Lesertest von AnimalM zu Metroid: Samus Returns - Nintendo 3DS
Magic Moments auf SR388
„Hier. Kannst‘e mal spielen. Bei uns Zuhause rafft das keiner.“ So in etwa waren die Worte von dem Mitschüler in der 7. Klasse. Damals 1993, als er mir Metroid 2: Return of Samus für den Gameboy in die Hand drückte. Es war meine erste Begegnung mit Samus und den Metroids. Und es hatte mich gepackt. Ich konnte das Spiel wie ein fesselndes Buch einfach nicht weglegen. Innerhalb von zwei, drei Tagen hatte ich es wohl durch.
Ein Jahr später. Ich will mir Rock N Roll Racing kaufen. Gibt es im Laden nicht. Aber da steht Super Metroid. Gekauft. Gespielt. Geliebt. Verkauft. Geschämt. Irgendwann wieder gekauft. Dann später Metroid Prime Corruption für die Wii besorgt (obwohl ich selbst keine hatte). Other M ließ ich aus. Funkstille. Doch immer wieder dachte ich daran, mir einen alten Super Nintendo zu besorgen. Die gut gehütete Kartusche abzustauben und reinzuschieben. Auf Flohmärkten schaute ich hin und wieder nach Metroid 2 für den inzwischen ramponierten Gameboy. Fehlanzeige. Internetauktionen? Es war gut, aber war es wirklich sooo gut?
November 2017. Ich stöbere bei einem PC-Spiele-Portal und finde einen Bericht von einem Schwestermagazin. Metroid: Samus returns. Der Titel macht mich neugierig. Der Tester hält auch nicht lange hinterm Zaun, dass es für ihn eines der besten Metroid-Spiele überhaupt sei. Ich war angefixt. Ein klassisches Abenteuer mit moderner Technik? Das hatte doch schon bei anderen Spielen gut funktioniert. Nicht immer. Aber ab und zu tauchten echte Perlen auf.
Spiel gekauft (ohne überhaupt die Konsole zu besitzen). 2DS ausgeliehen. Start. Was folgte, war ein langer Magic Moment… Vom Titelscreen über die Menüführung, vom einleitenden Intro, der etwas melancholischen Musik und vor allem der ersten Schritte auf SR388. Alles fühlte sich sofort vertraut, so intuitiv, so flüssig an. Das erste Powerup finden. Stärker werden. Tiefer in den Planeten und seine Geheimnisse eindringen. Rätsel lösen. Feinde bekämpfen. Alles, wie in den klassischen Metroid-Spielen und doch so erfrischend neu. Samus returns ist keine Kopie. Es ist ein Remake eines Klassikers und schafft den Sprung in die Moderne mit Bravour. Klassisch ist auch das Gameplay zunächst. Aber es bietet auch sinnvolle Neuerungen. Das Zielsystem mit der linken Schultertaste, viel größere und abwechslungsreichere Level, neue Funktionen und – endlich – eine Karte!
Natürlich. Nichts ist perfekt. Das Kontersystem warf auch bei mir erstmal Fragezeichen auf. Aber sobald die Handhabung in Fleisch und Blut überging, mochte ich den Schlag mit der Keule doch zu schätzen und nicht mehr missen. Genauso die „Überraschungen“. Von manchen Spieler kritisiert, gaben sie dem Spiel in meinen Augen hier und da doch dezente Noten, die es vom Original unterscheiden und eben abheben. So auch die neuen Fähigkeiten, von denen ich jetzt aber nicht viel erzählen möchte.
Sound, Atmosphäre, Grafik – was hier aus dem betuchten Handheld alles rausgeholt wurde, beeindruckt mich wirklich. Dezent und niemals aufdringlich laufen bekannte Songs in neuem Gewand, untermalen die toll gestalteten, lebendingen Hintergründe. Ein kleines Aufblitzen auf Samus Körper, wenn sie ihre Waffe charged; das trübere Bild, wenn sie ins Wasser springt - es sind die viele kleinen und großes Details, die das stimmungsvolle Gesamtbild für mich perfekt machen. Ein wunderbares, stimmiges und stimmungsvolles Gesamtpaket. Für mich das beste Geschenk an eine Spieleserie, die für meine Begriffe zu Unrecht in den letzten Jahren (auch von mir) vernachlässigt wurde.
In Text-Bild-Sequenzen wird die Vorgeschichte des Spiels erzählt. Ich habe nach Samus Returns selbst noch einige Abenteuer nachgeholt.
Ich habe mir im Verlauf des Spielens einen 3DS gekauft. Samus Edition. Eine Liebe Leidenschaft, die ich vorher vielleicht nicht so richtig begriffen hatte, ist wieder entfacht. Ich habe sogar den NES Teil nachgeholt und freue mich gerade auf Prime Hunters. Fusion und Zero Mission versuche ich noch irgendwie zu kriegen. Und auch die Ankündigung von Prime 4 lässt mich hoffen.
Edit: Habe es jetzt auch nochmal auf schwer durchgespielt. Auch beim zweiten Anlauf ein geniales Spiel. Zwar stirbt man erst einmal häufiger, später läuft es aber umso besser und Bosse, die beim ersten Durchlauf noch shockten, sind jetzt selbst auf schwer kein Problem mehr. Schade eigentlich nur, dass ich den Fusion-Mode wohl nie spielen kann, da mir einfach der Amiibo fehlt und ich bisher nicht bereit bin, ihn mir dafür zu kaufen.
Mein Fazit
10
Meisterwerk