Nicht genug Biss

In der Film-Welt sind Monster gerade wieder sehr beliebt. Besonders Haie erleben gerade ein richtiges Revival – nicht nur durch die Sharknado-Reihe. Auch im Blockbuster-Segment erscheint gerade „Meg“ mit Starbesetzung, und so ist es kein Wunder, dass auch die Gaming-Branche dabei sein will. So erschien für das Smartphone Hungry Shark World und fand tatsächlich einige Fans. Nun kommt dieses Spiel auch für die Nintendo Switch, allerdings mit einigen Veränderungen. Wer jetzt aber glaubt es handelt sich hier nur um einen Port von einem billigen Smartphone-Spiel, der wird sich täuschen. Dennoch habe ich am Ende das Gefühl, dass ich lieber zur kostenlosen Version greifen sollte.


Kleiner Hai nun ganz groß!


Doch jetzt mal langsam. Ihr zieht mit einem Hai durch die Welt, fresst euch durch die verschiedenen Welten und schaltet damit weitere Haie frei. Es klingt alles simpel, und tatsächlich merkt ihr schnell, dass dieses Spiel ursprünglich für das Smartphone erschienen ist. Solche kleinen Indie-Titel, in unserem Fall erschaffen durch das Studio Future Games of London, sind mittlerweile auch bei den großen Publishern beliebt. Ubisoft hat sich das kleine Studio gekrallt, und weil Ubisoft natürlich weiß, dass einfache und billige Portierungen nicht so beliebt sind, hat man das Ganze für die Nintendo Switch angepasst. Es gibt jetzt größere Welten, die auch eher zusammenhängen und nicht lose anwählbar sind, mehr Haie oder Kostüme und das wohl Wichtigste: keine Mikrotransaktionen! Ihr könnt in diesem Spiel alles ohne echtes Geld erwerben und ihr müsst auch nicht warten, bis sich eure Energie wieder füllt, damit ihr weiterspielen dürft.


Die Truhe gibt euch viel Geld für noch mehr Inhalt!

Wie bereits erwähnt, müsst ihr euch also nur durch die Welten fressen. Dies passiert in der Regel automatisch. Kleinere Fische oder Krabben verschlingt ihr einfach. Doch am Strand findet ihr vielleicht auch Menschen oder Taucher. Diese könnt ihr ebenfalls durch einen starken Biss fressen, was allerdings länger dauern kann, und euer Opfer könnte auch fliehen. Mit dieser Attacke greift ihr zudem auch andere Haie oder auch Schildkröten an. Zudem könnt ihr durch einen Schub auch schneller schwimmen und weit aus dem Wasser springen um Vögel zu fressen. In einem Level findet ihr auch Barrieren, die ihr damit zerstören könnt. Diese Aktion steht euch allerdings nicht unendlich zur Verfügung, sondern es gibt eine Leiste, die sich von selbst auflädt. Dies ist nicht die einzige Leiste. Natürlich gibt es noch eine eigene Lebensleiste, die sich immer mehr leert, wenn euch ein Hai attackiert oder ihr in eine Mine schwimmt. Diese Leiste leert sich langsam, solltet ihr nichts essen, und damit ist auch euer Hauptziel schnell erklärt: Überleben! Zudem gibt es noch eine weitere Leiste, die sich Goldrausch schimpft. Habt ihr ganz schnell mehrere Sachen gefuttert, füllt sich diese Leiste. Sobald diese aufgeladen ist, seid ihr sehr schnell, für kurze Zeit unsterblich und macht noch mehr Punkte für den Highscore, den es ja auch noch gibt.


Dies ist das Grundprinzip des Spiels. Doch jeder Hai – ihr könnt im Laufe des Spiels weitere Haie freischalten – hat zudem noch seine eigenen Aufgaben. Diese sind meist recht simpel und erfolgen oft nebenbei. Manchmal müsst ihr ein bestimmtes Accessoire anhaben, eine bestimmte Punktzahl erreichen oder eine Flasche finden. Dadurch steigt ihr Level auf und könnt weitere Welten freispielen. Ab einem gewissen Level bekommt ihr auch eine Karte für die Orientierung. Wie schon angesprochen gibt es noch weitere Haie, die ihr freispielen könnt. Neben höherem Tempo und besserer Bissfertigkeit, sind manche Haie auch stärker, um stärkere Barrieren zu durchbrechen oder um diverse Gebiete zu erkunden. Deswegen könnt ihr erst recht spät alles erkunden, denn bis dahin vergeht sehr viel Zeit. Mit den Accessoires könnt ihr euren Hai nicht nur mit einem Aula-Hupf-Reifen aufpimpen, sondern auch die Werte des jeweiligen Hais leicht verändern. Ubisoft gab sich wirklich mühe, aus so einem Smartphone-Spiel einen vollwertigen Titel zu machen, allerdings merkt man letztendlich dennoch den Ursprung sofort an. Schnell wird das Spiel relativ monoton, und am Ende spielt man auch auf der Nintendo Switch immer nur eine Runde zwischendurch. Dazu kommt, dass die Steuerung sehr ungenau wirkt und euer Hai nicht immer die entsprechende Richtung einnimmt. Manchmal leidet auch etwas die Übersicht, da ihr nicht herauszoomen könnt und so passiert es, dass ihr euch auch mal verschwimmt.


Dank der Performance geht das Spiel unter


Die einzelnen Level sind aber schön gestaltet und auch etwas abwechslungsreich. Das Problem ist nur, dass man sehr lange in einem Level festhängt und sich so die Monotonie einschleicht. Ihr könnt in jedem Level allerdings schön viel entdecken. Egal ob Truhen, Buchstaben, die ein Wort bilden und damit eine Aufgabe abbilden, oder alte Fossilien. Oft wird eure Neugier belohnt. Auch ein weiterer Strand mit mehr Menschenopfern wird euch glücklich stimmen. Das Spiel ist natürlich absolut absurd, und manche Stellen werden euch zum Lachen bringen. Allein die Beschreibung der Haie ist einen Schmunzler wert.


Auch Pinguine haben keine Chance!

Das Spiel wäre ganz solide und für den Preis auch in Ordnung, wenn es die technischen Probleme nicht gäbe. Es hat eine ganz schlechte Performance. Wir reden hier nicht von gelegentlichen Rucklern, im Grunde ruckelt das Spiel die ganze Zeit, und wenn viel passiert, dann fragt man sich, ob es sich hier um einen Zeitlupeneffekt handelt. Den gibt es im Übrigen auch. Dann zoomt die Kamera nah heran, und der gelungene Artstyle ist auch völlig in Ordnung. Allerdings täuscht es nicht über die schlechte Performance hinweg. Als ob das nicht genug wäre, stürzt das Spiel auch gern mal ab. Das ist völlig unverständlich, reden wir hier doch von einem ursprünglichen Smartphone-Spiel. Wären diese Probleme nicht, würden einem auch eher die langen Ladezeiten auffallen, die ebenfalls nicht zu begrüßen sind. Ich hoffe auf einen Patch. Ganz ehrlich, dadurch wird der Spaß ganz schön gebremst, und ihr überlegt euch sogar, ob die kostenlose Smartphone-App nicht besser ist, auch wenn ihr dabei mit einigen Einschränkungen leben müsst.


Da hilft auch nicht der gelungene Soundtrack oder die sehr witzigen Sound-Effekte. Dabei hat das Spiel wirklich einen sehr witzigen und makabren Humor. Ihr solltet euch nicht von dem bunten Comic-Look abschrecken lassen. Tatsächlich fließt hier Blut, und wenn sich ein Hai an das Bein eines Menschen fest klammert, sieht das schräg und zugleich ziemlich brutal aus. Doch wie gesagt, dies bringt alles nichts, wenn das Spiel nicht sauber läuft.55282-

Unser Fazit

5

Für Genre-Fans

Meinung von Dirk Apitz

Hungry Shark World hätte ein witziger und wirklich solider Titel werden können, der sehr gut zur Nintendo Switch passt. Das Konzept ist simpel und motiviert euch auch kaum, es mehrere Stunden am Stück zu spielen. Es kann euch aber wenigstens für eine Zugfahrt oder eine kleine Runde zwischendurch begeistern. Zudem macht es wirklich Spaß die verschiedenen Welten zu erkunden, und es ist ein tolles Gefühl, wenn die Neugier belohnt wird. Leider trüben die technischen Probleme beachtlich den Spielspaß und Abstürze darf es einfach nicht geben. Wenn ich dann auch noch die im Kern schlechtere Smartphone-Version empfehle, dann läuft definitiv was falsch.
Mein persönliches Highlight: Der sehr lustige Look

Die durchschnittliche Leserwertung

4 User haben bereits bewertet

Kommentare 1

  • Lolvin

    Turmheld

    Leider ein Fehlkauf .
    Das Spiel stürzt immer ab und die Runde ist nicht gespeichert so macht der eigentliche Kernpunkt des Spiels die Jagd nach dem Highscore gar keinen Spaß .
    Auch kein Anzeichen eines Patches ,zwar sagen die Entwickler sie wissen von dem Problem aber seit dem ist auch schon 1 Monat vergangen und nichts passiert.
    (Und ich finde das letzte Fossil für Echo nicht langsam Zweifel ich an der Existenz ) :dead: