In Süd-Australien bereits verboten: Diskussion über den Einsatz des Helden in kompetitiven Super Smash Bros. Ultimate-Turnieren entfacht
- 16:00 - 16.08.2019
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Bereits unmittelbar nach der Videopräsentation des Dragon Quest-Helden für Super Smash Bros. Ultimate war der Aufschrei innerhalb der kompetitiven Smash Bros.-Community groß und der vom Glück abhängige Zufallsfaktor des Charakters wurde kritisiert. Sperrungen von Charakteren in Smash Bros. sind nichts Neues: In Super Smash Bros. for Wii U wurde Bayonetta beispielsweise in Spanien bereits kurz nach der Veröffentlichung gebannt, auch die Mii-Charaktere waren in den meisten Turnieren weltweit nur unter strengsten Limitierungen erlaubt oder komplett verboten. Nun gibt es erstmals auch heftige Diskussionen im neuesten Ableger, eine mögliche Sperre des Helden in Super Smash Bros. Ultimate ist zurzeit Diskussionsthema Nummer 1 in der kompetitiven Community.
Der berühmte schwedische Smash-Spieler Leffen, Sieger des größten Smash Bros. Melee-Turniers des Jahres auf der Super Smash Con letzte Woche, startete bereits vor der Veröffentlichung des Charakters eine Petition mit dem Titel "Bannt den Helden aus der kompetitiven Smash-Szene", welche innerhalb kurzer Zeit über 2.500 Unterschriften erhielt. Auch wenn diese laut eigener Aussagen zunächst aus Spaß gestartet wurde, weichte Leffen auch im Laufe der Tage nicht von seiner Meinung ab. Süd-Australien ist nun die erste Region, die den viel diskutierten Vorschlag in die Tat umsetzte: Der Held ist ab sofort auf Turnieren nicht mehr erlaubt, dies gab South Australian Smash Central (SASC) gestern auf Twitter offiziell bekannt. Die Verantwortlichen begründen ihre Entscheidung folgendermaßen:
ZitatAlles anzeigenAb dem 14. August ist der Held von allen kompetitiven Events, die von SASC organisiert werden, ausgeschlossen. Nach langen Überlegungen und Diskussionen kamen wir zu dem Entschluss, dass der Held aufgrund der starken Abhängigkeit von purem Zufall für kompetitive Turniere nicht mehr zumutbar ist.
RNG (der Zufall) zieht sich durch jedes Designelement des Helden, von der Auswahl der Zaubersprüche bis hin zu den zufälligen kritischen Treffern und den Effekten von Hocus Pocus (im Deutschen Risikooo). Zwar gibt es Zufälligkeit bis zu einem gewissen Grad auch in anderen kompetitiven Spielen und Smash-Titeln, doch der Held ist derart abhängig vom Zufall, dass man diesen Faktor nicht "umspielen" kann. Aus ähnlichen Gründen sind auch Items in kompetitiven Turnieren gebannt.
Es gibt zwar andere zufällige Effekte im Spiel, wie beispielsweise der Hammer von Mr. Game & Watch oder die Rüben von Peach, doch diese erfordern vom Spieler eine gezielte Herangehensweise, um sie treffen zu können. Auch wenn dies nicht der größte Kernpunkt sein mag, so kann der Einsatz von zufälligen Attacken wie Magic Burst (Magieexplosion) am Rande der Stage, dem unblockierbaren Kamikaze-Angriff oder den durch Psyche Up (Konzentrieren) verursachten Schildbrecher oftmals unvermeidbare Stock-Verluste zur Folge haben. Zufallsabhängige Zerstörungskraft, Mobilitätsstärkungen und das einfache Retten auf die Stage mit Hilfe von Zoom (Teleportation) machen es dem Gegner nicht möglich, darauf zu reagieren und können das Ergebnis eines Matches massiv beeinflussen.
Wir wollen betonen, dass diese Sperre nicht vollzogen wurde, da der Held etwa zu stark, sondern da er anti-kompetitiv ist. Wir glauben an den Grundsatz, dass Turniere den Spielern eine Möglichkeit geben sollten, ihre Fähigkeiten demonstrieren zu können und dass im Regelfall der bessere Spieler eines Matches als Gewinner hervorgeht. Das Design des Helden lässt das Können des Spielers jedoch stark in den Hintergrund rücken und ist denjenigen gegenüber nicht fair, die hart daran arbeiten, ihre Fähigkeiten für einen Wettbewerb zu trainieren.
Gespaltene Community
Professionelle Smash-Spieler wie beispielsweise der Amerikaner Dark Wizzy loben die Entscheidung von SASC. Leffen wünscht sich, dass mehr Regionen ebenfalls dem Beispiel von Süd-Australien folgen und geht sogar so weit zu sagen, er würde lieber mit Items und Ultrasmash spielen als in einem Turnier gegen den Helden antreten zu müssen. Der amerikanische Smash-Kommentator und -Spieler MaxKetchum erwähnt zudem die bereits seit Ankündigung des Charakters diskutierte Sprachbarriere als einen der Hauptgründe, wieso der Held verboten werden sollte.
In jeder Sprache heißen die zahlreichen Magiesprüche des Heldens stets anders und bei internationalen Turnieren kann dies zu großen Problemen führen. Sollen westliche Spieler, die in Japan auf ein Turnier gehen, nun sämtliche Sprüche auf Japanisch auswendig lernen, nur um in einem Match gegen den Helden keine Probleme zu bekommen? Oder sollen die Konsolen dort auf Englisch gestellt werden – doch was, wenn der japanische Spieler die Sprache nicht beherrscht oder die Sprüche nicht auf Englisch einstudiert hat? Wie schaut es bei Turnieren in Deutschland aus, welche Sprache soll eingestellt werden? Vor diese und weitere Probleme werden die Organisatoren von Smash-Turnieren zusätzlich gestellt.
Andere berühmte Smash-Spieler aus Europa wie beispielsweise Armada aus Schweden oder Meru aus den Niederlanden sind der Meinung, dass die Community zunächst noch warten sollte, halten es allerdings für möglich, dass der Charakter in Zukunft gänzlich gebannt werden könnte bzw. sollte, falls weitere Probleme auftreten würden.
Der Großteil der Community scheint sich jedoch dezidiert gegen ein Verbot des Charakters auszusprechen. Der amerikanische Pikachu-Profi ESAM meint zwar, dass das Lernen der neuen Sprache im Heimatland des jeweiligen Turniers nervig sei, jedoch sollte es möglich sein, sich darauf vorzubereiten und er sieht keinen Grund, den Charakter deshalb zu verbannen. Sein Landsmann Dabuz setzt sich für einen Verbleib des Helden im Turnier-Kämpferroster ein und meint, dass Zufallselemente anderer Charaktere, wie beispielsweise das Runzelgemüse von Peach, der Hammer Nr. 9 von Mr. Game & Watch oder die starke "Grüne Granate" von Luigi noch lächerlicher als die Zufallselemente des Helden seien. Auch der beste Peach-Spieler der Welt, Samsora, schlägt in eine ähnliche Kerbe und bekräftigt, dass (abgesehen von Kamikaze) sämtliche Attacken des Helden mit dem Einsatz des Schilds blockierbar sind und glückliche Attacken nicht zwangsweise zu einem Sieg führen müssen.
Findet ihr, dass der Held für das kompetitive Spiel ungeeignet ist und aus Turnieren verbannt werden sollte? Wir freuen uns auf eine sachliche und mit Respekt geführte Diskussion in den Kommentaren!
Quelle: Reddit (Super Smash Bros.), change.org, Twitter (South Australian Smash Central), Twitter (Dark Wizzy), Twitter (Leffen), Twitter (MaxKetchum), YouTube (Armada), Twitter (Meru), Twitter (ESAM), Twitter (Dabuz), Twitter (Samsora) – Newsbild: © Nintendo