Monolith Soft-Chef unsicher, ob das Studio etwas anderes als RPGs entwickeln sollte
- 06:00 - 25.08.2019
- Software
- Nintendo Switch
Vor einiger Zeit sprachen Tetsuya Takahashi von Monolith Soft und Katsuhiro Harada von Bandai Namco Entertainment mit dem japanischen Magazin 4Gamer über ihre Arbeit. Dabei verriet Herr Takahashi unter anderem aktuelle Verkaufszahlen von Xenoblade Chronicles 2. Eine nun veröffentlichte Übersetzung seitens Nintendo Everything liefert zusätzliche Details aus dem Gespräch, die wir für euch zusammenfassen wollen.
Ein Thema im Gespräch mit Herrn Takahashi und Herrn Harada war das "typisch Japanische", was die Produktionen der beiden kreativen Köpfe an sich haben. Herr Harada erklärt, dass westliche Entwickler immer wieder den Einfallsreichstum von japanischen Entwicklern loben. Sie gestehen ein, Charaktere wie KOS-MOS (Xenosaga) oder Noctis (Final Fantasy XV) nicht kreieren zu können, gleichzeitig kritiseren sie aber, dass derartige Charaktere immer wieder gleich sind, erklärt Herr Harada.
Den Status quo beizubehalten und die Charaktere einfach so in den Westen zu bringen, spreche nicht den Mainstream an. Natürlich gebe es auf der ganzen Welt Personen, denen äußerst japanische Designs gefallen, jedoch müssten sich japanische Produktionsstudios immer mehr dem wandelnden globalen Markt beugen, meint Herr Harada. Es sei schwierig, eine Nische anzusprechen und zugleich ein ordentliches Budget dafür zu erhalten. Monolith Soft habe sich jedoch bereits gut angepasst, sagt er zu seinem Kollegen Takahashi.
Herr Takahashi, seines Zeichens die führende Persönlichkeit bei Monolith Soft, stimmt zu, dass sich sein Studio allmählich anpassen könne. Die aktuellen Verkaufszahlen von Xenoblade Chronicles 2 stellen laut ihm jedoch den bislang größtmöglichen Erfolg für Monolith Soft dar. Einen deutlich größeren Erfolg kann Monolith Soft feiern, wenn es zusammen mit Nintendo an einem First Party-Titel wie dem The Legend of Zelda: Breath of the Wild-Sequel arbeitet, welches sich über 10 Millionen Mal verkauft. Neben der Zugkraft der jeweiligen Nintendo-IP wird dabei auch Nintendos herausragendes Management sowie seine Expertise hervorgehoben. Wenn Monolith Soft nach einem derartigen Budget fragen würde, müsste das Studio sich erst einmal in der Praxis beweisen, meint Herr Takahashi. Entweder Entwickler versuchen, mit dem verfügbaren Budget ein möglichst aufmerksamkeitserregendes Spiel zu kreieren oder sie setzen auf Innovationen, argumentiert Harada. Es sei nicht immer einfach zu entscheiden, was die beste Entscheidung für ein Entwicklerteam ist. Monolith Soft versuche weiterhin, eben diese Art von Innovation zu finden, sagt Herr Takahashi.
Während RPGs zur größten Stärke von Monolith Soft zählen, möchte Herr Takahashi nicht vollkommen ausschließen, sich an anderen Genres zu versuchen. Er vergleicht seine Arbeitsmoral mit der des berühmten Mangaka Hirohiko Araki, welcher einst sagte, niemals etwas anderes als JoJo's Bizarre Adventure zeichnen zu wollen. Er kann das Gefühl von Herrn Araki sehr gut nachvollziehen und zieht dieses heran, um seine Beziehung zum RPG-Genre zu beschreiben. Herr Takahashi nennt sich selbst einen großen RPG-Fan und sieht seine Liebe zu RPGs als den primären Grund dafür an, warum er so gut darin ist, Spiele in diesem Genre zu erschaffen. Auch, wenn er gerne Spiele eines anderen Genres wie Rennspiele spielt, würde er nicht von sich behaupten, mit Leichtigkeit ein gutes Rennspiel erschaffen zu können.
Herr Takahashi kann dabei sogar seine eigenen RPG-Spiele genießen, selbst wenn er diese bis ins kleinste Detail kennt. Er vergleicht es mit dem Ansehen seines Lieblingsfilms. Auch wenn er die Geschichte bereits auswendig kennt, genießt er es jedes Jahr wieder, den Film anzusehen. Tatsächlich sei er tief im Prozess involviert, probezuspielen und Fehler auszumerzen. Noch dazu nehme sich Herr Takahashi die Zeit, die fertige Vollversion seiner Spiele auszuprobieren, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie die Spieler das fertige Produkt wahrnehmen. So könne er besser nachvollziehen, was eventuell weniger gelungen ist.
Die letzte Veröffentlichung von Monolith Soft war Xenoblade Chronicles 2: Torna ~ The Golden Country für die Nintendo Switch im vergangenen Jahr. Aktuell arbeitet das Team an potenziell drei Projekten. Dabei handelt es sich um ein neues Fantasy-Spiel, um einen weiteren Ableger der Xenoblade-Serie und um den Nachfolger zu The Legend of Zelda: Breath of the Wild.
Quelle: Nintendo Everything – Newsbild: © Monolith Soft