Lauft durch eine düstere und beklemmende Welt
Das Spiel startet und es geht direkt los. Ihr erwartet eine Vorgeschichte, um euch darauf einstellen zu können, was euch bei Inside, einem Adventure-Titel mit vielen Puzzle-Elementen erwarten wird? Die gibt es nicht. Stattdessen werdet ihr direkt ins kalte Wasser geworfen und lauft mit eurem Charakter, einem Jungen in einem roten Shirt und schwarzer Hose, durch einen Wald. Ihr wisst zwar nicht, wohin ihr lauft, doch rennt ihr stets weiter.
Obwohl sie sich wie Zombies bewegen, ist das geordnete Laufen in einer Reihe doch untypisch für Untote.
Schnell werdet ihr merken, dass ihr von Menschen und Hunden gejagt werdet, sobald diese auf euch aufmerksam werden. Um zu vermeiden, von den Menschen verprügelt oder von den Hunden zerfetzt zu werden, reicht es nicht aus, einfach vor ihnen wegzulaufen. Manchmal müsst ihr abwarten, bis eure Feinde weggehen; an anderen Stellen braucht ihr womöglich eine gänzlich andere Herangehensweise. Nur kommt es nicht vor, dass ihr jemanden verletzt. Denn mit dem Jungen könnt ihr euch nur nach links oder rechts bewegen, springen und Gegenstände packen, verschieben oder Schalter aktivieren. Diese sehr simple Steuerung ist schnell verinnerlicht und sollte euch im weiteren Verlauf des Abenteuers keine Probleme bereiten. Auch wenn ihr einmal von Feinden erwischt werden solltet oder auf eine andere Art sterbt, sollte dies ebenfalls kein Problem darstellen. Denn in Inside gibt es viele Checkpoints, die so verteilt sind, dass kein Frust aufkommen kann. Die Rätsel, die ihr im Spiel lösen müsst, könnten für mehr Frust sorgen. Doch sind diese auch nicht so schwer, dass ihr ein Lehrling von Prof. Layton sein müsst, um sie zu lösen.
Es bleibt nicht bei dem sehr realistischen Setting im Wald, das mit kleinen Tümpeln, Straßen und Schildern gespickt ist. Je weiter ihr ins Spiel eintaucht, desto mehr löst ihr euch von der Realität. Nicht ruckartig, sondern ganz gemächlich. Ihr seht Menschen, die sich bewegen wie Zombies (in der Tat aber harmloser zu sein scheinen als die euch verfolgenden Menschen), leblose Menschen, welche ihr mittels eines gelben Helmes steuern könnt und vieles mehr. Somit entwickelt sich eure Aufgabe im Spiel vom reinen Weglaufen zum Lösen von Rätseln, um euer Fortkommen zu ermöglichen. Zwischendurch werden die Rätsel ein wenig repetitiv, was die Spannung bei euch mindern könnte. Trotz des sehr linear verlaufenden Spiels könnt ihr zwischendurch Geheimnisse entdecken, für die ihr auf anderen Plattformen auch Erfolge erhaltet. Dass dies auf der Nintendo Switch nicht der Fall ist, ist schade, denn somit habt ihr keinerlei Mehrwert vom Aufspüren der Geheimnisse. Neben diesen kleinen Abstechern, die ihr im Spiel machen könnt, gibt es kaum Erkundungsmöglichkeiten, was wiederum Fans von Open-World-Titeln abschrecken könnte. Auch einen Wiederspielwert bietet der Aufbau des Spiels kaum. Die Geschichte bleibt stets dieselbe; nur könnten diejenigen unter euch, die gerne ein Spiel zu 100 Prozent abschließen, nochmal starten, um alle Geheimnisse zu finden und ein alternatives Ende zu entdecken.
Na, wer wartet denn da auf uns? Sobald ihr im Wasser seid, solltet ihr vor diesem Mädchen lieber fliehen.
Das, was ihr auf eurer Reise mit dem namenlosen Jungen seht, sieht sehr sorgfältig designt aus und hebt sich von der Masse der Pixel-Optik-Indies ab. Die Umgebung ist detailliert gestaltet und das Zusammenspiel von Licht und Schatten wirkt in diesem sehr düsteren Titel besonders eindrucksvoll. Euer Spiel wird von keinen Melodien begleitet, sondern nur von den Geräuschen eurer Umgebung. Mit der Abwesenheit eines Soundtracks entsteht eine beklemmende Atmosphäre, welche die einsame und gefährliche Situation des Jungen widerspiegelt. Zwischendurch unterbricht das laute Bellen von Hunden oder das Krachen eines instabilen Metallkonstrukts unter euch die sonst allumfassende Stille. Insgesamt fügt sich das Spiel trotz fehlender Dialoge und Hintergrundgeschichte zu einem originellen Spielerlebnis zusammen, das viele Aspekte seines Vorgängers Limbo aufgreift und weiterentwickelt. Da der Schwierigkeitsgrad von Inside nicht hoch ist, eignet sich der Titel auch für Anfänger.
Unser Fazit
8
Ein Spiele-Hit