Test zu Deru: The Art of Cooperation - Nintendo Switch
Mit Teamwork zum Erfolg
Es ist eine Kunst, zu kooperieren – zumindest, wenn es eine gute und erfolgreiche Kooperation sein soll. Man muss seine eigenen Ideen und Gedanken einbringen, aber ebenso auch die Meinungen des Partners berücksichtigen und gemeinsam zu einem Ergebnis kommen, mit dem alle Beteiligten zufrieden sind. Wichtig ist Kooperation sehr häufig in der Berufswelt. So haben die Entwickler der INK KIT Studios sicherlich sehr produktiv zusammengearbeitet, um ihr erstes Spiel auf den Markt zu bringen. Wie dessen Titel schon sagt, müssen auch die Spieler kooperieren, um erfolgreich zu sein – es heißt nämlich Deru: The Art of Cooperation. INK KIT ist in der Schweiz beheimatet und ließ es sich nicht nehmen, neben deutscher und englischer Sprache auch den Dialekt „Schwiizerdütsch“ ins Spiel zu integrieren. „Was die können, kann ntower schon lange“, dachte ich mir und ging eine Kooperation mit unserem treuen Leser Daniel ein, der ebenfalls aus der Schweiz kommt und diesen Test für euch übersetzt hat. Falls ihr also Interesse habt:
Hier könnt ihr den Test auf Schwiizerdütsch lesen!
Eigentlich ist diese ungewöhnliche Sprachauswahl – sowohl im Spiel als auch bei ntower – am ehesten als kleiner Spaß und Liebeserklärung an Heimatland und Dialekt zu verstehen. Wichtig für Deru: The Art of Cooperation ist Sprache nämlich nicht. Das Spielprinzip ist so einfach gestaltet, dass ihr es sehr schnell nach kurzem Ausprobieren verstehen werdet. Darum verzichten die Hersteller auch einfach auf jede Form von Einführung oder Tutorial – von einer Story ganz zu schweigen – und lassen euch direkt mit den ersten Leveln entdecken, was eigentlich zu tun ist. Dazu ist zunächst zu sagen, dass Deru im Kern ein Spiel für zwei Spieler ist, die (natürlich) kooperieren müssen, um gemeinsam das Ziel zu erreichen. Trotzdem ist es auch möglich, allein sein Geschick auf die Probe zu stellen, was aber je nach Level sehr schwierig werden kann. Doch dazu später mehr. Wie funktioniert Deru?
Auf dem Bildschirm seht ihr zwei kleine Figuren, die von euch gesteuert werden. Optisch erinnert das Ganze an abstrakte Kunst, die aus einfachen geometrischen Formen besteht. Jedenfalls haben beide Figuren verschiedene Farben – eine ist schwarz, die andere weiß. Entsprechend gibt es auch ein schwarzes und ein weißes Ziel-Feld. Haben die beiden es erreicht, ist das Level geschafft. Dafür bewegt ihr euch einfach per Analog-Stick voran, weitere Steuerbefehle werden nicht benötigt. So weit, so einfach. Die Herausforderung liegt darin, an Hindernissen vorbeizukommen, die zwischen euch und den Zielen stehen. Diese Hindernisse sind ebenfalls schwarz oder weiß und haben ganz entscheidende Eigenschaften: Kommt eine weiße Figur mit einem weißen Hindernis in Berührung, wird es in Sekundenbruchteilen aufgelöst und verschwindet. Damit seid ihr gescheitert und müsst es erneut versuchen. Nur ganz kurzen Kontakt, der die Figur schrumpfen lässt, könnt ihr mit etwas Glück überstehen.

Hindernisse der einen Farbe sind tödlich, die der anderen Farbe könnt ihr blockieren, um den Weg für euren Partner freizumachen.
Kein Problem und sogar wichtig ist dagegen der Kontakt mit dem Hindernis der jeweils anderen Farbe. Trifft die weiße Figur also auf ein schwarzes Hindernis, kann ihr nichts passieren. Im Gegenteil: Sie mach damit sogar den Weg frei für die Schwarze Figur. Ihr könnt euch die Hindernisse wie Flüsse vorstellen, die permanent ihren vorgegebenen Weg entlangfließen. Kreuzt nun die Spielfigur den Weg des Hindernisses, ist es so, als würde ein Staudamm den Fluss des Wassers stoppen. Hinter der Figur ist jetzt also der Weg frei für die zweite Figur, die nun sicher auf die andere Seite des „Flusses“ gehen kann. Dort wartet vielleicht ein Hindernis der anderen Farbe. Hier kann sich also die Figur, die zuvor von der Hilfe des Partners profitiert hat, revanchieren und ebenfalls den weiteren Weg freimachen.
In Deru geht es also um Geschicklichkeit, Präzision, Timing und Kooperation. Beim Spiel mit Partner ist es wichtig, sich immer wieder abzusprechen, um die richtigen Wege zu finden, aufeinander aufzupassen und zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein. Dieses Konzept geht auf und macht Spaß, weil es einfach ein tolles Gefühl ist, die verschiedenen Herausforderungen mit Teamwork zu meistern. Der Schwierigkeitsgrad variiert dabei, auch abhängig von der Qualität eurer Zusammenarbeit. Die ersten Aufgaben sind noch einfach zu lösen und können mit Ruhe und guter Planung problemlos bewältigt werden. Schwieriger wird es, wenn es mehr Hindernisse und weniger Platz zwischen ihnen gibt. Die größte Herausforderung ist es aber, wenn ihr die verschiedenen Abschnitte nicht in Ruhe nacheinander passieren könnt, sondern gleichzeitig und präzise handeln müsst. Spätestens hier wird es für Einzelspieler extrem schwierig. Ihr steuert nämlich beide Figuren mit den beiden Analog-Sticks gleichzeitig. Wenn ihr dann die eine Figur sehr präzise in eine sichere Ecke steuern müsst, während ihr gleichzeitig auch die zweite schnell in Sicherheit bringen müsst, weil sich durch das Wegbewegen der ersten Figur der gefährliche Hindernisfluss wieder aufbaut, dann ist das Ganze äußerst herausfordernd.
Insgesamt kann man den Einspieler-Modus auch so verstehen: als große Herausforderung. Leichtere Level, bei denen man die Figuren mit Ruhe und Überlegung nacheinander fortbewegen kann, ermöglichen noch einen durchaus machbaren Einstieg. Der Sprung des Schwierigkeitsgrades bei schwereren Leveln, die gleichzeitige Bewegungen der Figuren erfordern, ist aber sehr stark. Insofern kann ich Deru allgemein nicht für Einzelspieler empfehlen, die keine Lust auf das gemeinsame Spiel mit Freunden oder Familie haben – es sei denn, sie haben großen Spaß an derartiger Herausforderung. Wer aber sowieso gern zu zweit spielt und das Ganze am liebsten gemeinsam und nicht gegeneinander, der ist hier vielleicht an der genau richtigen Adresse.
Das Spiel weiß in seinem Kern, also dem, was es sein will und wodurch es überzeugen will, zu überzeugen und zu unterhalten. Darüber hinaus solltet ihr keine großen Erwartungen haben, zumal wir es mit einem typischen, kleinen Indie-Titel zu tun haben. Es gibt keine zahlreichen unterschiedlichen Modi, ihr spielt grundsätzlich lokal und ohne Online-Funktionen und der abstrakte Grafik-Stil ist zweckmäßig, nicht begeisternd oder wunderschön. Musikalisch werden uns dezente, ruhige Hintergrundklänge geboten. Dazu kommen eine Handvoll Soundeffekte, die das Vorbeifließen der Hindernisse untermalen. Somit bekommen wir unterm Strich Durchschnittsware aus dem Nintendo eShop geboten, die ich aber trotzdem für kooperationswillige Spieler, die einen kleinen schwiizer Entwickler unterstützen möchten, wärmstens empfehlen kann.
Unser Fazit

6
Überzeugend