Moon Studios: Berichten zufolge herrschte am Arbeitsplatz der Ori-Entwickler eine unterdrückende Atmosphäre

  • 19:00 - 20.03.2022
  • Industrie
  • Sonstiges
Moon Studios © Moon Studios

Ori and the Blind Forest und sein Nachfolger Ori and the Will of the Wisps gehören wohl zu den besten Ablegern, die das Metroidvania-Genre zu bieten hat. Nicht nur spielerisch, sondern vor allem audiovisuell lieferten die Ori-Spiele einzigarte Erlebnisse. Einem neuen Bericht zufolge schien die Atmosphäre während der Entwicklung und generell in den Moon Studios aber eher enttäuschend – dieser bezeichnet den Arbeitsplatz nämlich als „unterdrückend“.


Der Vorwurf stammt aus einem ausführlichen Bericht von GamesBeat, der durch Interviews mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des österreichischen Studios zustande kam. Besonders die Beziehungen der Mitarbeitenden zu den Gründern Thomas Mahler und Gennadiy Korol stehen im Vordergrund. Diese bezeichneten die Moon Studios seit jeher als einen offenen und ehrlichen Arbeitsplatz – was laut Interviews eher als „Vorwand für Missbrauch“ diente. Die Gründer scherzten beispielsweise in unprofessionellen und eher beleidigenden Kommentaren: „Tyler ist die einzige Person, die von meinen hinterhältigen Plänen weiß, die Juden zu töten, indem ich sie durch die Entwicklung von Spielen zu Tode schuften lasse.“ – lesbar für alle Arbeitenden der Moon Studios. Zwar war diese Nachricht im Kontext der Konversation als wirklicher Scherz gedacht, insgesamt sei der regelmäßige Chat aber trotzdem eher rau und schroff gewesen. Nach GamesBeats Untersuchungen der Chats stellte sich zudem heraus, dass die Gründer regelmäßig unklar auf Qualität drängten, aber kein konstruktives Feedback zur möglichen Umsetzung daließen und Lob generell eher selten ausgesprochen wurde.


Während der Pandemie arbeiteten fast alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von zuhause aus – dadurch wurde die Sachlage verschlimmert. Die „unternehmensfeindliche“ Kultur der Moon Studios führte nach einiger Zeit auch zu sich vermehrenden rassistischen, antisemitischen und sexistischen Ausdrücken. Ein Entwickler sagte: „Die Gründer sind hart im Nehmen, wenn es um die Vergabe von Lob geht. Sie sind sehr geizig damit. Sie verwenden viele Ausdrücke, die als sexistisch, rassistisch, antisemitisch und was auch immer interpretiert werden.“ Beispielsweise habe Mahler seinen Kollegen Korol „Jude“ genannt und brachte diesbezüglich auch Stereotypen zur Sprache. Einige Entwicklerinnen und Entwickler interpretierten solche Aussagen nicht als Antisemitismus oder Rassismus, sondern als einen schrecklichen Sinn für Humor. Das sind eine Menge schwerwiegende Vorwürfe, zu welchen sich Mahler und Korol wie folgt äußerten:


Zitat von Thomas Mahler und Gennadiy Korol

„Moon Studios gedeiht nun schon seit 12 Jahren. In all diesen Jahren sind wir gewachsen und haben so viel gelernt. Wir hatten das Privileg, mit vielen, vielen großartigen und äußerst talentierten Menschen zusammenzuarbeiten. Wir sind wirklich dankbar und stolz auf unser Team – sowohl auf diejenigen, die heute hier sind, als auch auf diejenigen, die eine Zeit lang bei Moon gearbeitet haben und sich inzwischen anderen Unternehmungen zugewandt haben – und wir sind glücklich, dass wir in ihrem Leben einen positiven Unterschied gemacht haben. Wir sind nicht perfekt, aber unsere Talente liegen uns sehr am Herzen und wir arbeiten ständig daran, uns zu verbessern. Wenn wir jemals jemanden in Verlegenheit gebracht oder im Stich gelassen haben, bedauern wir das und werden uns stets bemühen, es besser zu machen.“


Die ehemalige Mitarbeiterin Franciska Csongrady arbeitete zwei Jahre bei Moon Studios und äußerte sich auf Twitter zum Arbeitsklima im Betrieb. Sie betont, das Studio beruhe auf einer Lüge, dass Qualität alles rechtfertigen würde.


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Nachdem die Zustände bei Moon Studios publik wurden, beendete der Publisher Microsoft als Antwort darauf jegliche Beziehungen zum Indie-Entwickler. Damit Moon Studios ihr nächstes Projekt jedoch trotzdem veröffentlichen können, wechselten sie nun zum Publisher Private Division.


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