Letztes Jahr kam der YouTube-Kanal Did You Know Gaming in den Besitz des extrem seltenen Buches „Pokédex“, welches 1996 von Creatures Inc. veröffentlicht wurde. Dieses enthält Details zur Entwicklungsphase der Spiele Pocket Monsters Aka und Pocket Monsters Midori, hierzulande unter Pokémon Rot und Grün bekannt. Der Kanal hat nun weitere interessante Informationen veröffentlicht, die sich in der alten Lektüre finden lassen.
Das Trainer-ID-System in den Pokémon-Spielen hatte anfangs eine ganz andere Bedeutung für die Titel. So gab es Pläne, dass bei jedem Spiel eine zufällige Nummer generiert wird, die Einfluss darauf hat, welche Pokémon im Spiel auftauchen würden. In dem Magazin Famitsu, Ausgabe November 1997, erläuterte Pokémon-Erfinder Satoshi Tajiri weitere Details hinter dem Konzept. So sollte nicht nur die Auswahl der Pokémon zufallsgeneriert sein, sondern auch die Welt von Kanto. Als Beispiel nannte er das Layout von Wäldern. Geplant war, dass das Spiel beim ersten Starten eine Zahl zwischen 1 und 65.535 generiert werden sollte, die dauerhaft gespeichert wird. Die Umsetzung schien jedoch zu komplex für den Game Boy zu sein. Tajiri hat sich daraufhin mit Shigeru Miyamoto zusammengesetzt und beide entschieden, dass statt der möglichen tausenden Welten zwei Editionen entstehen sollten, die die Farben Rot und Grün tragen sollten. Kanto sollte zudem bei beiden Editionen eine Parallelwelt sein, die exakt gleich aussieht, aber unterschiedliche Pokémon beinhaltet.
In einem weiteren Interview äußerte sich Shigeru Miyamoto zudem über die Auswahl der Farben. Während Satoshi Tajiri zuerst an bis zu sieben Farben gedacht hat, wurde die Anzahl auf zwei reduziert. Anfangs waren die Farben Rot und Blau geplant, doch das Team war so begeistert vom Design von Bisaflor, dass man sich stattdessen für Rot und Grün entschieden hat.
GAME FREAK hatte lange Zeit keine Pläne, Pokémon-Kämpfe zu implementieren und hat dies nur getan, weil Nintendo es verlangt hat. Die Umsetzung am Anfang war jedoch mehr als schwach. So sollten Spieler Kämpfen lediglich zusehen und konnten nicht beeinflussen, ob die Pokémon gewinnen oder verlieren. Nintendo hat dieses Konzept mit der Begründung, dass es zu langweilig sei, abgeschmettert. Kurz vor dem Ende der Entwicklung wurde dann das klassische Kampfsystem inklusive Mehrspielermodus kreiert, welches auch heute noch Verwendung findet. Dieses hatte jedoch zu Anfang keinerlei Zahlen. So gab es keine Kraftpunkte-Anzeige, sondern stattdessen 16 verschiedene Beschreibungen, die die Effektivität der Attacke beschrieben. Als Beispiel nannte Pokémon-Entwickler Junichi Masuda „Es geht ihm noch gut.“, „Es wird bald kritisch.“, „Das hat weh getan.“ und „Das hat sehr weh getan.“. Die Idee war jedoch nicht interessant. Aus diesem Grund setzte man auf das Zahlensystem der klassischen Rollenspiele.
Zwar war schon zu Beginn geplant, dass Pokémon in der Wildnis gefangen werden können, doch auch das Kaufen von Taschenmonstern gegen Geld war ein fester Bestandteil. Das führte jedoch dazu, dass Spieler eher Geld angespart haben haben, anstatt zu versuchen, sie selbst zu fangen. Eine andere Idee war, bei einem Pokémon-Tausch Geld beizulegen, wenn der Wert der jeweiligen Monster zu unterschiedlich war. Dieses Konzept war jedoch zu komplex für die Programmierer des Studios. Eine andere Art, an Pokémon zu kommen, war das Besiegen von Gegnern. So sollten die Verlierer dem Gewinner einige ihrer Pokémon überlassen. Das Ganze war jedoch zu frustrierend, sodass die Idee verworfen wurde.
Hättet ihr euch manche der nicht umgesetzten Ideen für die fertigen Spiele gewünscht?