Test zu Thumper - Nintendo Switch
Wenn ein intergalaktischer Käfer auf Reisen geht.
Das Entwicklerstudio Drool hat mit Thumper im vergangenen Oktober ein Spiel herausgebracht und sich dabei gleich ein neues Genre einfallen lassen. Dieses nennt sich „rhythm violence“. Anders als Spiele wie VOEZ oder die Runner-Serie, baut man in diesem Spiel auf eine dunkle Atmosphäre und einen aggressiven Soundtrack. Ergänzend dazu gilt es, während eines hohen Spieltempos schnelle Richtungswechsel und zerstörbare Hindernisse zu überwinden. Aber fangen wir mit dem Protagonisten an.
![Auch wenn sich vieles auf nur einer Spur abspielt, müsst ihr stellenweise auch mehrere Spuren im Blick haben.](https://www.ntower.de/images/gameGalleryPictures/1/36963-1280-720-8d6ca8e896cf936154c6a93a53904ea99533811f.jpg)
Auch wenn sich vieles auf nur einer Spur abspielt, müsst ihr stellenweise auch mehrere Spuren im Blick haben.
Eure Spielfigur ist ein an einen Skarabäus erinnernder Käfer mit einem metallenen Schutzpanzer. Dieser bewegt sich auf einer fortlaufenden Strecke durch die verschiedensten Hindernisse. Dies tut er in insgesamt neun Levels, die sich in einzelne Abschnitte gliedern. Jeder Abschnitt endet beim Durchqueren eines Portals. Dieses stellt auch gleichzeitig den Rücksetzpunkt für eventuell gescheiterte Versuche dar. Nicht jedes Level hat gleich viele Abschnitte und der Schwierigkeitsgrad steigt genretypisch mit jedem Level an. Allgemein wirkt jedes Level so, als sei es auf einem Trip mit bewusstseinserweiternden Substanzen und den damit einhergehenden Halluzinationen entstanden. In Verbindung mit dem Soundtrack und den Endbossen entsteht eine düstere Atmosphäre, weswegen das selbsternannte Genre Rhythmusgewalt schon passend ist.
Thumper verzichtet auf eine tiefgründige Geschichte, was dazu führt, dass das Ziel eines jeden Levels das Besiegen des bereits angesprochenen Bosses ist. Auf dem Weg dorthin spielt ihr die verschiedenen Abschnitte, in denen ihr rhythmisch zur Musik die verschiedenen Aktionen ausführt. Die Hauptaktion ist das Drücken von A, sobald ihr einen leuchtenden Punkt auf der Strecke passiert. Dies steigert eure Kombo und damit die erhaltenen Punkte. Des Weiteren könnt ihr dadurch bei bestimmten Aktionen euren Panzer wiederherstellen, solltet ihr einmal einen Treffer einstecken müssen. Neben diesen meist blau leuchtenden Punkten müsst ihr durch Kurven flitzen, über Stacheln springen, tausendfüßerartigen Gegnern ausweichen, verschiedene Hindernisse zerstören, Zwischenbosse besiegen und vieles mehr.
Jedes Hindernis kündigt sich durch ein eigenes Geräusch an, was bei dem nicht immer sofort erkennbaren Streckenverlauf für ein wenig Orientierung sorgt, vorausgesetzt ihr könnt euch darauf noch konzentrieren. Diese Geräusche sind nämlich in den Soundtrack integriert und nicht unbedingt sofort erkennbar. Eine Kurve beispielsweise wird durch eine Art Klatschen angekündigt. Sollten sich mehrere Klatscher aneinanderreihen, könnt ihr euch auf eine Serie von Kurven einstellen, die ihr dann in dem gleichen Rhythmus durchqueren werdet. Solltet ihr alle Abschnitte eines Levels, die allesamt nahezu übergangslos und ohne Ladezeiten ineinander übergehen, geschafft haben, gelangt ihr zum Endboss. Dieser stellt sich als Totenkopf dar, der den Streckenverlauf zu beeinflussen scheint. Im Kampf gegen den Endboss leuchten die Punkte nicht blau, sondern grün und sind zwingend von euch zu treffen. Solltet ihr einen verpassen, färben sich die nachfolgenden Punkte blau und ihr müsst den Teilabschnitt zu Ende spielen, der sogleich von vorne beginnt. Habt ihr alle Punkte getroffen, leuchtet der Abschlusspunkt noch heller und fliegt bei einem Treffer als Projektil auf den Endboss. Nach vier Treffern geben sich die Bosse geschlagen und das Level gilt als abgeschlossen.
Habt ihr ein Level abgeschlossen erhaltet ihr einen kumulierten Rang, der sich aus den Rängen der jeweiligen Abschnitte zusammensetzt. Ihr könnt im Modus „Spielen“ insgesamt vier Ränge erreichen: S,A,B und C. Während der S-Rang einen nahezu fehlerfreien Durchgang erfordert, reicht es beim C-Rang das Level abzuschließen. Im „Spielen+“-Modus, zu dem ich später noch komme, gibt es noch einen weiteren Rang, der sich S+ nennt. Dafür müsst ihr wirklich jedes Hindernis erfolgreich bestehen und jede Kurve perfektionieren. Letzteres zeigt sich in einem akustischen Signal. Für Highscore-Jäger gibt es eine Online-Rangliste, in der ihr eure Leistung mit anderen Spielern vergleichen könnt.
Der angesprochenene „Spielen+“-Modus gibt euch die Möglichkeit alle Level unter erschwerten Bedingungen zu spielen. Euer bislang silberner Käfer ändert dann die Farbe in Gold. Da Gold erfahrungsgemäß teurer ist, könnt ihr nicht so inflationär mit eurem Panzer umgehen. Habt ihr im „Spielen“-Modus noch die Möglichkeit euren Panzer wiederherzustellen oder auch einzelne Abschnitte bei einem Bildschirmtod zu wiederholen, müsst ihr im „Spielen+“-Modus ein Level ohne zu scheitern bestehen. Wie im normalen Modus auch, könnt ihr euch einen Treffer erlauben bevor ihr das Zeitliche segnet, bei einem weiteren Treffer ist dann allerdings Schluss und man muss das Level von Abschnitt 1 beginnen. Dies ist besonders in den höheren Levels sehr anspruchsvoll, da diese so schon schwer sind und teilweise aus über 30 Abschnitten bestehen. Auch hier kommen Highscore-Jäger auf ihre Kosten.
Grafisch sieht das Spiel gut aus und läuft sowohl im Handheld-Modus als auch im TV-Modus auf konstanten 60 FPS. Der einzige Unterschied liegt in der unterstützten Auflösung die mobil bei 720p und am TV bei 1080p liegt. Eine Grafikbombe darf man bei diesem Spiel dennoch nicht erwarten, da die Darstellung gewollt abstrakt sein soll, was dem Setting des Spiels auch sehr gut tut. Die HD-Vibration wird ebenfalls unterstützt, die bei nahezu jedem Hindernis aktiv ist. Wenn ihr beispielsweise in eine Kurve fahrt, vibriert stets die Seite, an der sich die Wand befindet. Dies funktioniert wirklich gut und verleiht dem Spiel ein noch besseres Spielgefühl. Einmal provozierte ich jedoch einen Fehler, nach dem die Vibration nicht mehr aufhörte. Dies geschah, als ich nach einem Treffer sofort den Pausebildschirm aufrief, um das Level erneut zu starten. Stoppen konnte ich die Vibration dann lediglich über einen erneuten Treffer.
Der Umfang des Spiels scheint durch die Tatsache, dass es lediglich neun Level gibt, erstaunlich gering zu sein, was allerdings nicht der Fall ist. Jeder einzelne Abschnitt fühlt sich beinahe wie ein eigenes Level an und durch den „Spielen+“-Modus wird man noch zusätzlich gefordert. Leider gibt es keinen Multiplayer-Modus, der besonders lokal für einige Rivalitäten hätte sorgen können. Der Soundtrack ist für ein Rhythmusspiel relativ monoton gehalten, was dem Spielspaß allerdings keinen Abbruch tut.
Unser Fazit
![](https://www.ntower.de/cms/images/avatars/80/3987-80be245f506c09377980b58573d68bac3cf96a80.png)
8
Ein Spiele-Hit