Mein Test zum Spiel: Puddle
Mit Puddle hat Neko Entertainment dem Wii U eShop direkt zum Release der Konsole einen Geschicklichkeitstitel spendiert, welcher zuvor schon bei den HD-Konkurrenten erhältlich war. Durch verschiedene Grafikstile und Flüssigkeiten, welche befördert werden wollen, versucht Neko Entertainment Puddle einen besonderen Touch zu verleihen. Inwiefern dies gelungen ist, der Titel sich lohnt und das an sich bekannte Spielprinzip überzeugen kann, verrät euch mein Test.
Grafik: 09/15 Pkt.
Die Grafik von Puddle weiß zu gefallen, reißt jedoch keine Bäume aus. Eine Besonderheit ist, dass sich jede Welt in einen mal stärker und mal weniger stark anderen Grafikstil kleidet und die Optik somit sehr abwechslungsreich ist. Einige Level spielen sich in einem steril gehaltenen Chemielabor ab, während andere Level im menschlichen Körper mit einem Röntgen-Look gemeistert werden wollen. Dieser Stilwechsel fügt sich gut in das Spielgeschehen ein, jedoch ist nicht jeder Stil gleich gut gelungen. Außerdem sind die Level äußerst schlicht gehalten - unter'm Strich präsentiert sich der Titel jedoch zweckmäßig.
Sound: 08/15 Pkt.
Ebenfalls zweckmäßig präsentiert sich die Soundkulisse von Puddle. Die (überwiegend elektrische) Levelmusik ist meistens eher dezent und ruhig gehalten, nur selten auffällig oder gar nervig. Dies ist ein wichtiger Aspekt, da man bei Puddle durchaus schon mal konzentriert spielen muss und somit eine eher dezente Soundkulisse willkommen ist. Die Soundeffekte klingen soweit alle gut, sind jedoch auch nur zweckmäßig und werden niemanden vom Hocker hauen.
Steuerung: 10/15 Pkt.
Bei einem Geschicklichkeitsspiel wie Puddle ist die Steuerung von großer Bedeutung. Dies dachten sich wohl auch die Entwickler, da man gleich 3 Steuerungsarten zu Auswahl hat, welche allesamt ausschließlich mit dem Gamepad umgesetzt wurden.
Zur Wahl stehen: Bewegungssteuerung via Sensoren, Schultertastensteuerung via ZR- und ZL-Taste und die Steuerung mit dem linken Analogstick. Ähnlich wie bei den verschiedenen Grafikstilen ist es den Entwicklern auch bei den verschiedenen Steuerungsarten nicht gelungen, ein gleiches Niveau bei allen Möglichkeiten zu halten.
Die Bewegungssteuerung ist als Standartsteuerung voreingestellt, reagiert jedoch zu träge und bietet daher nicht genug Präzision. Das Gamepad wird nach links bzw. rechts geneigt um das Level in ebendiese Richtungen zu neigen. In vielen Fällen werden die Neigungen jedoch erst mit einer spürbaren Verzögerung im Spiel umgesetzt, wodurch der Eindruck entsteht, dass man nicht die direkte Kontrolle über die Flüssigkeiten besitzt. Ich würde daher empfehlen, diese Steuerungsart vor allem später nicht (mehr) zu nutzen.
Um ein vielfaches präzisier ist die Tastensteuerung via ZR- und ZL-Taste, welche meiner Meinung nach am meisten gelungen ist. Entsprechend der ZR- oder ZL-Taste neigt man das Level nach rechts bzw. links und im Gegenteil zur Bewegungssteuerung, reagiert das Spiel hier sofort. Diese Steuerungsmethode fühlt sich natürlich an und es gibt nichts an ihr auszusetzen.
Die letzte Methode ist, die Level durch Bewegung des linken Analogsticks zu neigen. Das funktioniert zwar ähnlich präzise wie mit den beiden Schultertasten, jedoch fühlt sich die Steuerung nicht "echt" an. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, das Level nach rechts zu neigen, indem man den linken Analogstick nach rechts drückt. Die Bewegungs- und Schultertastensteuerung vermitteln ein besseres Steuerungsgefühl, da es sich "echter" anfühlt, das Level beispielsweise nach rechts zu neigen, indem man auf dem Gamepad die ZR-Taste drückt oder das Gamepad an sich nach rechts neigt.
Alles in einem ist die Schultertastensteuerung somit meiner Meinung nach die Beste. Den Entwicklern ist es gut zuzuschreiben, dass sie verschiedene Arten der Steuerung eingebaut haben. Allerdings ist es nicht gelungen, allen Steuerungsarten ein ähnliches Niveau zu verleihen. Welche Steuerung einem am meisten gefällt, bleibt dennoch auch eine Geschmacksfrage.
Gameplay: 10/15 Pkt.
Die Aufgabe ist, verschiedene Flüssigkeiten wie Wasser, Benzin, Treibstoff, Dünger, Harnsäure etc. durch verschiedene Level wie Wasserläufe, Labore, den menschlichen Körper, Raketen und so weiter zu befördern. Insgesamt stehen 8 Welten mit je 6 Leveln sowie ein zusätzliches Bonuslevel zur Verfügung. Während der 8 Hauptwelten begleitet man die Flüssigkeit, welche als Kaffee ihren Weg aufnimmt, auf einer Reise durch die verschiedenen Spielewelten und all ihren Erscheinungsformen.
Die verschiedenen Flüssigkeiten beziehungsweise Pfützen (engl. puddle) haben hierbei jeweils verschiedene Eigenschaften. So sind sie unterschiedlich schnell, träge oder reagieren besonders auf bestimmte Gegenstände im Parcours. So explodiert Benzin beispielsweise in Verbindung mit Feuer oder Wasser verdampft bei zu hoher Hitze. Wieder andere Flüssigkeiten bleiben gerne mal an bestimmen Oberflächen wie Moos kleben. In dieser Hinsicht wird es also niemals langweilig.
Ebenfalls sind die Level alle sehr unterschiedlich gestaltet und für sich jeweils einzigartig. Es gibt Level, in denen mit Geschick die Flüssigkeit einfach nur zum Ausgang befördert müssen aber auch solche, in denen kleinere Rätsel gelöst oder bestimmte Aktionen erreicht werden müssen.
Etwas problematischer wird es mit der Spielmechanik und einigen Designentscheidungen. Sehr negativ ist, dass durch die sehr nahe und feste Kamera Gefahren häufig zu spät erkannt werden oder Teile der Flüssigkeit ungewollt verloren gehen. Trial & Error steht daher an der Tagesordnung und das kann schon mal etwas nerven. Auch ist die Physik des Spiels nicht immer ganz einleuchtend und stimmig. Teilweise erweckt das Spiel den Eindruck, dass an einigen Stellen die sonst so logische Physik außer Kraft gesetzt wird, nur um das Spiel etwas kniffliger zu machen. Dabei hat Puddle genau das nicht nötig, denn das Spiel hat auch so schon einen - vor allem später - teilweise recht knackigen Schwierigkeitsgrad.
Dieser eventuelle Frustrationsfaktor wird dadurch gemildert, dass Level, welche mehrmals nicht geschafft werden, durch die Funktion "jammern" übersprungen werden können. Diese Funktion steht insgesamt vier mal zur Verfügung. Danach muss eines der gejammerten Level bestanden werden, um ein anderes Level überspringen zu können. Das ist auch gut so, da das Spiel sonst zu leicht werden würde. Das Jammern ist somit der letzte Ausweg und eine Art Joker. Aber auch sonst wird der Frustrationsfaktor durch unendlich viele Leben niedrig gehalten. Rücksetzpunkte gibt es jedoch keine, sind aber auch nicht notwendig da die Level ohnehin nie all zu lang geraten sind.
Um ein Level erfolgreich zu bestehen, muss man so viel Flüssigkeit wie möglich sicher ins Ziel befördern. Ein vom Level abhängiger Wert darf jedoch nicht unterschritten werden - dann ist das Level verloren und muss erneut gestartet werden. Am Ende gibt es noch eine Bewertung für die Leistung, welche anhand der benötigten Zeit und Menge an Flüssigkeit im Ziel berechnet wird. Mögliche Wertungen sind: Bestanden, Bronze, Silber, Gold, verloren und gejammert.
Sonstiges:
+ Online-Ranglisten
+ Off-TV-Modus
+ 23 Herausforderungen (Archievements)...
o ... die jedoch teilweise unfair sind
o kaum sinnvolle Nutzung der Wii U - Möglichkeiten
o Unausgewogener Schwierigkeitsgrad
- viel Trial & Error
- Kamera nicht justierbar
Insgesamt: 09 Punkte / Befriedigend Plus / 6 Punkte nach ntower
Puddle ist ein solides Puzzle-Spiel, welches durch verschiedene Grafikstile und verschiedenen Flüssigkeiten mit jeweils spezifischen Eigenschaften besticht, jedoch technisch und spielerisch nicht genug Feinschliff und Präzision aufweist. Das heißt jedoch nicht, dass der Titel keinen Spaß macht - Fans des Genres werden mit anderen Titeln wie "Kororinpa" oder "Mercury" insgesamt aber mehr Spaß haben und besser auf ihre Kosten kommen. Sollte das Spiel aber für 5 Euro im Angebot sein, ist es einen Kauf wert.
Spiele-Info:
Anzahl Spieler: 1
Controller: Gamepad
Schwierigkeit: Mittel
Spieldauer: ca. 4 Stunden für das komplette Spiel
Online-Modi: Rankings, Miiverse-Community
Preis bei Release: 7,99€
Erhältlich als Downloadversion
Demoversion: Nein