Jurassic World Dominion (oder auf deutsch aus irgend einem Grund " ein neues Zeitalter").
Ich hatte nicht viel erwartet, weil ich die beiden ersten JW-Filme nicht sonderlich mochte. Vor allem Fallen Kingdom fand ich wirklich schlecht. Nun, schon die Länge des dritten Films (oder wenn man beide Serien zählt des sechsten) war nicht mein Fall, er ist locker 40 Minuten zu lang und die befinden sich fast komplett am Anfang des Films. Ich mag es, wenn Figuren ein Hintergrund gegeben wird und wenn das auf eine eher behäbige Weise passiert, aber hier hatte man 40 Minuten das Gefühl, einen ganz anderen Film zu sehen, erinnerte mich doch sehr an The Lost World damals.
Ab dann wird der Film aber besser, stellenweise sogar sehr gut. Das liegt vor allem an Sam Neill und Jeff Goldblum, die nicht nur flotte Sprüche ablassen, sondern ihre Rollen aus dem ersten Film perfekt reflektieren. Während ich mit Bryce Dallas Howard und Chris Pratt eher weniger was anfangen konnte. Außer seine Hand gegen die Luft zu stemmen bekommt Chris Pratt aber auch nicht sonderlich viel zu tun.
Die anderen Charaktere schwanken meiner Meinung nach zwischen zu wenig und zu viel Screentime. Von Mamoudou Athie hätte ich zum Beispiel gern noch mehr gesehen, sein Schauspiel hat mir gut gefallen, während B.D. Wong auf mich eher unbeholfen wirkte. Vom Schauspielerischen komme ich zum Dramaturgischen. Und da schwankt der Film zwischen tatsächlich spannend und extrem Langweilig. Teilweise wollte ich nichtmal blinzeln um nichts zu verpassen, teilweise habe ich mir gewünscht, dass es endlich enden möge. Ich finde, man merkt deutlich, dass die Produzenten nach dem verkorksten Fallen Kingdom einiges besser machen wollten. Aber: Die beteiligten Personen können es meiner Meinung nach einfach nicht so gut.
Beispiel: Die besten Szenen des gesamten Films sind
das Wiedersehen von Dr. Sattler und Dr. Grant, sowie deren Flucht aus der Mine und durch den brennenden Wald.
Da kam bei mir tatsächlich ein Feeling auf, wie in JP 1 oder Teil 3. Immer wenn einer der drei "alten" Protagonisten ins Bild kommt, wird der Film mMn automatisch besser. Das man die Original-Synchronsprecher verpflichtet hat (bis auf den von Jeff Goldblum (Ruhe in Frieden, Arne Elsholtz)), gab dem Ganzen noch das Tüpfelchen auf dem i. Dafür ist der Film teilweise wirr geschnitten, der Fokus geht ein ums andere Mal verloren und alles wirkt, wie auch schon bei JW 1 und 2 eher wie einzelne Szenen, die aneinander gefügt wurden, ohne wie aus einem Guss zu sein. Das ist schade, denn gerade die angesprochenen Szenen
(und noch eine Hand voll andere) zeigen, dass es auch anders gegangen wäre. Irgendwie hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, zwei verschiedene Filme zu sehen. Am Ende vereinigen die sich zwar, aber das macht die Sache leider nicht besser, denn Das Ende ist dermaßen vorhersehbar (wenn man die ersten beiden JW-Filme gesehen hat) und derart billig inszeniert, dass ich mir die nicht mehr vorhandenen Haare raufen wollte. Zwar schafft es der Film tatsächlich, einem gewissen Plot aus dem ersten Teil einen Abschluss zu geben, aber auch der ist ab einer bestimmten Stelle absolut vorhersehbar.
Zum CGi: Besser als in den beiden Filmen vorher, schlechter als in JP 1-3, vor allem wenn die Computergenerierten Objekte mit Schnee oder generell hellen Flächen in Berührung kommen, sieht man das CGi. Und zwar auf die eher nicht so gute Weise. An einer Stelle dachte ich kurz, ein PS 3 Gameplay-Video von Uncharted oder Tomb Raider zu sehen. Dann gibt es aber auch wieder Szenen, wo die CGi-Leute hervorragend gearbeitet haben. Immer wenn es dunkler oder generell etwas gedämmter wurde, was das Bild anging, sah es gut aus, auch in schnellen Action-Szenen, wobei ich einen Feuereffekt entdeckt habe, da grüßten wieder die angesprochenen PS 3-Titel.
Das zieht sich durch den ganzen Film: Man weiß nicht so recht, wohin die Produzenten damit wollten, dann wieder großartiges Acting, schnelle und spannende Action, dann wieder langweil-Gesültze und abgestützte Luft. Ich hoffe wirklich, dass sie die Serie damit jetzt ruhen lassen, oder mal wirklich passionierte Fans ranlassen. Für mich zwar der beste der drei JW-Filme, aber Meilenweit davon entfernt, ein guter Dinosaurier-Film oder gar Jurassic Park-Film zu sein. Der Antagonist ist wieder mal austauschbar, was den Plot angeht, aber ziemlich gut gespielt.
Der Soundtrack ist okay, ab und zu taucht das Original-Thema auf, wirkt dann aber seltsam aufgesetzt und unpassend laut. Alles in allem ist Jurassic World Dominion Popcorn-Kino ohne den nötigen Biss, mit einigen guten und sehr guten Momenten.
6,0 /10, vielleicht auch ne 6,5/10, wenn ich ihn in Ruhe zu Hause nochmal angucke.