Nintendo of America: Berichte über schlechte Arbeitsbedingungen erhöhen Druck auf das Unternehmen

  • Nintendo ist als ein Unternehmen bekannt, bei dem sich alles um den Spielspaß dreht. Doch einige Berichte in den letzten Tagen lassen darauf schließen, dass es beim US-amerikanischen Ableger Nintendo of America gerade brodelt. Vor einiger Zeit reichte ein ehemaliger Mitarbeiter des Konzerns Beschwerde ein, weil er sein Recht auf betriebliche Mitbestimmung verletzt sah (wir berichteten).


    Nintendo dementierte in einer Stellungnahme die Vorwürfe, doch Recherchen der US-Magazine Kotaku und IGN legen nahe, dass es es sich nicht um einen Einzelfall handelt. Vielmehr häufen sich demnach die Beschwerden über schlechte Arbeitsbedingungen und unlautere Praktiken. Im Fokus stehen dabei die Vertragsmitarbeiter von Nintendo of America, also Personen, die nicht direkt beim Konzern angestellt sind, sondern über Leihfirmen oder als Selbstständige an Projekten mitwirken. Gegenüber Kotaku berichteten einige Mitarbeiter von der Praxis, dass Kolleginnen und Kollegen für 11 Monate über ein Projekt angestellt werden und dann dazu gezwungen werden, sich zwei Monate arbeitslos zu melden. In diesen zwei Monaten erhalte man zwar Arbeitslosenhilfe, die hohen Kosten für die Krankenversicherung müssen in dieser Zeit aber selbst übernommen werden. Kotakus Quellen zufolge könne man die Situation als eine interne Zwei-Klassen-Gesellschaft der Beschäftigten beschreiben.


    Intern seien von dieser Regelung insbesondere die Tester betroffen, die zudem schlecht bezahlt würden. In einer der teuersten Wohngegenden der USA, im Gebiet rund um Seattle, rangiere die Bezahlung noch unter dem Niveau des lokalen Mindestlohns im Nachbarbezirk. Hinzu komme, dass befristet Angestellten nur beschränkter Zugang zum Gebäude gegeben werde. Um Leaks zu vermeiden, handhabe man den Zugang zum Hauptgebäude des Unternehmens sehr restriktiv. Vertragsangestellte seien angehalten, sich dort nicht lange aufzuhalten.


    Wie IGN berichtet, habe sich bei Nintendo of America die Tendenz verstärkt, anfallende Arbeiten an Vertragsarbeiter auszulagern. Davon sei beispielsweise auch die Lokalisierung ins Englische betroffen. Auch aufgrund der Initiative auf dem Mobile-Markt habe sich der Bedarf an Übersetzungen in den letzten Jahren fast verdoppelt. Für die anfallenden Aufgaben seien aber keine Vollzeit-Stellen geschaffen worden. Die zusätzliche Arbeit entfalle daher ebenfalls auf befristet Angestellte.


    Während in der Games-Branche in den letzten Jahren verstärkt Berichte über schlechte Arbeitsbedingungen bis hin zu Machtmissbrauch in Konzernen die Runde machten, ist Nintendo von negativer Presse weitgehend verschont geblieben. Die Kotaku- und IGN-Berichte werfen jetzt aber einige Fragen auf, denen sich Nintendo of America stellen muss. Gegenüber IGN erklärte ein Vertragsarbeiter, der nicht namentlich genannt werden will, dass intern auch im Gespräch sei, ob die japanische Hauptzentrale auf die Vorwürfe reagieren und Maßnahmen ankündigen könnte. Aktuell ist hierzu allerdings nichts bekannt.


    Wie bewertet ihr die Berichte über die Arbeitsbedingungen bei Nintendo of America? Was müsste nach eurer Einschätzung in der Gaming-Branche passieren, um solche Missstände zu beheben?

    Quellenangabe: Kotaku, IGN
  • Nintendo ist im Grunde nicht anders als anderer große Firmen? Didn‘t expect that. :ugly-classic:

    Aber gut für Freelancer die immer davon geträumt hatten endlich für ihren Lieblingskonzern zu arbeiten und dann mit der Realität konfrontiert werden, kann sicher ganz schön schmerzhaft sein.

  • Jetzt kauf ich keine Produkte mehr vom bösen Nintendo. Kappa

    Ob das alles wirklich so stimmt? Der eine Mitarbeiter wurde nur gefeuert,weil er Sachen geleakt hat,aber das erzählt keiner :ugly:

  • Ganontorfdas sagt man auch nur weil man früher nichts davon mitbekam zu gamecube zeiten kamen zb auch viele spiele unfettig auf den markt aber mangels internet wusste man es eben nichg was hinter den türen abgeht heute hat man internet und meint zu glauben alles zu wissen und sagt gerne mal "ist ja erst seit kurzen so"


    es wird gerne auch mal stark reininterpretiert und manche nehmen es als fakt zb gamefreak unterliegt der pokemon company was sich gerne mal so rumspricht

    Einmal editiert, zuletzt von Cirno the strongest () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Cirno the strongest mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Also der selbe Mist, wie bei anderen Unternehmen auch, man versucht halt die eigenen Kosten so gering wie möglich zu halten. Viele Konzerne sehen nur die Zahlen und verstehen nicht, dass glückliche Mitarbeiter bessere Arbeit leisten.

    #PhysicalOnly


    Spielt gerade: Alan Wake II

    Most Wanted: Mario + Luigi: Brothership

  • Sich über beschränkten Zutritt im Gebäude zu echauffieren find ich irgendwie drollig. Überspitzt gesehen wäre es genauso toll, wenn ein als Praktikant getarnter Reporter in Langley bei der CIA frei rumlaufen darf.


    Die anderen Anschuldigungen sind natürlich nicht schön. Als Hauptgrund sehe ich aber noch immer das amerikanische System und weniger Nintendo. Wobei positive Ausnahmen für Nintendo nicht unmöglich sein sollte.

  • In beiden Fällen kann man Nintendo keinen Strick draus drehen.


    Begrenzter Zugang zu sensiblen Bereichen.

    Das ist ganz normal. Versuch mal als Lagerleiharbeiter in eine Forschung und Entwicklungsabteilung zu kommen. Viel Glück.


    Zwei Klassen Gesellschaft unter Angestellten

    Schade aber verständlich. Ist bei uns teilweise auch so, mit Leiharbeitern redet man auch automatisch weniger, da sie oft nur 2 bis 4 Wochen im Haus sind. Da fängst gar nichts "tiefergehendes" an, weil sich es eh nicht lohnt. Dazu Beitragend ist die andere Arbeitskleidung. Das ist aber so.


    Über die generelle Bezahlung kann man sicherlich diskutieren aber alles andere ist wieder mal viel Wind um nichts.

  • Mich würde nun gerne interessieren was zu diesen Vorwürfen der gute Reggie sagt, er müsste zumindest von seiner Zeit als CEO bei Nintendo of America damit zu tun gehabt haben.

    Nintendo sollte hier auf jeden Fall einschreiten und schnellstmöglich eine Lösung anbieten.

    Es ist leider traurig das hier jedes Unternehmen gleich ist ;( :bowser_cry:.

  • Mich würde nun gerne interessieren was zu diesen Vorwürfen der gute Reggie sagt, er müsste zumindest von seiner Zeit als CEO bei Nintendo of America damit zu tun gehabt haben.

    Nintendo sollte hier auf jeden Fall einschreiten und schnellstmöglich eine Lösung anbieten.

    Es ist leider traurig das hier jedes Unternehmen gleich ist ;( :bowser_cry:.

    Er hat vor paar Tagen etwas dazu gesagt und meinte sowas wie "das ist nicht das Nintendo, das ich hinterlassen habe".

    #PhysicalOnly


    Spielt gerade: Alan Wake II

    Most Wanted: Mario + Luigi: Brothership

  • Einiges davon wie der beschränkte Zugang ist ja sogar verständlich.

    Das Nintendo zuviel mit Leiharbeitern/Vertragsarbeiter arbeitet und die nicht gut bezahlt werden etc ist schade aber nicht ungewöhnlich und hat auch nicht direkt mit Nintendo zu tun - würde mir wünschen das Nintendo (wieder) mehr Leute festeinstellt.
    Alles in allem überhaupt nicht vergleichbar mit vielen anderen in der Games Branche.

    Ssssssswitch

  • Der eine Mitarbeiter wurde nur gefeuert,weil er Sachen geleakt hat,aber das erzählt keiner

    1. Sagt Nintendo, dass er geleaked hat und das ist aber noch nicht gerichtlich entschieden. Von daher ist es Aussage gegen Aussage.


    2. Wird es gesagt. In diesem ist der Newspost verlinkt, wo es nur um den Mitarbeiter ging und da wurde es erwähnt, mit dem Zitat der Stellungnahme von Nintendo. Von daher wird es erzählt...

    Alles in allem überhaupt nicht vergleichbar mit vielen anderen in der Games Branche.

    Wenn man sich den verlinkten IGN-Post durchliest, scheint es an vielen Stellen wohl leider doch vergleichbar zu sein.

  • HeBe da steht nix von sexuellem Missbrauch, Nötigung oder ähnlichem und auch nichts von Veruntreuung von Geldern, übermäßig crunchzeiten oder oder oder also nein, es geht vor allem um Leiharbeiter und es ist nicht schön das Leiharbeiter in so großem Maße eingesetzt werden und die unterbezahlt sind (wobei das in der Branche so üblich ist auch wenn es das nicht besser macht) aber das ist weit weg von den Skandalen die viele andere haben.

    Ssssssswitch

    Einmal editiert, zuletzt von otakon ()

  • otakon


    1. Daher sagte ich auch an vielen Stellen und nicht an allen.


    2. Auch wenn es natürlich in letzter Zeit eine Häufung von Sexismus etc. in der Videospielbranche gab, so ist die wirtschaftliche Ausbeutung und der Missbrauch von atypischen Arbeitsverhältnissen das was der Misstand Nr. 1 in der Videospielbranche ist. Einerseits finanziell andererseits aber auch das kulturell Leben einer Zweiklassen-Gesellschaft innerhalb des Konzerns in Puncto Anerkennung, Aufstiegschancen, Umgangston...


    Und das ist hier beides der Fall. Der Sexismus ist zwar bei vielen Firmen hoch gekommen, aber dennoch ja auch nicht bei jeder Firma außer Nintendo virulent.

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