Gelingt der Sprung auf die Nintendo Switch?
Lange dauert es nicht mehr bis zum 15. November 2019 , dann werden endlich die beiden neuen und vollwertigen Pokémon-Hauptspiele ihren Weg auf die Nintendo Switch finden. Ein großer Schritt für die Serie, der auch all die Fans da draußen nicht kalt lässt. Dank einer Einladung zu dem Post-E3-Event von Nintendo in Frankfurt wurde uns die Gelegenheit geboten, das Spiel anzutesten. Werden die beiden neuen Spiele der Serie gerecht? Wird die Nintendo Switch Pokémon zu neuen Höhen verhelfen? Auch wenn wir diese Fragen zu diesem Zeitpunkt noch immer nicht gänzlich beantworten können, haben wir doch zumindest einen ersten Eindruck vom Spiel erhalten, den wir im Folgenden mit euch teilen möchten.
Wir konnten Pokémon Schwert und Schild in Form einer Demo anspielen, die auf eine Länge von zehn Minuten begrenzt war. Innerhalb dieser Zeit konnten wir die Wasser-Arena spielen, uns bis zur Arenaleiterin Kate vorkämpfen und diese zum Abschluss herausfordern. Wir hatten gehofft, mehr über das Spiel in Erfahrung bringen zu können, womöglich sogar einen Teil der Naturzonen zu Gesicht zu bekommen, doch leider beschränkte sich die komplette Demo auf die Arena, die uns in weiten Teilen schon aus vorherigen Trailern bekannt war. Dazu stand uns zudem lediglich der Pro Controller der Nintendo Switch zu Verfügung, die anderen Steuerungsoptionen konnten wir nicht testen.
Wir waren trotzdem in der Lage, ein paar grundlegende Dinge über die Spiele in Erfahrung zu bringen. Gleich vorneweg war die wichtigste Erkenntnis aus meiner Sicht, dass es sich beim Spielgefühl von vorne bis hinten wie Pokémon angefühlt hat. Es bedurfte keinerlei zusätzlicher Erklärungen, die Kämpfe waren im Prinzip genau so, wie wir sie seit jeher kennen. Vielleicht ging es bei der Demo genau darum: Den Eindruck zu verstärken, dass das hier das Pokémon ist, wie wir es kennen und lieben, allerdings wesentlich aufwändiger gestaltet und mit all den Quality of Life-Änderungen, die über die Jahre eingeführt wurden. Beginnen wir damit, wie sich die Spiele präsentieren. Viele Fans zeigten sich besorgt über die Grafik, wie sie in dem Trailer der Nintendo Direct gezeigt wurde, doch hier können wir ein wenig Entwarnung geben. Vor Ort sah die Demo ausgesprochen hübsch aus, was besonders für die Charaktermodelle galt. Die Arena präsentierte sich als ein großes Rätsel, in dem Schalter in der richtigen Reihenfolge betätigt werden müssen, um zur Arenaleiterin gelangen zu können. Wie zuvor ersichtlich, ähnelt die Arena einer Art Fußballstadion, was vor allem im Arenaleiterkampf zum Tragen kam. Hier offenbarte sich auch die Liebe zum Detail: Im Hintergrund sind fiebernde Zuschauer zu sehen, die bei aufwendigen Kamerafahrten immer wieder im Bild erscheinen. Braucht es all diesen Schnickschnack? Zwar trägt all der Pomp wenig zum Gameplay bei, sicherlich aber hilft er dabei, eine lebendige Stadionatmosphäre zu schaffen, die von den Entwicklern wohl auch so beabsichtigt ist. Am ehesten hervorzuheben ist die Musik, die überraschend gut zum Szenario gepasst und mir mit am besten gefallen hat. Bleibt zu hoffen, dass bei dem ganzen Spiel eine so gute Arbeit wie in diesem Bereich geleistet wurde. Besonderes Augenmerk galt beim Anspielen der Steuerung meines Charakters, die mir in Sonne und Mond nicht immer präzise genug war. Zumindest in der Arena fiel mir diese nicht negativ auf, ob es letztendlich dabei bleibt, wird aber noch genauer zu klären sein, wenn wir Zugang zur Oberwelt erhalten.
Weiter geht es mit dem wohl wichtigsten Aspekt von Pokémon, den Kämpfen und der neuen Dynamax-Mechanik. Offensichtlich sind solche Neuerungen nicht mehr aus Pokémon wegzudenken, also bringt es nicht viel, sich darüber noch zu beschweren. Ich war allerdings besorgt, als ich zum ersten Mal von Dynamax hörte. Klar, Pokémon werden dank dieser Mechanik per Knopfdruck zu riesigen Versionen ihrer selbst und verfügen dann auch über völlig neue, mächtigere Attacken, aber hat das Ganze auch einen spielerischen Mehrwert? Es scheint zumindest so, als sei Dynamax nur bei besonderen Ereignissen wie den Arenakämpfen einsetzbar, womit sich diese Funktion nicht allzu aufdringlich anfühlt. Der Effekt hält außerdem nur für ein paar Runden an und wird so zu einem besonderen Ereignis, welches auch strategische Folgen für den Kampf haben könnte, da natürlich auch Kate Dynamax im Arenakampf verwenden kann. Es blieb nicht genügend Zeit, um ausgiebig mit dieser neuen Funktion zu experimentieren, doch bin ich gespannt darauf, mich in naher Zukunft noch etwas mehr damit zu beschäftigen.
Noch ein ganz persönlicher kleiner Kritikpunkt: Die Kämpfe gingen für meinen Geschmack etwas zu schleppend voran, was am allgemein geringen Spieltempo von Schwert und Schild liegt, womit der Trend jüngster Pokémon-Spiele fortgesetzt wird. Man kann die Textgeschwindigkeit in Pokémon-Spielen erhöhen, man kann auch die Animationen ausschalten, aber seit Ewigkeiten wünsche ich mir, dass man auch das Spieltempo anpassen kann, um gewisse Vorgänge, gerade in Kämpfen, noch zusätzlich beschleunigen zu können.