Mehr LEGO, mehr Marvel, mehr super?
Wohl kein Franchise dieser Welt ist vor einer Videospielumsetzung im LEGO-Format sicher. Nicht selten werden dabei direkt mehrere Umsetzungen daraus - so beispielsweise auch im Falle der Zahlreichen Superhelden des Marvel-Universums. Nach LEGO Marvel Super Heroes aus dem Jahr 2013 erscheint dieses Jahr ein Nachfolger – mit noch mehr Bombast, noch mehr LEGO und nicht zuletzt mit noch mehr Marvel Super Heroes!
Im Zuge der gamescom bot sich mir die Gelegenheit, die PS4-Version des kommenden Klötzchen-Spektakels anzuspielen. Dabei bekam ich es in einem Bosskampf gigantischen Ausmaßes mit einem Celestial, den man aus der Guardians of the Galaxy-Reihe kennt, zu tun. Nähere Details zu den diversen Helden und Schurken, die in LEGO Marvel Super Heroes 2 einen Auftritt feiern, will ich euch allerdings (mir selbst und euch zuliebe) ersparen. Ich kenne mich im Marvel-Universum nicht unbedingt gut aus, der serientypische Humor durch skurrile Interaktionen zwischen den euch sicher bekannten Charakteren erschloss sich mir also nicht wirklich. Stattdessen sprechen wir doch einfach übers Gameplay: Was ich vorfand war ein LEGO-Spiel der besonderen Art, und das nicht nur im positiven Sinne.
Nach einem kurzen Tutorial, das mich mit einigen Fähigkeiten der wie immer grundverschiedenen, spielbaren Charaktere vertraut gemacht hatte, ging es direkt aufs Schlachtfeld, wo ich mich einem gigantischen Celestial stellen musste. Fünf bis sechs Charaktere konnte ich dabei je nach Bedarf steuern – der Wechsel erfolgt LEGO-typisch via Tastendruck, während eure Figur in die gewünschte Wechselrichtung ausgerichtet ist. Warum ich nicht genau weiß, wie viele Charaktere ich steuern konnte? Ganz einfach: Das Schlachtfeld war alles andere als übersichtlich. Die Kamera war stets auf den Celestial fokussiert und all die Charaktere, zu denen ich hätte wechseln können, verschwanden förmlich in einem großen Pulk aus gegnerischen LEGO-Figürchen, die unendlich oft wiederauftauchten. Das gezielte Anwählen eines bestimmten Charakters wurde somit jedes Mal zur kleinen Ratestunde.
Und das gezielte Nutzen von bestimmten Charakteren ist durchaus vonnöten. Der Bosskampf besteht aus mehreren Phasen, wobei “Kampf“ eigentlich das falsche Wort ist. Im Laufe des Kampfes stellen sich euch verschiedene Aufgaben, die ihr mit verschiedenen Charakteren, je nach deren Fähigkeiten, angehen müsst. Dabei müsst ihr die Fähigkeiten der Charaktere stellenweise auch clever kombinieren oder schlicht zusammenarbeiten. Beispielsweise muss sich eine eurer Figuren auf einen Schalter stellen, sodass ein Sprungbrett offengelegt wird, das euch geradewegs auf die Schulter des Celestials befördert. Das wirkt stimmig, kommt jedoch auch mit einem Manko daher: Trotz meiner nicht zu unterschätzenden Erfahrung als Spieler war es nicht immer ersichtlich, was nun eigentlich gefordert war. Mir ging es dabei beim besten Willen auch nicht alleine so: Dass besagtes Sprungbrett ein Sprungbrett ist, konnte man beispielswiese durch dessen reine Gestaltung nicht ausmachen.
Zu den kleinen Problemchen gesellte sich in meiner Anspielzeit zusätzlich noch eine suboptimale Steuerung in bestimmten Situationen. Der Interaktionsbutton des Spiels, mithilfe dessen ihr mit Apparaturen interagieren könnt, spezielle Fähigkeiten einsetzen könnt etc. ist im Kampfgeschehen aufgrund einer zusätzlichen Funktion komplett blockiert. Euer Charakter hat die Fähigkeit, Granaten zu werfen, und ihr wollt dies tun, während ihr vor einem Gegner steht? Funktioniert nicht. Stattdessen greift euer Charakter den Gegner, um ihn anschließend davonzuschleudern. Der Sinn dieser kontextsensitiven Aktion erschloss sich mir schlicht nicht, da das Ausschalten eines Gegners mittels eines normalen Angriffs ohnehin schneller von Statten ging. Ansonsten bleibt mir noch zu sagen, dass das Spiel auf der PlayStation 4 super aussah und den typischen LEGO-Charme an den Tag legte. Über die Qualität der Synchronsprecher kann ich nichts sagen, da ich die meisten Filmvorlagen des Spiels nie gesehen habe.