Kein Job ist zu groß, kein Hund zu klein!
Mit über 91 Episoden und mehr als vier Staffeln gehört die ursprünglich aus Kanada stammende Kinderserie PAW Patrol zu den erfolgreichen Kinderserien im weltweiten TV-Geschäft. Seit 2013 erobern die kleinen Vierbeiner die Kinderherzen. Auch in Deutschland verbucht die Hundebande, mit dem Serientitel PAW Patrol – Helfer auf vier Pfoten, über Super RTL und Toggo plus bei den kleinen Fans Erfolge. Deshalb liegt eine passende Videospielumsetzung im anlaufenden Weihnachtsgeschäft natürlich sehr nahe. Immerhin sind die Zielgruppe die Vorschulkinder, die sich sicherlich über ein Altersgerechtes Videospiel unter dem Weihnachtsbaum freuen.
Die Kinderserie handelt primär von Ryder und der sogenannten PAW Patrol. Und diese besteht aus insgesamt sechs Hunden, die in jeder Folge den Menschen und Tieren in Adventure Bay bei ihren Problemen helfen. Angeführt werden die Hunde Chase, Marshall, Rocky, Zuma, Rubble und Skye von dem 10-jährigen Technikliebhaber Ryder. Alle vereinen Heldenmut und coole Fahrzeuge mit einem Hauch von niedlichem Humor. Alle haben einen kleinen technisierten Rucksack auf dem Rücken für ihre Missionen, damit sie für alles gewappnet sind – egal, ob sie eine Katze vom Baum retten oder einen Zug vor herabfallenden Steinen bewahren. Kein Job ist zu groß, kein Hund zu klein! So lautet zumindest der Spruch der Truppe.
Seit Ende September hüpfen nun die vierbeinigen Helfer unter anderem auf der Nintendo Switch herum. Der Titel des Videospiels lautet hierfür „PAW Patrol: Im Einsatz“. Und der Name ist Programm. Denn in insgesamt 16 Missionen und 8 Schauplätzen werden Menschen und Tiere aus den verschiedensten Lagen gerettet. Jeder der Hundewelpen hat hierfür ganz eigene Eigenschaften, die aber von Anführer Ryder engmaschig und wohl geplant vor jeder Mission festgelegt werden. Jede Rettungsaktion dauert im Schnitt circa 10-15 Minuten, je nachdem, ob man wirklich alles einsammelt oder durchsaust.
Die gesamte Spielmechanik basiert auf einem sehr einfach gehaltenen Jump 'n' Run-Prinzip, das ab und zu von kleinen und sehr einfach gehaltenen Rätsel- und Kombinations-Einlagen ergänzt wird. Hauptsächlich sammelt ihr aber immer 200 Leckerlies und fünf goldene Hundeabzeichen ein. Hierbei könnt ihr nicht sterben oder irgendwo herunterfallen. Altersgerecht hat man den Schwierigkeitsgrad auf das niedrigstmögliche Niveau gesetzt. Nur bei der einen oder anderen Doppelsprung-Einlage, bei der man mit gutem Timing doppelt die B-Taste drücken muss, kommt der eine oder andere 4-6-Jährige vielleicht kurz ins Schwitzen. Passieren kann den Abenteuerwelpen trotzdem nichts. Der Rest geht auch für die jüngeren Zocker locker, flockig von der Hand. Neben der äußerst monotonen Sammelwut dürft ihr zwischendurch an Leinen ziehen um Hindernisse zu beseitigen, Freunde rufen um beispielsweise Gegenstände aus dem Weg räumen, diverse Leiter bauen, Steine herunterkühlen oder kleine Passform-Puzzles meistern. Bis auf die Puzzle-Einlagen reicht meistens nur ein Knopfdruck aus, um das Problem vollautomatisiert zu lösen. Selbst wenn man einmal den falschen Knopf drücken sollte, hilft Ryder sofort mit einem sehr deutlichen Hinweis. Ganz selten gibt es echte Abwechslung. Dann taucht einer euer Hundefreunde, in guter alter Super Mario-Manier, schwebend für wenige Minuten ins tiefe Wasser ab oder fliegt in „Jet-Geschwindigkeit“ über Wolkenareale, um wieder einmal Leckerlis zu sammeln.
Im Prinzip hört sich das alles spannend und altersgerecht an. Doch das Spiel hat einen ganz großen Haken. Spätestens nach der dritten erfolgreich abgeschlossenen Mission werdet ihr merken, dass sich alles irgendwie ständig wiederholt. Ich rede jetzt nicht nur von den Zwischeneinlagen und der Sammelei, sondern sogar von Level-Aufbauten. Man hat ständig Déjà-Vus und meint man befände sich in fast jeder Mission im gleichen Level. Nur das Setting ändert sich leicht und erst ab der Mitte des Spiels gibt es leichte Veränderungen und einen minimalen Anstieg im Schwierigkeitsgrad. Ansonsten existiert kaum eine Lernkurve oder eine großartige Motivation. Die Level enden oft abrupt, da man meistens nur mit einer kleinen Aktion am Ende die Mission abschließt. Von kleinen Gegnern im Spiel, auf die man hüpfen könnte, Endgegnern oder gar komplexeren Aufgaben gibt es leider keine Spur.
Mein Sohn (6) fand das beim "Co-Testen" alles relativ interessant und spannend, allerdings ist er auch ein Fan der PAW Patrol. Ich dagegen bin zwischenzeitlich schon fast blind durch die Level gehuscht, in der Hoffnung, dass es weniger als 16 Missionen sind. Das sehr simpel gehaltene Achievement-System frühstückt man nebenbei ab, indem man immer brav alle seine Leckerlis und Abzeichen einsammelt. Dann gibt es auch kleinere Sonderbelohnungen in Form von weiteren Abzeichen.
Technisch haben die Entwickler von Torus Games Pty. (Ben 10, Battle Crashers) ein grafisch ziemlich einfaches aber sauberes Spiel abgeliefert. Das Spiel läuft auf der bekannten Unity-Engine. Echte Bugs, wie beispielsweise im vergleichbaren Ben 10, bekommt man nie zu sehen. Die Animationen sind sehr authentisch an die Serie angelehnt und alles wirkt rund und stimmig. Nur die gelegentlichen Mini-Ruckler beim scrollen und der recht leblose Hintergrund wirken überhaupt nicht mehr zeitgemäß. Doch bei der Original-Synchonisation hat man sich voll in Zeugs gelegt. Wenn Ryder euch, mit seiner deutschen Stimme aus der Serie, mit Rat und Tat zur Seite steht, kommt sehr schnell hundertprozentiges Serienfeeling auf. Auch die Titelmusik bekommt ihr natürlich auf die Ohren, während der Missionen verfällt diese allerdings in eine Art Fahrstuhlmusik, die dann letztendlich keinen mehr interessiert.
Unser Fazit
4
Erträglich