Es war der 16. September im Jahre 1986, ein kalter und frostiger Wintertag, der auch vor dem Pilzkönigreich nicht Halt machte. Einsam und allein saß Peach fröstelnd auf dem Steinboden einer dunklen Kammer. Es war so düster, dass man die eigene Hand kaum vor Augen sehen konnte. Und dennoch war Peach dieser Ort bereits so vertraut, dass sie sich mühelos auch mit verbundenen Augen dort zurechtgefunden hätte. Viel zu oft war sie bereits hier gewesen, viel zu oft musste sie es schon mitmachen. „Es ist doch immer dasselbe“, dachte sie sich seufzend. Sie war langsam frustriert, sie hatte es satt ! Ihr Leben glich nur noch einem Hamsterrad aus ständigen Entführungen und Rettungen, nur um ein paar Tage später sich wieder vom Bowser entführen zu lassen und in dieser Kammer zu landen. Und wenn sie es sich mal ehrlich eingestand, war das Leben außerhalb dieser Kammer mit ihrem Retter Mario auch nicht sonderlich toll. Kaum hat er sie befreit und zuhause angekommen, dachte er typisch wieder nur an das eine ! „Spaghetti…, Ravioli…“, am Ende des Tages waren es doch die beiden einzigen Dinge, die er wirklich vom Herzen begehrte. Und erst die ganze Umgebung um sie herum. Alles schien ihr so bedeutungslos, so Flach, so Zweidimensional. Mal von den Farben ganz zu schweigen. Es wirkte alles irgendwie so trist, so limitiert, dass sie schwören könnte, die ganze Welt besteht nur aus 64 Farben. Aber eines musste man Mario dennoch lassen, für Abflüsse und verstopfte Rohre hatte er echt ein Händchen. Und erst sein männlicher, wuschiger Schnurrbart. Jedes Mal wird sie bei diesem Anblick schwach. “Er ist so unbändig und stark und dennoch so seidig glänzend und weich, wie kann dies se….“. *Klopf Klopf*, ein dezentes und dennoch sehr bestimmtes Klopfen reißt sie aus ihren Schwärmereien. „Nanu…, ist es wieder soweit ? Ist es Mario ?“. Als jedoch die Türe langsam aufgeht, wird sie förmlich geblendet vom Licht ! „Was oder wer ist das ? Was sind das all für unbekannte Farben und welch ein prachtvoll verspieltes Hemd.“ Ein markanter und sehr blockiger Gentleman steht vor ihr. Als ihre Augen sich langsam an das grelle Licht und all die Farben gewöhnt haben, fällt ihr Blick sofort auf seinen mächtigen Schnurrbart. Damit ist es sofort um sie geschehen, ihr Blick klebte praktisch an seinem prächtigen Schnäuzer. „Hey Babe, ich bin der Touryst, ein Zeitreisender. Du siehst aus, als ob du eine ordentliche Portion Urlaub vertragen könntest.“. „Welch ein Charakter, welch eine mir unbekannte Mehrdimensionalität, welch ei…“, erneut unterbricht er ihre Gedanken, als sie immer noch sprachlos wie angewurzelt vor ihn steht. „Pack deine Koffer, wir haben keine Zeit ! In meiner Welt ist heute der 19. November 2019, zwei Tage vor dem Release und ich muss noch so einige Leute einladen und mich noch um die letzten Bugfixes kümmern…“. Kaum hat er diesen Satz zu Ende gebracht, griff sie fest entschlossen seine Hand und war immer noch auf seinen Schnurrbart starrend bereit ihr altes Leben hier hinter sich zu lassen.
Wer noch nicht genug hat und wissen möchte, wie es weiter geht
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Zwei Tage später
Heute ist der 21. November 2019, der große Tag. Pünktlich zum Release sind alle geladenen Gäste bereits gutgelaunt auf der Insel eingetroffen und sind in ihre Urlaubsoutfits geschlüpft. Das herrlich warme Wetter, das Rauschen des Meeres, die exotischen Palmen und die kalt servierten Cocktails runden das Ganze paradiesisch ab. Auch Peach hat sich in ihren bauchfreien Bikini geworfen und genießt am Strand die Atmosphäre. Alles scheint perfekt zu sein. Dort drüben buddelt ein grüner Ork nach Schätzen, während Ark daneben im Sand neue Kampftechniken mit seinem Stab erprobt. Weiter auf den Wellen des Meeres treibt ein kleines Bötchen. „Huch, der Angler mit der grünen Zipfelmütze kommt mir aber bekannt vor. Ist das nicht dieser Lonk aus Hyrule, von dem Prinzessin Zelda immer in ihren Briefen so geschwärmt hat ?“ Plötzlich zieht ein merkwürdiger Mann am Wasser ihre Aufmerksamkeit auf sich. Auch er hat sich wohl bei der Hitze für ein rotes Bauchfreies Outfit mit einem Gesicht darauf entschieden. „Irgendwie riecht es hier nach Fleischbällchen. Toury, Liebling ? Es wird Zeit für eine Mahlzeit.“. Auf dem Weg in das nächste Strand-Restaurant liefen den beiden zwei seltsame Tiere entgegen. Eines davon war ganz blau, hatte großen Ohren und eine ganz lange Rüsselnase. Das andere Tier war orange und glich mit seinen Schnurhaaren eher einer riesigen Maus. „Ob diese Tiere hier wohl heimisch sind ?“, fragte sich Peach. Der Weg führe an einer Spielhalle mit alten Arcade Automaten. Dort saß ein Mann der den Automaten mit ständigen neuen Münzen fütterte und: „reiß dich zusammen Anthony, nur noch ein Spiel…“, vor sich hin brabbelte. Plötzlich tippt die beiden jemand von hinten an. Als Peach sich umdreht, erblickt sie einen sehr dünnen und schlaksigen Mann mit einer Latzhose, aus der zwei unrealistisch lange Beine heraushängen. Aufgebracht und völlig aus der Puste fängt er an sich für sein zuspät kommen zu entschuldigen, er hätte sich wohl auf dem Weg verlaufen und musste an einer Abzweigung wohl auch eine wichtige Entscheidung treffen. Ab ins DLC-Camp um für das Smash-Tournier ausgebildet zu werden, oder doch dem Ruf als Touryst nach Sonne, Strand und Beachball folgen. Letztendlich sei er nun hier und so weiter und so fort. Peach schaltete irgendwann auf Durchzug, da dieser Mann sehr durch die Nase sprach und komischerweise fühlte sie sich zu ihm trotz seines Schnurrbartes mal so gar nicht angezogen. Im Gegenteil. Er wirkte auf sie nahezu etwas verstörend. Dennoch erinnerte ihn der Schnurrbart und die lila Mütze mit einem umgedrehten L irgendwie an Mario. „Komisch, seitdem ich hier bin, ist es das erste Mal, dass ich an Mario denken muss.“, ertappte sich Peach bei dem Gedanken. Plötzlich erschütterte nur einige wenige Schritte von ihnen entfernt eine gewaltige Explosion den Boden…
Danke fürs Lesen 