Ich glaube, das ist Kalkül. Auch dass die Laufwerke eine Unterproduktion erfahren. Sodass bei der PS5 Pro der Flaschenhals nicht die Verfügbarkeit der Konsole selbst, sondern die des Laufwerks ist.
Klar ist aber auch: die Zielgruppe shiftet. Die PS5 respektive Xbox Series S/X richtet sich in erster Linie nun mal an Coregamer - meist zwischen 20 und 30y Dabei ist die aktuelle Core Gamer- Generation anders mit Spielen sozialisiert als die letzte Generation. Lustigerweise haben Microsoft (Kinect, Multimedia-Gedöns bei der One) als auch Sony (Eye Toy, Move, Singstar, etc.) versucht, auch mehr die Casualspieler anzusprechen, was ihnen zeitweise auch gelungen ist. Aus den Casual-Familien wurde dann die neue Generation der Coregamer rekrutiert.
Anders als Nintendo, die seit jeher versuchen, beide Zielgruppen anzusprechen - mal mehr die eine, mal mehr die andere. Daher sind Nintendo-Fans mittlerweile im Durchschnitt sogar älter als die der anderen Lager.
Da Sony und Microsoft aktuell nichts tun, um neue Spieler zu rekrutieren, sondern sich quasi ausruhen, ist es nicht so wichtig, z.B. im Einzelhandel verfügbar zu sein. Eine junge Familie wird beim Müller schon mal ein Nintendo Switch-Spiel mitnehmen, auf dem Mario oder Peach dem Betrachter freundlich entgegen winken. Die fünfjährige Tochter will zum Beispiel Princess Peach Showtime, dann kaufst du ihr es. Der achtjährige Junior will sich mit Mario und Luigi in ein familienfreundliches kunterbuntes und total fantasievolles Abenteuer flüchten? Dann nimmst du Mario und Luigi Brothership auch noch mit. Da du viel zu tun hast, verfolgst du die Spiele-Nachrichten nicht mehr so. Im Vertrauen auf Nintendo, dass du dann selbst auch noch beide Spiele mit der Switch zocken kannst, wenn die Kinder im Bett sind, greifst du zu. Ich denke, dieser hier konstruierte hypothetische Fall macht sicher einen Großteil der Spieleverkäufe aus.
Und bei Sony? Naja, der gerade 14 gewordene frisch rekrutierte Coregamer wird die Spielenachrichten aufmerksam verfolgen. Er kuckt auch Streams von anderen Spielern - die eben wie Monte zum Beispiel auch nur eine digitale Version haben. Einen Datenträger zu kaufen, ist nicht so sein Ding. Denn er bestellt die Spiele vor, macht den Preload, um dann loslegen zu können, sobald das Spiel freigegeben wird.
Dass letztere Gruppe natürlich deutlich kleiner ist als die Switch-Zielgruppe, ist ich klar. Aber für Switch kauft man halt die Spiele hauptsächlich auf Cartridge. Während die Coregamer tatsächlich Veränderungen des Marktes eher mitmachen - sieht man an Lootboxen oder Selbstverständlichkeit, digitale Inhalte per Mikrotransaktionen zu erwerben. Und dass die Discs beim PC weggefallen sind. Es gibt quasi kein aktuelles PC-Spiel mehr, das man von Disc spielt. Schon in den letzten Tagen der Discs mussten Spiele online aktivieren, die dann an ein Benutzerkonto gebunden waren. Das hat dazu beigetragen, dass auch die Datenträger nicht mehr benötigt wurden, was ich auch gut finde. Eine Installations-Disc, bei der ich das mitgelieferte Spiel nicht mehr aktivieren kann, ist für mich Abfall. Da ist es wegen der Umwelt alleine schon echt gut, dass die Staubfänger verschwinden. Ich sehe die Berechtigung, Discs zu haben, nur darin, ein Spiel von der Disc zu starten - dafür unabhängig von Hardware und Benutzerkonto. Da sich der Markt aber in die Richtung entwickelt hat, finde ich es durchaus legitim, wenn es gar keine Discs mehr gibt - weil sie nur noch Platz wegnehmen, die Umwelt verschmutzen und keinen Nutzen mehr haben.
Bei Konsolen ist es zum Glück noch nicht so. Aber warum hat sich der Markt geändert: nun, es liegt wohl daran, dass es einfach einfacher ist, Spiele komplett ohne Datenträger zu installieren, zu verwalten und zu spielen. Diesen Vorteil hast du bei der Konsole natürlich auch noch, aber hier gibt es das System nicht, dass die Discs nach der Installation keinen Nutzen mehr haben, sondern die Discs werden zu jedem Start benötigt. Was wiederum den Vorteil hat, dass die Games auch auf anderen Geräten ohne Benutzerkonto funktionieren. Der Vorteil definiert sich auch vor allem durch den Preis. Denn der Wettbewerb ist ganz anders.
Und genau diesem Trend versuchen Microsoft und Sony entgegen zu wirken, indem man die Produkte für die Nutzer:innen von Datenträgern möglichst unkomfortabel gestaltet. Das passiert einerseits, dass sich weniger Mühe gegeben wird- und dass zum Beispiel nur noch eine sehr frühe Version auf der Disc ist bzw. Nur noch eine Verknüpfung und das Spiel online heruntergeladen werden muss um zu funktionieren. Das geschieht dadurch, dass eben neue Konsolen ohne (Xbox Series X 2TB, Series S) bzw. nur noch mit optionalem Laufwerk (PS5 Slim/ Pro) angeboten werden. Und digital spielen ist bequemer! Beim SteamDeck merke ich es ja selbst, wie angenehm es ist, über einen Launcher einfach jegliches installiertes Spiel zu starten. Bei meiner Ur-Switch kaufe ich nur noch Cartridges, da ist es aber durchaus lästig, die Spiele zu wechseln. Weil dann muss man dieses fummelige Cartridge-Ding öffnen - verbiegt sich den Fingernagel, dann aufpassen, dass man nichts fallen lässt, wenn man die Cartrdige herausnimmt und dann teilweise drei bis viermal die neue Cartridge einsetzen, bis sie gelesen werden kann. Und das ist noch angenehm im Vergleich zur Installation der Disc auf den Konsolen, bei der du auf den langsamen PS-Store angewiesen bist, beid we du die Disc rausnimmst und in die Hülle des neuen Spieles steckst, bis gar kein Spiel mehr in der richtigen Hülle steckt und du eine Viertelstunde suchst, bis du das Spiel findest, das du starten willst… wie einfach ist da digital, wo man es nur aufrufen muss. Und dann nehmen die Discs auch noch unverschämt viel Platz weg. Allerdings ist das Preis-Argument immer noch stärker, weshalb viele trotzdem weiterhin retail kaufen. Aber es muss nur noch unbequemer werden, bis Retail letzten Endes auch kippt. Ich gehe davon aus, dass nur Nintendo langfristig noch auf Datenträger setzt. Und selbst da wird man bei der Switch 2 die Spiele auf den internen Speicher installieren müssen, was den Komfort noch ein wenig weiter einschränkt!