So vertraut und doch so fremd

Wenn Mario, Link, Pikachu und Co. gemeinsam über den Bildschirm flitzen, um sich gegenseitig die Rübe einzuhauen, dann ist es wieder einmal Zeit für einen neuen Ableger der Super Smash Bros.-Reihe. Der kommende Ableger, Super Smash Bros. Ultimate, stellt laut Nintendo das größte Videospiel-Crossover dar, das es jemals gegeben hat – und bei einer Zusammenkunft von Kämpfern aus mehr als 30 verschiedenen Spielereihen will man diese Aussage wohl auch nicht anfechten. Das größte Feature von Super Smash Bros. Ultimate sind dabei sogar besagte Kämpfer selbst: Das kommende Prügelspektakel wird alle spielbaren Charaktere beinhalten, die es jemals in der Crossover-Reihe gab – zuzüglich dreier neuer Recken.


Uns bot sich die Gelegenheit, mit der E3-Demo des Spiels selbst einmal Hand anzulegen. Heißt: Insgesamt 30 Kämpfer standen zur Auswahl, darunter selbstverständlich die beiden Neulinge Inkling und Ridley sowie einige populäre Rückkehrer wie die Ice Climbers und Snake. Mit diesen Charakteren konnten wir uns auf 23 Stages ordentlich austoben – und das habe ich mir natürlich nicht zweimal sagen lassen. Die größte Überraschung gab es dabei direkt zu Beginn: Super Smash Bros. Ultimate, das im Wesentlichen ein Best-of aller bisherigen Ableger der Reihe darstellt, fühlt sich gänzlich anders an als jene Vorgänger. Das hat natürlich offensichtlichere, aber auch weniger offensichtlichere Gründe – und damit will ich euch nun schon einmal einen kleinen Eindruck davon vermitteln, was insbesondere die Serien-Veteranen unter euch ab dem siebten Dezember erwartet.


Die Ice Climbers sind endlich wieder zurück!

Zunächst einmal sollte ich kurz anmerken, dass ich die Reihe vor allem für ihre kompetitive Komponente schätze – heißt, dass ich in der Regel lediglich im Mann-gegen-Mann-Format ohne Items aktiv bin. Während unserer Anspielsession wurden aber natürlich die meisten Matches mit insgesamt vier Spielern ausgetragen, inklusive Items. Dabei schienen zwei Gegenstände besonders häufig vertreten zu sein: Pokébälle und Helfertrophäen. Diese sorgten für ordentlich Chaos, was für viele Fans der Reihe natürlich den Spaßfaktor aktiv ausmachen dürfte. Sie machten es mir allerdings nicht leicht, wirklich mit dem Finger auf die Komponenten zu zeigen, die für das sehr ungewohnte Spielgefühl sorgen. Ein Spielgefühl, das man mithilfe von Gameplay-Videos nur bedingt nachvollziehen kann – so war ich mich ziemlich sicher, dass sich Super Smash Bros. Ultimate in hohem Maße wie der Wii U-Vorgänger anfühlen würde, was allerdings weit gefehlt ist. So fallen die spielerischen Anpassungen gefühlt ebenso stark ins Gewicht wie etwa beim Sprung von Brawl auf den Wii U-Teil.


Geschuldet ist dies allen voran der Spielgeschwindigkeit und dem Trefferverhalten der einzelnen Spieler. Die Kämpfer steuern sich spürbar direkter als zuvor – schnelle Wendemanöver in Form von Sprints sind beispielsweise sehr leicht auszuführen. Während das Tempo also auf der einen Seite anzieht, nimmt man an anderer Stelle allerdings auch etwas an Geschwindigkeit heraus. Gefühl gestaltet es sich beispielsweise um einiges träger, in der Luft einen schnellen Fall einzuleiten. Auch kann man nun natürlich nicht mehr in der Luft ausweichen, ohne an Momentum zu verlieren – wenn ihr in der Luft ausweicht, wird das Momentum eures Falls, ähnlich wie in Melee, nun wieder gestoppt und ihr könnt euch während des Ausweichens in eine bestimmte Richtung bewegen. Dadurch seid ihr im Luftkampf deutlich angreifbarer als zuvor. Was das Trefferverhalten angeht, so wirken sich Angriffe nun in völlig anderem Maße aus, als man das aus den Vorgängern gewohnt ist. Bereits mittelmäßig starke Angriffe schleudern gegnerische Spieler mit Leichtigkeit davon – das rasante Momentum, das dabei aufgebaut wird, während die wegfliegenden Kämpfer große Rauchschwaden nach sich ziehen, hält allerdings nicht lange an. Dies dürft ihr euch in etwa so vorstellen, wie wenn ihr einen Luftballon mit voller Kraft wegschlagt – für einen kurzen Moment ist er schnell unterwegs, dann fängt er sich allerdings direkt wieder. So entpuppten sich etliche sicher geglaubte K.O.s als Fehleinschätzung und der Kampf ging weiter.


Mit ihrem seitlichen Spezialmanöver packen die Inklinge einen Klecksroller aus. Dieser begräbt eure Kontrahenten, zehrt allerdings ordentlich an eurem Tintenvorrat.

Als besonders auffällige Änderung sticht außerdem das Aufladen der Smash-Angriffe ins Auge. Ein jeder aktiver Smash-Spieler dürfte das benötigte Timing für einen solchen voll aufgeladenen Angriff bestens im Blut haben. Nun, in Super Smash Bros. Ultimate existiert dieses Timing nicht mehr – stattdessen können Smash-Angriffe deutlich länger als zuvor aufgeladen werden (etwa 4x so lange). Inwiefern sich das auf den schlussendlichen Angriff auswirkt, konnte ich im Getümmel zwar nicht direkt testen, jedoch brachte mich diese Anpassung als routinierter Super Smash Bros. für Wii U-Spieler gerne einmal aus dem Konzept, da ich schlicht nicht daran gedacht hatte, dass ich den Angriff während einiger Zeit des Aufladens manuell auslösen muss. Dies repräsentiert dabei die bisherige Erfahrung, die ich mit Super Smash Bros. Ultimate machen durfte, perfekt: Insbesondere routinierte Smash-Veteranen dürfen sich auf eine nicht zu unterschätzende Eingewöhnungszeit gefasst machen, ehe Ultimate wirklich ins Blut übergeht.


Hinzu gesellen sich natürlich auch noch weitere spielerischen Anpassungen oder Hilfestellungen, die bereits in Gameplay-Videos bewundert werden durften – etwa wird nun eine kleine Übersichtskarte eingeblendet, sobald sich ein Spieler außerhalb der sichtbaren Stage befindet. Besonders mächtige Treffer werden durch ein kurzes Zoomen in Szene gesetzt. Durch richtiges Timing beim Deaktivieren eures Schilds sind nun ebenfalls perfekte Blocks möglich. Wenn sich zwei Spieler gleichzeitig greifen wollen, werden sie voneinander abgestoßen. Die Liste an kleinen Änderungen ist lang – widmen wir uns also lieber einer weiteren Offensichtlichkeit:


Super Smash Bros. Ultimate stellt nicht nur einen bemerkenswerten grafischen Sprung gegenüber seinem Wii U-Vorgänger dar, es ist auch deutlich flotter inszeniert – insbesondere auf die Intros und Outros oder Gewinnerbildschirme der Matches bezogen. Die Charaktere wirken deutlich plastischer, die bisher bekannten überarbeiteten Stages wirken sehr detailverliebt. Hinzu kommen einige optische Effekte, welche die Präsentation in ihrer Gänze ungemein aufwerten – so zieht Marios Ultra Smash etwa einen kleinen Brand auf der Stage nach sich, der noch einige Zeit nach Abschluss von Marios feurigem Angriff zu sehen ist. Dabei lief das Spiel bereits in dieser frühen Demo-Version stets flüssig und präsentierte sich gestochen scharf – trotz all dem besagten Chaos.

Unsere Prognose

Meinung von David Pettau

Nachdem mich Super Smash Bros. Ultimate in der vergangenen Woche förmlich weggeblasen hatte, habe ich mich selbstverständlich unglaublich auf unserem Anspieltermin gefreut. Nachdem ich Nintendos gesamtes Messeprogramm verfolgt hatte, war ich auch der Meinung, ich hätte ein ziemlich gutes Bild von dem Spiel, das uns im Dezember bevorsteht. Nun, weit gefehlt – nach meiner ersten Runde im neuen Smash war ich fast schon schockiert, wie anders es sich anfühlt. Zuerst wollte es mir sogar noch nicht einmal wirklich gefallen – doch ich habe viel mehr Zeit mit der Demo, die uns zur Verfügung gestellt wurde, verbracht, als mir lieb ist, und inzwischen kann ich nur noch betonen, wie sehr ich mich auf die Veröffentlichung des Prügelspektakels freue. Und es gibt wirklich vieles, worauf man sich konkret freuen kann – insbesondere bin ich sehr gespannt darauf, an welchen Kämpfern ich letztlich hängen bleiben werde. Pummeluff, Yoshi und Corrin zählten im letzten Smash-Ableger zu meinen absoluten Favoriten – das Skurrile: Mit Corrin kam ich während meiner Zeit mit der E3-Demo nun absolut nicht mehr klar. Anstatt dessen habe ich jetzt schon ein Auge auf die Inklinge und insbesondere Zelda geworfen, die sich nun weit weniger träge sondern viel direkter und gefühlt flinker spielt. Der Dezember kann gar nicht schnell genug kommen.
Mein persönliches Highlight: Das neue Spielgefühl – ich kann es kaum abwarten, mich in Super Smash Bros. Ultimate zu verbessern und zu behaupten.

Meinung von Dirk Apitz

Smash fühlte sich komplett anders an. Die Abläufe der Attacken oder die Geschwindigkeit wurde so geändert, dass das komplette Timing und deshalb fast schon das ganze Spiel anders wirkt. Auch grafisch sieht das Spiel doch noch um einiges besser aus, besonders im Detail. Wenn Mario nach seinem Ultra-Smash noch immer brennt oder die Gegner von den Inklingen für längere Zeit farblich gekennzeichnet sind, dann sieht das nicht nur gut, sondern auch lustig aus. Und wenn ich schon die Inklinge anspreche, dann muss ich echt sagen, dass diese sich perfekt in das Spiel einbinden und ein herausragendes Moveset haben. Jetzt habe ich nur ein Problem mit Smash: Die Wartezeit wirkt nun unerträglich lang.
Mein persönliches Highlight: Die kleinen Details und das neue Spielgefühl.

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Die durchschnittliche Leserwertung

127 User haben bereits bewertet

Kommentare 21

  • German_Yoshi

    Turmritter

    Und es gibt immer noch ein paar Witzbolde die mir hier klar machen wollen das Spiel sei nur ein Wii U - Port. :dk:

  • Skerpla

    任天堂

    Solange unter den Helfertrophäen die Squid Sisters häufig kommen kann ich mich nicht beschweren. An der WiiU gab es auch schon zu viele Pokébälle. Die Grafik war dort schon wunderschön- was besseres kann ich mir eigentlich garnicht mehr vorstellen.


    @German_Yoshi Vermutlich, weil die WiiU schon so ein halbes Ultimate bekommen hat mit den vielen Retro-Elementen. Wo wir grade dabei sind: Bei dieser Ultimate-Fassung wären die Story-Modi aus vergangenen Teilen auch nötig. Aber dann wäre der Preis wohl höher und fürLeute, die daran kein interesse haben nur schwer zu rechtfertigen. Das wäre die Gelegenheit für einen DLC.


    Aber jetzt mal Offtopic: Wie konntet ihr die Demo anspielen? Als Download, im HQ in Frankfurt oder doch in LA?

  • Dirk

    Europäer

    @Skerpla


    Waren in Frankfurt

  • eXpanda

    Piii-chu

    @Skerpla Gut, es ist wohl anzunehmen, dass man die Häufigkeit der Items wieder individuell einstellen kann. Gerade so Zeug wie die Squid Sisters, Palkia oder der Nintendog kamen aber viel zu oft für meinen Geschmack - da macht die Konzentration irgendwann nicht mehr mit, vor allem, wenn du im Stehen spielst :ugly:


    Und zu deiner Frage: Wir waren in Frankfurt.

  • Fire

    Feuerkämpfer aus Orsterra

    Oh ich hab etwas Angst. Als Veteran und Online Competitive Zocker bei Smash hoffe ich, das Kampfsystem fühl sich gut an.


    Klingt schon sehr danach ein wirklich anderes Gefühl im Kampf zu haben. Sicher auch Balance Gründe die dazu geführt haben. Mal sehen. Es muss gut werden. Smash Bros gehört zu meinen Multiplayer Favoriten.

  • Zentriefugal

    Turmknappe

    Ich habe dieses Spiel glaube noch nicht ganz verstanden, anders kann ich mir diesen unglaublichen Hype nicht erklären. Das ist doch bloß ein Beat'em'Up mit Caharkteren aus verschiedenen Spielen oder?

  • Fire

    Feuerkämpfer aus Orsterra

    @Zentriefugal nicht ganz


    Also kein Beat em Up sondern ein Smash Prügler. Das Genre ist schon für sich und es ist das größte Crossover Game was existiert. Die Reihe ist bekannt für das breite Aufgebot an Charakteren, Stages, Umfang und Musik. Allein der Wii U Teil hatte über 500 Stücke!


    Aber man muss es gespielt haben, vorallem Brawl war damals der Hammer auch im Singleplayer und durch die Meilensteine.

  • Splatterwolf

    Weg seit 1889

    Ich bin auf den Release gespannt. Das Spiel ist so der einzige Exklusivtitel, der mich dieses Jahr noch reizt. Das Game wird dann schön casual gezockt. Bis dahin habe ich zum Glück noch viel geilen Kram zur Überbrückung, sonst würde ich die Wartezeit wohl auch kaum ertragen können. :D

  • DasDodo

    Der letzte seiner Art

    So, it' just a port :troll:


    Hört sich richtig genial an. Ich habe mir schon den Release Tag und die drei Tage darauf freigehalten. Dann suchte ich es erstmal mit einem Kumpel um so viele Kämpfer wie möglich freizuschalten.


    Was genial wäre, wenn es extra Outfits geben würde, die man freispielen muss. Beispielsweise, du musst 500 Online-Kämpfe mit Mario gewinnen und bekommst dann beispielsweise das "Nostalgie Outfit" (Mario 64 Outfit). Dadurch könnte man dann auch Online zeigen, wie viel Erfahrung man mit einem Kämpfer hat.
    Wäre quasi eine Nice-to-have für "Suchtis" wie mich und da es nur eib Skin wäre, wäre das keine Benachteiligung für Gelegenheitsspieler.

  • Orihalo

    Meister des Turms

    Day-One-Kauf!


    Das wäre sowieso geschehen, aber nach eurer Anspielsession freue mich noch mehr auf das Spiel als jetzt schon. :thumbup:<3

  • ToMiBriX

    Turmknappe

    Hoert sich doch super an, habe auch ein Auge darauf geworfen. Schoener informativer Vorab Bericht. Habt ihr in Erfahrung bringen koennen ob es einen Story Modus geben wird?

  • Frank Drebin

    Spezielle Spezialeinheit

    Story Modus

    Genau das würde mich auch interessieren......


    Der Subraum Emissär von Super Smash Bros Brawl war das einzige, dass mir richtig Spaß gemacht hat.

  • Blackgoku

    in my Heart, i am a Gamer

    Hype einfach! Schöner Test und der Dezember dauert nun auch nicht mehr lange^^

  • LordBackfisch

    Nervt mit Argumenten

    Ich beneide euch beide extrem...

  • CapoDorlando

    joins the SSB #hypebrigade

    Whoop Whoop. :mldance:
    Der Artikel liest sich ziemlich gut und hinterlässt einen positiven Ersteindruck. Das macht gleich Lust auf das Spiel!


    Dass sich nun Charaktere förmlich anders spielen macht mir aber etwas angst. Hoffentlich haben die MegaMan nicht zu sehr verändert. Würde ihn ungern fallen lassen.^^
    Aber ok, vielleicht maine ich dadurch auch wieder Young Link wie in Melee oder probiere die neue Zelda aus, wenn sie sich nun deutlich flüssiger spielt.


    Ich freue mich auf das Spiel und auf die Turniere die damit auf ntower ausgetragen werden. :P

  • Pe0021

    New Horizons

    Freut mich dass es sich so anders anfühlt, Smash U mochte ich nämlich nich. :dk:

  • NeoBlitzX7

    Turmheld

    Interessanter und nachvollziehbarer Bericht, danke ans Team! Eine sprachliche Eigenheit ist mir jedoch aufgefallen: das Wort "Momentum" existiert im Deutschen nicht, es müsste "Impuls" heißen.

  • Mockingtide

    Ich kann für diesen Artikel leider nur Neid empfinden.

  • NeoBlitzX7

    Turmheld

    @blither Ok, gibt's scheinbar doch, passt aber von der Bedeutung her nicht.

  • Kevin Becker

    Rip Geno

    Das Spiel unterscheidet sich mehr von seinem Vorgänger als es Smash 4 von Brawl tat. Das kann man sagen ohne es gespielt zu haben.


    Also das mit Abstand wichtigste, was man hätte ruhig betonen können: #BuffthePuff wird (sehr wahrscheinlich) Realität. Hätte ich nicht für möglich gehalten :mario: