Die perfekte Party?
Bei Mario Party denkt man vor allem an lustige Abende mit Freunden, viele zerstörte Freundschaften, taktisches Hantieren auf einem großen Spielbrett und spaßige Minispiele, bei denen man seine Mitspieler um eine hundertstel Sekunde überholt hat. Für viele waren sowohl Mario Party 9 als auch Mario Party 10 eine riesige Enttäuschung, denn das taktische Hantieren auf den Spielbrettern wurde komplett unmöglich gemacht und alle Spieler in dasselbe Fahrzeug gesetzt. Dies machte aus der gesamten Taktik ein Glücksspiel, welches bei den Fans der Serie viel Frust und Unzufriedenheit auslöste.
Nun erscheint Super Mario Party, welches zumindest auf den ersten Trailern so wirkte, als wäre dies endlich wieder ein klassisches Mario Party. Unsere Euphorie konnten wir bereits in einem Vorschaubericht festhalten und waren bei unserer zweistündigen Anspielsession von dem Spiel sehr positiv überrascht. Doch in diesem Test unterliegt der Titel einer Dauernutzung und die große Frage ist immer noch: Kann Super Mario Party auf lange Sicht begeistern? Der Frage sind wir nachgegangen.
Den Start des Spiels schmückt eine Sequenz, welche mich direkt an den ersten Ableger der Mario Party-Serie erinnert hat. Alle Charaktere stehen im Kreis und bereiten sich auf eine Party vor. Doch dann kommt Bowser mit seinen Schergen und möchte mitfeiern. Diesmal ist Bowser also nicht da, um die gesamte Party zu sprengen, denn er möchte selber gewinnen. Er ist übrigens auch erstmals in der Mario Party-Serie als gleichwertiger Charakter spielbar. Das Party-Komitee bilden Toad, Toadette und Kamek, ein ungleiches Trio, doch haben sich diese ziemlich gut zusammengefunden, auch wenn Kamek der Meinung ist, alles selbst geplant zu haben.
Bevor ein Modus ausgewählt werden kann, müssen schon mal die vier Charaktere vorab ausgewählt werden. Ein sehr ungewohnter Prozess, denn in den Vorgängern hatte man zuerst den Modus und dann die Charaktere gewählt. Dies macht die Menüführung etwas komplizierter, denn um Charaktere zwischen den Modi zu wechseln, ist ein Weg ins Ausgangsmenü notwendig. Dabei gibt es dieses Mal so viele Charaktere wie nie zuvor. Neben den Charakteren, die sowieso immer dabei sind, also Mario, Luigi, Yoshi und co. sind diesmal sogar einige Neuzugänge wie Gumba oder Monty Maulwurf dabei. Vor allem Gumba ist ein super Neuzugang und ich würde ihn sehr vermissen, sollte er im kommenden Mario Party-Spiel fehlen. Durch die Tatsache, dass dieser keine Hände beziehungsweise Arme hat, werden die Minispiele automatisch niedlich und auch sein Laufstil ist sehr sehenswert.
Das Menü ist eine große Party-Plaza, also ein großer Platz, wo der Modus ausgewählt werden kann, indem ihr zu der entsprechenden Tafel lauft. Dies ist zwar anfangs etwas unübersichtlich, doch mit der Zeit weiß man wohin man für den entsprechenden Modus gehen muss. Spieler 1 steuert den Charakter zur entsprechenden Tafel, die anderen Spielfiguren laufen diesem hinterher. Die Party-Plaza ist aber wie ein großer Rundkurs aufgebaut und ab und zu tauchen dort freischaltbare Charaktere auf, die ihr ansprechen müsst, um diese freizuschalten. Das Spiel gibt euch nicht vor wie ihr die insgesamt vier Charaktere freischalten könnt, sie tauchen einfach zufällig auf der Party-Plaza auf. Dies führt dazu, dass man die Party-Plaza im Kreis abläuft, mit der Hoffnung den gewünschten Charakter zu finden, bevor man den nächsten Modus gestartet hat. Meiner Meinung nach ist das Freischaltsystem ziemlich komplex gelöst und ich bin selber kein Fan von der Party-Plaza geworden, so bunt sie auch sein kann. Immerhin stehen dort einige ansprechbare Charaktere und diese haben einige witzige und teils auch auf den spielbaren Charakter zugeschnittene Dialoge vorbereitet. Falls es aber mal schnell gehen muss, gibt es ein Schnellmenü, ähnlich wie in Splatoon 2, mit dem ihr direkt zum entsprechenden Modus kommen könnt.
Der wichtigste Modus ist Mario Party, denn es ist das klassische Spielprinzip, welches auf insgesamt vier Brettern ausgespielt werden kann. Jeder würfelt individuell und läuft seinen eigenen Weg ab. An einer zufälligen Stelle erscheint ein Stern, den der erste Spieler, der das Feld erreicht für zehn Münzen einsacken kann. Der Preis eines Sterns ist mit zehn Münzen halb so teuer wie in den klassischen Vorgängern, ihr erhaltet aber dafür nur fünf statt zehn Münzen beim Start des Spiels. Dennoch habt ihr in diesem Spiel wesentlich weniger Schwierigkeiten einen Stern zu erwerben, denn Minispiele und blaue und rote Felder bringen den Spielern genauso viele Münzen ein, wie in den Vorgängern. Somit habt ihr bezogen auf die Münzen nicht immer Probleme, doch Pechfelder als auch die Riesenpechfelder können euch um einen ordentlichen Betrag ärmer machen. Dennoch muss ich hinzufügen, dass sich das Spiel keinesfalls so unfair und glücksbasiert spielt wie Mario Party 10.
Eine Neuerung sind die Charakterwürfel, denn jeder Charakter trägt neben dem simplen Würfel mit einer Augenzahl von 1 bis 6 einen individuellen Würfel mit sich. So hat beispielsweise Bowser folgende Würfelmöglichkeiten: -3 Münzen / -3 Münzen / 1 / 8 / 9 / 10. Damit müsst ihr ein Risiko eingehen mit einer Chance von eins zu drei Münzen zu verlieren oder sogar zu 50 % eine sehr hohe Zahl zu würfeln, die mit dem normalen Würfel nicht gewürfelt werden kann. Solltet ihr als nächstes Feld ein Riesenpechfeld haben und möchtet da auf keinen Fall drauftreten, eignet sich der Daisy-Würfel ganz gut, bei dem ihr folgendes würfeln könnt: 3 / 3 / 3 / 3 /4 / 4. Sollte also in drei Feldern etwas sehr Gutes auf euch warten, ist es sehr lohnenswert diesen Würfel einzusetzen. Diese Funktion verleiht den Charakteren etwas Individualität, denn die Würfel sind von Charakter zu Charakter sehr unterschiedlich.
In dem Modus gibt es die Möglichkeit einen Verbündeten über ein Feld oder ein Item zu erhalten. Dieser gibt euch nicht nur seinen charakterspezifischen Würfel als Auswahlmöglichkeit, sondern jeder Charakter würfelt auch noch zusätzlich mit einem Würfel mit der Augenzahl 1 oder 2 für euch mit und verschafft euch damit einen weiteren Vorteil. Bis zu drei Verbündete könnt ihr mitnehmen, sodass euch diese eine zusätzliche Augenzahl von drei bis sechs bescheren können. Meiner Meinung nach ist die Möglichkeit, die Verbündeten in ausgewählte Team-Minispiele mitzunehmen am besten. Dabei spielen diese nicht nur als Computerspieler in eurem Team mit, sondern können euch in einigen Minispielen auch zusätzliche Leben und Ausdauer verschaffen. Es lohnt sich deshalb umso mehr, Verbündete zu rufen. Die Funktion mit den Verbündeten wurde übrigens in Mario Party: Star Rush eingeführt und funktioniert auch in Super Mario Party sehr gut, wenn auch in einem anderen Zusammenhang.
Die Spielbretter sind im Vergleich zu den klassischen Vorgängern etwas simpler gestaltet und damit auch etwas kleiner. Während in vielen Vorgängern die Spielbretter sehr pompös waren und viele „Attraktionen“ und Ereignisfelder boten, haben diese Spielbretter aber auch eigene Identifikationsmerkmale, wenn auch nicht so herausstechend wie in den Vorgängern. Vor allem fehlt mir hier nicht nur die Abwechslung, sondern beispielsweise auch die Vertikalität, die selbst das mittelgute Mario Party 8 bewiesen hatte. Die Erkundung der Spielbretter hatte früher Spaß gemacht und man brauchte teils mehrere Anläufe, um das gesamte Brett zu erkunden und alle Geheimnisse aufzudecken. Leider läuft man die Bretter nach 5-6 Runden komplett ab und hat bereits alles gesehen. Versteht mich nicht falsch, es macht immer noch Spaß, vor allem zu viert, doch leider sind die Spielbretter wirklich nicht gut im Vergleich zu den klassischen Mario Party-Spielen.
Fans von Bowser- oder DK-Feldern werden nicht enttäuscht sein, denn obwohl beide Charaktere nun spielbar sind und deren Felder deshalb wegfallen, bieten Pech- und Glücksfelder einen ähnlichen Effekt. Abgesehen davon gibt es auch einen Ingame-Shop, in dem ihr euch Items, wie die nützliche Goldröhre, die euch direkt zum Stern bringt oder auch Pilze, die eure Augenzahl beeinflussen können, kaufen könnt. Auch der langsame Würfel ist zurück und erlaubt dem Spieler, eine selbst ausgewählte Augenzahl zu gehen. Insgesamt gibt es aber viel weniger Items als in den Vorgängern auf dem Nintendo GameCube.
Nachdem alle vier gewürfelt haben, wird wie in den klassischen Mario Party-Spielen ein Minispiel gespielt. Auch hier werden wieder Jeder-gegen-jeden- 1-vs.-3- oder 2-vs.-2-Minispiele ausgespielt. Die Minispiele sind in diesem Mario Party wirklich bunt, abwechslungsreich und innovativ. Manche setzen auf das klassische Tasten und Joy-Stick-Prinzip, welches ihr mit quergehaltenen Joy-Con spielt. Alternativ gibt es auch Bewegungsminispiele, bei denen ihr die Joy-Con wie eine Wii-Fernbedienung in der Hand haltet. Es ist empfehlenswert die Joy-Con-Handgelenkschlaufen anzubringen, um nicht nur den Joy-Con besser in der Hand halten zu können, sondern auch, um diesen nicht bei den Minispielen fallen zu lassen. Die Steuerung klappt wirklich sehr gut und präzise und ich habe nichts daran auszusetzen. Einige Minispiele setzen auch auf die Vibration, wobei ich aber den Eindruck habe, dass das Spiel nicht wirklich von der HD-Vibration Gebrauch macht, sondern den simplen Vibrationsmotor in unterschiedlichen Stärken verwendet. Die beste Neuerung im Minispielsegment ist der Tutorialbilschirm, der bei weitem der Beste der Serie ist. So wird jetzt kein Film abgespielt, sondern das Minispiel startet zum Üben in einem kleinen Bildschirmteil, während die Steuerung und Erklärung in einem anderen Teil angezeigt wird. So könnt ihr also einige Testrunden spielen, bis ihr euch sicher genug fühlt, um im richtigen Spiel antreten zu können. Wenigstens wird hier bei einem Unentschieden nicht wie in den letzten Mario Party-Spielen die Bestplatzierung gewürfelt, sondern beide Sieger werden gleichermaßen belohnt.
Die Mario Party kann insgesamt zehn, 15 oder 20 Runden umfassen (bei einem Brett können sogar 30 gespielt werden), dabei dauern zehn Runden etwa 45 Minuten, sodass ihr immer ordentlich Zeit einplanen solltet. Zum Glück wird nach jeder Runde abgespeichert und ihr könnt das Spiel jederzeit fortsetzen. Im Übrigen zeigt das Spiel erst an, dass gespeichert wurde, sobald das Spiel beendet wurde. Es war mir also als Spieler anfangs nicht klar, dass das Spiel gespeichert werden kann. Sobald ein Match vorbei ist, werden zwei Bonussterne vergeben. So sind beispielsweise der Flitzerstern, Minispielstern und mehr dabei und werden nach jeder Runde zufällig vergeben. Es wirkt oft aber sehr zufällig und so hätte ich mir persönlich für Mario Party gewünscht, dass man die Bonussterne vor Beginn der Runde ankündigt, sodass man seine Taktik dementsprechend anpassen kann. Übrigens können Bonussterne in Super Mario Party gar nicht deaktiviert werden, schade.
Mein Highlight des Spiels ist aber nicht der Mario Party-Modus, sondern die Partner-Party, der Koop-Modus im Spiel. Hierbei wird zu zweit nach dem Spielprinzip von Mario Party: Star Rush gespielt. So sind die vier Spielbretter wie ein Schachbrett aufgebaut und die Spieler können sich frei bewegen. Schade ist, dass die Spielbretter die gleichen sind, wie im Mario Party-Modus, lediglich an die Partner-Party angepasst. Auch wenn die Namen unterschiedlich sind, sind die Bretter designtechnisch nahezu gleich. Hier hätte ich mir wenigstens vier komplett neue Spielbretter gewünscht.
Absprache ist in diesem Modus besonders wichtig, denn beide Spieler können auch hier nicht nur ihre charakterspezifischen Würfel einsetzen, sondern beide Augenzahlen des Würfels werden hier zusammengerechnet und beide Spieler ziehen die gewählte Strecke direkt nacheinander im gleichen Zug. Schaffen es beide Spieler im gleichen Zug auf das Sternfeld zu kommen, können beide Spieler sogar je einen Stern erwerben und somit zwei in einer Runde bekommen. Manchmal bietet es sich auch an, getrennt zu laufen, denn der nächste Stern könnte sich auf die andere Hälfte des Spielbretts versetzen. Beide Spieler teilen sich außerdem die Items und sollten sich deshalb gut absprechen. Der Modus ist übrigens sehr empfehlenswert mit einem echten Mitspieler, denn die Computer-Spieler hören selbstverständlich nicht auf eure Befehle und ziehen deshalb ihr eigenes Ding durch. Zusätzlichen Anreiz bietet das brettspezifische Item, wie zum Beispiel eine Spitzhacke, die in der Goldmine eingesetzt werden kann, um einen zusätzlichen Stern zu erhalten.
Auch hier könnt ihr euch zwischen zehn, 15 oder 20 Runden entscheiden, die Runden gehen meiner Meinung nach ein wenig schneller vorbei, da beide Teammitglieder gleichzeitig würfeln. Und auch hier bietet ein Brett unbegründet 30 Runden zur Auswahl an. Würde der Modus nur auf 2-vs.-2- und Team-Minispiele setzen, wäre es sehr langweilig, denn es gibt nur 20 Minispiele aus der Kategorie. Da der Modus aber auch auf jeder-gegen-jeder-Minispiele setzt, sind ganze 50 Minispiele spielbar, das sind nur zehn Minispiele weniger als in der klassischen Mario Party, denn nur die 1-vs.-3-Minispiele werden hier nicht ausgespielt. Bei den jeder-gegen-jeden-Minispielen ist es egal welches Teammitglied gewinnt, sollte einer aus dem Team gewinnen, hat dann quasi das gesamte Team gewonnen. Das ist vor allem dann ideal, wenn ihr mit jemandem spielen solltet, der nicht so viel Videospielerfahrung hat. In einem solchen Fall freut sich die Person trotzdem über die Niederlage, beziehungsweise euren Sieg.
Eine große Neuerung ist der Koop-Modus Raft-Abenteuer, ein Modus, in dem es nicht darum geht, die Gegner zu bezwingen oder besser als sie zu sein, sondern zu viert gegen die immer weniger werdende Zeit Zeit anzukämpfen. Dabei sitzen alle vier Spieler gemeinsam in einem Boot und paddeln gemeinsam bis zum Ziel. Die Spieler nutzen die Bewegungssteuerung des Joy-Con und bewegen diese wie ein Paddel. Viel Absprache ist notwendig, denn es geht darum den Hindernissen wie Blooper, Cheep-Cheep oder Felsen auszuweichen, Boostfelder zu benutzen und am Wichtigsten ist es, Minispielballons auf dem Weg einzusacken.
Die Minispielballons starten eines von zehn Koop-Minispielen, welche nicht dazu bestimmt sind „gewonnen“ zu werden, sondern es geht eher darum, diese möglichst mit einem guten Ergebnis abzuschließen. So müsst ihr beispielsweise eine bestimmte Punktzahl sammeln, um den höchsten Rang S zu erreichen. Habt ihr im Minispiel nicht genug Punkte für Rang S erreicht, könnt ihr auch zu Rang A, B oder C zugeordnet werden. Je besser der Rang, umso mehr Bonuszeit erhält man. Das Raft-Abenteuer ist durch einen Countdown-Timer limitiert, so startet man mit 60 Sekunden Restzeit und ihr könnt die Zeit durch ein Minispiel um jeweils bis zu 40 Sekunden verlängern, Kontrollpunkte geben euch außerdem auf der Strecke zehn Sekunden Bonuszeit, sodass ihr mit einer guten Absprache und gutem Zielvermögen keine großen Probleme haben solltet, das Ziel zu erreichen. Am besten spielt es sich natürlich zu viert, denn Computerspieler sind hierbei nur Mitläufer und folgen euren Entscheidungen. In einem Minispiel machen diese aber auch nie große Fehler, also wenn ihr keine guten Ergebnisse erzielt, liegt es meistens an euch und nicht an den Computerspielern. Dies ist aber auch gut so, denn sonst wäre es unnötig frustrierend gewesen.
Leider bietet der Modus keine Langzeitmotivation, was vor allem dem geschuldet ist, dass es insgesamt nur zehn Koop-Minispiele gibt. In einer Partie Raft-Abenteuer, die etwa bis zu 30 Minuten dauern kann, können womöglich mehr als zehn Minispielballons eingesammelt werden, das bedeutet, dass sich Minispiele selbst in einer einzigen Partie wiederholen können. Aufgrund dessen versucht der Spieler nach einer Zeit, die Minispielballons zu meiden, um bloß nicht wieder das gleiche Minispiel zu spielen. Spätestens da merkt man, dass etwas nicht richtig sein kann. Abgesehen davon wirkt Raft-Abenteuer an sich recht simpel gestrickt und auch die unterschiedlichen Areale sind nicht wirklich abwechslungsreich. Dieser Modus macht einmal Spaß, oder vielleicht sogar zwei Mal, aber beim dritten Mal wird dieser langweilig. Mindestens fünf Mal muss dieser übrigens gespielt werden, um die schwierige Schwierigkeitsstufe freizuschalten. In dieser bleiben die Minispiele gleich, man erhält nur weniger Bonuszeit, sodass es hier wirklich darauf ankommt jede Sekunde einzusammeln, die es einzusammeln gibt. Im einfachen Modus ist der Modus aber ziemlich leicht und sollte euch nicht vor große Schwierigkeiten stellen.
Die Beat-Bühne ist ein ziemlich guter Zusatzmodus, bei dem ihr in zehn Rhythmus-Minispielen euer Können beweisen müsst. Alle Minispiele setzen dabei auf die Bewegungssteuerung und der Rhythmus-Modus ordnet sich in drei Schwierigkeitsstufen ein. Eine Runde dauert in etwa fünf bis zehn Minuten, ist also ein Modus für Zwischendurch. Ihr spielt einfach eine Serie von drei bis sechs Rhythmus-Minispielen bei denen ihr entweder im Rhythmus galoppieren, im Takt die Tischdecke vom Tisch ziehen, im Takt marschieren oder Bewegungen ausführen müsst. Auch wenn die Bewegungssteuerung nicht am präzisesten ist, macht der Modus besonders durch die tolle grafische Inszenierung großen Spaß, vor allem mit vier anderen Mitspielern. Es werden dabei Punkte gesammelt und die Punkte werden in der letzten Runde verdeckt, sodass es spannend ist, dann den Gesamtsieger zu erfahren. Meiner Meinung nach hätte man aber die Rhythmus-Minispiele auch in die Mario Party und Partner-Party integrieren können, doch bleiben diese nur separat spielbar.
Der Pfad der Prüfungen ist der einzige Einzelspieler-Modus in Super Mario Party und auch der einzige freischaltbare Modus. Um diesen freizuschalten, ist es erforderlich alle 24 freischaltbaren Minispiele aus allen Kategorien zu erhalten. Um dies zu tun, ist es nötig Mario Party/Partner-Party, Raft-Abenteuer und Beat-Bühne zu spielen. Es nimmt in etwa fünf bis zehn Stunden in Anspruch, bis alle Minispiele freigeschaltet sind. Der erste Kritikpunkt betrifft dieses Freischaltsystem, welches meiner Meinung nach nicht hätte sein müssen. Der Modus eignet sich sehr gut, um alle Minispiele kennenzulernen und spätestens, wenn man diesen Modus freischaltet, kennt man jedoch bereits alle Minispiele.
In dem Modus müsst ihr 80 Prüfungen, entsprechend den 80 Minispielen in Super Mario Party bestreiten. Dabei sind eure Aufgaben beispielsweise „Erreiche 15 Punkte in diesem Minispiel“ oder „Besiege deine Gegner“. Es ist damit kein wirklicher Mehrwert gegenüber dem Mario Party-Modus. Den gesamten Modus hat man dann innerhalb von ein bis zwei Stunden auch durchgespielt. Einige Prüfungen lauten beispielsweise „Gewinne, ohne getroffen zu werden“ oder auch „Erreiche das Ziel, ohne das Turbo-Feld zu berühren“. Ich hätte mir mehr Prüfungen von dieser Sorte gewünscht, die sich zumindest im Gameplay von den klassischen Minispielen unterscheiden. Auch Minispiele, in denen man zum Beispiel absichtlich schnell verlieren muss, wären sehr witzig gewesen. Dennoch bleibt der Modus für mich ein Zusatz, der keinen Mehrwert mit sich bringt.
Kein Mario Party existiert ohne einen Minispiel-Modus, in dem eine freie Auswahl ermöglicht, die Minispiele frei auszuwählen. Selbstverständlich ist dieser Modus ebenfalls enthalten und Spiele können nach freier Wahl gespielt werden. Auch hier ist eine Sortierung nach der Art der Minispiele, also ob es ein Jeder-gegen-jeden-Minispiel ist oder es sich dabei um ein 2-vs.-2-Minispiel handelt, möglich. Die Lieblingsminispiele können markiert werden und sind in einer Favoriten-Liste aufgeführt.
Dieses Spiel ist mein Favorit, hier müsst ihr das Fleisch von allen Seiten braten, die Pfanne steuert ihr mit Bewegunssteuerung.
Abgesehen davon, gibt es den Minispiel-Modus „Kampf ums Quardrat", bei dem das Ziel ist, viele Minispiele zu spielen und ein Spielfeld ähnlich wie Käsekästchen zu füllen und die meisten Felder für sich einzunehmen. Dabei darf jeder Sieger ein Quadrat setzen und sogar andere Quadrate von den Spielern einkreisen. Kampf ums Quadrat ist ein netter Modus für Zwischendurch.
Alternativ gibt es den Mariothon-Modus, in dem ein Set von fünf Minispielen gespielt wird und es nicht unbedingt darum geht, jedes Spiel zu gewinnen, sondern die beste Punktzahl einzusacken. Insgesamt stehen zehn Minispiele für diesen Modus zur Auswahl und werden in drei Cups mit je fünf Minispielen eingeteilt. Es kann aber auch selbst ein Cup mit insgesamt fünf selbst gewählten Minispielen aus einem Pool von zehn Minispielen erstellt werden. Dieser Modus ist ein kleiner aber guter Zusatz, schade dass im Pool nur zehn Minispiele sind.
Leider war dieser Modus bis zum Zeitpunkt der Testveröffentlichung noch nicht spielbar, wir werden euch aber unseren Eindruck davon nachreichen. Der Mariothon-Modus kann ebenfalls online gespielt werden, der Online-Mariothon ist aber die einzige Möglichkeit, bei Super Mario Party online zu spielen. Eine Nintendo Switch Online-Mitgliedschaft wird benötigt, dazu wird Super Mario Party die Nintendo Switch Online-App unterstützen.
Wie beim Mariothon-Modus umfasst der Online-Mariothon ebenfalls zehn Minispiele, die in drei unterschiedlichen Cups gespielt werden können. Ihr könnt wahlweise mit Freunden oder mit Fremden online spielen. Übrigens ist es nicht möglich, einen Freund auf der lokalen Konsole mitzunehmen. Spielt ihr mit einem Online-Freund steht euch nicht nur der Voice-Chat mit der Nintendo Switch Online-App zur Verfügung, sondern es ist auch möglich, den Minispiel-Cup, beziehungsweise die fünf Minispiele selber auszuwählen. Die Wertung aus den Freundespartien wird nicht in der Gesamtwertung berücksichtigt.
Euer Können im Online-Modus mit Fremden wird belohnt. So könnt ihr nicht nur Sticker für eure Sticker-Sammlung sammeln, sondern erhaltet auch eine entsprechende Platzierung. Die Platzierung wird nach S, A+, A, B, C oder D gewertet. Je besser die Platzierung, umso besser die Mitspieler, die ihr findet. Durch umfangreiche Statistiken könnt ihr dann einsehen, wie gut ihr wart und es auch in einer Online-Rangliste vergleichen. Die Rangliste kann auch nach eurer Freundesliste gefiltert werden.
Insgesamt laufen die Partien zwar flüssig, jedoch kommen auch öfters mal Ruckler zustande. Dies behindert das komplette Minispiel, denn nicht nur eure Steuerung reagiert schlecht, sondern das gesamte Spiel läuft auch dann in Zeitlupe. Es hängt aber vom Gegner ab, wie intensiv die Lags sind. Meiner Meinung nach macht der Online-Mariothon nur für kurze Zeit Spaß, denn vor allem die kleine Anzahl an Minispielen als auch die schwache Performance hindern den Spielspaß enorm. Mario Party ist eher ein Offline-Titel und sollte bevorzugt lokal mit Freunden gespielt werden. Nur so können Freundschaften zusammenbrechen, oder?
In Toads Freizeitraum findet ihr weitere zusätzliche Spielereien in Form von vier Minispielen. Diese könnt ihr sogar in Kombination mit zwei Konsolen spielen. Das Problem ist nur, dass dafür beide Konsolen das Spiel Super Mario Party besitzen müssen. Gewünscht hätte ich eine Variante wie bei Mario Party: Star Rush, bei dem im Nintendo eShop die Applikation Mario Party: Star Rush – Party Guest zum kostenlosen Herunterladen bereitstand. Somit konnte der Besitzer der zweiten Konsole mit dem ersten Spieler zusammenspielen, ohne das Spiel zu besitzen. Der Vorteil ist, dass der Downloadmodus des Nintendo 3DS nicht benötigt wurde und somit keine zusätzlichen Wartezeiten entstanden sind. Da die Nintendo Switch keinen Downloadmodus besitzt, hätte ich mir auch hier solch eine Variante gewünscht.
Die Minispiele im Freizeitraum können nicht nur an zwei Konsolen gespielt werden, sondern drei der vier Minispiele können auch auf einer Konsole gespielt werden. Dabei kann die Nintendo Switch aufgestellt oder auf einen Tisch flach hingelegt werden. Die Spieler versammeln sich bei letzterem im Kreis um die Konsole herum. Die vier Minispiele sind aber nur ein kleiner Zeitvertreib und nur eine nette Spielerei, es lohnt sich auf keinen Fall, das Spiel zwei Mal zu kaufen, um den Modus in voller Pracht spielen zu können.
In Super Mario Party könnt ihr eure Mario Party-Punkte sammeln, die ihr nach jedem Abschluss eines Minispiels / Spielbretts erhaltet und diese für Strategie-Tipps, Sticker oder Musik im Shop ausgeben. Die Strategie-Tipps helfen vor allem Anfängern die Geheimnisse der Spielbretter aufzudecken und Tipps zu bestaunen. Falls euch die Musik aus Super Mario Party gefällt, könnt ihr diese in der Musik-Sektion rauf- und runterhören. Die Soundtracks sind in diesem Mario Party völlig in Ordnung, bieten aber definitiv kein Ohrwurm-Potential wie einige Vorgänger, doch die Playlist ist auch dieses Mal wieder recht lang geworden.
Die Sticker-Sammlung ermöglicht es euch, mit amiibo aus der Mario Party-Serie und den gleichen Charaktern aus anderen Serien, spezielle Glitzer-Sticker zu erhalten. Alternativ können diese auch im Ingame-Shop für 5000 Mario Party-Punkte (ja das ist sehr viel) erworben werden. Im Ingame-Shop können auch viele andere Sticker erworben werden oder ihr probiert es bei Birdo auf dem Toad-Plaza, die euch Sticker bei korrekter Beantwortung von Fragen schenkt. Mit den Stickern könnt ihr eigene Bilder entwerfen, so wählt ihr einen Hintergrund, setzt darauf die Sticker und macht hinterher einen Screenshot. Dieser Zeitvertreib dürfte also den meisten unter euch nichts bedeuten und auch ich habe die Sticker-Werkstatt nach dem Ausprobieren nie wieder betreten.
Die Computer-Spieler werden in vier Schwierigkeitsstufen eingeteilt: Normal, Schwer, Sehr Schwer und Meisterlich, wobei die letzte Schwierigkeitsstufe zum Freischalten bereitsteht. Alle Schwierigkeitsstufen sind gut ausbalanciert und auch die „Meisterlich“-Stufe wirkt nicht unfair, sondern ist auch mit gutem Können zu schlagen.
Das Spiel wird oftmals durch zusätzliche Textfelder begleitet und im Mario Party- oder Partner-Party-Modus kann dies schon nerven, denn es ist nicht möglich diese zu überspringen oder schneller laufen zu lassen. In den alten Mario Party-Spielen konnte man einstellen, dass die Textfelder schnell scrollen, doch hier ist dies leider nicht möglich. Auch fünf Mal die gleiche Animation zu sehen, wenn ein Stern erhalten wurde ist nervig. Abgesehen davon, klatschen die Team-Kameraden in Team-Minispielen immer ein, was durch die Bewegung des Joy-Con ausgelöst werden muss. Erfolgt dies, erhält man etwas Bonusmünzen oder im Raft-Abenteuer wenige Sekunden Extrazeit. Dies ist anfangs sehr witzig, nervt aber auf Dauer, denn wenn man zu viert ist, kriegt es oft ein Spieler nicht mit und alle müssen diesen erinnern, dass dieser einklatschen soll.
Im Spiel gibt es allgemein die Möglichkeit, Juwelen zu sammeln. Diese erhaltet ihr, wenn ihr beispielsweise alle Spielbretter abgeschlossen habt, alle Level auf der Beat-Bühne gespielt habt, fünf Ausgänge im Raft-Abenteuer gefunden habt oder auch alle Prüfungen bestritten habt. Das Spiel arbeitet darauf hin, dass ihr diese Juwelen einsammelt, um der Superstar zu werden, doch erwartet wirklich keine gute Belohnung am Ende.
Super Mario Party ist weder im Handheld-Modus, noch mit einen Nintendo Switch Pro Controller spielbar. Dies ist auch völlig legitim, denn viele Minispiele setzen auf die Joy-Con-Steuerung und deshalb würde es keinen Sinn machen, den Titel im Handheld-Modus zu spielen. Ich kann die Kritik der Community dabei leider nicht verstehen, denn ich finde es schön, dass das Spiel die Technik der Joy-Con gut ausreizt.
Selbstverständlich fragt ihr euch: Soll ich bei den ganzen Kritikpunkten das Spiel kaufen? Dies hängt davon ab, mit welchen Erwartungen ihr an das Spiel herangeht. Konntet ihr euch mit allen Mario Party-Spielen anfreunden, könnt ihr auch hier ruhig zugreifen. Habt ihr Mario Party 1 bis 8 sehr gemocht und konntet euch nicht mit Mario Party 9 und 10 anfreunden, dann werdet ihr dieses Spiel mögen, denn auch wenn die Spielbretter nicht perfekt sind, besser als in 9 und 10 ist der Mario Party-Modus definitiv. Findet ihr leicht einen bis drei weitere Mitspieler und hättet nichts gegen eine Party für Zwischendurch, so habt ihr hier die perfekte Party für euch. Habt ihr die Serie bereits mit Mario Party 7 oder 8 aufgegeben, so solltet ihr womöglich auch hier nicht besonders glücklich werden. Mochtet ihr Mario Party noch nie, dann Gratulation, ihr werdet dieses Mario Party auch nicht mögen. Ihr seid alleine und habt keine menschlichen Mitspieler in der Nähe? Dann ist Mario Party nichts für euch, denn auch der Online-Modus bietet nicht den nötigen Mehrwert, um alleine Spaß zu haben.
Unser Fazit
7
Spaßgarant