Lesertest von megasega2 zu Neva - Nintendo Switch
Neva - Ein Gesamtkunstwerk
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23. November 2024 um 08:51 - megasega2
(Habe es auf PS 5 gespielt, soweit ich weiß, sind die Versionen aber Inhaltsgleich).
Es gibt Spiele, über die redet man auch nach 10 oder 20 Jahren noch. Dazu gehören natürlich einige Nintendo-Klassiker, aber auch so manches Indie-Spiel konnte sich einen Platz in den Köpfen der Spieler sichern.
Für mich gehört Neva definitiv dazu. Das Spiel vom spanischen Entwickler Nomada Studios ist der Nachfolger zum Indie-Hit GRIS, was spanisch für grau oder gräulich heißt und den Grundfarbton des Spiels gut beschreibt. GRIS wirkte in vielen Szenen eher Pastellig, beinahe verwaschen, was aber zur Thematik des Spiels sehr gut passte.
Im Gegensatz dazu ist Neva bunt, am ehesten zu vergleichen mit einem Malkasten. Neva ist ein Spiel, das sich thematisch an den Jahreszeiten orientiert. Der Frühling ist sehr Blütenlastig, der Sommer Lichtdurchflutet, der Herbst in vielen Rot- und Gelbnuancen gehalten und der Winter ist verschneit und weiß. Darüber hinaus gibt es aber noch die Schatten, merkwürdige Wesen, welche scheinbar totes Holz fressen und der Protagonistin zu Leibe rücken. Alle diese Wesen tragen weiße Masken, um ihr wahres Antlitz zu verbergen, außerdem scheinen ihren Lebensfäden an diesen Masken zu hängen.
Zum Glück ist die Protagonistin nicht auf sich allein gestellt. Sie wird von einer weißen Wölfin namens Neva begleitet, die zu Beginn des Spiels noch ein Welpe ist. Im Verlauf wächst Neva aber heran und entwickelt verschiedene Fähigkeiten, die der Protagonistin sehr nützlich sind.
So ganz konnte ich es noch nicht einordnen, aber Neva scheint zeitlich nach GRIS angesiedelt zu sein. Die aus dem Vorgänger bekannten teilweise monumentalen Bauwerke existieren in Neva zwar auch, sind dort aber größtenteils verfallene Ruinen, mit einer einzigen, jedoch sehr imposanten Ausnahme. Überhaupt geht es in Neva sehr oft um das Thema Himmel und Erde, Licht und Schatten, Vergänglichkeit und Wiederkehr. Das fühlt sich aber immer passend an und wird nie durch Pathos oder Gefühlsduselei ins kitschige gezogen.
Zur Atmosphäre trägt auch der sehr gute Soundtrack von Neva bei, der wie bei GRIS wieder von Berlinist kommt. Die Musik passt sich sogar ans Spiel an. Da verweilt die Geige kurz in gezupften Lauten, wenn man neugierig den großen Baum erkundet und erst wenn man zur nächsten Szene kommt, ergießt sich das ganze musikalische Epos in das Spiel. Hier dudelt die Musik nicht willkürlich vor sich hin, sondern ist auf das Gameplay abgestimmt, was gerade passiert, etwas was ich so noch nicht kannte.
Der einzige Wehrmutstropfen ist für mich ein Rätsel in der Schattenwelt, wo man durch mehrmaliges nutzen einer von Neva´s Fähigkeiten Felsen zertrümmern muss. Das Rätseldesign an dieser einen Stelle ist etwas gestelzt und wirkt unpassend im Vergleich mit dem restlichen Spiel. Davor und Danach ist Neva jedoch ein Spiel mit cleveren Rätseln, die nie zu kompliziert, aber auch nie zu leicht sind.
Das Spiel endet, wie es anfängt, was ich zunächst etwas verwirrend fand, aber im Nachhinein ergibt es Sinn. Für mich ist Neva ein Gesamtkunstwerk, ein Zusammenspiel von wunderschöner Grafik, einem tollen Soundtrack und einer packenden, Herzerwärmenden Geschichte, die manchmal auch traurig und dann wieder beschwingt-fröhlich ist. Die Themen Leben und Vergänglichkeit sind der Grundtenor und werden hier sehr schön abgebildet.
Mein Fazit
10
Meisterwerk