Angespielt: Mighty No. 9

Auf der diesjährigen gamescom gab es trotz etwas magerem Third Party-Support nicht nur auf dem Nintendo-Stand Spiele zu sehen, welche für Nintendo-Konsolen erscheinen. So gab es nicht weit entfernt von Nintendos Präsentationsfläche den großen Stand von Deep Silver. Dort konnte man mit Mighty No. 9 einen großen Hoffnungsträger der Mega Man-Fans anzocken. Das Spiel wurde einst innerhalb einer Crowdfunding-Aktion bei Kickstarter extrem gepusht und konnte im Oktober 2013 anstatt der angepeilten 900.00 Dollar satte 3,845 Millionen von den Unterstützern einsammeln. Eine zweite Crowdfunding-Aktion im vergangenen Jahr sorgte für das nötige Kleingeld für eine englische Sprachversion des Spiels.


Mighty No. 9 erinnert nicht zufällig an Spiele der Mega Man-Reihe.

Mighty No. 9 wird mit der Unreal Engine entwickelt und greift viele altbekannte Konzepte der Mega Man-Reihe wieder auf. Das Spiel wird in Deutschland von Deep Silver herausgebracht. Dort konnten wir die PlayStation 4-Version antesten. Das Spiel wurde in einer Wohnzimmerähnlichen Lounge mit Sofas und großen Fernsehern präsentiert. Die Anzahl der Anspielstationen konnte sich sehen lassen und die Wartezeit war entsprechend angenehm gering.

Man wird zunächst in die Welt von Mighty No. 9 eingeführt, welche natürlich trotz aller Ähnlichkeiten nicht der Welt des großen Vorbildes Mega Man entspricht. Der Protagonist Beck wird anfangs von seinem Erschaffer erweckt, da die Luft in der Welt brennt. Die Roboter in der Stadt laufen plötzlich Amok und wollen die Stadt zerstören. Es ist die Aufgabe des Protagonisten, dies zu verhindern. Also machen wir uns auf den Weg und schauen uns in den ersten Levels des Sidescrolling-Plattformers etwas um.

Zunächst werden wir an die Basics des Spiels herangeführt und bekommen erklärt, wie man springt, sich an Plattformen hängt, Gegner mit dem Blaster beschießt und mit einem Dash (Sprint) die blinkenden Ersatzteile der angeschossenen Feinde einsammeln kann, um so verschiedene Boni wie Waffenupgrades zu ergattern. Dies klappt auf Anhieb ganz gut und wir können uns aufmachen, das erste Level so richtig anzugehen. Beck soll allerdings noch einige weitere Fähigkeiten besitzen, welche auf der gamescom Demo leider nicht anspielbar waren.

Der Schwierigkeitsgrad der ersten Level ist zunächst recht gering und so kann man diese recht schnell durchspielen, dies steigert sich jedoch erwartungsgemäß. Die Atmosphäre ist recht comichaft und die Musik stimmig. Die Grafik des Spiels wird sehr kontrovers diskutiert, sie sei nichts Besonderes und würde niemanden hinter dem Ofen hervorlocken. Ich persönlich empfand sie jedoch dem Spiel angemessen stimmig und speziell im anspielbaren Unterwasserlevel wirkte sie wirklich gut umgesetzt. Das Unterwasserlevel hat in sich eine schöne Steuerung, man kann nicht direkt schwimmen, aber etwas höher springen als normal, und die generelle Physik funktioniert wie in echtem Wasser etwas langsamer.

Das Design der Level wirkte an einigen wenigen Stellen etwas wiederholend und damit einfallslos, an anderen wie dem Unterwasserlevel wiederum großartig. Da man nur ein begrenztes Fähigkeiten-Arsenal zu Verfügung hatte, ist zu befürchten, sollte man hier nicht nachlegen, dass das Spiel schnell ein wenig eintönig werden könnte. Dennoch machten die angezockten Level, gerade durch den stetig steigenden Schwierigkeitsgrad, durchaus Lust auf mehr.


Der Protagonist Beck hat verschiedene Fähigkeiten, von denen man allerdings nicht alle auf der gamescom testen konnte.

Unsere Prognose

Meinung von Martin Wollank

Eines vorweg: Bei aller Kritik, das Spiel ist der erwartete Hoffnungsträger der Mega Man-Fans. Die Musik ist passend gewählt, der Grafikstil kontrovers, aber stimmig und der Schwierigkeitsgrad steigt moderat an bis hin zu wirklich fordernden Levels. Einzig das Leveldesign, in Bezug auf das Grafiklayout, könnte noch ein wenig Politur vertragen und die Bosse wirkten bisweilen recht eintönig. Leider konnte man nur wenige Fähigkeiten von Beck, dem Protagonisten, auf der Messe testen, diese jedoch wirkten schön animiert und umgesetzt. Das Spiel lief auf der zur Verfügung stehenden PS4 vollständig flüssig und die Steuerung war recht einfach zu erlernen. Wie das Ganze dann auf schwächeren Konsolen wie der Wii U oder dem Nintendo 3DS aussieht, bleibt abzuwarten. Für Mega Man-Liebhaber jedoch halte ich diesen Titel für ein Must-have. Alle anderen sollten vielleicht abwarten, wie sich der Preis des Spiels entwickelt und inwiefern das Spiel noch in Bezug auf Leveldesign und Vielfalt der Fähigkeiten nachlegen kann. Mighty No. 9 erscheint 2016 für die Wii U und etwas später für den Nintendo 3DS. Das Spiel wird vermutlich etwas teurer als 20 $ sein, Investoren der ersten Kickstarter Kampagne erhielten für die Zahlung dieses Betrags die Zusage für den Erhalt einer digitalen Version des Spiels.

Die durchschnittliche Leserwertung

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