Indie-Entwickler kritisieren Kampf um Sichtbarkeit im Nintendo eShop

  • Seit der Einführung der Nintendo Switch im Jahre 2017 ist die Konsole zu einem Anlaufpunkt für viele Indie-Entwickler geworden. Es ist einfach, Spiele für die Konsole zu entwickeln und selbst bereits auf anderen Plattformen veröffentlichte Titel lassen sich mit wenig Aufwand auf Nintendos Hybriden portieren. Zudem ist die aktuelle Nutzerbasis riesig und aufgrund der Portabilität und Zugänglichkeit ist die Nintendo Switch ideal für Indie-Spiele geeignet.


    Im Laufe der Jahre hat allerdings der intensive Wettbewerb im Nintendo eShop wohl dazu geführt, dass viele der Indie-Titel ignoriert werden oder nicht die gewünschten Einnahmen erzielen. Ein aktuelles Interview mit einigen Indie-Entwicklern und Publishern, dass auf der britischen MCV/Develop-Seite erschienen ist, untermauert diese Annahme.


    Joseph Humfrey, Mitbegründer von inkle Studios und den Machern des Spiels 80 DAYS, beklagt, dass aufgrund des Designs des Nintendo eShops für sehr viele Entwickler und Publisher der entsprechende Erfolg ausbleibt und dass viele Unternehmen das System durch Preisdumping, also das massive Runtersetzen des Preises, ausspielen, um mehr Aufmerksamkeit zu erhalten. Dies geschieht auch regelmäßig bei der Markteinführung, wobei viele Publisher sich entscheiden, bei der Veröffentlichung des Spiels einen Rabatt zu gewähren, um die Chancen zu erhöhen, in den Charts des Shops weit oben zu stehen. Er sagt:


    In Bezug auf die systematische Auffindbarkeit von Spielen ist das Hauptproblem des [Nintendo] eShops, dass dieser einfach zu simpel aufgebaut ist. Es gibt zu wenig Seiten, auf denen [ein Spiel] ansprechend präsentiert werden kann, sodass die Reichweite dadurch massiv eingeschränkt wird.


    Ja, es gibt eine Seite zum Entdecken von Titeln, aber es ist nur eine einzige Seite, auf der Spiele aller Genres um Sichtbarkeit kämpfen müssen. Darüber hinaus hat man Neuerscheinungen (auf denen man garantiert vertreten ist, wenn auch nur für einen sehr begrenzten Zeitraum), Aktuelle Angebote (die voller Spiele zu sein scheinen, die sich das Preisdumping zunutze machen) und die Charts (die nicht einmal in Genres unterteilt sind, wie es andere Shops tun).


    Mike Rose vom Publisher No More Robots, welcher bereits Titel wie Not Tonight und Yes, Your Grace veröffentlicht hat, ist derselben Meinung und geht noch etwas ausführlicher auf die Situation ein:


    Ich meine, sie [die Publisher] manipulieren das System nicht einfach, sie nutzen es einfach so gut sie können. Massive Preisnachlässe sind jetzt die Hauptmethode für den Verkauf auf der Nintendo Switch. Wenn Sie sich jemals gefragt haben, warum es bei der [Nintendo] Switch unzählige und massive Rabatte von 80 bis 90 Prozent auf Titel gibt – auch bereits bei Markteinführung –, dann liegt das daran, dass der [Nintendo] eShop nach Anzahl von Einheiten und nicht nach Einnahmen sortiert ist. An der Spitze der Rangliste stehen die Spiele mit den meisten Downloads in den letzten zwei Wochen. Mit anderen Worten: Wenn das eigene Spiel um 90 Prozent heruntergesetzt wurde und infolgedessen zwangsläufig eine Menge an Downloads generiert hat, schießt der Titel in den Charts nach oben. Wenn die Spiele dann an der Spitze der Charts stehen, erhalten sie automatisch eine schiere Menge an zusätzlichen Verkäufen, eben weil ihr Spiel an der Spitze der Charts steht.


    Ich hasse das wirklich. Ich versuche die ganze Zeit, die Spieleentwickler anzuschreien: "Entwertet eure Arbeit nicht! Gebt keine so hohen Preisnachlässe!" Bei No More Robots haben wir auf keines unserer Spiele mehr als 40 Prozent Rabatt gewährt, selbst auf Titel, die seit mehr als zwei Jahren auf dem Markt sind.


    Infolgedessen sehen wir jeden Tag unglaubliche Verkaufszahlen bei Steam, denn die Verbraucher haben gelernt, dass wir niemals einen hohen Rabatt gewähren werden. Jetzt stecke ich in einer Situation, in der ich gezwungen sein könnte, bei der [Nintendo] Switch hohe Rabatte zu gewähren, da unser Studio sonst buchstäblich keine Einheiten verkaufen kann. Es ist erschütternd und ich finde es sehr schade für den [Nintendo] eShop.


    Der Publisher scheint sich aber bereits der aktuellen Situation angepasst zu haben, denn bei Veröffentlichung dieser News wird aktuell eines ihrer Spiele – Not Tonight – um 90 % rabattiert im Nintendo eShop angeboten. Mike Rose rechnet damit, dass es im Nintendo eShop bald wie in Apples App Store aussehen wird – massig an billig aussehenden Titeln, die innerhalb weniger Monate erscheinen und alle für einen Dollar bzw. Euro verkauft werden. Alle, die versuchen, mit hochwertigen Indie-Titeln dann noch Geld zu verdienen, haben das Nachsehen.


    Joseph Humphrey fügt hinzu, dass Nintendo sehr aktiv ist, wenn es darum geht, Indie-Entwickler zu unterstützen. Problematisch sei nur, dass die Unterstützung letztendlich wenig hilft, so wie der Nintendo eShop aktuell aufgebaut ist:


    Das Merkwürdige ist, dass Nintendo bisher viel in die Kuration investiert hat. Sie haben mehrere Seiten auf ihren verschiedenen internationalen Websites wie zum Beispiel die #Nindies, Indie World und ihre Indie Spiele-Seite. Indie World produziert sogar redaktionelle Inhalte – Interviews mit Entwicklern und vieles mehr. Das Problem besteht darin, dass dieser Inhalt nicht dort repliziert wird, wo die Spieler ihn brauchen – auf dem Gerät selbst.


    Meine Meinung als Entwickler ist, dass dies ein einfaches, organisatorisches Problem ist. Die Webseiten-, Redaktions- und Inhaltsteams arbeiten wahrscheinlich völlig getrennt von denen, die für die Entwicklung von Funktionen für die auf dem Gerät laufende Software verantwortlich sind.


    Er erhofft sich, dass in Zukunft ein größeres Software-Update erscheint, bei dem die Nachrichten-Seite und der Nintendo eShop miteinander zusammengeführt werden. Joseph Humphrey empfindet den Übergang zwischen dem Lesen einer Nachricht und dem Aufrufen der entsprechenden Nintendo eShop-Seite als ziemlich mühselig. Zudem würde er es sich wünschen, dass Nintendo sich mehr um die Kuration von Inhalten und dessen Kategorisierung im Nintendo eShop bemüht, um ein aufgeräumtes Gesamtbild zu erhalten.


    Seid ihr mit den Entwicklern und Publishern einer Meinung und sollte Nintendo den Nintendo eShop überarbeiten? Oder liegt das Problem vielleicht auch in der schieren Anzahl der Spiele begründet, welche wöchentlich für die Nintendo Switch erscheinen?

    Quellenangabe: Nintendo Life
  • Absolut nachvollziehbar.

    Ich steig in dem eshop auch garnichmehr durch.


    Wenn Spiele im Angebot sind, dann lädt diese elend lange Tapete sehr häufig lange nach. Nichts ist nach Genre gefiltert, die Suche regt mich teils tierisch auf und und und.


    Aber an dem eshop wird sich vermutlich wie beim Rest des Systems nichts mehr ändern. :/

  • Kann ich auch nachvollziehen.

    Spass macht das in dem Shop wirklich nicht.

    Da finde ich den Shop von der PS4 viel viel besser !!
    Dort kaufe ich gerne auch mal was ein, was ich nicht benötigte, dass kann man bei Nintendo nicht passieren.

  • Kann dem durchaus beipflichten. Ich schaue zwar recht regelmäßig in den eShop und bekomme so im Grunde jeden Release mit, aber der eShop macht es einem teilweise echt schwer, ein Spiel wiederzufinden, wenn man den Titel und den Entwickler nicht mehr genau im Kopf hat. Wenig hilfreich ist dabei zusätzlich, dass der eShop immer langsamer und verzögerter reagiert, je mehr man nach unten durchscrollt, weil dabei anscheinend der Arbeitsspeicher volläuft, da es eben keine Seiten sondern diesen Endlos-Scroll gibt, bei dem immer mehr dazugeladen wird. Irgendwann crasht dann der eShop und zwar JEDES MAL, wenn man zu weit scrollt, da kann man sich drauf verlassen. Macht dann superviel Spaß, wieder dorthin zu finden, von wo aus man rausgeworfen wurde. Das Problem gibt es schon sehr sehr lang und ich glaube kaum, dass es noch gefixt wird.


    Das Preisdumping ist absolut lächerlich, freut zwar den Kunden, aber ich hab auch lieber Qualität für mein Geld, anstatt irgendwelche unterirdischen Mobile-Ports, die dann im eShop verramscht werden. Schon jetzt gibt es viel zu viele davon und Nintendo sollte meiner Meinung nach mal eine Instanz zur Qualitätssicherung im eShop einsetzen.

  • Das Gros der Indie-Spiele ist aber auch leider trash. Da darf man sich dann nicht über fehlende Verkaufszahlen wundern :dk:

  • Halleluja! Kann die Kritik ebenfalls total nachvollziehen und pflichte den Aussagen absolut bei.

    Der eshop ist schleppend langsam, unsäglich unübersichtlich, die Filtermöglichkeiten lächerlich und die Verbindung zur Newsseite nervend. Es existiert immer noch kein Bewertungssystem (man muss immer extern schauen, wenn Nintendo kein eigenes einführen will, warum keine Verbindung zu z.B. Metacritic). Weiterhin ist die Sortierung der Titel für Aussenstehende nicht nachvollziehbar und intransparent.

    Da muss sich was tun!

    Einmal editiert, zuletzt von noaron ()

  • Ich hatte bislang keine Probleme mit dem Eshop. Einzig das scrollen im eshop auf der Switch finde ich nicht so toll. Man kann auch Filtern, ist alles relativ easy.
    Ich kann persönlich nicht nachvollziehen was z.B. der shop auf der Playstation besser machen soll, weil ich das öfters lese. Auf der playstation komme ich selber kaum klar im shop. Da gehe ich wiederum nur über den PC, da die website da wesentlich angenehmer ist.

    3DS Freundescode : 0919 - 9616 - 4850


    Nintendo Switch Freundescode: SW-7176-7916-7102




    Spiele : Super Smash Bros. Ultimate, Splatoon

  • Ist tatsächlich etwas nervig wenn man sehr lange scrollen darf ehe man was findet. Das der Store dabei teilweise sehr langsam ist oder im schlimmsten Fall anstürzt hilft da auch nicht besonders.

  • Wie bereits gesagt wurde, einige Entwickler könnten das Retail anbieten. Trotz allem lässt es sich nicht bestreiten, dass der e-Shop auf der Switch wirklich nicht gut ist. Wie auch erwähnt wurde mache ich dass meiste am PC, da der Shop dort doch um einiges besser ist. Zum Glück wurden die Wunschlisten usw. im Website Shop hinzugefügt, denn der Shop war früher auch nicht das wahre.


    Allerdings kommt auch hinzu, dass wirklich sehr viel Trash im e-Shop ist, nichts gegen Indie, allerdings gibt es sehr viel Müll. :S

  • Der eShop ist eine einzige Katastrophe.

    Er ist mit zigtausenden Spielen zugemüllt, laggt dabei wie sau und ist super unübersichtlich.


    Eigentlich bin ich jemand, der gerne durch Angebote stöbert, bei Nintendo macht das aber keinen Spaß, da die "Jetzt im Angebot" Seite maximal 12 Kacheln auf einmal laden kann und dann 5 - 10 Sekunden braucht, um die nächsten Spiele zu laden. Dann ruckelt der Shop elendig beim Scrollen und es ist einfach nur furchtbar unbefriedigend.


    Generell würde ich mir, wie vom Entwickler im Interview erwähnt, Charts nach Genre wünschen. Zudem eine Rubrik "neue Veröffentlichungen" nach Genre und mit der Filter-Option "letzte 7 Tage", "letzte 14 Tage", "letzte 30 Tage" etc.

    Eine User-Bewertungs-Option würde ich auch sehr begrüßen, seien es Sterne oder Daumen hoch / Daumen runter.

    Und zu guter Letzt würde ich gerne Bestseller für mehr Zeiträume sehen. Also Bestseller dieses Jahr, letztes Jahr, insgesamt etc.


    Und bitte, Nintendo! BITTE optimiert endlich die grausame Performance im eShop.

  • Also ich hab keinerlei Probleme mit dem e-shop und finde gerade das gut, dass es keine tausend Unterseiten gibt.


    Die Wunschliste ist ein tolles Instrument, wenn man auf Rabatte wartet, da man dort direkt seine Favoriten sieht. Und dann komm ich auch noch zu einem anderen Punkt. Ein Spiel das es nicht auf meine Wunschliste schafft, dass wird auch nicht mit 90% Rabatt gekauft, weil ich einfach kein Interesse daran habe.


    Was die Entwickler vielleicht auch mal reflektieren sollten ist: Ist mein Spiel überhaupt für das große Geld geeignet?


    Komischerweise schaffen es ja die Top games ja auch zu verkaufen, was schlussendlich an der Qualität liegt.


    • Dead Cells
    • Enter the Gungeon
    • Steamworld Dig2
    • Yokus Island Express
    • Messenger
    • Hollow Knight
    • Katana Zero
    • Celeste
    • Touryst
    • Blossom Tails
    • Bloodstained
    • Cross Code

    Um mal ein paar Beispiele zu nennen. Schlussendlich setzt sich halt auch Qualität durch und die besten Games verkaufen sich. Wer halt nur gute Games macht, der hats logischerweise schwerer.

  • Miriam-Nikita


    Mich wundert es echt, dass du keine Probleme mit dem Laden des Shops hast.

    Wenn ich Angebote oder Suchseiten an der Switch durchscrolle, ist der Shop leider wirklich

    lahm, besonders beim Scrollen wird extrem nachgeladen. Ähnlich wie es
    Mofinator beschrieben hat.


    Sonst kann ich nur zustimmen, es ist halt viel Trash und die genannten Spiele sind echt gut.

  • Ich hätte gern einfach einen Button um alle 2D Indies rauszufiltern oder vielleicht sogar Indies allgemein.:troll:

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