3 ist nicht mehr das, was sie einmal war. Ich denke, so lässt sich die diesjährige Messe am besten beschreiben. Während ich vor einigen Jahren noch energisch den Ankündigungen entgegenfieberte und auch vom Hype anderer Konferenzen abseits von Nintendo mitgerissen werden konnte, ist davon mittlerweile nicht mehr viel übrig. Liegt es an mir oder an der Messe? Ich kriege das Gefühl, dadurch, dass sich die E3 geöffnet hat und nun deutlich mehr (kleine) Studios ins Rampenlicht lässt, wurde die Veranstaltung ein Stück weit entwertet. Dass selbst große Fische wie Sony nicht mehr den Drang nach einer E3-Präsenz haben, zeugt nur von der schwindenden Relevanz. Unternehmen haben längst eigene Wege gefunden, ihre Produkte anzukündigen und zu bewerben. Nintendo nicht zuletzt durch ihr seit vielen Jahren etabliertes Nintendo Direct-Format.
In diesem Sinne war ich von dem Großteil der diesjährigen E3-Show unterwältigt, ernüchtert, gekränkt. Ich gebe zu, ich bin keinesfalls die Zielgruppe für all die typischen Shooter, gleich aussehenden Zombie-Spiele und ermüdenden Action-Titel, doch vergangene Jahre boten mehr Interessantes für mich. Selbst Microsoft konnte mich nicht vom Hocker hauen mit seiner "ultimativen Pressekonferenz". Und bei Bethesda bin ich buchstäblich gegen Ende eingeschlafen. Square Enix war immerhin überraschend vielversprechend.
Die Nintendo Direct-Show war zufriedenstellend. Große Highlights sind natürlich Banjo und Kazooie in Super Smash Bros. Ultimate als auch der Nachfolger von The Legend of Zelda: Breath of the Wild. Aber auch über das erstaunlich beeindruckend aussehende Luigi's Mansion 3 und das von mir sehnsüchtig erwartete Animal Crossing: New Horizons freue ich mich sehr. Fire Emblem: Three Houses konnte mit seinem überraschenden Trailer ebenso punkten. Einige Titel dazwischen wirkten mehr wie Lückenfüller – und nicht mal wie gute.
Abseits der 40-minütigen Hauptpräsentation war Nintendos E3-Präsenz dieses Jahr größtenteils zum Einschlafen. Die satten sieben Stunden Turnier-Action möchte ich wirklich kein weiteres Mal mehr erleben. Mit Ausnahme des Splatoon 2-Updates waren die Turniere für eingefleischte Nintendo-Fans absolut belanglos. Nintendo, das unzähligste Mal Splatoon und Super Smash Bros. für mehrere Stunden groß aufziehen kommt nicht noch einmal in die Tüte.
Ähnlich sieht es beim Nintendo Treehouse: Live aus, welches langsam aber sicher zum schrumpeligen Opa mutiert. Zähe Vorstellungen, lange Erklärungen. Die Interviews mit namhaften Entwicklern wie Eiji Aonuma, Kensuke Tanabe oder Takashi Tezuka sind da noch das Highlight. Alles andere wirkt heruntergeleiert, mit wenig Pfiff, aber viel "Ja, da müssen wir durch, Leute"-Gefühl. Ich bin Fan davon, weiteres Gameplay zu heiß ersehnten Nintendo-Titeln zu sehen, aber für nächstes Jahr sollte sich das Team in Redmond überlegen, wie man das Ganze ansprechender für den Zuschauer zuhause machen könnte. Momentan scheint mir das Treehouse-Team nämlich eher eingerostet und wenig einfallsreich.
TOP: Natürlich die Ankündigung des Nachfolgers von The Legend of Zelda: Breath of the Wild. Bedingt durch die nahe Veröffentlichung von Link's Awakening hätte wohl kaum einer damit gerechnet, dass wir doch so schnell einen ersten Blick darauf werfen können. Außerdem: Animal Crossing: New Horizons! Endlich kehrt die Serie zurück!
FLOP: Die E3 als Ganzes. Wenig Hype, kaum gute Stimmung. Dafür aber viele gleich aussehende Spiele und altmodische Pressekonferenzen, die den Zeitgeist verfehlen. Ebenso grausam anzusehen waren die von Nintendo veranstalteten Turniere. Ich mag mir nicht ausmalen, wie sehr die Zuschauer vor Ort haben leiden müssen.
Auch die äußerst energischen und professionellen Kommentatoren konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Turniere ziemlich lang gezogen und wenig erfrischend waren.
Krispin Berndt:
Erstmals habe ich in diesem Jahr die E3 vom Anfang bis zum Ende mitverfolgt und mir jede Pressekonferenz angeschaut – zu Teilen war das eine Zeitverschwendung seinesgleichen. Schon der Start am Samstagabend mit Electronic Arts stand unter keinem guten Stern und konnte jede negative Befürchtung für eine schlechte Pressekonferenz bestätigen. Im Grunde war es nur eine Talkshow mit einer großen Portion gegenseitiger Beweihräucherung der Gäste. Da war das Super Mario Maker Invitational 2019 eine durchaus gelungene Abwechslung und sorgte für Steigerung der Vorfreude auf die baldige Veröffentlichung. Die beiden Weltmeisterschaften waren für mein Empfinden zu sehr in die Länge gezogen. Bei Splatoon 2 waren die vorhersehbaren Matches und die pure Dominanz von Japan ein ausschlaggebender Punkt – im letzten Jahr waren diese mit Abstand spannender.
Microsoft war da schon besser. Die hochwertige Show, Cyberpunk 2077 und der Auftritt von Keanu Reeves haben die solide Pressekonferenz noch einmal zu etwas Besonderem gemacht. Die Gefühlsexplosion von David bei uns auf dem Discord-Server mit der Ankündigung von Halo Infinite war aber mit Abstand das größte Highlight der Microsoft-PK. Diese ließ am Ende sogar den Teaser von Project Scarlett als unwichtig erscheinen. Den Titel der schlechtesten Schauspieler ging an das dauerklatschende Publikum der Pressekonferenz von Bethesda – der absolute Tiefpunkt der diesjährigen E3. Großes Kino dagegen war die Devolver Digital aka Devolver Direct, ein Feuerwerk der guten Laune. Bei so einem Humor darf die Präsentation auf der nächsten E3 gerne ein paar Minuten länger gehen.
Trotz Square Enix stand der Dienstag im Zeichen der bevorstehenden Nintendo Direct. Ich hatte keine große Erwartungen an diese und habe versucht, Gerüchten und Leaks weitestgehend aus dem Weg zu gehen, was sich als Redakteur einer Nintendo-spezifischen Webseite als schwierig entpuppte. Animal Crossing: New Horizons, Luigi’s Mansion 3, Astral Chain und auch The Witcher 3: Wild Hunt – Complete Edition stachen für mich persönlich am positivsten aus der Masse heraus. Bei Banjo & Kazooie sowie dem angekündigten Sequel zu The Legend of Zelda: Breath of the Wild habe ich mich über die vielen positiven Reaktionen anderer gefreut – denn weder TLOZ: BOTW noch Super Smash Bros. Ultimate gehören unbedingt zu meinen Lieblingsspielen auf der Nintendo Switch.
Nintendo hat mit Nintendo Direct und dem ersten Tag des Nintendo Treehouse: Live | E3 2019 definitiv die Muskeln spielen lassen und der Konkurrenz in (fast) jeder Hinsicht die Show gestohlen. Leider konnten mich die beiden nachfolgenden Nintendo Treehouse-Livestreams nicht mehr in den Bann ziehen. Das lag aber weniger an den dort gezeigten Spielen, sondern mehr am unfassbar guten Line-up des ersten Tages.
TOP: Das Highlight der diesjährigen E3 war mit Abstand die Ankündigung von Animal Crossing: New Horizons – trotz der Verschiebung in das kommende Jahr. Nintendo und Devolver Digital haben die E3 in diesem Jahr gerettet und werden wohl auch noch einige Monate in den Köpfen der Zuschauer bleiben.
FLOP: Das Publikum bei Bethesda. Es ist völlig in Ordnung ein Fan von einem bestimmten Entwicklerstudio zu sein, doch wirkten die Reaktionen vom Publikum völlig übertrieben und deplatziert.
Marco Kropp:
Achja, die E3. Das Kräftemessen der Videospielindustrie. Wer hat die besseren Spiele? Wer das beste Marketing? Und wer ist der Gewinner? Doch dieses Jahr war es anders. Keine PlayStation, dafür jedoch mehr Shows zum Thema Indie-Spiele und VR. Doch nicht nur die E3 ist anders, auch ich war es und habe zwei lange Nächte bis zum Sonnenaufgang erlebt, voller Verwirrung, News, Langeweile und Begeisterung. Ob es das wert war?
Begonnen mit der langweiligen aber auch anderen Live-Show von EA (besser als ihre Pressekonferenzen) und den etwas abwechslungsreichen Weltmeisterschaften Nintendos erlebte ich in der Nacht von Samstag auf Sonntag überraschend viel langweilige Themen. Xbox schaffte es nicht, eine Konferenz aufzustellen, die gut abgestimmt wirkte und mich überzeugen konnte.Viele Render-Trailer, bereits geleakte Ankündigungen und Spiele, die mich eher weniger interessierten. Wenn das Highlight bei Xbox schon das Spiel Spiritfarer und der Kauf von Double Fine Productions war, weiß ich auch nicht weiter.
Bethesda war auch langweilig, ebenfalls mit wenigen Wow-Spielen und vielen Kreischmomenten beim Publikum (mehr noch als bei Xbox und dem Auftritt von Keanu Reaves), wo ich in beiden Fällen dachte: Lasst die Leute doch mal ausreden und jubelt nicht nach jedem dritten Wort! Wenigstens der Auftritt von Ikumi Nakamura war gut, auch wenn es mir leidtat, dass Bethesda sie ohne Übersetzer hat sprechen lassen. Aber verstanden habe ich sie auch gut. Devolver Digital war dann ein erstes Highlight der Präsentationsart, jedoch aufgrund der präsentierten Spiele leider nicht wirklich für mich ansprechend.
Doch mit Ubisoft sollte es besser werden (dachte ich) und wurde eines Besseren belehrt: Watch Dogs: Legion sah gut aus, Gods & Monsters war überraschend, Just Dance 2020 wie erwartet und sonst... nix für mich. Es war ein ziemlicher Überhang an Shootern bei Ubisofts Pressekonferenz vorhanden. Eigentlich hätte ich es aufgrund von Ubisofts Äußerungen zum Abschluss des Fiskaljahres besser wissen sollen, aber es war dann doch eher langweilig. Da fand ich die vorher stattfindende PC Gaming Show mit weiteren Ankündigungen schon unterhaltsamer, auch weil dort gefühlt ein paar Nintendo Switch-Spiele mehr vertreten waren und die Show sich in den letzten Jahren verbessert hat.
Die VR-Show vor der PC Gaming Show habe ich leider nur nebenbei geschaut. Leider kein Spiel für Nintendo Labo VR dabei gewesen, obwohl sie hinter dem Präsentator auf dem Schrank lag. Schade. Das Kinda Funny Games Showcase war ein weiteres Highlight mit der Ankündigung von Stronghold: Warlords. Square Enix besserte meine Stimmung ebenfalls erheblich, mit vielen Neuigkeiten zu Neuauflagen alter Spiele als auch zu Final Fantasy VII Remake. Und der krönende Abschluss war Nintendo. Nintendo hat gezeigt, dass sie Spiele für die Nintendo Switch haben. Nicht nur eigene Spiele, sondern auch eine große Unterstützung anderer Entwickler. Nintendo konnte im Gegensatz zu den meisten anderen sehr überzeugen und hat mir sogar die Frage beschert: Was haben die anderen so für Weihnachten in der Tasche? Aber gut, meine Meinung zu Nintendo hatte ich bereits in einer anderen Reaktion der Redaktion preisgegeben. Ich muss jetzt aufhören, meine Gedanken weiter zu äußern, sonst knallt es mit der Peitsche.
TOP: Nintendo und die Indie-Shows. Ihr zeigt, dass man keine große Bühne braucht. Und ein Ehrenplatz an Square Enix für ihre gelungene Pressekonferenz.
FLOP: Ubisoft hat nach dem famosen 2017 stark nachgelassen und mich dieses Jahr leider nicht wirklich überzeugen können. Ansonsten auch ein großer Flop von EA (wie immer) und Bethesda. Die Spiele mögen vielen gefallen, ich finde Bethesda aber mittlerweile ziemlich überheblich.
Der Nachfolger zu The Legend of Zelda: Breath of the Wild. Ohne Frage eines der Highlights der gesamten E3 2019.
Falko:
Ich weiß nicht, ob es an mir liegt oder an der E3. Aber die Messe bewegt sich für mich als Spieler zum Großteil in Richtung Belanglosigkeit. EA zeigte bis auf ein paar Indie-Titel nur Bekanntes (sogar mit vorab veröffentlichtem Zeitplan). Und auch bei den anderen Herstellern blieben die großen Überraschungen aus, was zum einen an den Leaks vorab lag, als auch an der neuen Mode der Hersteller die Spiele Wochen vorher bereits anzukündigen. Natürlich gab es "World Premieres" wie Deathloop oder das neue Zelda. Aber früher wurden solche Spiele bis zu 3 Monate vor Release auf der E3 enthüllt und nicht Jahre davor. Bis dahin hat man die meisten Spiele zwischenzeitlich wieder vergessen und der anfängliche WOW-Effekt ist schon lange verflogen.
Aber nicht nur die Inhalte der Präsentationen waren in meinen Augen zum Großteil schwach, sondern auch häufig die Art und Weise. Künstlich überschwängliche und schreiende YouTuber als Moderatoren bei EA oder dieses ständig störende und völlig deplatzierte Gegröle bei Bethesda sind da nur die Spitze des Eisberges (dort trat schließlich kein Keanu Reeves auf die Bühne). Spätestens seit diesem Jahr vermisse ich bei Nintendo nicht mehr die klassische PK und bin froh, das sie vor Jahren mit der Nintendo Direct einen neuen moderneren Weg der Spiele-Präsentation beschritten haben, der sich auf das konzentriert was man auf der E3 sehen will: Spiele.
Und hier machten trotz der fehlenden großen Überraschungen Microsoft und Nintendo die beste Figur. Sie zeigten ein vielfältiges Programm an kommenden Spielen, wovon mich als Turmling natürlich die Spiele der letztgenannten Firma besonders ansprechen. Ab Juli wird nach einer längeren Pause meine Nintendo Switch mit Spielen wie Fire Emblem, Astral Chain, Link's Awakening und Luigi's Mansion 3 endlich wieder heißlaufen. Und der Trailer zum Nachfolger von Breath of the Wild war über jeden Zweifel erhaben. Als großer Fan der düsteren Zelda-Titel Majora's Mask und Twilight Princess bin ich bereits voller Vorfreude. Square Enix ging neben den beiden Spielegiganten trotz der RPG-Lastigkeit ebenfalls noch in Ordnung. Doch danach folgt in meinem Ranking eine große Kluft an deren Ende Ubisoft, Bethesda und EA sich die Hände geben können.
Bethesda war bis auf die Enthüllung von Deathloop und Ghostwire Tokyo nicht berauschend. Fallout 76 ist für mich schon lange gestorben und Mobile Games interessieren mich überhaupt nicht. Dazu ein Trailer bei dem Bethesda seine Errungenschaften für die Welt der Videospiele präsentierte: Darunter eine Pferderüstung zu Oblivion als erster DLC bzw. Mikrotransaktion in einem Vollpreisspiel. Wenn man als Firma soweit ist, dass man sowas als positive Errungenschaft hervorheben muss, kann was nicht stimmen.
Und Ubisoft... Wenn man nahezu jeden gezeigten Protagonisten in jedes seiner präsentierten Spiele beliebig einfügen kann, ohne das er dort als Störfaktor empfunden wird, dann fehlt es eindeutig an Kreativität und Innovation. Allein die Omi in Watch Dogs: Legion sorgte zumindest für ein paar Schmunzler. Aber dieses Konzept des austauschbaren Hauptcharakters gab es so schon in Zombi U. Nach dieser Vorstellung bin ich mir nicht mehr so sicher, ob eine Übernahme durch Vivendi negativere Folgen hätte haben können.
EA verdient meiner Ansicht nach keine weitere Erwähnung.
Und wie jedes Jahr außer Konkurrenz: Devolver Digital. Als ich dank Bethesdas Präsentation bereits auf dem Weg in das Reich der Träume war, wirkte diese Show wie ein Defibrillator. Das einzig negative an deren Show ist, dass man nun wieder ein Jahr warten muss, bis man weiß wie es weitergeht. Und bitte Devolver: Bringt eure Show nächstes Jahr vor Bethesda, dann habe ich weniger Einschlafprobleme.
PS: Wo verdammt nochmal ist Serious Sam?
TOP: Der neue Trailer zu Cyberpunk 2077 inkl. Keanu Reeves-Auftritt und natürlich der Zelda-Trailer.
FLOP: Die fehlenden großen Überraschungen und die Form der E3 als Ganzes.
Schreibt uns in den Kommentaren doch auch eure Meinung zur gesamten E3 2019. Wann gab es Freudensprünge und wann hättet ihr am liebsten einschlafen wollen?