Ein Abenteuer mit Wind
Das deutsche Adventure-Spiel The Inner World ist seit 2014 für eine Reihe an Plattformen, unter anderem auch für Konsole und Smart-Geräte, erschienen und fand dieses Jahr den Weg auf die Nintendo Switch. Der deutsche Entwickler Studio Fizbin setzte bei diesem Titel auf handgezeichnete 2D-Grafiken und eine Handlung voller Fantasie.
Das erste Szenario, wo ihr als Robert die Kontrolle übernehmen könnt. Hier seht ihr auch die eingeblendeten Interaktionspunkte.
Der Protagonist Robert lebt im Inneren einer Kugelwelt, in einem Land namens Asposien, bei dem Windmönch Conroy im Anwesen am letzten aktiven Windbrunnen. Aus diesem strömt Wind, wie der Name es schon vermuten lässt. Doch auch die Basylen, welche die Einwohner der Welt bei Blickkontakt in Stein verwandeln, strömen aus dem Windbrunnen, zornig über die Asposer. Das Besondere an Robert ist, dass er eine Flötennase ist. Alle anderen Asposer haben Streifennasen, während Robert mit seiner Nase Töne erklingen lassen kann. Mit dieser spielt er auch Conroy regelmäßig vor. Doch plötzlich kommt eine Taube durch das Fenster des Anwesens von Conroy geflogen und stiehlt ein Fosfos-Medaillon, welches beim Anpusten aufleuchtet. Robert will es zurückholen und fällt dabei in den Müllschacht und in die Stadt herunter. Conroy, der besorgt um Roberts Wohlergehen ist, schickt einen Igel los, um Robert und sein Medaillon wieder zu holen.
In der Stadt steht Robert zunächst auf dem Müllplatz, wo die Taube samt Medaillon gerade einen Fisch essen möchte. Und an dieser Stelle übernehmt ihr als Spieler die Kontrolle. Obwohl das Spiel wie erwähnt für Smart-Geräte erhältlich ist, gibt es keine Touchscreen-Steuerung. Stattdessen müsst ihr mit den Schultertasten die Interaktionspunkte einblenden lassen und euer Interaktionsziel entsprechend mit der Schultertaste auswählen. Reden, Anschauen und Nehmen sind beim Adventure-Genre die gängigen Interaktionsformen, welche auch in diesem Spiel genutzt werden. Mit dem Analog-Stick kann Robert entsprechend bewegt werden, doch um in einen neuen Abschnitt zu gehen oder zu interagieren, müsst ihr den Weg über die Schultertaste gehen. Diese gewöhnungsbedürftigen Tätigkeiten stören manchmal leider auch den Spielfluss. Ein Inventar ist ebenfalls vorhanden, in welchem aufgehobene Gegenstände auch kombiniert werden können.
Der Ort der Handlung ist nicht nur die Stadt, sondern auch dieser Wald, wo ihr auf den Schrof treffen werdet.
Die Handlung selbst ist schön geschrieben und es existiert sogar eine deutsche Vertonung. Letztere schafft es (für meinen Geschmack) gut, die Lage der Personen wiederzugeben, auch wenn manche Stimme etwas seltsam klingt. Während Robert zu anfangs sehr naiv und neugierig ist, sind andere Personen entsprechend genervt, hektisch, verspielt oder ironisch. Oft haben mich verschiedene Gespräche zum Schmunzeln beziehungsweise Lachen gebracht, sei es der Naivität von Robert geschuldet oder aber auch durch die Handlungen, die nach und durch Roberts Taten folgen. Bei der Schwierigkeit der Rätsel schwankt das Spiel und typisch für das Genre gibt es auch hier Rätsel, die etwas weit hergeholt sind, aber an sich größtenteils Sinn machen.
Sollte der Spieler an einer Stelle nicht weiterkommen, können über eine Schultertaste entsprechende Handlungsempfehlungen beziehungsweise Hinweise angezeigt werden. Diese sind in der Anzahl der Aufrufe nicht begrenzt und helfen sehr, wenn gerade der Aha-Moment beim Spieler ausbleibt. Ansonsten sind die Rätsel gut durchdacht und auch die Einbindung dieser in die Erzählung sind sehr gut. Doch manche Dialoge ziehen sich etwas in die Länge und manchmal muss mehrmals dieselbe Dialogoption gewählt werden, damit für die Lösung entsprechende Hinweise, Objekte oder Handlungen freigeschaltet werden. Ab und an kann dies schon etwas nerven. Das Spiel selbst solltet ihr in etwa acht bis zehn Stunden, vielleicht auch in weniger, abgeschlossen haben.
Allgemein ist das Spiel grafisch schön gestaltet und die Figuren sowie Hintergründe wirken recht liebevoll umgesetzt. Leider wirken die Animationen an verschiedenen Stellen etwas steif und manchmal auch ungelenk. Ebenfalls ist das Spiel technisch auch nicht ganz einwandfrei. An manchen Stellen hing Robert aufgrund einer unsichtbaren Barriere etwas fest oder es verschwanden bei einem Rätsel in der zweiten Spielhälfte alle Interaktionspunkte und mir blieb nichts anderes übrig, als den Spielstand neu zu laden und es erst Mal anders zu versuchen. Es wird auch stets automatisch gespeichert, aber auch ihr könnt selber speichern. Ansonsten sind Musik und Sound recht schön anzuhören und auch Roberts Flötennase kommt ab und an zum Klingen.
Unser Fazit
7
Spaßgarant
