Spezial: Das Horrorgenre – Eine Leidenschaft, die Leiden schafft

  • Schon von klein auf hege ich eine Faszination für Schauergeschichten, ob wahr oder fiktiv. Dies hat sich natürlich auch auf meinen Medienkonsum ausgewirkt, weswegen ich im folgenden Spezial ein paar Worte zum Horrorgenre verlieren möchte. Habt ihr ebenfalls etwas für düstere Gruselunterhaltung übrig, werft doch mal einen Blick in den Text.


    Hier geht es zum Spezial!


    Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen!


    Newsbild: © Konami

  • Toller Artikel.


    Ich hätte nichts gegen Silent Hill 2 & 3 auf der Switch

  • Mein erstes wirkliches Horrorspiel war (wie bei vielen anderen wahrscheinlich auch) Resident Evil 1 auf der Playstation :)


    Meiner Meinung nach ist Resident Evil 7 das beste Horrorspiel was ich bis jetzt gezockt habe :thumbup:
    Schade das PT nicht erschienen ist, das wäre bestimmt noch ne Nummer heftiger.

  • Ich würde mir ein Reboot der Silent Hill Reihe wünschen. Würde mich aber auch über Remaster der bisherigen Teile freuen. Ich mochte die Reihe immer schon lieber als Resident Evil.

    "Wie beim Kartenspiel kommt es auch im wirklichen Leben darauf an, das Beste aus dem zu machen, was einem gegeben wurde, anstatt sich über ein ungünstiges Blatt zu beschweren und mit dem Schicksal zu hadern. "


    Astor-Pokemon

  • Gut geschrieben.
    Der erste Titel war bei mir wirklich Resident Evil für die PSOne. Habe dementsprechend alle Teile,
    davon gespielt, nur der siebte gefällt mir persönlich nicht, da ich es einfach nicht gut ab kann, so
    extrem Horror zu spielen.
    Gibt auf jeden Fall viele kleine Indie-Perlen, die eine gute, düstere Atmosphäre haben.
    Little Nightmare gefällt mir da gut, ob es als "Horror" betitelt werden kann, weiß ich nicht.
    Eternal Darkness war auch ein sehr guter Titel, der extrem Atmosphäre versprüht hat.
    Und ein Spiel was mir damals dann auch schon zu viel war, war Cold Fear. Gameplay ähnlich, wie
    Resident Evil 4, mit dem Vorteil, das man sich dort während des Zieles bereits bewegen konnte.
    Jedenfalls passt das träge wirklich besser zu einem Horrortitel, da man nun mal nicht vernünftig
    schießen/zielen kann, wenn man im Dauerlauf unterwegs ist.

  • Mein erstes Horrorspiel war Resident Evil 2. Nachdem es damals in Deutschland auf dem Index landete wurden unsere Läden mit dem Spiel regelrecht überflutet und dort dann auch sehr günstig verkauft. Hab noch selten 29 CHF so gut angelegt. :troll:
    Mein Lieblingshorrorspiel ist wohl immer noch Eternal Darkness, weil es einfach regelmässig die vierte Wand durchbrochen und mich auch ein paar mal auf dem falschen Fuss erwischt hat. Da würde ich mich über ein Remake oder einen Nachfolger doch sehr freuen.

  • Horror ist overall mein liebstes Genre. Leider können mich heutzutage viele Games und Filme dazu nicht mehr packen. Resi, Evil Within und Co. sind für mich nur Durchschnitt.


    Ist jedenfalls ein Genre, das Nintendo viel zu sehr vernachlässigt. Fatal Frame (Project Zero) und Eternal Darkness wären willkommen. LM3 kann man nun nicht wirklich dazurechnen.

  • Gehört aber bei mir auch mit zu meinen Lieblingsgenre.
    Zusammen mit Rpgs, Actionadventures, Hack and Slash genre und indie Plattformer bzw auch Metroidvanias.


    Normale shooter zocke ich dagegen fast gar nicht und wenn dann nur Kampagne.
    Ich mag das wenig Gegner, Munition, Heilmittel Prinzip einfach

  • Horror ist leider nicht gleich Horror.
    Horror ist heutzutage billigster Jump Scare die in Überdosis verabreicht wird und unterm Strich überhaupt keine Atmosphäre erzeugt.


    Das geht schon im Kino los. Was da heutzutage für lächerliche Horrorfilme laufen...


    Wir
    Es remake
    The Nun


    und wenn schon das Kino keine wirklichen Horrorfilme mit Thrill erzeugen kann, wirds auf der Spieleebene auch eher düster.
    Schon bezeichnend, wenn ausgerechnet Resident Evil 2 als remake hier wieder triggern konnte, auf Grund der Mr. X Bedrohung die allgegenwärtig war ab nem bestimmten Fortschritt.
    Ansonsten, Outlast, Blair Witch, Men of Medan, alles lächerliche Kost, der man stets das checklistenartige abarbeiten von Klischees und Stereotype anmerkte.


    Erinnert ihr euch noch an Eternal Darkness auf m Gamecube? das hatte auch so subtilen Horror, der aber gut funktionierte...

  • Hmm die besten Horrorspiele die ich bisher gezockt habe sind resident evil 1 und 2.
    Heißt aber nicht dass das auch die gruseligen waren, es waren einfach nur die besten Spiele aus dem Genre für mich.


    Am gruselig Stern fande ich wohl nightmare creatures 1, thrill kill, doom 1 und 2,silent hill 1 bis 3 sowie ein das Postal 2 Addon.
    Zugegeben Thrill Kill sowie doom 1 und 2 sind keine Horrorspiele aber sie waren einfach gruselig und verstörend.
    Bei beiden kam wohl hinzu dass sie indiziert waren (wobei thrill kill ja noch nichtmal verboten war sondern es erschien überhaupt nicht regulär) und so brutal.


    Achja Zork Nemesis für den PC fande ich sehr gruselig, ist zwar nur ein Point und Click adventure, damals fande ich es aber sehr gruselig.

  • Möchte hier meine Meinung zum Bericht bzw. Horrorspielen kundtun und habe für vieles Beispiele genannt. Mein Hauptbezug ist Resident Evil bzw. Resident Evil 2, weil es sehr bekannt ist und durch diverse Remakes sehr gute Vergleiche bietet, also nicht wundern, daß ich es so oft erwähne. Wenn ich mich auf Resident Evil beziehe, dann auf die alten Teile, wenn nicht anders gesagt.


    *Mit den ersten 3D-Konsolen begannen Horrorspiele wie Pilze aus dem Boden zu schießen. Woran das liegt? Endlich standen die Mittel zur Verfügung eine detaillierte, glaubhafte Welt zu erschaffen."

    Erst dann?


    Die Mittel waren schon längst da. Clock Tower war wohl einer der ersten und besten Beweise dafür. Und nein, ich meine nicht die späteren Teile auf der Playstation, sondern den ersten Teil, der leider nur in Japan erschienen ist und ich daher nur dank Fanpatches genießen konnte. Es erschien im gleichen Jahr wie Resident Evil, war aber durchaus angsteinflößender. Noch lange nach dem Spielen, saß mir jedes mal der Schreck in den Gliedern. Zudem bot es eine gruselige und erschütternde Geschichte und vom Spieler beeinflussbare Wendungen, in denen man seine Freunde entweder retten oder leider nur noch deren leblose Körper auffinden konnte. Der einzelne und allgegenwärtige Gegner war allein, konnte aber jederzeit überraschend auftauchen, egal ob er nun direkt vor einem steht oder plötzlich durch eine Wand bricht. Dabei hat man außer Flucht und Verstecken nur selten eine Möglichkeit sich zu wehren. Dabei musste man aber aufpassen, daß man sich nicht selbst in eine Sackgasse manövrierte. Einfach genial, sehr gruselig und das alles in 16 Bit auf dem SNES. Natürlich braucht es sehr viel mehr Knowhow und Fingerspitzengefühl das zu schaffen. Die Schwäche war nur leider die Steuerung mit einem Cursor, die nur schwer Konsolentauglich ist.


    Das traurige war eben, daß Clock Tower es nie aus Japan heraus geschafft hatte und die Kinderschuh-3D-Grafik der folgenden Playstation-Teile ätmosphärisch und optisch nicht mit ihrem Vorgänger mithalten konnten. Aber in dieser Ära war es den Leuten scheinbar egal wie beschissen Spiele aussahen, solange sie nur 3D waren. Ein Umstand den ich sehr bedaure. Und nein, das sage ich nicht nur aus einer rückblickenden Sicht, die die 3D-Grafik von damals schlechter aussehen lässt. Vieles sah damals schon schlecht aus, vor allem wenn Charaktere die aus der niedlichen 2D Grafik, plötzlich zu kastigen Polygonmonstern ohne Details mutierten. Aber es musste ja jeder zwangsweise auf den Zug aufspringen. Tatsächlich war die 2D-Optik damals sehr viel Detaillierter als 3D. Aber viele Menschen hatten wohl Probleme damit, in den Pixeln das zu erkennen, was sie darstellen sollten, nur so kann ich mir solche Aussagen erklären... mangelndes Vorstellungsvermögen. Denn wie im Bericht gesagt, findet vieles im Kopf statt.


    Vergleich: Resident Evil 2 damals und heute


    Aber es stimmt schon, daß es Resident Evil 1 war, das das Survival Horror Genre erst so richtig populär gemacht hat, auch wenn Alone in the Dark quasi die Vorlage dafür lieferte. Auch für mich war es das erste Horrospiel, auch wenn ich zunächst nicht selbst gespielt, sondern eher zugesehen habe. Aber ich hatte auch nicht das Alter, was auf der Packung vorgeschrieben war


    Die Grafik der alten Resident Evils mag Videospieleeinsteiger nicht mehr überzeugen, was dazu führen mag, daß sie diese Spiele gar nicht erst anrühren. Aber jene die sich damit angesprochen fühlen, lasst Euch sagen: Da verpasst Ihr etwas. Erst kürzlich spielten wir das Remake von Resident Evil 2, was alle als so perfekt ansehen. Aber nachdem wir anfänglich sehr begeistert waren, wurden wir bald enttäuscht. Als wir der plumpen Charakterlosen Sherry begegneten, die auf den ersten Blick wie ein kleiner Bauernjunge aussah und Ada, die all ihre Seriösität gegen Sexappeal und Möchtegerncoolnes eingetauscht hat und das Fehlen all der Begegnungen zwischen Claire und Leon über das Spiel hinweg. Im Original beeinflussen sich die beiden Durchgänge deutlich. Zum Beispiel wenn der erste Charakter, sagen wir mal Claire, an der Bahn ankommt und erst einmal den Schlüssel holen muss, während Leon im B-Durchgang erst einmal die Bahn hochrufen muss, weil Claire damit ja schon runtergefahren ist, der Schlüssel aber schon steckt, weil sie ihn ja schon geholt hatte oder den Spint mit der Tasche und der Maschinenpistole. Eines von beidem kann man sich aussuchen, das andere wird für den jeweils anderen Charakter im B-Durchgang liegen gelassen.


    Alles Dinge die so sehr fehlen. Auch das Abschießen von Gliedmaßen, was im Remake so gepriesen wird, hat es damals schon gegeben, nur daß man durch das damalige Gameplay, natürlich nicht genau zielen konnte. Gegenden und Monster machen einen viel besseren und gruseligeren Eindruck, allein das Design der Pflanzenmonster war einfach nur schockierend, wenn man erkannt hat, daß diese Blütenköpfe tatsächlich noch menschliche Beine haben und man realisiert, daß das wirklich mal Menschen waren, während man im Remake nur plumpe, überwucherte Zombies präsentiert bekommt. Grafisch macht das Remake viel her, aber es ist ein Blender. Auch die Charaktere, vor allem Sherry, waren viel sympatischer, nachvollziebarer und charakterstärker, genau wie die Beziehungen der Charaktere untereinander. Alles was Resident Evil 2 so besonders gemacht hatte... ist weg. Und wir können das genau sagen, da wir nach dem Remake das Original direkt noch einmal gespielt haben. Unser Gefühl, daß da viel fehlt, hatte uns nicht getäuscht. Wie schade eigentlich, wo doch das Remake eigentlich ein gelungenes Spiel ist. Aber von einem perfekten Remake ist es weeeit entfernt. Das können nur Leute sagen, die das Original entweder nie gespielt haben oder es so lange her ist, daß sie sich nicht an die Details erinnern können. Ich freue mich aber auf Resident Evil 3, was mir damals nicht mehr soo gut gefiel und eigentlich nur alles besser machen kann. Aber eigentlich wünsche ich mir in dem neuen Stil mal ein neues Resident Evil, wo sie sich nicht an Vorlagen halten müssen. Da könnte echt etwas gutes daraus werden.


    Panzersteuerung


    Wo wir aber bei dem veralteten Gameplay sind. Diese vielseits verteufelte Panzersteuerung... da verstehe ich ehrlich gesagt nicht wo das Problem ist. Nachdem ich sie Jahrelang nicht gebraucht habe, hatte ich es bei Resident Evil HD Remaster das erste mal wieder damit zu tun bekommen, dort konnte man sich aussuchen welche Steuerung man bevorzugt. Zuerst wählte ich zum probieren die Steuerung aus Kamerasicht... das war sooo schrecklich. Kaum wechselt man das Bild, läuft man plötzlich in eine andere Richtung, weil sich die Sicht und damit die Steuerung ändert. Wie oft hing ich damit in Bildübergängen fest... hin und her... habe schnell umgestellt auf Panzersteuerung... OMG bin ich geeiert! Mit dem Stick eine Katastrophe! Aber mit dem D-Pad ließ sich das nach kurzer Eingewöhnung wunderbar und wesentlich genauer steuern als aus Kamerasicht. Man kam schnell und zielgerichtet durch die Villa ohne viel anzuecken und konnte auch die Zombies einfach umgehen, da man nicht im nächsten Screen wieder umdenken musste, Perfekt! Nur beim Ausweichen, wenn ein Zombie plötzlich direkt vor einem stand, zeigte sie ihre Schwächen. ABER! Und das war das Perfekte an den Steuerungsoptionen, man konnte beide Steuerungen auf einmal einstellen, nämlich Panzersteuerung auf D-Pad und Kamerasteuerung auf den Stick. So konnte man die flinke Kamerasteuerung in solchen Situationen zum Ausweichen verwenden und sich ansonsten gemütlich mit Panzersteuerung bewegen Auch hier schiebe ich das Verteufeln der Panzersteuerung erneut auf das fehlende Einfühlungsvermögen der Spieler. Bei fester Kamera ist Panzersteuerung eigentlich genau das Richtige.


    Und wie im Bericht erwähnt, bieten diese festen Perspektiven genug Freiheit um sich zu bewegen, aber verdecken gleichzeitig genau so viel, um dem Spieler diverse Überraschungen zu servieren. Das macht es sehr einfach, den ein oder anderen Schocker einzubauen. Aber braucht man das? Wirklich? Ich meine nicht, daß ich etwas gegen feste Kameras hätte, im Gegenteil, ich finde diesen Stil äußerst ansprechend und freue mich bereits auf Dawn of Fear, das sich stark an den alten Resident Evil-Teilen orientiert.




  • Ego-Perspektive


    Aber muss man ansonsten auf die Ego-Perspektive wechseln, um richtig Gruselatmosphäre zu erreichen, so wie es mir beim Lesen dieses Berichtes den Anschein macht? Daß 1st Person das absolut Beste für eine gelungene Horroratmosphäre ist? Das ist der größte Unsinn den ich je gehört habe. Ego-Perspektive ist ein Produkt der Faulheit der Entwickler. Sie müssen sich keine Gedanken um Charaktermodelle und -animationen machen. In vielen Spielen erfährt man nicht einmal, wie das eigene Selbst aussehen soll, so spart man sich das Charakterdesign sogar komplett. So etwas verzeihe ich Indie-Entwicklern, weil 3rd-Person schwieriger umzusetzen ist und sie oft nicht die Mittel oder das Knowhow haben. Aber von Firmen wie Capcom, die in Geld und Möglichkeiten schwimmen, erwarte ich mehr als Resident Evil 7 in die Ego-Perspektive zu setzen, um nach Jahren mal wieder Grusel zu erzeugen, weil sie es scheinbar verlernt haben.


    Und die Ego-Perspektive soll also suggerieren, daß ich der Held des Spiels bin?... das funktioniert!! leider überhaupt nicht Das fängt damit an, daß ich mir vorkomme wie eine schwebende Kamera mit Scheuklappen. In der Realität hat man einen fast 180° Blickwinkel. Auch wenn man zur Seite hin nicht genau sieht, nimmt man doch Dinge wahr. Nicht so bei einer, auf einen kleinen Bildschirm beschränkten Ego-Perspektive. Dazu kommt, daß die Figur nur selten einen Körper hat und selbst wenn, ist die Sicht auf diesen deutlich unrealistisch. Wenn ich nach vorne schaue, sehe ich meine Brust und einen Teil der Schulten, auch die Arme wenn sie sich zum Beispiel beim Laufen bewegen. Stattdessen sieht man meist nur eine Wackelkamera. Das Wackeln soll Laufen darstellen, aber auch wenn man im echten Leben beim Laufen wackelt, nimmt man das nur sehr bedingt wahr, weil das Gehirn die Bewegung optisch ausgleicht.


    Dazu kommt, daß diese Person im Spiel nicht ich ist. Sie redet nicht wie ich, sie trifft nicht die Entscheidungen die ich treffen würde, sie handelt ganz anders. Dazu kommt noch, daß man oft in Objekte mit denen man interagiert förmlich reinkriechen muss, oft nur um sie genauer anzuschauen, was in der Realität so nicht nötig ist. Ego-Perspektive ist für mich der unrealistischste Mist, den es gibt. Es ist nicht so, daß ich solche Spiele nie Spiele. Es gibt viele die trotz dessen gut sind. White Day fand ich zum Beispiel super. Aber ich ziehe mir eine gute 3rd-Person-Perspektive deutlich vor.


    3rd-Person


    Die 3rd-Person-Sicht versucht gar nicht erst mir weis zu machen, ich wäre jemand, der ich nicht bin. Sie gibt mir einen Charakter, der so ist, wie er eben ist und in den ich mich hinein versetzen kann. Ich weiß wie er aussieht, sich bewegt und handelt. Ich kann ihn einschätzen. Und Atmosphäre und Grusel raubt dies in keinster Weise, eher im Gegenteil. Erwähntes RE2 beispielsweise verstärkt Atmosphäre dadurch, daß verletzte Charaktere sich entsprechend bewegen, die Kleidung kaputt ist und der Charakter im Laufe des Spiels verständlicherweise immer dreckiger wird. Man bekommt das Gefühl daß der Charakter ein Mensch ist, ein echter Mensch, den man so verletzt nicht herum laufen lassen möchte. Man bekommt Mitgefühl und kann sich auch in die bedrohliche Situation besser einfühlen. Dieses Feature gab es übrigens schon im allerersten Resident Evil.


    Und es gibt Horror-Spiele die mit 3rd-Person ganz hervorragend funktionieren, wie etwa Dread Out, ein Indie Survival Horror, daß in seinem Gameplay an Project Zero anlehnt. Mit dem Smartphone der Protagonistin, kann man sogar auf Wunsch in eine quasi Ego-Perspektive wechseln. Da es aber die Sicht aus dem Smartphone ist, also aus einer Kamera, ist es nicht so unrealistisch, wie eine normale Ego-Perspektive. Project Zero selbst begann mit einem Mix aus 3rd-Person und fester Kamera und setzte später komplett auf 3rd-Person. Auch Silent Hill setzte Anfangs auf diesen Mix und auch in dieser Reihe gab es später volle 3rd-Person Spiele. Ist es dadurch weniger gruselig geworden? Nicht im geringsten. Obscure 1 und 2 setzten ebenfalls auf 3rd-Person und waren saugruselig und das obwohl wir sie sogar komplett zu zweit durchgespielt haben. Multiplayer versaut auch oft die Gruselatmosphäre, aber wie man sieht, kann auch das bestens funktionieren. The Evil Within ist auch 3rd Person und hat für viele prima funktioniert. Mich konnte es leider nicht erreichen. Organgematsche ist ekelig, aber nicht gruselig und dumme, fragwürdig handelnde Charaktere jagen mir eher auf eine Weise Angst ein, die nicht sein sollte. Daß 3rd-Person Grusel raubt, ist also absoluter Blödsinn, man muss - aber das trifft auf alle Genres zu - es nur richtig machen.

    Schulterblick

    Was ich auch nicht so gerne mag, ist der Schulterblick. Was habe ich Resident Evil 4 gehasst... aber das lag nicht nur am Schulterblick, sondern auch an anderen Elementen des Spiels, auf die ich hier nicht weiter eingehen möchte. Diese Perspektive klebt meistens viel zu nah am Charakter. Dabei fühle ich mich deutlich unwohl und meistens ist er auch im Weg. Denn eigentlich ist es das gleiche wie eine Egoperspektive, nur daß ein Charakter in einer BIldschirmecke klebt und fast einen Viertel des Blickfeldes verdeckt. Das hat sich im Laufe der Zeit zwar verbessert, RE2 zum Beispiel löst das ganz gut, da es kein reiner Schulterblick ist, sondern eher 3rd-Person und nur zum Schießen in den Schulterblick wechselt. Aber normales 3rd-Person ist und bleibt mir am liebsten.


    Und VR?

    Man könnte jetzt sagen VR ist realistischer, weil es die Sichteinschränkungen, die ich oben bei der Ego-Perspektive erwähnte nicht hat. Stimmt sicher. Aber dummerweise ist VR ein voller Reinfall. Denn eigentlich ist es gar keine Virtuelle Realität, sondern ein Bildschirm vor den Augen mit einer bewegungssensitiven Kameraführung im Spiel. Nicht mehr und nicht weniger. Das Problem dabei? Das was ich auch bei Ego-Perspektiven oft bekomme, wenn sie es eben nicht richtig machen... Motion Sicknes. Warum kriegt man das überhaupt? Das ist einfach, kann man mit Seekrankheit vergleichen. Seekrankheit entsteht, weil der Körper spührt, wie sich das Schiff bewegt. Da man sich aber mit dem Schiff gemeinsam bewegt, sieht man die Bewegung nicht. Gleichgewichtssinn sagt: Der Boden schwankt, Sehsinn sagt: Da schwankt nix. Ein Konflikt entsteht und äußert sich in Übelkeit, Kopfschmerz und Schwindel. Bei Motion Sickness ist es das genaue Gegenteil.
    VR mit Brille und Kopfhörern bedient lediglich zwei von all unseren Sinnen: Sehen und Hören. Im Beispiel von Resident Evil 7 lässt sich das ganz gut veranschaulichen. An einer Stelle muss man durch eine dreckige Ekelplärre durch, wo die Decke äußerst nah über einem ist. Nur ein kurzer Abstand zwischen dem Wasser und der Decke lässt zu, daß Du Deinen Kopf aus dem Wasser streckst. Deine Augen sagen: Dir müsste kalt sein, da ist Wasser um Dich herum, Du müsstest einen Widerstand beim Bewegen bemerken, es stinkt vermutlich auch abartig, wenn Du nach oben greifst, ist da eine Decke... aber da ist NICHTS, gar nichts. Der Körper sagt: Dir ist nicht kalt, da ist kein Wasser, nichts stinkt und die Decke ist gar nicht da... also das genaue Gegenteil, ein Konflikt entsteht, uns wird schwindelig, wir bekommen Übelkeit und Kopfschmerzen. Logisch oder? Gibt viele Menschen, auf die das scheinbar keine Wirkung hat, aber auch sehr viele, wie wahrscheinlich auch mich, die davon geplagt werden. Habe selbst VR noch nie probiert, aber da ich schon bei größeren Bildschirmwacklern wegschauen muss, um keine Kopfschmerzen zu bekommen (Auge sagt: ERDBEBEN!! Körper sagt: Nö, Du sitzt gemütlich im Sessel), brauch ich das erst gar nicht probieren.
    Ego-Perspektive und VR sind Augenwischerei, die es einfach machen eine gruselige Atmosphäre zu erzeugen. Wenn es um Dich herum dunkel ist, kriegst Du schließlich von ganz alleine Angst. Das ist der nächste Irrtum. Gruselig, muss nicht immer dunkel sein. Habe bei Disaster Report auch teilweise das Gruseln bekommen und das ist eigentlich noch nicht mal ein Horror-Spiel. Eine Menschenleere Großstadt, in der jederzeit ein Haus auf mich niederstürzen könnte, ist ebenfalls sehr angsteinflößend und da braucht es keine Nacht und keine Monster.

    Anders, aber genauso super!

    Sanitarium zum Beispiel setzte auf eine Vogelperspektive und war ein Adventure! Bei Haunting Ground war es auch selten wirklich dunkel und man hatte einen tierischen Begleiter, trotzdem war es gruselig! Corpse Party hatte niedliche Anime-Charaktere und trotzdem war kaum ein Horror-Spiel brutaler und gruseliger, vor allem der pixelige RPG-Maker-mäßige erste Teil. Vor wenigen Tagen habe ich das frisch erschiene Heaven Dust angefangen, was sich sehr offensichtlich bei Resident Evil bedient und ich finde es toll! Und das obwohl man eine Vogelperspektive hat und oft gleich mehrere Räume auf einen Blick sehen kann.


    Gruselige Pixel!

    Auch pixelige Spiele können gruseltechnisch auf voller Bahn überzeugen. Lone Survivor wurde ja im Bericht schon genannt. Aber es gibt auch viele weitere die genauso genial sind. Final Station, Count Lucanor oder Viviette zum Beispiel. Was ich auch super fand war Soundless Mountain 2, leider kam es nie über eine Demo hinaus. Das war ein Demake! Also jemand hat sich Silent Hill 2 geschnappt und das in ein Pixelspiel umgesetzt! Es hat dabei keinen Charme verloren, höchstens gewonnen. Es war anders, aber nicht weniger beeindruckend.


  • Worauf ich eigentlich hinaus will...


    Der Stil und die Perspektive sind letztendlich völlig nebensächlich und persönliche Geschmackssache.
    Viel mehr kommt es auf die Gesamtpräsentation an. Die Grafik muss stimmig sein, ganz egal welchem Stil oder Perspektive sie entspricht. Und daß es sich so viele Entwickler einfach machen und auf die Ego-Perspektive setzen, kotzt mich ehrlich gesagt an. Ob pixeliges 2D oder Fotorealistiisches 3D oder gar ein völlig anderer künstlerischer Stil, sie alle können gruselig sein. Auf den Inhalt kommt es an! Auf die perfekte Mischung und auf das allerwichtigste, daß ich bisher überhaupt nicht erwähnt habe... den Soundtrack!


    Der Ton macht die Musik!

    In diesem Punkt kann ich dem Bericht nur absolut zustimmen. Die Soundkulisse und die Musik tragen mindestens 80% zur Atmosphäre bei. Stellt Euch Resident Evil einfach mal mit fröhlicher Kindermusik vor... wär dann irgendwas noch gruselig? Eher lächerlich... RE2 ist da übrigens auch wieder ein gutes Beispiel. Das Remake ist nämlich äußerst... still... größtenteils nur Soundeffekte... warum? Warum macht Capcom sowas? Der Soundtrack war eine der größten Stärken der alten RE-Spiele. Als wir nach dem ersten Durchgang, den wir so spielen wollten, wie das Spiel eben ist, den originalen Soundtrack angemacht haben, kam endlich die richtige Atmosphäre auf und das Spiel wurde mit einem Schlag vieeeel besser und auch gruseliger, obwohl immer Musik dudelte. Aber es war eben die richtige Musik. Aus dem gruseligen Gang in den sicheren Speicherraum zu gelangen, ließ einen auch akustisch aufatmen bzw. anspannen, wenn man wieder hinaus gehen musste und entsprechend von der Musik in die richtige, unheilvolle Stimmung brachte. Dabei möchte ich allerdings anmerken, daß auch hier das Original einiges besser macht. Denn neben der Musik hat natürlich auch dieses eine Soundkulisse und als ich zum Beispiel in das kleine Wachhäuschen im Hinterhof ging, hat es mich geschaudert, als ich über die Mauer hinweg die ganzen Zombies draußen auf den Straßen torkeln hörte, als könnten sie jeden Moment herein kommen


    Charaktere - Die Stützpfeiler eines Spiels

    Und natürlich das was das ganze Spiel trägt... die Story und die Charaktere. The Evil Within hat es deutlich in den Sand gesetzt. Die Story ist sinnlos kryptisch aufgebaut, um am Ende doch recht plump zu sein. Möchte nichts genaueres sagen, will ja jenen die es noch spielen wollen, die Überraschung nicht verderben. Da wollte jemand einen auf Silent Hill machen, der die Vielschichtigkeit dessen Geschichten nicht versteht und das mit Resident Evil und einer Extraportion Metzgerabfälle paaren.


    Ja Resident Evil ist auch nicht sonderlich original in Sachen Story, war es noch nie und wollte es auch nie sein. Trash ist hier das Schlagwort. Aber die grobe Story ist eigentlich auch weniger wichtig, als die Charaktere. Wenn Jill oder Chris die größten Arschlöcher auf Erden gewesen wären und sich so verhalten würden, hätte es auch keinen Spaß mehr gemacht sie zu spielen. Stattdessen hat jeder sogar eine Art Partner-Charakter in der Geschichte auf den er öfter trifft, der ihm hilft und zu dem man durch das Spiel hinweg eine Beziehung aufbaut. Resident Evil 2 hat dem sogar noch eins oben drauf gesetzt, indem man die gleiche Geschichte nur aus der Perspektive des jeweils anderen spielt. Silent Hill kommt mit tiefgründigen Stories daher, die dazu anregen noch einmal zu spielen, um die ganze Tragweite verstehen zu können oder gar ein anderes Ende zu erspielen, aber auch hier stützt sich die Geschichte stark auf die Charaktere und was sie innerlich quält. Das ist bei Silent Hill sogar so stark ausgeprägt, daß im zweiten Teil klar wird, daß sich die Stadt je nach den Charakteren individuell verändert, sodaß von inneren Dämonen geplagte Menschen wie James von Monstern verfolgt werden, aber das kleine Mädchen unbehelligt durch die Stadt wandern kann, oder die Frau, die von einem durch Feuer ausgelöstes Trauma geplagt wird, alles in lodernden Flammen sieht und von ihnen bedroht wird. Welchen Weg man auch immer geht und wie die Geschichte auch immer ist. Die Charaktere tragen die Last des Gelingens auf ihren Schultern. Leider ist das bei Ego-Perspektiven ein Faktor den ich oft vermisse. Ein weiterer Grund für mich 3rd-Person vorzuziehen


    Aber genug jetzt. Das ist viel zu lang geworden! Tut mir leid an alle Lesemuffel Und leider musste ich es auf 3 Posts aufteilen, hoffe das ist in Ordnung, aber das Zeichenlimit... :whistling:

  • @Mi00ky


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