Neues Jahr, neues Glück
Mit FIFA 18 fand die FIFA-Reihe wieder zurück zur einer Nintendo-Plattform und war sogar erfolgreich. Kein Wunder, denn FIFA ist im Handheld-Modus besonders reizvoll und kann hier seine besonderen Stärken ausspielen. Allerdings gab es etwas Ernüchterung. Viele Bugs, fehlende Modi und ganz wichtig: Keine Möglichkeit gegen Freunde online zu spielen. Auch die kostenlose Erweiterung brachte kaum Besserung und das Vertrauen könnte etwas geknickt sein. Dennoch kommt nun FIFA 19 für die Nintendo Switch und die Erwartungen waren gar nicht mal so niedrig. Diesmal gibt es immerhin keine Ausreden mehr!
Wie letztes Jahr fange ich mit den größten Kritikpunkten an und zähle einiges auf, was wieder fehlt. Aufgrund der fehlenden Frostbite-Engine müsst ihr auf den Story-Modus "The Journey" verzichten. Auch fehlen wieder FIFA My-ProClub, die virtuelle Bundesliga, der überarbeitete Karriere-Modus, der neue Online-Modus, der EA-Katalog und in FIFA Ultimate Team gibt es keine wöchentlichen Herausforderungen oder den Champions-Modus. Wie auch schon im letzten Jahr ist das Fehlen des Journey-Modus verständlich, da (wie bereits erwähnt) die Engine noch nicht auf der Nintendo Switch verfügbar ist. Warum die restlichen Sachen fehlen, ist allerdings auch in diesem Jahr unklar.
Unklar war letztes Jahr auch, warum eigentlich Freundschaftsspiele online fehlen. Laut EA war dies nicht möglich, nun ist es aber möglich und funktioniert sogar richtig gut. Ihr könnt eure Freunde einladen, dann bekommt euer Kumpel diese Einladung und kann sie sofort annehmen. Warum nicht gleich so? Auch in FIFA Ultimate Team könnt ihr nun solche Einladungen annehmen und senden. Dort gibt es leider keine Einstellungsmöglichkeiten und ihr spielt eine Saison. Für den Sieg gibt es 3 Punkte und für ein Unentschieden gibt es einen Punkt. Wer am Ende der Saison die meisten Punkte hat, hat gewonnen. In FIFA Ultimate Team gibt es auch Münzen für diese Spiele gegen einen Freund.
Tatsächlich war das noch nicht alles! Dieses Jahr wurde der Anstoß-Modus, eine Art schnelles Spiel, geändert. Auch die Spieler auf der Nintendo Switch dürfen sich freuen: Wie schon vorher könnt ihr aktuell anstehende Partien nachspielen. Ihr könnt aber nun auch neue Regeln festlegen, zum Beispiel die Spieldauer. Wollt ihr mit Hin- und Rückspiel spielen? Oder doch lieber Best of 5? Vielleicht ist euch auch King of the Hill lieber. Hier kann der Sieger einer Partie weiterspielen, darf aber keinen Seitenwechsel oder Teamwechsel vornehmen. Er bleibt so lange der amtierende Champion, also der King of the Hill, bis er durch eine Niederlage ausscheidet. Für eine überraschende Partie kann man auch die Teams zufällig auswählen lassen. Selbst die klassischen Fußballregeln könnt ihr etwas ändern. So gibt es nun die Survivial-Variante. Sobald ein Team ein Tor erzielt, wird ein Spieler des Teams vom Platz gestellt. Maximal vier Spieler werden pro Team ausgeschlossen. Mit der Distanz-Variante zählen Tore außerhalb des Strafraums doppelt. In „Zwei Tore“ dauert eine Halbzeit nur 20 Realminuten, aber der erste Spieler, der zwei Tore erzielt, gewinnt. Wer gar keine Regeln benötigt, findet den passenden Modus ebenfalls. Hier gibt es keine Fouls, Abseitsstellungen, Karten und Grenzen. Zu guter Letzt gibt es noch Kopfbälle und Volleys. Hier zählen nur Kopfbälle oder Volley-Schüsse als Torschuss. Erzielt ihr ein Tor vom Boden aus, dann gilt der Ball nur als im Aus gelandet. Diese Modi sind wirklich eine gelungene Abwechslung und können etwas Frische in den FIFA-Alltag bringen. Schade ist allerdings, dass diese Modi nicht online spielbar sind, auch nicht im lokalen Mehrspielerdmodus, wenn mehrere Nintendo Switch-Konsolen sich miteinander verbinden.
Weitere Modi, mal von der Champions League abgesehen, sind nicht dazu gekommen. Wieder habt ihr den Karriere-Modus aus älteren Teilen, eigene Turniere, auch mit Frauen, oder könnt in FIFA Ultimate Team euer eigenes Team zusammenstellen. Wie dieser Modus genau funktioniert, habe ich bereits im Test zu FIFA 18 erklärt und auch ein Tutorial findet ihr auf ntower, was ich auch bald aktualisieren werde. FIFA Ultimate Team macht noch immer wirklich viel Spaß, aber aufgrund der fehlenden Modi und des EA-Katalogs, in dem ihr euch Boni erspielen könnt, ist der Markt leider sehr behäbig. Auch wird wieder nicht die App unterstützt und ihr könnt auch nicht im Browser auf dem Computer euer Team weiter zusammenstellen. Dadurch wird der Markt auch in diesem Jahr wieder deutlich kleiner sein.
In diesem Jahr hat sich EA die Rechte für die UEFA Champions League und natürlich für die Euro League gesichert. Diese findet ihr im Karriere-Modus, im Einzelspiel oder auch als spezielle Karten in FIFA Ultimate Team. Dies steigert die Atmosphäre im Karriere-Modus und wir müssen uns nicht mehr mit einem Fake-Cup arrangieren. Auch ist nun die chinesische Liga dabei und in der spanischen ersten Liga findet ihr fast alle Stadien, die auch sehr authentisch in Szene gesetzt werden. Letztes Jahr fehlten in FIFA viele Überblendungen aus den Ligen, aber auch hier gibt es Verbesserung, denn diesmal sind sie alle dabei.
Doch auch die dicksten Lizenzen bringen nichts, wenn das Gameplay nichts taugt. Nun, wie für diese Reihe üblich hat man nicht sehr viel am Konzept geändert und ich bleibe weiterhin dabei, dass der Nintendo Switch Pro-Controller der beste Controller für FIFA ist. Das Spiel läuft insgesamt etwas flüssiger und gefühlt auch schneller. Auffällig ist die KI der Mitspieler, die wirklich besser agieren als noch im Vorgänger und sich auch im Abwehrverhalten klüger anstellen. Auch die Torhüter sind etwas verbessert wurden und rennen auch einem verfehlten Ball hinterher und kratzen diesen aus dem Tor raus. Dennoch ist hier weiterhin Luft nach oben und die Keeper lassen noch immer leicht haltbare Bälle durch oder schaffen es nicht einen leichten Ball zu fangen. Neu ist der sogenannte Finishing-Move. Wenn ihr bei einem Schuss in dem richtigen Moment noch einmal auf die Schusstaste drückt, dann kommt der Ball härter und genauer ins Tor. Wer jetzt mit übertriebenen Toren rechnet, den kann ich beruhigen. Diese Bälle sind keine Garantie, dass sie auch rein gehen. Ebenfalls neu ist die Ansicht bei einem Abstoß. Die Kamera ist nun nicht mehr nur hinter dem Torhüter, sondern weiter oben, damit ihr das ganze Spielfeld seht und besser zielen könnt.
Grafisch hat sich ebenfalls etwas getan. Schon bei dem WM-Update in FIFA 18 gab es einige Veränderungen. Bei den Zuschauern gibt es mehr Individualität, die Stadien sind nicht immer auf dem letzten Platz besetzt und allgemein sind die Stadien, besonders die Originalen, und die Umgebungen schön in Szene gesetzt. Es passiert mehr um das Spielfeld herum und dadurch kommt etwas besser die Atmosphäre auf. Die Animationen der Spieler wirken auch etwas flüssiger und die Gesichter wurden auch noch einmal etwas überarbeitet. Das Wichtigste: Es läuft flüssig und bisher sind mir keine Bugs aufgefallen oder dass ein Stadion komplett leer ist. Hier hat sich EA wirklich drangesetzt, damit das Spiel sauber läuft und nicht mehr so eine Vorstellung abliefert wie FIFA 18. Auch Online könnt ihr stabilere Partien genießen. Der nervige Schatten-Effekt aus dem Vorgänger wurde auch beseitigt. Insgesamt gesehen muss man wohl sagen, dass EA dieses Jahr mehr Zeit hatte, um dem Spiel den letzten Schliff zu geben. Der eine oder andere Fan wird auch bemerken, dass FIFA 19 etwas bunter wirkt, aber gleichzeitig ist ein graues Regenwetter auch wirklich als Regenwetter zu erkennen. Grafisch macht das Spiel also einige Schritte nach vorn. Ebenfalls nicht ganz unwichtig ist die Tatsache, dass die Video-Funktion von Beginn an dabei ist und ihr so eure Traumtore per Twitter oder Facebook teilen könnt. Die Ladezeiten sind im Übrigen auch sehr kurz bis fast gar nicht vorhanden.
In FIFA ist auch der Soundtrack mittlerweile ein gar nicht so unwichtiger Bestandteil und natürlich hat sich EA auch in FIFA 19 einige Bands gesichert. Meiner Meinung nach ist der Soundtrack in diesem Jahr eher langweilig, taugt nur als Menü-Musik und haut mich persönlich nicht vom Hocker. Bei anderen kann er natürlich auch gut ankommen. Das Kommentatoren-Duo besteht wieder aus Wolf Fuß und Frank Buschmann. Hier hat man kaum etwas Neues hinzugefügt und die Kommentatoren sind weiterhin nervig, selbst in den anderen Sprachen. Sehr oft sind die Kommentare absolut nicht passend zum Spielgeschehen. Wenn Wolf Fuß davon spricht, dass das Stadion gerade ganz still ist aber wir im Hintergrund Fanggesänge hören, bleiben wir mit einem Fragezeichen zurück. Auch die Zuschauer wirken nicht wirklich authentisch, dabei wäre bei der Vertonung viel mehr möglich gewesen. Wenigstens haben sie den nervigen Toneffekt entschärft, der immer ertönte, wenn ihr gegen den Ball getreten habt. Dieser klingt nun nicht mehr so aufdringlich.
Unser Fazit
7
Spaßgarant