Pirat und Geschäftsmann in einem

Don’t Sink fährt einen etwas anderen Ansatz, wenn es um Piratenspiele geht. Denkt man an Piraten, so fallen einem Raubzüge auf hoher See sowie die Eroberung und Ausschlachtung von Handelsschiffen ein. Natürlich erobern Piraten auch ganze Städte, doch habt ihr daran gedacht, dass sie diese auch verwalten und darin neue Gebäude errichten können? Dies ist ein wichtiger Strang im Spiel Don’t Sink, welches zu Beginn des neuen Jahres für die Nintendo Switch erschienen ist, nachdem es im April 2018 auf Steam und im Sommer 2018 auf der Xbox One veröffentlicht wurde.


Piraten kämpfen um ihr Hab und Gut – mit Schwert und Haken.

Als Pirat, dem ihr nicht nur einen Namen, sondern sogar ein eigenes Aussehen verpassen könnt, habt ihr es eigentlich nicht besonders schwer. Ihr bereist unterschiedliche Inseln, auf denen ihr neuen Proviant für eure Crewmitglieder kaufen könnt, dazu wird euer Schiff mit Waffen und Reparaturgegenständen bestückt. Eure Crew wird in einer Taverne eingekauft. Nach den vielen Gefechten gehen oft zahlreiche Crewmitglieder verloren, weshalb ihr schon etwas Geld in die Hand nehmen müsst, um neue Gefolgschaft zu rekrutieren. Der Einfluss eines Piraten wird auch an der Größe seines Schiffes bemessen. So könnt ihr in der Werft nicht nur euer beschädigtes Schiff reparieren, nein, ihr könnt sogar gigantische Segler erwerben.


Im Spiel gibt es drei Wege, um an Geld zu kommen. So kann man entweder auf Reisen von A nach B auf fremde Schiffe treffen. Sollte dies der Fall sein, startet automatisch ein Gefecht, welches offensichtlich von den Pokémon-Spielen inspiriert wurde. Durch das Drücken der Fluchttaste könnt ihr mit etwas Glück dem Schiff entkommen und damit einem Gefecht entgehen. Gelingt euch die Flucht jedoch nicht, könnt ihr es erst nach einer gewissen Wartezeit erneut versuchen. Alternativ ist auch ein Angriff möglich, dabei müsst ihr die entsprechende Richtungstaste halten und anschließend im richtigen Moment die A-Taste drücken. Es werden dann je nach Auswahl Kanonenkugeln oder Bomben geschossen. Das Zweitere verursacht logischerweise höheren Schaden, kostet aber im Einkauf wesentlich mehr. Ist euer Schiff stark beschädigt, könnt ihr dieses durch eine andere Aktion wiederaufbauen, dafür müsst ihr allerdings die entsprechende Anzahl an Holzplanken dabeihaben.


Vergessene Spielelemente im Eins-gegen-Eins

Trefft ihr auf ein viel größeres Schiff, bietet es sich an, dieses zu entern. In diesem Fall fordert ihr den anderen Kapitän zum Duell heraus. Der Gegner kann in drei Richtungen angreifen, in euren Kopf-, Brust- oder Beinbereich. Drückt ihr den Analogstick in die entsprechende Richtung, weicht euer Kämpfer in diese Richtung aus. Mit den Buchstabentasten könnt ihr zwar in unterschiedliche Richtungen angreifen, leider sind die Buchstaben aber einem Xbox-Controller entsprechend angeordnet, sodass die A- und B-Taste auf der Nintendo Switch die Bewegung in die falschen Richtungen auslösen. Zu Beginn sind die Kämpfe verwirrend, doch im Spielverlauf habe ich herausgefunden, dass es einfach möglich ist, die Buchstabentasten mehrmals hintereinander zu drücken. Diese Methode funktionierte immer und nahm mir leider jegliche Herausforderung. Damit war das Entern die leichteste Möglichkeit, ein Schiff zu erobern, und ich gewann seitdem jeden Kampf. Wird ein Gefecht übrigens doch verloren, bricht das Spiel ab und ihr startet am letzten Speicherpunkt.


Mit kurzer Hose im Schnee? Don't Sink macht es möglich.

Um an Geld zu kommen, könnt ihr auch Inseln erobern. Dafür ist im Menü die Option „Attack“ anzusteuern. Habt ihr die vorgegebene Anzahl an Crewmitgliedern, wird die Insel automatisch erobert. Es gibt kein Minispiel, keine Sequenz, sondern es erscheint lediglich ein Fenster: „Du hast die Insel erobert und ‚x‘ Crewmitglieder dabei verloren“. Gehört eine Insel euch, seid ihr quasi der Bürgermeister und könnt neue Gebäude errichten. Euer Portfolio besteht aus sechs Bauten und sobald ihr diese gebaut habt, sehen alle Inseln gleich aus. Die Gebäude machen übrigens auch Umsatz, wodurch eure Brieftasche ebenfalls gefüllt wird.


Letztlich könnt ihr auch durch das Erfüllen der zahlreichen Quests Geld verdienen. Diese haben aber meistens wenig Tiefgang und sind häufig nach dem Schema „Besuche Insel ‚x‘ und spreche die Person ‚y‘ an“ aufgebaut. Obwohl sich hinter den Aufgaben auch eine kleine Hintergrundgeschichte verbirgt, die in englischsprachigen Dialogen (eine deutsche Sprachunterstützung ist nicht vorhanden) erklärt wird, motivieren die Quests eher weniger. Schon nach wenigen Stunden habt ihr alle Aufträge des Spiels gesehen und habt es quasi durchgespielt. Der Spielumfang gestaltet sich also relativ gering.


Grafisch kommt das Spiel in einem Pixelstil daher. Dieser spricht mich leider nicht an und ich halte ihn für dieses Genre auch relativ unpassend. Alle Inseln sehen nahezu gleich aus, auch wenn man versucht hat, diese grafisch voneinander abzugrenzen, was sich in den unterschiedlichen Hintergründen bemerkbar macht. Im Kern sind die Inseln jedoch weiterhin gleich, alle Geschäfte sind sogar in derselben Reihenfolge angeordnet. Musikalisch kann das Spiel zwar punkten, es wirkt aber wie eine Mischung aus Fluch der Karibik, The Legend of Zelda: The Wind Waker und Banjo-Kazooie. Es wurden quasi die Lieder aus den Spielen genommen und eigene Elemente hinzugefügt.

Unser Fazit

5

Für Genre-Fans

Meinung von Ilja Rodstein

Don't Sink ist eigentlich kein schlechtes Spiel, es hat viel Potential, jedoch mangelt es an Abwechslung. Es fehlt dem Titel etwas an Identität, welche durch eine längere Entwicklungszeit sicherlich entstanden wäre. Leider ist es auch viel zu simpel und es fehlt hier etwas Tiefgang. Diesen hätte man beispielsweise mit einem umfangreicheren Wirtschaftssystem, ausgeprägteren Kämpfen und besserer Simulation erreicht. Trotz allem hatte ich auch meinen Spaß mit dem Spiel.

Die durchschnittliche Leserwertung

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Kommentare 2

  • ewolution94

    Turmritter

    Klingt leider etwas ernüchternd, aber nach allem was ich bei Steam gelesen habe, kommt es nicht überraschend. Naja, vielleicht mal im Angebot. Danke für den Test! :)

  • Phantomilars

    Weltraummönch

    Pirates! von Sid Meier ist heute noch besser :thumbup: