Vor einer Woche startete Der Super Mario Bros. Film in den weltweiten Kinosälen und begeistert seither einen Großteil der Zuschauer. Vor dem Kinostart hatten wir die Chance, uns den erfolgreichen Animationsfilm von Nintendo und Illumination Entertainment anzuschauen und haben unsere ersten Eindrücke in einer ausführlichen Film-Kritik zu Der Super Mario Bros. Film mit euch geteilt.
Reaktion der Redaktion: Der Super Mario Bros. Film
Doch was hält eigentlich die ntower-Redaktion von Der Super Mario Bros. Film? Sind unsere Redakteure, Lektoren und Moderatoren allesamt genauso begeistert und überschütten den Film mit zahlreichen Lobeshymnen oder spalten sich hier die Meinungen? Genau für solche Fälle haben wir unser Format Reaktion der Redaktion ins Leben gerufen, wo wir zu einem bestimmten Thema aus dem Nähkästchen plaudern – mit ausreichend Platz für positive als auch für negative Stimmen.
Bevor nun zu den Eindrücken zu Der Super Mario Bros. Film von unserer ntower-Redaktion kommen, folgt noch eine ausdrückliche Spoiler-Warnung. Solltet ihr den Film noch nicht gesehen haben und euch nichts vorwegnehmen lassen wollen, so macht einen großen Bogen um die folgenden Zeilen.
Tja, da ist er endlich erschienen; der Film auf den wahrscheinlich so viele Nintendo- und Videospielefans gewartet haben. Und was soll ich sagen? Der Super Mario Bros. Film ist inhaltlich und auch allgemein nüchtern betrachtet keine große Überraschung oder gar etwas Besonderes. Die Geschichte ist vorhersehbar, manchen Charakteren hätte man gern etwas mehr Zeit geben dürfen und die Gags sind auf typisch seichtem Illumination-Niveau (mal abgesehen von meinem Lieblings-Stern). Was den Film für mich aber trotzdem zu einem Hit macht, ist die Liebe zum Detail, die sich an jeder Ecke bemerkbar macht. So viele Referenzen, Eastereggs und Cameos habe ich selten in einem Film zu sehen bekommen und dabei gelingt auch noch der Spagat, dass sich all das trotzdem nicht nach zu viel anfühlt.
Wer den Film völlig losgelöst von seiner Vorlage betrachtet und auch mit dem Mario-Universum nichts anfangen kann, der wird deutlich weniger Freude als all die Fans haben, die staunend im Kino gesessen sind und über all die vielen Anspielungen und Insider-Gags gestaunt und gelacht haben. Haben Nintendo und Universal also eine gute Arbeit abgeliefert? Das liegt im Auge des Betrachters. Sie haben jedenfalls einen Liebesbrief an das Medium Videospiel abgeliefert, der das Prädikat "Videospielverfilmung" seit langem mal verdient hat.
Der Super Mario Bros. Film ist genau das, was man als Fan erwartet, wenn man den Kinosaal betritt: Eine Reise in die Kindheit und viel, sehr viel Fanservice. Die ersten Trailer ließen schon durchblicken, dass es, genau wie bei den Spielen auch, nicht groß um eine tiefgreifende Story geht, sondern um ein buntes Festival auf dem Bildschirm mit all den Charakteren, die man über die Jahrzehnte ins Herz geschlossen hat. Denn letztendlich ist die Geschichte ja immer die gleiche, auch wenn ich sehr froh bin, dass Peach hier deutlich moderner daher kommt und die Probleme selbst in die Hand nimmt und sich nicht, wie eh und je, von irgendjemanden retten lassen muss. Als großer Fan von Donkey Kong und seiner Familie war ich hellauf begeistert von den Auftritten von Cranky, Diddy, Dixie und sogar Kiddy Kong, die ihren weltbekannten Verwandten tosend unterstützten.
Letztendlich waren es jedoch die vielen Eatereggs, die den Film zu einem wahren Liebesbrief für die Fans gemacht haben. Egal ob die musikalische Untermalung der vielen Songs und Sounds, die man über die Jahre verinnerlicht hat, oder die vielen anderen bekannten Charaktere, die entweder eine große oder kleine Rolle inne hatten. Auch die verschiedenen Anspielungen an die eigene Spielerfahrungen mit Mario & Co. brachten mich regelmäßig zum Schmunzeln, da man sich als Fan einfach nur fühlte, als wäre man Zuhause angekommen. Und auch wenn die Story, wie zu erwarten, dünn ausfiel, war die Message des Films dann doch sehr eindeutig: Zusammen schafft man einfach alles!
Illumination und Nintendo bringen endlich einen würdigen Mario-Film auf die Leinwand, der soviel Fanservice wie nur möglich abfeuert. 92 Minuten pures Entertainment, das allerdings nur wenig Tiefgang für Charaktere bietet. Ab und zu eine ruhigere Stelle oder zehn Minuten mehr hätten dem Film gut getan. Jack Black als Bowser und ein lebensmüder blauer Luma sind meine persönlichen Highlights. Insgesamt ist es ein fulminantes Kino-Comeback von Nintendo, das sehr viel Vorfreude auf möglicheweitere Filmprojekte erzeugt.

Die Klempner-Brüder Mario und Luigi voller Tatendrang – ohne Ahnung, welches Abenteuer den Beiden bevorsteht.
© Nintendo / Illumination Entertainment
Bei dem Super Mario Bros Film handelt es sich um eine lieblos zusammengeschusterte Story, welche auf der Lore der umfangreichen Serie von Mario-Videospielen basiert. Das Ergebnis ist reiner Fanservice, der inhaltliche frei von jeglichen originellen Ideen ist. Die Charaktere machen keine erwähnenswerte Entwicklung durch und bleiben somit Abziehbilder ihrer Videospiel-Pedanten. Insgesamt bleibt das Kinoerlebnis frei von unerwarteten Wendungen, interessanten Erkenntnissen oder gesellschaftskritischen Diskursen; also jenen Faktoren, welche einen Film zu einem richtig guten Familienfilm erheben, indem Kinder einfach ihren Spaß haben und Erwachsene darüber hinaus etwas Erkenntnisreiches im Film wiederfinden, wie es beispielsweise typisch für die älteren und grandiosen Filme des Studio Ghibli ist. Insgesamt enttäuscht die Story auf ganzer Linie, indem wenig Mut zur Originalität bewiesen wird.
Wo es der Geschichte an Originalität fehlt, weiß jedoch die optische Inszenierung aufzutrumpfen. Die bekannten Elemente aus dem Mario-Universum wurden in diesem Film kreativ umgesetzt, sodass eine vollgepackte und erlebenswerte Welt geschaffen wurde. Besonders an der gelungenen Lichtstimmung sowie den vielfältigen Oberflächenstrukturen wird deutlich, dass es sich um eine hochwertige Filmproduktion handelt. Wenngleich die Geschichte vergessenswert ist, konnte ich mich zumindest an den Details der bunten Welt kaum satt sehen. Gut getroffen wurden auch die Charaktere sowie ihre Mimik und Gestik; nur die „Schnute“ von Prinzessin Peache kam mir mitunter etwas merkwürdig vor. Ein paar Highlights, wie die Bowser-Performance, die orchestralen Themes sowie einige witzige Siedekicks, werten den Film auch abseits der gelungenen visuellen Umsetzung auf.
Auch wenn uns kein tiefgründiges und wendungsvolles Meisterwerk erwartet, bietet die gelungen inszenierte und vollgepackte Welt eine große Bandbreite an Nostalgie und somit viel Potenzial, um 90 Minuten lang Spaß im Kinosaal zu haben; dennoch wünsche ich mir für eine etwaige Fortsetzung mehr Mut. Nun lasst euch von einem Miesepeter wie mir aber nicht den Spaß verderben und genießt das Kinoerlebnis!
Nintendo möchte ihre Franchises multimedial bedienen, weg vom Videospiel hin zum Bewegtbildformat und vertraut ihren Einstieg zwei eher unbekannten Regisseuren an. In Kooperation mit Illumination entstand wahrlich kein cineastisches Meisterwerk: Keine herausragende Geschichte, schnell abgehandelte Übergänge und dann doch recht flache, aber liebenswerte Charaktere. Wie so oft bei Filmen entsteht auch hier eine hitzige Debatte zwischen Kritikerinnen und Kritiker und den Fans, die mit großem Herzen und großer Leidenschaft bei der Sache sind. Während andere Adaptionen die Geschichte und das Filmische ohnehin in der Substanz haben (wie The Last of Us), können die Mario-Brüder wohl kaum mithalten, daher war es umso interessanter, wie die beiden Unternehmen die Heldengeschichte des roten Klempners auf die Leinwand werfen. Besonders sticht hier das Spielerische heraus, die filmisch umgesetzten Videospielaspekte wie Power-ups oder das Trial-and-Error-Prinzip bei Marios Trainigsparkour – alles eingepackt in wundervoll inszenierten Referenzen, die euch von Anfang an ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern.
Statt hoher cineastischer Qualität baut Nintendo erneut auf das typische Erlebnis, wofür die Marke steht, und stärkt die Eltern-Kind-Beziehung auf ein Neues. Der Super Mario Bros. Film ist für Fans des Franchises wahrlich eine Augenweide: Mario nimmt euch humorvoll mit auf eine nostalgische Reise, die nicht nur für Kinder Spaß garantiert, sondern im gleichen Maße auch (spielerisch veranlagte) Erwachsene begeistert. Hier sei gesagt: Sollte euch das Nintendo-Franchise unbekannt sein, ist der Film eher nichts für euch. Aber da ihr diesen Beitrag ja auf ntower lest: geht rein, habt Spaß und lasst euch ins quietschbunte Pilzkönigreich entführen!

Peach und Toad gehen dem bevorstehenden Kampf gegen Bowser und seinen Schergen entgegen.
© Nintendo / Illumination Entertainment
Der Film war ein purer Genuss und eine Liebeserklärung an jeden Fan der Klempner-Brüder und des Super Mario-Universums. Die vielen, vielen Eastereggs, die musikalischen Details, die liebevollen Animationen der Charaktere, all das sorgt für ein brillantes Gesamtpaket.
Der Film hätte stellenweise allerdings etwas länger sein können, denn gewisse Szenen liefen ein wenig zu schnell über die Leinwand. Auch die deutsche Synchronisation war in den meisten Fällen gelungen, auch wenn mir Peach in den ersten Minuten weniger gefallen hatte - wobei ihre Persönlichkeit wirklich gut umgesetzt wurde. Am Ende ist Illumination das gelungen, was viele andere Kooperationspartner nicht geschafft haben: Ein herrliches Gesamtpaket von Nintendo auf die Kinoleinwand zu bringen. Ich hoffe der Film erhält seinen Erfolg, denn ich möchte unbedingt mehr aus dieser Kooperation sehen.
Der Super Mario Bros. Film hält genau, was sein Name verspricht – anders als im ersten Versuch aus dem Jahre 1993 wird nun wirklich die volle Ladung Super Mario geboten, die Fans aus den Spielen lieben: Mich freut es sehr, dass die toll designten Charaktere ziemlich originalgetreu aussehen und viele schöne Super Mario-Melodien, -Items sowie Welten-Elemente eingefügt wurden. Im zweiten Absatz gehe ich ein wenig auf die Geschichte ein – wer den Film noch nicht gesehen hat und spoilerfrei schauen will, sollte die folgenden Zeilen ignorieren.
Zwar wird keine tiefgründige Handlung geboten, dennoch hat mir die erzählte Hintergrundgeschichte und die Tatsache gefallen, dass Mario und Luigi anfangs noch keine Superstars waren, sondern in einer ganz normalen Familie lebten und als Klempner um jeden Auftrag kämpfen mussten. Der beste Part war für mich die erste Begegnung von Mario mit Peach und insbesondere ihr unterhaltsamer Hindernis-Parcour, der erklärt, wie Mario erstmals zu „Super Mario“ wurde und derart gut in Jump 'n' Runs werden konnte. Etwas überraschend und gegenteilig zu ihrer Rolle in den meisten Spielen ist die forsche Persönlichkeit von Peach – hoffentlich sehen wir in zukünftigen Mario-Spielen auch eine derart aktive Prinzessin. Ich denke, ich war nicht der einzige, der bei einer Peach-Action-Szene gegen Ende des Films an Disneys Eiskönigin Elsa dachte. Ich hätte mir jedoch gewünscht, dass die Geschichte gegen Ende hin noch mehr Fahrt aufnimmt und mehr Facetten bietet – letztlich blieb mir die erste Hälfte des Films doch besser in Erinnerung als die zweite. Nun hoffe ich sehr auf einen Nachfolger mit einem größeren Fokus auf eine spannende Story und zudem auf ein Videospiel zum Film!
Stimmt ihr dem allgemeinen positiven Tenor zu und könnt ihr die kritischen Stimmen zum Teil nachvollziehen?