Unsere Führung durch den Turm neigt sich dem Ende entgegen, doch möchten wir vor der letzten Station einmal zurückblicken auf das, was wir gesehen haben. Da wären zum Beispiel die Gefängniszellen für die Redakteure, die da erst herauskommen, wenn alle News auf dieser Welt abgearbeitet sind (zum Glück wird dies nie der Fall sein). Damit sie trotzdem ihre Arbeit gut machen, sitzen auf der anderen Seite des Raums die Lektoren in weiteren Gefängniszellen. Sie dürfen aber immerhin bei jedem Rechtschreibfehler Stromschläge an die Redaktion verteilen. Auch sie kommen erst raus, wenn alle News, die ntower je veröffentlicht hat, lektoriert sind.
Sicherlich wissen Sie jetzt, warum wir in unserem Turm an jeder Ecke Geschütztürme aufgebaut haben. Die Moderation nutzt diese, um die schwarzen Schafe zwischen den Besuchern in unserem Turm mit einem Schuss still und leise einschlafen zu lassen. Sofern Sie meine Anweisungen befolgen, haben Sie nicht zu befürchten, dass die Moderationen auf Sie aufmerksam werden könnte. Ein Highlight war selbstverständlich das goldene Zimmer, in welchem die Redationsleitung von morgens bis abends auf einer 200 Zoll-Leinwand die besten Spiele durchspielt und währenddessen einen Cocktail von der entsprechenden Bar kredenzt bekommt und sechs Mahlzeiten am Tag zu sich nimmt.
Doch nun machen wir uns auf den Weg in den Keller, denn auf dem Stockwerk -10 befindet sich unsere letzte Attraktion. Steigen Sie bitte in den Aufzug, wir fahren gleich runter.
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So, jetzt sind wir hier im Herzen des Turms angekommen. Ja, die Temperaturen liegen hier bei durchschnittlich 40 Grad, doch irgendwo mussten wir die Server für unsere monatlichen zwei bis dreihunderttausend Besucher verstecken. Seien Sie aber bitte leise, denn dort hinten sitzt unser Carsten, der gerade die nötigen Vorbereitungen trifft, um den Turm im Frühjahr 2020 auf Version 3.0 aktualisieren zu können. Und ja, selbstverständlich kann kein Turm gebaut werden, ohne dass ein Versuchskaninchen die Statik prüft und die Insekten, die sogenannten Bugs, ausfindig macht. Nur haben wir hier kein Kaninchen, sondern einen Testaffen, welcher sich im Käfig hinter Carsten befindet. Ja, wir wissen, dass er sehr hungrig aussieht, jedoch hat die Redaktionsleitung derzeit massive Probleme den Affen durchzufüttern, denn das Budget ist derzeit sehr knapp. Meistens bekommt dieser nur die Reste der Nach-Frühstück-Vor-Mittagessen-Mahlzeit der Redaktionsleitung.
Die wichtigste Information habe Ihnen aber noch nicht verraten, denn Carsten hat heute Geburtstag – sogar einen Runden. Carsten ist heute 30 Jahre alt geworden und hat von der Redaktionsleitung eine Banane erhalten, die eigentlich für den Testaffen bestimmt war. Da Carsten ein großer Freund davon ist, Liebe in der gesamten Welt zu verteilen, hat er sogar diese einzige Banane mit dem Testaffen geteilt. Für Pizza, seine Lieblingsspeise, blieb bei der Redaktionsleitung leider kein Geld übrig. Carsten hat schon mehrmals versucht, Pizza zu bestellen, der Pizzabote hat jedoch nie den Weg in den -10ten Stock finden können. Immerhin hat die Redaktionsleitung Carsten drei Stunden Freigang versprochen, sobald ntower 3.0 fertig ist. Vielleicht schafft er es, auf dem Weg fünf Pizzerien zu besuchen.
Möchtet ihr Carsten gratulieren, dann macht es ganz ganz leise, um ihn nicht bei seiner kreativen Arbeit zu stören. Psst, @Carsten, wir wünschen dir alles Gute zum 30. Geburtstag! Wir wünschen dir viel Glück und Erfolg im neuen Lebensjahr! Wenn ihr Carsten auch gratulieren möchtet, dann bitte ganz leise in Schriftgröße 8.