Test zu Rock Band - Wii
Unser Test zum Spiel: Rock Band
Spätestens mit Guitar Hero haben Musikspiele den endgültigen Siegeszug in den Zockerwohnstätten begonnen. Dance Dance Revolution und Singstar gehören ebenfalls zum immer populärer werdenden Genre. Brauchte man bei ersterem lediglich eine Matte und bei zweiterem nur die mitgelieferten Mikrofone an die Konsole zu stöpseln, erhält man mit Rock Band gleich die komplette Band-Ausstattung. Wie es sich mit den Plastikinstrumenten rocken lässt, erfahrt ihr im Review.
Startet ihr das Spiel, könnt ihr entweder einfach aus Lust und Laune auf Punkte spielen oder die Solo-Tour starten. Das Schnelle Spiel empfiehlt sich zu Beginn allerdings nur bedingt, da ihr den Großteil der Songs erst in der Tour frei spielen müsst. Habt ihr Freunde oder willige Familienmitglieder zur Hand, könnt ihr auch gemeinsam eine komplette Tour bestehen. Doch hier gibt es bereits einen großen Negativpunkt: Im Gegensatz zu den Fassungen für die Xbox 360 und die PS3 spielt ihr einfach nur nach und nach die Lieder ab. Jegliche Individualisierung der Bandmitglieder und der Instrumente fällt in der Wii-Variante weg. Womit ein nicht zu beachtender Motivations- und vor allem Identitätsfaktor flöten geht. Das eigentliche Spielprinzip wurde allerdings unangetastet übernommen. Wie auch in den Guitar Hero Spielen ist es eure Aufgabe, die richtigen Tasten im richtigen Moment zu drücken. Um euch dies nicht zu einfach zu machen, werdet ihr ab dem dritten von vier Schwierigkeitsgraden bereits mit Noten nur so bombardiert, und eure Finger fliegen nur so von Taste zu Taste. Damit ihr euch wie ein richtiger Rockstar fühlen könnt, wird Rock Band natürlich wie sein großes Vorbild standesgemäß mit Plastikklampfe gezockt. So drückt ihr mit der linken Hand am Gitarrenhals die Tasten, um sie mit der rechten Hand und dem Wippschalter anzuschlagen. Vor allem Anfänger werden sich in den ersten Spielminuten schwer tun, doch hat man die ersten Startschwierigkeiten hinter sich gelassen, rockt man die Bühne.
Käufer des großen Sets werden ihr helle Freude am Drumset haben. Denn als erstes Musikspiel auf dem Markt wurde ein Schlagzeug mitgeliefert, mit dem man so richtig Krach machen kann. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Spieler mit geräuschempfindlichen Nachbarn werden wohl des Öfteren Besuch von der Polizei bekommen. Doch davon mehr im Hardwaretest. Habt ihr die Drums angeschlossen, ändert sich rein vom Spiel her nichts. Ihr schlagt einfach im richtigen Rhythmus auf die entsprechenden Pads. Egal, ob Gitarre oder Drums, erwischt ihr mehrere Noten hintereinander, erhöht ihr euren Multiplikator und ihr sammelt noch mehr Punkte. Somit spielen sich die beiden Instrumente vom Prinzip her gleich. Wollt ihr den Bandleader raushängen lassen, greift ihr zum Mikrofon. Wie in Singstar wird euch auf einer Tonleiter angezeigt, wie hoch bzw. tief ihr singen müsst, um ordentlich Punkte abzugreifen. Auf den höheren Schwierigkeitsgraden müsst ihr schon gut mit eurer Stimme umgehen können, um nicht von der Bühne gebuht zu werden. Allerdings zählen hier nicht einzelne Noten, sondern der prozentuale Anteil einer Strophenzeile. Je mehr ihr trefft, desto höher fällt eure Wertung aus.
Punktegierige Zocker nutzen die anders gefärbten Noten, um Energie zu sammeln. Habt ihr die Anzeige um mindestens die Hälfte gefüllt, könnt ihr in den Overdrive gehen. Hier geht das Publikum so richtig ab, und ihr erhaltet den doppelten Punkte-Multiplikator. Spielt ihr zu mehreren, könnt ihr mit der Aktivierung des Overdrives einen Kumpel retten, der von der Bühne geworfen wurde. So habt ihr erneut die Möglichkeit, den Gig doch noch erfolgreich abzuschließen. Macht Rock Band schon alleine mordsmäßigen Spaß, egal mit welchem Instrument ihr die virtuelle Bühne betretet, kommt der volle Spaßfaktor erst mit einer vollen Band zustande. Habt ihr drei Freunde, ein Mikro, zwei Gitarren und ein Drumset zusammen, bebt die ganze Bude, und ihr werdet nicht eher aufhören zu zocken, bis ihr jeden Song einmal gespielt habt. Positiv hervorzuheben ist die Möglichkeit, das Spiel an euren Fernseher und eure Anlage anpassen zu können, sollten euch Verzögerungen beim Sound oder den Notensymbolen auffallen.
Abseits vom Songs nachspielen gibt es dann allerdings nichts mehr zu tun. So enthält die Wii-Version von Rock Band nicht einmal einen Online-Modus zum Zocken. Das ist besonders schade, denn man hat ja nicht immer drei Freunde zur Hand. Auch die herunterladbaren Inhalte wurden für die Wii gestrichen. Dafür hat EA vier Bonustracks auf das Hauptspiel gepresst. Keine wirkliche Entschädigung wie wir finden. Besser ist da schon die Idee, weitere Songs in Form von Song Packs nachzureichen. Diese enthalten allerdings gerade einmal 20 Lieder, was doch etwas dürftig ist. Dafür könnt ihr die zusätzlichen Inhalte komplett ohne Hauptspiel auf eurer Wii abspielen. Diese sind nämlich genau wie das „große“ Rock Band aufgebaut. Sehr nervig ist allerdings, dass ihr für jedes Song Pack neue Profile anlegen müsst. Alle positiven als auch negativen Punkte gelten somit für das Song Pack genau so wie für Rock Band. Somit gibt es aufgrund der Kürzungen Abzüge in der B-Note.
Während ihr vor dem Fernseher abgeht, präsentiert euch EA eine gute In-Game Bühnenshow. Die Musiker dreschen auf die Drums ein, zupfen behände die Saiten oder brüllen beherzt ins Mikro. Um etwas Abwechslung ins Spiel zu bringen, haben die Entwickler unterschiedliche Charaktere gebastelt, die man jedoch relativ bald immer wieder vorgesetzt bekommt. Auch die Bühnenshows selber fallen nicht sehr abwechslungsreich aus. Die Kameraperspektiven kennt ihr nach ein paar Songs auch schon alle. Nichtsdestotrotz überzeugen die Musiker durch gute Animationen und schräge Outfits. Verwisch- und Feuereffekte verwöhnen das Auge. Wenn man es denn mal schafft, seine Augen von der Notenlinie zu trennen.
Ein Musikspiel steht und fällt mit der Musik. Und diese kann durch die Bank weg überzeugen. Mi gefällt allerdings das erste Song Pack rein subjektiv etwas besser, da mich die darin vorhandenen Musikstücke mehr ansprechen. Vor allem Fans eher älterer Rockmusik dürften Gefallen an der Tracklist finden. Von den Ramones über The Police und Nirvana bis hin zu den Queens of the Stone Age ist den Entwicklern eine gelungene Mischung verschiedener Rockstile gelungen. Auch die Abmischung kann sich hören lassen. Besitzer einer Anlage werden sich fühlen, als stünden sie persönlich auf der Bühne, während die Fans ausrasten und der Drummer jeden Tropfen Feuchtigkeit aus seinem Körper verdunsten lässt. Ihr habt es übrigens bei fast jedem Track mit dem Original zu tun, bei Guitar Hero 3 wurden die meisten Songs alle noch nachgespielt.
Unser Fazit

7
Spaßgarant