Test zu Rodea: The Sky Soldier - Wii U
Unser Test zum Spiel: Rodea the Sky Soldier
Rodea the Sky Soldier ist ein Action-Adventure mit einer etwas längeren Hintergrundgeschichte, denn ursprünglich sollte es noch für die Wii veröffentlicht werden. 2010 wurde der Grundstein für Rodea gelegt und Yuji Naka, der unter anderem für das Sonic-Franchise bekannt ist, war für die Entwicklung verantwortlich. 2011 war diese weitestgehend abgeschlossen und eigentlich hätte das Spiel den Weg in den Handel finden sollen. Dazu kam es jedoch nicht. 2013 wurde vom Entwicklerstudio Kadokawa Games bestätigt, dass eine 3DS-Version in der Mache sei, die bereits zu großen Teilen fertiggestellt sei. Ein weiteres Jahr später eröffnete uns Kadokawa Games, dass das Spiel nun sowohl für den 3DS als auch für die Wii U im Jahr 2015 erscheinen würde. Schließlich wurde Rodea am 13. November bei uns veröffentlicht. Ob die Qualität des Spiels unter den Komplikationen während seiner Entstehungszeit leidet oder es sich dabei vielleicht um eine versteckte Videospielperle handelt, erfahrt ihr im folgenden Test.
Rodea kann zwar auch fliegen, aber hier rutscht er an einer Leine nach unten. Diese Umgebung besteht aus vielen Brocken.
Die Geschichte um Rodea handelt vom Kontinent Garuda, der in der Luft schwebt, und dem Imperium Naga, das sich in einer Krise befindet. Um den Energiebedarf von Naga zu sichern, plant der Kaiser des Imperiums, genannt Geardo und Vater von Prinzessin Cecilia, den Kontinent Garuda zu erobern und dessen Energieressourcen für sich zu beanspruchen. Jedoch ist dieser Plan nur alle 1.000 Jahre durchführbar, wenn sich das Imperium und Garuda überlappen. Um seinen Plan zu erfüllen, will Imperator Geardo den sogenannten Schlüssel der Zeit einsetzen, der ein Portal öffnen kann, das Garuda und Naga miteinander verbindet. Cecilia jedoch stellt sich gegen ihren Vater und flieht mit dem Schlüssel der Zeit, um Garuda vor diesem schrecklichen Schicksal zu bewahren. Kurz bevor Geardo seine Tochter fassen kann, übergibt diese ihrem Leibwächter Rodea eine Hälfte des Relikts und schickt ihn nach Garuda, in eine ferne Zukunft...
Die Story bietet typische Japano-Kost mit allen Klischees und Stereotypen. Dabei entwickelt sie sich aber relativ interessant und weist den einen oder anderen Überraschungsmoment auf. Die vielen Namen und Orte erschlagen einen zwar am Anfang, aber nach einer gewissen Zeit weiß man, in welchem Umfeld man sich befindet. Abgesehen von den Zwischensequenzen lässt die Präsentation der Handlung allerdings zu wünschen übrig, denn viele gesprochene Passagen spielen sich während eurer Missionen ab. Ihr solltet also ein gewisses Talent an Multitasking mitbringen, wenn ihr auch wirklich alle Aspekte der Geschichte von Rodea erfahren möchtet.
Grafisch reißt das Spiel vermutlich niemanden vom Hocker. Das ist vielleicht zu verschmerzen, wenn man auf die Hintergrundgeschichte der Entwicklung von Rodea blickt und anerkennt, dass es sich eigentlich um einen Wii-Titel handelt. Trotzdem hätte man hier definitiv noch einiges mehr herausholen können. Ich konnte mich mit der Präsentation jedoch nach einiger Eingewöhnungszeit arrangieren. Was den Spielspaß doch leider merklich trübt, sind diverse Framerate-Einbrüche, die sowohl auf der Wii U als auch auf dem Nintendo 3DS auftreten, wenn sich viele Gegner auf dem Bildschirm tummeln. Dies ließ mich angesichts der doch etwas spartanisch wirkenden Grafik doch schon stutzen.
Das Spielprinzip von Rodea the Sky Soldier ist einer der großen Pluspunkte des Spiels, da es einen der größten Wünsche der Menschheit widerspiegelt: die Fähigkeit des Fliegens. Innerhalb der Level könnt ihr euch nämlich völlig frei bewegen und tun, was ihr möchtet. Dabei warten die verschiedenen Umgebungen häufig mit versteckten Sammelgegenständen auf und warten darauf, erkundet zu werden. Viele verschiedene Gegnertypen gibt es zwar nicht, dafür müsst ihr euch bei den meisten eine besondere Strategie zurechtlegen, damit ihr sie möglichst effektiv und ohne Schaden zu nehmen zerstören könnt. So trefft ihr zum Beispiel auf fliegende Luftschiffe, die ihr mit einer simplen Attacke ins Jenseits befördert, wohingegen standhafte Panzer erst ein paar Schläge benötigen, damit sie umfallen und einen wunden Punkt auf ihrer Unterseite offenbaren.
Ein weiterer Pluspunkt sind die Bosskämpfe, die gut in Szene gesetzt werden. So kämpft ihr gegen einen riesigen Roboter, ein anderes Mal holt ihr große Bomber vom Himmel, die versuchen, eine Stadt zu zerstören. Die Bosslevel fallen jedoch häufig recht leicht aus, sodass keine wirklich epischen Kämpfe zustande kommen und sie schnell abgehandelt werden. Die Rätsel, die euch zum Knobeln bringen sollen, bieten ebenfalls keine sonderlich große Herausforderung, sind aber eine nette Abwechslung zum Bekämpfen der Gegner und dem Herumfliegen.
Ein Upgrade-Menü, in dem ihr zwischen den Missionen die Eigenschaften von Rodea und seiner Waffen verbessert, ist ebenfalls vorhanden. Hier lassen sich zum Beispiel eure Fluggeschwindigkeit erhöhen oder das Magazin eures Maschinengewehrs aufstocken. Auch neue Manöver lassen sich freischalten. Wie man diese jedoch genau einsetzt, wird nicht erwähnt, sodass ihr dies durch Ausprobieren selbst herausfinden müsst.
Was den Spielspaß in großem Maße stört, ist die sperrige und hakelige Kamera, die immer wieder ausreißt und euch häufig den Orientierungssinn raubt. Ein Zentrieren der Sicht hinter euch ist nicht möglich, was die Navigation weiter erschwert und nicht zeitgemäß ist. Der Schwierigkeitsgrad von Rodea wird mit zunehmender Missionszahl durchaus fordernd und immer wieder mal kam es vor, dass ich ins Gras biss. Das lag allerdings nicht immer daran, dass die Gegner besser waren als ich, sondern weil mir die Kamera oder die hakelige Steuerung einen Streich spielten. Auch das Level-Design stellt euch teilweise vor Aufgaben, die aufgrund dessen zu einer echten Geduldsprobe werden. Dies wirkt streckenweise sehr frustrierend und tut dem Wiederspielwert einiger Missionen nichts Gutes.
Der Soundtrack von Rodea the Sky Soldier bietet eine ordentliche Auswahl an verschiedenen musikalischen Untermalungen, welche die Umgebungen der Level gut repräsentieren. Einige bieten sogar Ohrwurmcharakter und runden die etwas klischeehafte Geschichte in den Zwischensequenzen ab. Die Sprachausgabe, wahlweise auf Japanisch oder Englisch, rangiert zwischen angenehm und nervig. Das liegt daran, dass die Synchronsprecher zwar einen guten Job abliefern, die Charaktere an sich aber nur wenige Sätze im Repertoire haben, die sie andauernd wiederholen. Dies fällt vor allem in längeren Levels sehr negativ auf und veranlasste mich häufig dazu, den Lautstärkeregler nach unten zu drehen.
Zum Schluss noch eine kurze Anmerkung zur Übersetzung: Immer wieder bekommt man den Eindruck, dass diese unter Zeitdruck und Mangel an Fachpersonal entstanden ist. Ion, Rodeas Begleiterin auf seinen Missionen, äußert sich zum Beispiel in der japanischen Sprachausgabe häufiger mit einem Ausruf, der in der deutschen Version als „rutschend“ übersetzt wird. Da dies im Deutschen kaum als normaler Ausruf angesehen werden kann, fragt man sich, wer hier mit der Übersetzung beauftragt war.
Die Kämpfe gegen die Endgegner sind zwar leicht, aber cool inszeniert. Rodea fliegt hier hinter einem Feuervogel hinterher.
Unser Fazit
4
Erträglich