Wir sind die digitalen Kinder der späten 80'er und 90'er. Viele von uns erlebten mehrere Grafik- und Generationssprünge. Wir waren und sind Teil dieser Computer- und Videospielgeschichte.
Einst entdeckten wir wie toll es ist durch bockschwere Arcade - Welten zu kommen. Das war die spannende digitale Welt, welche die Erwachsenen so fürchteten, weil sie ihnen fremd war, aber wir waren dort zuhause. Da gab es kein "zu schwer", sondern nur den Spaß.
Mein erstes Spiel war "Schmetterlinge" auf dem Poly-Play, dem einzigen Arcade - Automaten in der DDR. Wenig später brachte mein Vater, der Programmierer bei Siemens war, den ersten IBM Computer nachhause. Dort durfte ich dann die ganzen DOS - Klassiker wie "Prince of Persia" (den Urvater von Assassins Creed), "Lemminge", "Formel 1" usw. zocken. Nebenbei waren da noch die ersten Handhelds der Telespiele. Da erinnere ich mich noch, wie ich als Kind hinten im Auto saß und "Himmel und Hölle" versuchte zu spielen, währenddessen ich heute davon wohl Tinitus bekommen würde.
Der GameBoy von Nintendo war die Offenbahrung, und ein hungriger Batteriefresser. "Links Awakening" ... wie habe ich es geliebt und mir vorgestellt, ich wäre Link! Danach schenkten mir meine Mutter (Ruhe in Frieden, Mutti) und mein Vater ein SNES. Darauf suchtete ich dann "Rise of the Robots" und "Illusion of Time".
Die PlayStation damals war jedoch der absolute Hammer, welcher mich an der Grenze zwischen Kind und Teenager traf. Gaming wurde erwachsen, und diese Videosequenzen! Ich konnte meine Musik CDs darauf abspielen! Und zu Weihnachten zockte ich die ganze Nacht "Final Fahtasy 8", und gruselte mich einst mitten in der Nacht mit "Silent Hill" (die Szene mit dem Spint vergesse ich mein Lebtag nie! ), ich hatte Spaß mit Spyro, Sir Daniel Fortesque, Crash Team Racing und und und. Eine geile Zeit, und nebenbei noch die RTL2 Animes.
Die PlayStation 2 konnte dann Raketen steuern. Raketen! Ich verschlang jeden Artikel, und kaufte Spiele, bevor ich überhaupt die Konsole besaß. Später nahm ich dann alles an Perlen mit: "Kingdom Hearts", "ICO", "Shadow if the Colossus", "FF10" usw. usf. Zu dieser Zeit liebte ich aber auch den von vielen verhassten Gamecube, und zockte u.a."MK Double Dash" und "Animal Crossing". Die Xbox war auch irre cool, vor allem "Unreal Championship 2: The Liandri Conflict".
Ich zockte damals sehr viel, schaute Animes, Giga Games am Abend, fuhr mit meiner älteren Schwester zur Games Convention in Leipzig, hatte dutzende Games Magazine... Es war herrlich. (Fun Fact: Das Herz meiner besseren Häfte, mit welcher ich noch immer glücklich zusammen bin, konnte ich damals nur mit der PlayStation erobern, die ich ihr schenkte. Sie wuchs mit PC und Mega Drive auf, liebte aber Final Fantasy. )
Der Grafiksprung von PS2/Gamecube/Xbox zur Next Gen ist für mich noch heute unvergessen. "Kameo - Elements of Power" und diese Lichtreflexionen im Palast!!!1elf Die X360 war ne Wucht! "Gears of War"... geil. Dieses Spiel musste ich jedoch aus Österreich importieren, denn damals herrschte der Kampg Gamer versus Politiker. Gaming is not a crime...
Meine bessere Hälfte und ich unterschrieben sogar damals die Pedition von GamePro und GameStar. Die Jugend und junge Erwachsene sahen zum ersten Mal, dass Politiker offen im TV lügten und von Dingen sprachen, und über sie urteilten, ohne sich überhaupt richtig mit der Materie befasst zu haben. Jeder Amoklauf, obwohl ernsthaftere Hintergründe, wurde den Spielen in die Schuhe geschoben. Es war eine schreckliche Zeit, die zum Glück damit verpuffte, als die Politik kapitulierte und Videospiele als Kulturgut anerkannte. Noch heute gibt es den peinlichen Deutschen Videospielpreis, aber kaum Gelder die in diese Branche fließen, obwohl andere Länder damit derzeit Milliarden scheffeln.
Die Wii trug mMn viel dazu bei, dass sich das Bild bezüglich der Videospiele und der Gamer in Deutschland änderte.
In der PS4 - Ära hatte ich zum ersten Mal Gamingpausen. Die Xbox One kaufte ich nicht mehr, und einzig Nintendo Konsolen mussten immer her. Meine Interessen verschoben sich ein wenig, und gingen u.a. in Richtung Natur und heidnischer Glaube. Ich musste nicht mehr Day One dabei sein, und die Gamescom in Köln gefiel mir nicht mehr ganz so, währenddessen die E3 auch immer mehr abbaute. Vieles wurde vercasualisiert und die Massenware an Games wurde produziert, sowohl mobil, als auch im Indie - Bereich. Aber ohne hätte es keine Konsole geschafft, weil die Entwicklungszeiten immer länger wurden.
Später spielte ich wieder mehr, und fand Gefallen an "Bloodborne", "Horizon Zero Dawn", "Ghost of Tsushima", "Xenoblade Chronicles X", "MK 8" usw. usf. Doch all das Aufregende verschwand für mich langsam. Nichts war mehr wirklich toll, neu oder spannend. Die Animes auf RTL2 gab es nicht mehr, und heute gucken die Kinder und Teens eher "Berlin Tag und Nacht" und "Köln haumichtot", sie zocken "Minecraft", "Fortnite" usw... Uff, ich wollte immer mit der Zeit gehen, sonst gehe ich mit der Zeit, aber wenn Zeiten sich ändern, und man selbst älter wird, ist das nicht so leicht.
Die Switch hilft mir jedoch jung zu bleiben. Ich zocke wieder mehr, zwar nicht so viel wie früher, aber heutzutage hat man auch weitaus weniger Zeit. Was ich vermisse, sind diese aufregenden Momente. Sind sie wirklich schon vorbei?
Die neue Gen von PS5 und Xbox Series irgendwas habe ich eher nebenbei verfolgt. Mal davon abgesehen, dass ich noch nie eine PS5 in freier Wildbahn gesehen habe...
Wäre die Switch nicht, ehrlich gesagt, würde ich kaum zocken. Aber sie ist praktisch und Nintendo hat sich unseren Lebensbedingungen angepasst. Jetzt noch mit besserer Grafik und Technik (Switch Pro oder Switch 2), und es wäre wieder ein Kribbeln da, so wie einst . . . vor so vielen Jahren.