Lesertest von megasega2 zu Endless Ocean Luminous - Nintendo Switch
Endless Ocean Luminous: Endlose Enttäuschung in fast jedem Bereich
Es gibt Spiele, die bauen eine ganz besondere Atmosphäre auf. Sie sind vielleicht nicht die grafisch beeindruckendsten oder laufen nicht ganz flüssig, können aber mit anderen Inhalten wie dem Gameplay, der Musik und der allgemeinen Präsentation punkten. Ein solches Spiel ist Endless Ocean. Also der erste Teil auf der Wii. Damals war ich völlig ergriffen und positiv gefangen von diesem Wunderschönen Spiel.
Eine wenn auch nur oberflächlich erzählte Story als loser Faden, eine große Karte zum Tauchen, ein epischer Soundtrack und für Wii Verhältnisse ordentliche Technik machten Endless Ocean zu einem meiner absoluten Favoriten. Teil2 konnte mich zwar nicht mehr so ganz abholen, punktete aber durch sinnvolle Neuerungen wie etwa neue Tauchgebiete, ein Privatriff und dass man nun auch an Land lebende Tiere, wie Robben und Pinguine streicheln konnte.
Da lag es natürlich nahe, das 15 Jahre nach Teil2 der neueste Ableger mit besserer Technik durch die Power der Switch wieder neue Impulse in die Serie bringen kann. Spoiler, das Warten hat sich nicht gelohnt.
Zunächst habe ich die doch recht, sagen wir es diplomatisch, "simple" Optik des Spiels bemerkt. Ja, auf der Wii sah das auch nicht überragend aus, aber dort hatte man noch einen Farbkasten zur Hand, der den Entwicklern des Switch-Teils offenbar abhanden gekommen ist. Denn anstatt bunter, lebendiger Welten, wie bei den beiden Wii-Teilen, erwartet mich hier graue, bzw. grün-graue Tristesse. Das Spiel sieht aus, wie eine Tech-Demo, über die man schnell mal mit einem Grafik-Aufhübscher drübergehuscht ist. Ja, die Switch ist keine PS 5, aber die gleiche Konsole, auf der auch die beiden Zelda, Luigis Manson 3, Mario Kart 8 Deluxe und weitere schöne Spiele existieren, liefert hier nichtmal durchschnitts-Kost. Der Taucher ist Detailarm, die Fische unscharf, der Meeresboden leer und alles wirkt, wie mit einem Schleier überzogen.
Neben der Grafik an sich ist auch die Namensgebende Beleuchtung nicht gut gewählt. Durch den Einfall von wahlweise blauem, grün-grauem oder gar keinem Licht sieht man 90 % des Spiels nichts oder sehr wenig. Ja, unter Wasser hat man keine gute Weitsicht, aber das hier ist ein Videospiel. Da habe ich im Krokodil-Schlamm-Fluss von teil 2 teilweise mehr gesehen.
Ein Aspekt, der das Spiel eigentlich interessanter machen sollte, das Scannen, wird ab einem bestimmten Punkt im Spiel vollkommen belanglos, es sei denn, man ist Punktesammler. Zwar funktioniert es ganz gut, ist aber hart grindig und macht irgendwann keinen Spaß mehr. Hier hätte man mehr Variationen einbauen können, vielleicht, dass man große Fische und Säugetiere mit Spezialscannern erfassen muss oder sowas.
Die Story ist ein Witz und das, obwohl die von Teil 1 auch schon eher seicht war. Hier darf man in vielen Missionen nichtmal selber spielen, sondern schaut ein Video. Und zwar eines mit vollkommen belanglosem Gebrabbel. Ich bin fast froh, dass diese Story nur 5 Kapitel hat, bin jetzt beim letzten und soll dafür diese doofe Rätseltafel zusammensuchen, was Random ist. Hier offenbart sich ein weiterer Negativpunkt des Spiels: Die Tauchwelten sind zufällig generiert. Das heißt, man kann zwar durch eine Tauch-ID zu einer Welt zurückkehren, aber wenn man eine neue beginnt, tauchen die Fische, Säugetiere und Rätselteile an zufälligen Stellen auf. Dadurch fühlt sich kein Ort besonders an, weil eben alles gleich aussieht.
Die Suche nach den Rätseltafeln gestaltet sich so relativ eintönig und langwierig, auch weil nicht jede gefundene Rätselstelle die Tafel füllt, weil "deine Atemgeräusche dich zu sehr ablenken."
Das einzige, was einigermaßen passt, ist der Soundtrack, wobei der zufällig spielt und nicht wie bei den Vorgängern vor jedem Tauchgang ausgewählt werden kann. Passend und Atmosphärisch ist er aber.
Mein Fazit

5
Für Genre-Fans