Filmadaptionen von bekannten Videospiel-Franchises sind ja bekanntlich nichts Neues. Ein Film zum Monster Hunter-Franchise hat allerdings lange auf sich warten lassen, doch dank Regisseur Paul W.S. Anderson wird der Wunsch vieler Fans bald endlich in Erfüllung gehen. In einem Video-Interview zur New York Comic Con sprach der Regisseur nun unter anderem über den kommenden Monster Hunter-Film und verriet einige interessante Details, wie es zur Wahl der Hauptdarstellerin kam, warum die Entscheidung getroffen wurde, dass sie aus dieser Welt stammt und wie Capcom bei der Entstehung des Films involviert war.
Nach der Resident Evil-Filmreihe arbeitet Paul W.S. Anderson nun abermals mit der Schauspielerin Milla Jovovich zusammen. Sie spielt die Rolle eines U.S. Army Rangers, welche durch ein Portal fällt und in der Welt der Monsterjäger landet. Sowohl in Bezug auf die Rolle als auch auf die Entscheidung, sie aus unserer Welt kommen zu lassen, erklärte Paul W.S. Anderson:
Alles anzeigenEs ist für sie eine ganz, ganz andere Charakterrolle, die sie im Film darstellen muss. Zuvor hat sie noch nie eine solche Figur gespielt. Wenn sie das Videospiel spielen, spielen sie einen namenlosen Jäger. Ich wollte das Gefühl, das ich hatte, als ich das Videospiel zum ersten Mal spielte, irgendwie wieder einfangen. Ich kam zu dem Spiel, ohne etwas darüber zu wissen. Als Fremder tauchte ich in diese Welt ein, die diese erstaunlichen Landschaften und Kreaturen enthielt, die mir alle in den Hintern treten würden, und ich dachte: Das will ich haben. Das sollte auch die Erfahrung des Zuschauers sein, während er den Film schaut.
In vielerlei Hinsicht ist Milla (Jovovich) also der Avatar für das Publikum. Sie ist der Newbie, der in diese Welt geht. Sie ist die Person aus unserer Welt, die nichts über die Welt der Monsterjäger weiß, die sie zum ersten Mal betreten wird. Und das Schöne für die Spieler daran ist, dass sie ihre erste Erfahrung, als sie zum ersten Mal Monster Hunter gespielt haben, so in gewisser Weise nachempfinden können. Aber ebenfalls schön daran ist auch, dass es niemanden ausschließt, der nichts über das Spiel weiß und mit der Protagonistin mitfühlen kann, wenn sie sagt: "Oh mein Gott! Was sind das für Kreaturen? Was ist das für eine Welt? Wie funktioniert sie? Und dann gibt es da ja noch Schauspieler wie Tony Jaa oder Ron Perlman, welche Charaktere spielen, die aus dem Videospiel stammen, alles über diese Welt wissen und sie im Grunde genommen unter ihre Fittiche nehmen müssen.
Sie (Milla Jovovich) spielt eine Art erbitterte Kriegerin aus unserer Welt, aber ihre Fähigkeiten, die sie als U.S. Army Ranger erlernt hat, bedeuten nicht allzu viel, wenn man gegen diese 15 Meter großen Monster kämpft. Und all die Waffen, die gegen einen Haufen Menschen sehr nützlich wären, funktionieren gegen einen Rathalos und Diablos nicht so gut, also muss sie eine neue Art zu kämpfen lernen, und sie muss lernen, wie man kooperiert.
Ich glaube, das ist eines der Hauptthemen des Videospiels, das mir wirklich gefallen hat – Zusammenarbeit ist der Schlüssel zum Sieg. Man muss mit anderen Menschen kämpfen, man muss mit anderen Menschen zusammenarbeiten, um diese großen Kreaturen zu Fall zu bringen. Ich denke, das ist momentan auch eine gute Botschaft für unsere Welt. Wir leben in einer so gespaltenen Welt, in der die Menschen ihre Grenzen und auch ihren Verstand gewissermaßen abschotten, dass es gut ist, einen Film in der heutigen Zeit zu haben, der auf möglichst unterhaltsame Art und Weise zeigt, dass Menschen aus verschiedenen Kulturen und mit unterschiedlichen Hintergründen zum Wohle der Allgemeinheit zusammenarbeiten müssen.
Wie es scheint, hat sich Paul W.S. Anderson also viele Gedanken dazu gemacht, wie er Fans, aber auch Zuschauern, welche mit dem Franchise noch keine Berührungspunkte hatten, gleichermaßen zufriedenstellt. Dazu, wie Capcom seine Ideen und Umsetzung aufgenommen hat und inwieweit das Unternehmen in die Filmproduktion involviert war, sagt er ebenfalls ein paar Sätze:
Wir sprachen über das Drehbuch und darüber, was es enthalten würde und welche Kreaturen und Landschaften im Film vorkommen würden. Als wir die Kostüme entwarfen, schickten wir Fotos von allen Kostümen nach Japan und sie (Capcom) sagten: "Der Jägerkragen sollte etwas kleiner sein. Die Axt des Admirals könnte etwas größer sein". Alles wurde von ihnen gesteuert. Sie wurden in absolut alles mit einbezogen. Während ich den Film drehte, flog ich sogar mit Rohschnitten der Kampfsequenzen mit den Kreaturen nach Japan.
Die eigentlichen Game Animator des Spiels kommentierten die Bewegung der Kreaturen – "[...]die Bewegung der Kreatur ist hier nicht genau richtig, die Kreatur wäre etwas niedriger, die Haltung sollte etwas anders sein, die Zehennägel der Kreatur sind zu spitz". Das war eine interessante Anmerkung. Ich sagte: "Oh mein Gott, ihr seht euch die Zehennägel der Kreaturen an?“... Es war ihnen sehr wichtig, sich sogar die Zehennägel anzusehen und wie sie genau aussehen und wir haben uns alle Notizen gemacht, weil wir wollten, dass die Fans des Spiels diese Kreaturen so genau wie möglich auf dem Bildschirm zu sehen bekommen. Es war auf ganzer Linie eine enge Zusammenarbeit. Und es war großartig, denn für mich als Fan von etwas, was sie erschaffen haben, ist es toll, wenn man diesem Anspruch gerecht wird.
Paul W.S. Anderson sprach auch noch über seine persönliche Liebe zur Monster Hunter-Reihe und wie er sich vor zehn Jahren bereits die Filmrechte gesichert hat – noch bevor die Serie weltweit so stark an Popularität gewann:
Ich glaube, Capcom wusste, dass sie mit der Entwicklung ihres Spiels zum erfolgreichsten Videospiel-Franchise aller Zeiten nicht nur ein gutes, sondern auch ein leidenschaftliches Händchen hatten. Als Monster Hunter World vor zwei Jahren herauskam und 15 Millionen Exemplare in anderthalb Jahren verkaufte, waren alle (Film-)Studios der Welt hinter Monster Hunter her, weil sie plötzlich dachten: „Was ein riesiger Erfolg! Lasst es uns schnappen!“ Und sie waren alle enttäuscht, als sie entdeckten, dass ich bereits die Rechte daran hatte. Aber ich kümmerte mich bereits um die Rechte, als niemand außerhalb Japans davon wusste und ich denke, dass besonders diese Leidenschaft für das Projekt etwas ist, das Capcom wirklich respektiert hat. Und ich denke es ist auch die Leidenschaft, die ich dafür aufgebracht habe und die enge Beziehung, die ich zu dem Schöpfer der Spiele pflege. Wir haben bei diesem Film sehr eng mit Capcom zusammengearbeitet – viel enger als bei jedem anderen Film, den ich bisher gemacht habe. Sie waren sehr, sehr stark involviert. Ich glaube, sie haben während des gesamten 10-jährigen Prozesses meine Leidenschaft für die Schaffung dieses herausragenden Films gespürt.
Zwar ging Paul W.S. Anderson nicht weiter auf die im Film vorkommenden Arten von Kreaturen ein, die wir zu Gesicht bekommen werden, allerdings bestätigte er, dass Palicos zu sehen sein werden. Zudem wird Koch Meowscular im Film auftreten, der mit Milla Jovovich eine ziemlich kokette Beziehung pflegen soll.
Zuletzt erwähnte Paul W.S. Anderson noch, dass Monster Hunter sein absoluter Lieblingsfilm in seiner bisherigen Karriere sei und es definitiv eine Welt ist, welche er gerne weiter erkunden wollen würde. Im Interview erwähnte er allerdings recht schnell, dass er und sein Team immer einen Film nach dem anderen machen und erst anschließend abwägen, was sie als Nächstes machen wollen. Ob und in wieweit eine Fortsetzung zum jetzigen Zeitpunkt also schon geplant ist, ist aktuell unklar.
Falls ihr den Trailer zum Film noch nicht gesehen haben sollte, dann könnt ihr das gerne hier nachholen. Das komplette Video-Interview mit Paul W.S. Anderson könnt ihr euch hier anschauen. Start des Monster Hunter-Film ist bei uns bereits am 3. Dezember.
Freut ihr euch schon auf den Monster Hunter-Film?