In der kleinen britischen Stadt Burton-on-Tent ist das kleine Studio Playtonic Games zuhause, welches in kürzester Zeit weltweit bekannt geworden ist, denn es beherbergt viele ehemalige Rare-Entwickler, welche einst Marken wie Donkey Kong Country, Donkey Kong 64, Banjo-Kazooie, Banjo-Tooie und viele mehr kreiert haben. Mit Yooka-Laylee erschien deren erstes ambitioniertes Projekt, doch kam der Titel bei den Fans nicht so gut an und konnte die ohnehin extrem hohen Erwartungen nicht erfüllen. Nichtsdestotrotz war Yooka-Laylee ein Erfolg und so soll das zweite Spiel Yooka-Laylee and the Impossible Lair, welches rein gameplaytechnisch wenig mit dem Vorgänger zu tun hat, das Studio zum Fanliebling machen. Gavin Price ist der Manager des Studios, dieser hatte in mehreren Interviews einige interessante Fakten zum Spiel offenbart.
"Wir sind nun einen Schritt weiter davon entfernt ein kleines Nischenstudio zu sein, wir sind nun ein Studio, welches große Ambitionen verfolgt und diese zu erfüllen, braucht mehr Zeit. Im Gegensatz zum Nachfolger, wurde Yooka-Laylee einst von einem sehr kleinen Team entwickelt, doch nun soll das volle Potential des Studios erfasst werden, welches seit dem ersten Spiel ordentlich gewachsen ist." Das Spiel ist ein Mix aus einem 2,5 D Platformer wie Donkey Kong Country und einer Zelda-ähnlichen Oberwelt geworden. Playtonic Games ist davon überzeugt, dass die Entwicklung weniger gehetzt von statten ging und sich der Titel deshalb weitaus sauberer spielt als sein Vorgänger. "Die Optik ist wirklich beeindruckend, wir reden hier von Nintendos Qualitätslevel, die Steuerung ist angenehm und präzise. Es hat durchaus seinen Preis auf die 2D-Optik zu wechseln, denn alles muss präziser und akkurater sein, man darf hier keine Fehler machen."
Yooka und Laylee springen nun in der zweiten Dimension.
So gut die Platformer-Level auch sein mögen, so kann man die Oberwelt eher mit der von Super Mario 3D World vergleichen. In ihr verbergen sich sehr viele Geheimnisse, darunter auch Charaktere, Puzzles oder Objekte, die man mit sich führen kann. Ein konkretes Beispiel: Entfernt man einen Block, der einen Fluss blockiert hatte, flutet das Wasser ein bestimmtes Level, das heißt man spielt nun in einer komplett anderen Umgebung. Dieses Phänomen ist vergleichbar mit den Schalterpalästen aus Super Mario World.
Das Entwicklerteam plant, das Spiel direkt zum ersten Tag auf allen Konsolen simultan zu veröffentlichen. Wäre die Nintendo Switch-Version vom ersten Yooka-Laylee ebenfalls zum Start erschienen, würde sich das Verhältnis zwischen den unterschiedlichen Verkaufszahlen auf den verschiedenen Plattformen stark zugunsten der Nintendo Switch-Version drehen, so Price. Einen Vergleich zu anderen Spielen, wie es das Studio einst mit dem Vorgänger gemacht hatte, lehnt das Studio ab. "Wir wollen Spiele zwar mit bestimmten Stilen entwickeln, welche wir auch in der Vergangenheit entwickelt haben, jedoch können wir auch auf zwei Füßen stehen. Playtonic als Studio, als Marke, sollte eine eigene Maschine sein, ein eigenes Biest. Deshalb werden wir in eine Richtung entwickeln, die für uns Sinn macht. Wir werden nicht mehr sagen "wir entwickeln den spirituellen Nachfolger eines Spiels, welches wir früher einmal entwickelt haben", sondern ab jetzt ist alles ein komplett neues Konzept. Hoffentlich gibt es trotzdem auch Überschneidungen mit Inhalten, welche wir in der Vergangenheit entwickelt haben.", unterstreicht Gavin Price.
Auch aus finanzieller Sicht möchte man sich aber nicht mit Donkey Kong Country: Tropical Freeze vergleichen: "Alleine das Budget der Zwischensequenzen ist vermutlich größer als das unseres ganzen Spieles", so Price, "Wir werden diesen Kampf nicht gewinnen. Wir müssen etwas finden, was unser Spiel besonders macht." Von der Nintendo Switch ist Price sehr begeistert, denn die Konsole ist sehr gut für Personen geeignet, die wenig Zeit zum Spielen haben. "Sie (Nintendo) haben mehr Möglichkeiten geschaffen, Videospiele zu spielen. Das ist ein Grund, warum ich glaube, dass sich Nintendo Switch-Spiele so gut verkaufen, weil Leute mehr Zeit haben und deshalb mehr spielen können."
Der Vorgänger wurde damals noch Jahre im Voraus angekündigt, was diesmal anders ist, denn das Spiel steht kurz vor der eigenen Zertifizierung und ist damit nahezu fertig. Dennoch schließt Price nicht aus, dass man in der Zukunft trotzdem die eigenen Spiele mehrere Jahre im Voraus ankündigen könnte. Dieses Mal wurde die Entwicklung still und leise abgewickelt, sodass sich keine Nachteile aus einem möglichen Hype ergeben und das Team sich voll auf die Entwicklung konzentrieren konnte.
Auch die 2,5-fache Dimension ist kein Hindernis für die beiden Helden.
Gavin Price erwähnte außerdem noch das Kickstarterphänomen. Die Kickstarter-Kampagne des Vorgängers hatte insgesamt 80.000 Spender gewinnen überzeugen können, woraufhin das Team sehr viele Versprechen gemacht hatte. Am Ende saßen die Entwickler zwei Tage im Büro und unterschrieben tausende von Anleitungen. Bei der Entwicklung spielte deshalb kontinuierlich der Gedanke, dass man nicht die eigenen Versprechen an die Fans erfülle, eine Rolle. Würde das Team sich nochmal auf eine Crowd-Funding-Plattform einlassen, würde Playtonic Games die Sache ganz anders angehen. Rückblickend entsprach damals die Qualität von Yooka-Laylee in etwa dem, was man sich erhofft hatte. Das Team musste jedoch viel Zeit und Mühe in das Spiel investieren, denn die Mitarbeiterzahl wurde während der Entwicklung von 6 auf 20 erhöht, eine neue Engine musste erlernt werden und vieles mehr.
Seit dem letzten Yooka-Laylee-Spiel hat sich die Spielekultur gewandelt. Price ist ziemlich nervös, denn heutzutage erscheinen immer mehr Indie-Spiele, welche wenig Relevanz finden, denn jeder spielt Fortnite oder ist auf kostenlose Spiele fixiert. Außerdem macht man sich Sorgen um den Xbox Game Pass und ähnliche Abomodelle.
Glaubt ihr der Nachfolger wird in die Fußstapfen des Vorgängers erfolgreich treten können? Was für Spiele möchtet ihr von Playtonic Games in Zukunft sehen?
Quelle: Nintendo Life, gameindustry.biz
