Unser Test zum Spiel: Darts Up

Nach längerer Review-Pause hatte ich endlich wieder die Möglichkeit, ein nagelneues Spiel für die Wii U in die Mangel zu nehmen. Allerdings ist es dieses Mal kein Oberburner-Retail-Titel mit monströsem Umfang, pompöser Storyline und 90 Minuten Rendersequenzen, die von Hollywood-Workstations fabriziert wurden, sondern ein kleines, simples 2,49-Euro-Spiel namens Darts Up, das vom Indie-Entwickler EnjoyUp Games in die Welt der Videospiele geboren wurde. Die Jungs sind beispielsweise für Games wie Abyss oder die Wii U-Umsetzung von Unepic bekannt. Wem Darts Up ebenso bekannt vorkommt, muss sich allerdings nicht am Kopf kratzen, denn eine fast identische portable Variante für den Nintendo 3DS erschien bereits vor einiger Zeit.


Wie man es von einem Darts-Spiel erwarten würde, werft ihr mit Dart-Pfeilen auf eine Dartscheibe und bekommt dafür Punkte.

Wie die 3DS-Fassung ist dieser Zeitvertreib ein Wii U-Spiel ohne großartigen Schnickschnack für einen verhältnismäßig schmalen Preis. Das merkt man auch sofort an der Präsentation, die von einem sehr geringen Budget zeugt. Es gibt nur eine Dartscheibe und eine einzige feste Umgebung, die eine kleine Spielhalle darstellt. Mehr bekommt ihr nicht zu sehen. Selbst die Nintendo-typischen Miis wurden in der Charakterauswahl durch festgelegte Klone ersetzt, die dem Original nur ähneln. EnjoyUp Games hat an dieser Stelle also leider die direkte Mii-Integration gescheut. Wer eine grafische Aufwertung durch die wesentlich stärkere Wii U erwartet, wird enttäuscht. Das gleiche gilt für die eintönige Fahrstuhlmusik, die an einen Einkauf im eShop erinnert.

Lediglich die Auflösung wurde für die beiden höher aufgelösten Screens angepasst. Doch selbst die ist relativ unwichtig, da sich das ganze Spielgeschehen eigentlich nur auf dem kleinen Touchscreen des Wii U GamePads abspielt. Den großen Fernseher könnt ihr quasi abschalten. Das ist auch gut so, denn die Steuerung ist weitestgehend eine der wenigen positiven Eigenschaften des Titels. Darts Up nutzt den Bewegungssensor der Wii U-Steuerungseinheit und ermöglicht ein relativ präzises und sehr intuitives Zielen, da man sich frei im Raum bewegen kann. Dieses Feature haben die Entwickler auch genutzt, um ein nettes Gimmick einzubauen. So habt ihr die Möglichkeit, euch komplett im virtuellen Raum zu drehen und zu beobachten, was in der kargen Spielhalle so abgeht. Ganz witzig, aber im Endeffekt sinnlos.

Die völlig freie Bewegungssteuerung hat aber auch eine Schattenseite: Nach jedem Wurf bewegt man sich automatisch irgendwie durch den Raum, da die Entwickler als Kalibrierungspunkt die letzte Position im 3D-Raum nutzen und man ja keine am Tisch festgebohrten Arme hat. Theoretisch müsste man nach jedem Wurf das GamePad direkt auf den Tisch legen, um eine korrekte Kalibrierung zu gewährleisten. Zumindest hätte man einfach eine optionale Möglichkeit zur Erdung der Bewegungssteuerung einbauen können. Ihr zielt also auf die obligatorische Scheibe, schnalzt kurz am rechten Control-Stick und der Pfeil zischt in die Mitte.

Kurioserweise ist es wesentlich einfacher, das Bullseye zu treffen, als bestimmte Sektoren im äußeren Bereich. Damit das alles aber nicht zu extrem einfach ist, wird ein leichtes Wackeln in die Steuerung simuliert. Trotzdem wird man recht schnell zur ultimativen Meisterhand, wenn man ein paar Minütchen geübt hat. Aufgrund dessen geht auch recht schnell die Motivation flöten, da eine Spannungskurve und die Herausforderung fehlen.

Hier bringen auch die unterschiedlichen Modi nichts, da sie so gut wie identisch sind. Die vier Varianten Classic, Combo, X01 und Arcade werden euch ohne Erklärung vor die Nase geknallt. Für jemanden, der keine Ahnung von Dart-Varianten hat, stellt das unter Umständen ein Hindernis dar. Wenigstens zwei oder drei Sätze hätte man hinzupacken können, um die Modi ein bisschen zu erklären. Jedenfalls muss man im Endresultat in jedem Modus den höchsten Highscore erzielen. Nur in der X01-Variation werden genaue Punkte vorgegeben, die ihr geschickt treffen und addieren müsst. Das ist wahrscheinlich die einzig wahre Herausforderung in diesem Spielhallenspaß.

Um zumindest ein kleines bisschen die Motivation in die Höhe zu schrauben, hat man ein weltweites Online-Ranking eingebaut. Doch letztendlich ist das nur ein Tropfen auf der heißen Dartscheibe. Da hilft nur der lokale Multiplayer, der zum kurzweiligen Partyspaß einlädt. Der Mehrspielermodus ist sicherlich das beste an dieser Arcade-Simulation, da im Gegensatz zum schnöden Einspielermodus ein klitzekleiner Konkurrenzkampf erzeugt wird. Mit bis zu drei weiteren Freunden könnt ihr also schon einige Minuten Fun haben. Mehr aber auch nicht.


Leider ist es recht einfach, in die Mitte zu treffen. Aber wie wir natürlich alle wissen, ist das wahre Ziel die Triple-20!

Unser Fazit

3

Eher nicht überzeugend

Meinung von Holger Wettstein

Wer Fan von Dartscheiben ist und gerne zusammen mit Freunden einige Pfeile durch die Gegend wirft, hat mit Darts Up sicherlich für wenig Geld einige Minuten Spaß. Allein ist es allerdings ein langweiliger Motivationskiller, der von einer belanglosen Präsentation zusätzlich gequält wird. Es fehlt einfach an allen Ecken der nötige Feinschliff sowie ein echtes Erfolgssystem. Vielleicht erscheint ja irgendwann ein Nachfolger, der die vielen Kinderkrankheiten ausmerzt. Die Steuerung hat jedenfalls Potenzial für mehr. Letztendlich empfehle ich aber lieber eine Runde Real-Life-Dart in der nächsten Kneipe. Dort könnt ihr zusammen mit ein paar Kumpeln oder Kumpelinen für ähnlich viel Geld ein paar Runden Dartpfeile werfen und obendrauf gemütlich ein Bierchen oder eine Limo zischen.

Die durchschnittliche Leserwertung

1 User hat bereits bewertet

Kommentare 3

  • m00vin

    Turmheld

    Nein, das Spiel macht nicht wirklich Spaß :(

  • LordBackfisch

    Nervt mit Argumenten

    Naja besser als nix M 00 vin.
    Ich werfe natürlich auch absichtlich daneben,ich muss meinen Kameraden ja auch ne Chance geben^^

  • Duncan.Idaho

    Turmknappe

    Ab in den nächsten Pub, paar Pint kilkenny und dart spielen, macht mehr Laune