Ex-Rare-Designer Ed Bryan im ausführlichen Interview über seine Rückkehr in die Videospielbranche bei Playtonic
- 06:00 - 14.11.2019
- Software
- Nintendo Switch
Wie wir bereits letzte Woche berichteten, ist Rare-Veteran Ed Bryan vor Kurzem dem Entwicklerstudio Playtonic Games beigetreten, das hinter Yooka-Laylee und dem Sequel Yooka-Laylee and the Impossible Lair steht. Nintendo Life hatte nun die Gelegenheit, Bryan, der unter anderem für das Charakter-Design in Banjoo-Kazooie zuständig war, hinters Mikrofon zu holen. Wir haben für euch den Großteil des Interviews ins Deutsche übersetzt:
ZitatAlles anzeigenNintendo Life: Dies ist Ihre Rückkehr in die Videospielbranche, allerdings waren Sie stets beschäftigt, seitdem Sie Rare im Jahre 2011 verlassen haben. Für all jene, die Ihren Weg nicht auf Twitter oder sonstwo verfolgt haben, woran haben Sie in der Zwischenzeit gearbeitet?
Ed Bryan: Sie lassen dies alles viel aufregender klingen als es in Wirklichkeit ist! Jedenfalls habe ich Rare Anfang 2011 verlassen, um einem kleinen, neuen Kinderbuchverlag namens Nosy Crow beizutreten. Mein Bruder Will (ein Programmierer bei Rare) und ich haben das App-Entwicklungsteam bei Nosy Crow gebildet. Später kam auch noch Andrew James (ein weiterer ehemaliger Rare-Mitarbeiter) in unser Team dazu.
Wir machten jede Menge Apps, die auf Geschichten basierten, die Kinder zum Lesen animieren. Sachen wie beispielsweise Snow White, Goldilocks oder Jack and the Beanstalk. Dies waren großartige Projekte für uns: Klein und kompakt sowie voller Arbeit an Problemlösungen, die ich selbst sehr genieße. Es war ähnlich wie die Entwicklung von Videospielen, doch im kleineren Rahmen. Über die Zeitspanne von sieben Jahren haben wir 22 Projekte vollendet und dies hat sehr viel Spaß gemacht! Vier der Geschichten habe ich auch als vollständige Bilderbücher illustriert – dies ist etwas, das ich schon seit Jahren gerne machen wollte. Es ist toll, die eigene Arbeit in Büchergeschäften und Kinderhänden sehen zu können. Im Laufe des letzten Jahres habe ich zwei weitere dieser Bilderbücher gemacht.
NL: Sie haben im Rahmen des Kickstarter-Projekts bei Yooka-Laylee mit der Arbeit des Charakters Dr. Puzz zum Spiel beigetragen, aber es war zu diesem Zeitpunkt keine permanente Anstellung bei Playtonic. Was hat sich nun geändert, dass Sie nun vollständig zurück in die Spiele-Branche gewechselt sind?
EB: Bis Anfang 2018 war ich wirklich sehr glücklich bei Nosy Crow, doch leider – und so geht es bedauernswerterweise vielen Entwicklern in der Branche – konnten wir einfach nicht mehr genug Geld machen, um uns zu versorgen und so entschieden wir, die Apps zu schließen. Wir haben einige großartige Produkte gemacht, auf welche ich sehr stolz bin und ich bin für immer dankbar für die Möglichkeit, bei einem Kinderbuchverlag zu arbeiten und meiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Ich dachte, dass ich danach ein wenig Zeit für meine Familie und mich haben würde und in Ruhe überlegen könnte, was ich dann machen wolle. Doch Anfang September wurde ich von Gav Price (Co-Gründer von Playtonic Games) kontaktiert und gefragt, ob ich an einem Vollzeit-Job bei Playtonic interessiert wäre. Da konnte ich nicht widerstehen!
NL: Wie fühlt es sich an, nach all den Jahren mit Mitgliedern aus dem Team wieder ein Büro zu teilen? Was hat sich verändert, seitdem ihr das letzte Mal zusammen gearbeitet hattet?
EB: Um ehrlich zu sein, für mich fühlt es sich so an, als wären wir nie getrennt gewesen. Einige von uns hatten für einige Jahre zusammengearbeitet und sogar als wir getrennte Wege gingen, haben wir uns hin und wieder getroffen. Und natürlich gibt es einige jüngere Entwickler beim Studio, daher ist es nett, einen Mix zu haben. Genau dies ist die Sache, die ich vermisst habe, wenn ich alleine daheim gearbeitet habe: Die Kameradschaft, die man im Entwicklerteam bekommt. Nun war ich erst zwei Tage bislang im Büro, daher ist es noch früh, um eine endgültige Meinung abzugeben, doch es herrscht auf jeden Fall eine gute Atmosphäre und ich denke, es wird prima werden.
Was hat sich geändert? Bis jetzt nicht viel! Es gibt vielleicht eine etwas entspanntere Herangehensweise, was die Flexibilität angeht: Das Team hat Kernstunden, bei denen zusammengearbeitet wird, aber zugleich auch genug flexible Zeiten, die den Mitarbeitern erlauben, ihre Zeit für die An- und Abreise, die Kinderbetreuung und ähnliche Dinge einzuteilen. Es wird geschaut, dass die Mitarbeiter glücklich sind, mit den Aufträgen vorankommen und hoffentlich Playtonic als einen dauerhaften Arbeitsplatz sehen. Die verfügbaren Möglichkeiten sind fortschrittlicher, wodurch das Leben eines jeden einfacher gemacht wird. Der fundamentale Prozess des Spiele-Entwickelns scheint hingegen ungefähr gleich geblieben zu sein.
NL: Sie haben viele geliebte, klassische Charaktere als Angestellter von Rare entworfen. Gibt es Charaktere, auf die Sie besonders stolz sind und welche nicht so viel Liebe wie beispielsweise Mumbo oder die Jinjos bekommen?
EB: Klungo wird hier und da erwähnt. Oder wie wäre es mit den kleinen Alien-Typen von Tooie? Und die kleinen Schweine von dem Spiel noch dazu? Die Sache ist, ich habe so viele tolle Erinnerungen an die Erstellung all dieser Sachen, es ist schwer, eine einzelne herauszupicken! Da fällt mir Zombie Jinjo als weiteres Beispiel ein. Und lasst uns nicht den armen, alten Hasen vergessen...
NL: Wie wir alle wissen, sind Banjo und Kazooie sowie einige weitere Charaktere aus dem Franchise prominent in Super Smash Bros. Ultimate vertreten. Wie fühlte es sich an, zu sehen, wie Mumbo und die Jinjos sich eine Stage mit Mario, Sonic und dem Rest der Videospiel-Royalität teilen?
EB: Das war großartig! All die Online-Reaktionen zu dem Charakter, welcher aus einem 20 Jahre alten Spiel stammt, zu sehen, war spannend und eine Erfahrung, die einen demütig werden lässt. Daran zu denken, dass diese Charaktere und das Spiel in Super Smash Bros. verewigt und verehrt werden, ist großartig und merkwürdig zur gleichen Zeit.
NL: Zu guter Letzt, nach dem erfolgreichen Launch von Yooka-Laylee and the Impossible Lair, sind Sie ohne Zweifel hart am Arbeiten eines neuen, pikanten Playtonic-Projekts. Können Sie uns ein paar kryptische Hinweise geben, woran Sie gerade arbeiten?
EB: Oh Mann, ich habe bereits einiges gesehen, Dinge die niemand von euch glauben würde! Ich lebe mich in den letzten Tagen ein und habe seither viel gekritzelt. Ich versuche, Ideen von Designern zu visualisieren, sodass wir am nächsten Ding weitermachen können. Es ist sehr spannend! Was kryptische Hinweise angeht, sollte ich möglichst den Mund halten, wenn ich länger als zwei Wochen hier bleiben möchte....
Seid ihr auf die zukünftigen Projekte von Ed Bryan und Playtonic Games gespannt?
Quelle: Nintendo Life – Newsbild: © Playtonic Games / Team17