Zeitreisen waren noch nie so einfach
Kennt ihr diese Freizeitparkattraktionen, in denen ihr nach dem Anstehen in der Warteschlange einen Warteraum betretet, der aussieht wie eine futuristische Zeitmaschine. Dort wird die Wartezeit untermalt durch eine Musik, die ähnlich wie in Jurassic Park klingt und dort steht dann ein Mitarbeiter des Freizeitparks, angezogen in einem Laborkittel und lässt unmotiviert die Besucher nach und nach in die Attraktion. Ungefähr so dürft ihr euch den Nintendo eShop-Titel Time Carnage vorstellen, denn es ist nichts anderes, als eine kleine Attraktion, welche genau durch so eine Musik untermalt wird und ihr euch mehr fühlt wie in einem Freizeitpark, als in einem richtigen Spiel.
Auch wenn sich Time Carnage versucht als ein Zeitreisespiel darzustellen, realisiert man das als Spieler nicht wirklich, wenn man nicht die Menütexte liest, die das versuchen zu erklären. Startet ihr ein Level der integrierten Kampagne, hört ihr eine Sirene und der Bildschirm verschwimmt wellenartig. Plötzlich findet ihr euch in einer Lagerhalle im Jahr 3092 wieder. Bevor ihr die Auswahl trefft, wohin ihr durch die Zeit reist, dürft ihr euch aber bis zu vier Waffen einpacken, jedoch nur zwei in jede Hand. Anfangs habt ihr aber nur eine Pistole und ein Maschinengewehr zur Auswahl, doch mit jedem erfolgreichen Levelabschluss schaltet ihr weitere Waffen frei.
Time Carnage ist nichts anderes als ein Wave-Shooter, das heißt ihr müsst Welle für Welle Gegner erledigen, die nach und nach auf euch zukommen. Den linken Analog-Stick braucht ihr eigentlich nicht wirklich, ihr könnt seine Funktion sogar in den Einstellungen deaktivieren, denn er ist nur dazu da, um sich in einer Schildblase mit einem Durchmesser von etwa einem Meter zu bewegen. Das komplette Spiel über befindet ihr euch innerhalb dieser Schildblase und wartet auf die nächste Gegnerwelle. Das nimmt dem Spiel etwas Spieltiefe, denn es wurde zum Beispiel eine gesamte Lagerhalle programmiert, die dreidimensionale Objekte enthält, die aber überhaupt nicht erkundet werden kann. Vermutlich ist es dem Umstand geschuldet, dass Time Carnage ursprünglich ein VR-Spiel war, wo man sich eher auf das Zielen konzentriert hat und die Entwickler den Titel dann auf die stationären Konsolen portiert haben.
Viel Spieltiefe und Abwechslung bringt Time Carnage dann doch nicht. Die Gegner laufen auf euch zu und greifen die schützende Schildbarriere an. Sobald diese zerstört ist, werdet ihr direkt angegriffen. Nach jeder Gegnerwelle erneuert sich die Barriere ein wenig. Die Gegner unterscheiden sich im Durchhaltevermögen und so braucht ihr manchmal mindestens zehn Schüsse, um diese umzunieten. Es gibt beispielsweise Zombie-Hunde, die sich dadurch auszeichnen, dass sie sich schnell auf euch zu bewegen und ihr es somit schwer habt, diese effektiv zu treffen. Dennoch sind diese nach einem Schuss tot. Später trefft ihr auch auf Dinos und Roboter, doch die gewünschte Abwechslung bringen auch die nicht.
Im Spiel habt ihr immer zwei Waffen pro Hand zur Verfügung. Mit der jeweiligen Schultertaste wechselt ihr die Waffen durch, denn sobald die Munition der einen Waffe verschossen ist, ist es sinnvoll diese wieder auszuwechseln. Die Waffe, die derzeit nicht in der Hand gehalten wird, lädt mit der Zeit die Munition wieder auf. Dies ist ein gutes System, denn so zwingt euch das Spiel die Waffen im Spiel durchzuwechseln. Möchtet ihr trotzdem bei einer bestimmten Waffe bleiben, könnt ihr auch zwei Mal die gleiche Waffe einer Hand zuteilen, so wechselt ihr immer zwischen den gleichen Waffen durch.
In der Kampagne müsst ihr eine bestimmte Anzahl von Wellen überleben, um das nächste Level freizuschalten. Sterbt ihr beispielsweise bei Welle 4, dürft ihr aber netterweise das Spiel wieder von Welle 4 erneut starten. Es gibt insgesamt drei Schwierigkeitsstufen, die sich vor allem für diejenigen anbieten, die nach einer Herausforderung suchen. Die Nintendo Switch-Version unterstützt sogar die Bewegungssteuerung und im Vergleich zu vielen anderen Indie-Titeln beherrscht dieses Spiel diese ganz gut und es steuert sich nahezu so gut wie in Splatoon 2. Ihr könnt somit den Controller effektiv nach oben und nach unten bewegen, könnt aber zeitgleich den rechten Stick nutzen, um nach links und rechts zu schauen und mit der Y-Taste wird das Fadenkreuz kalibriert. Es ist also wirklich derselbe Stil wie in Splatoon 2.
Neben der in etwa drei bis vier Stunden langen Kampagne könnt ihr noch zehn zusätzliche Missionen erledigen, wo ihr beispielsweise auf bestimmte Waffen limitiert seid oder Gegner nur über Kopfschüsse erledigen könnt. Dies gibt dem Spiel zusätzliche Abwechslung, ist aber auch nur eine Modifikation des bekannten Spielprinzips. Alternativ gibt es den Arcade-Modus, bei dem ihr unendliche Wellen an Gegnern abknallen könnt. Dort könnt ihr auch Modifikationen aktivieren, insgesamt sind jeweils drei Modifikationen aus drei unterschiedlichen Kategorien auswählbar. Da die Kampagne eine Rundenlimitierung hat, ist es demnach wichtig und logisch, dass auch die Möglichkeit existiert, einen unendlichen Spielmodus zu spielen. Leider gibt es keine Möglichkeit Highscores zu speichern und dies macht den Spielmodus etwas sinnlos.
Unser Fazit
5
Für Genre-Fans