Test zu Phoenix Wright: Ace Attorney Trilogy - Nintendo Switch
Einspruch! Moment mal! Nimm das!
Eine Sache möchte ich vorwegnehmen: Kaum eine Serie kann mich, was die Geschichte angeht, so sehr fesseln, wie es die ersten drei Phoenix Wright: Ace Attorney-Teile tun. Die Reihe ist der perfekte Einstieg in die Visual Novel-Welt, da sie auch noch diverse Gameplay-Elemente bietet. Während Wii und Nintendo DS eine deutsche Übersetzung spendiert bekommen haben, wurden die Trilogy-Version für Smartphone und Nintendo 3DS nur mit englischen Bildschirmtexten abgespeist. Nun erscheint die Trilogie für Nintendo Switch. Bekommen wir nun die ultimative Version der legendären drei Titel? Finden wir es heraus.
Die Phoenix Wright: Ace Attorney Trilogy enthält 14 hochspannende Fälle des Anwalts Phoenix Wright (und einer anderen Person). In dem Land, in welchem er seinem Beruf nachgeht, gilt das Drei-Tage-Prozesssystem. Das bedeutet, Verdächtige werden festgenommen und nach spätestens drei Tagen schuldig gesprochen. So würden sich das zumindest die korrupten Staatsanwälte wünschen. Das lässt unser Anwalt natürlich nicht zu und auch seine Mentorin Mia Fey hat die Gerechtigkeit im Blut. Leider gab es einen tragischen Vorfall und auf einmal ist Phoenix auf sich allein gestellt. Wobei, ganz allein stimmt so nun auch nicht.
Die Schwester von Mia, Maya Fey, ist nun seine neue Assistentin. Die Feys sind, so findet Herr Wright bald heraus, Mediume... ähh... Medien... also Medium in der Mehrzahl. Sie können Tote in ihre Körper schlüpfen lassen um diese dann mit den Lebenden sprechen zu lassen. Das führt zu äußerst amüsanten Szenen, die den Charme der Reihe maßgeblich prägen. Aber auch der Ermittler Dick Gumshoe ist, wenn auch oftmals unbewusst, ein treuer Freund und Helfer. Nur durch die intensive Zusammenarbeit kann die Gerechtigkeit siegen.
Kommen wir zum eigentlichen Gameplay. Dieses ist in genau zwei Abschnitte unterteilt: Ermittlungen und Prozesse. Nachdem der smarte Träger eines blauen Anzugs sein Mandat erhalten hat, untersucht er den Tatort und andere Örtlichkeiten nach Beweisen und Hinweisen. Das Spiel bietet dabei gezeichnete Bilder, die ihr mit einer Lupe untersuchen könnt. Mit etwas Glück erhaltet ihr Gegenstände, die für den Prozess relevant sind, ansonsten gibt es zumindest einen coolen Spruch von einem der Charaktere. Im Vergleich zu den vorherigen Versionen wird euch sogar angezeigt, ob ihr den jeweiligen Bereich bereits erkundet habt. Natürlich trefft ihr auch auf die eine oder andere Person, wie den eben erwähnten Ermittler Dick Gumshoe oder den mysteriösen Staatsanwalt Miles Edgeworth.
Jeder Fall hat dabei seine eigenen skurrile Charaktere, die leider nicht immer sofort mit Informationen herausrücken. Ihr müsst ihnen also unter Umständen bestimmte Gegenstände präsentieren, damit sie anfangen zu reden. Ab Teil 2 kommt ein weiteres Gameplay-Element hinzu, die Psycho-Locks. Der mysteriöse Gegenstand Magatama erkennt, wenn ein Charakter lügt und stellt dies mit Schlössern dar. Je mehr jemand die Wahrheit verheimlicht, desto mehr Schlösser sind sichtbar. Um diese zu knacken, müsst ihr die richtigen Antworten auf die relevanten Fragen geben. Die passenden Beweise sind also unerlässlich.
Seid ihr endlich dazu bereit, die Wahrheit aufzudecken, geht es in den Gerichtssaal. Neben Phoenix stehen im Saal natürlich auch ein Richter und einer der Staatsanwälte, die Hauptantagonisten des Spiels. Teil 1 hat Miles Edgeworth, Teil 2 Franziska von Karma (und ihre Peitsche) und Teil 3 bietet den Maskenträger und Kaffee-Fan Godot. Alle drei versuchen unter allen Umständen, den Mandanten schuldig sprechen zu lassen. Lasst ihr das zu? Nein, natürlich nicht! Das interessiert die Staatsanwälte aber wenig. Daher schicken sie Zeugen in den Kampf; Charaktere, die ihr selbst im jeweiligen Fall getroffen habt. Sie tätigen dann ihre Zeugenaussage, die zumeist sehr belastend ist. Eure Aufgabe ist es nun, sie Satz für Satz auseinanderzunehmen.
Zwei Möglichkeiten habt ihr dafür. Ihr solltet als erstes angreifen und so noch mehr Informationen aus den Zeugen pressen. Häufig springen dabei weitere Beweise oder Aussagen für euch heraus. Habt ihr hingegen einen handfesten Widerspruch entdeckt, müsst ihr mit einem Beweis oder ab Teil 2 auch mit einer Person Einspruch erheben. Doch Obacht: Falsche Einsprüche steigern eure Beliebtheit beim Richter nicht gerade. Bei zu vielen Fehlschlägen werdet ihr des Saales verwiesen und habt verloren, was es natürlich zu verhindern gilt. Habt ihr den Fehler richtig aufgezeigt, folgen weitere Aussagen, die ihr ebenfalls in Stücke reißen müsst. So geht es immer und immer weiter, bis euer Mandant hoffentlich freigesprochen wird.
In der Nintendo Switch-Version könnt ihr nun auch erkennen, welche Objekte ihr bereits näher betrachtet habt.
Es gibt aber nicht nur einen Gerichtstag pro Fall, sondern mehrere, zwischen denen weitere Ermittlungen erfolgen. Das hört sich jetzt unter Umständen langweilig an, aber das ist es ganz und gar nicht. Das Großartige an der Ace Attorney-Reihe sind die wahnsinnig gut geschriebenen Dialoge. Die Geschichten sind zumeist wahnsinnig fesselnd. Es ist herrlich mit anzusehen, wie beide Seiten im Gericht austeilen und einstecken. Alle gezeichneten Charaktere haben unglaublich gute Animationen und die einzelnen Orte wurden liebevoll designed. Habe ich schon erwähnt, dass der Soundtrack ebenfalls fantastisch ist?
Wo wir schon beim Soundtrack sind, gibt es noch eine kleine Reise in die Vergangenheit. Die ersten drei Ace Attorney-Spiele erschienen auf dem Game Boy Advance, doch erst auf dem Nintendo DS schaffte es die Reihe in Form von Remakes in den Westen. Grafisch wurde kaum etwas verändert, gleiches gilt für den Sound. Bei der Phoenix Wright: Ace Attorney Trilogy hingegen wurden die Figuren und Gebiete aufgehübscht. Was auf dem Nintendo 3DS gut aussah, überbietet die Nintendo Switch-Version jedoch um Längen. Charaktere und Umgebungen sind gestochen scharf, sowohl am Fernseher, als auch im Handheld-Modus. Beim Sound hingegen wurde überhaupt nichts geändert, was sehr schade ist. Die Melodien an sich sind auch heute noch toll, doch bekommen wir immer noch Midi-Gedudel serviert. Insgesamt bietet die Nintendo Switch-Version zehn Spielstände, die für alle drei Spiele gelten. Es kann jederzeit gespeichert werden. Damit ist der Titel ideal für unterwegs geeignet.
Neben der Möglichkeit, zu erkennen, welche Dinge ihr euch bereits näher angeschaut habt, fügt Phoenix Wright: Ace Attorney Trilogy eine Rumble-Funktion hinzu. So könnt ihr die Morde und die Zusammenbrüche der Zeugen selbst intensiv spüren. Noch wichtiger ist jedoch, das Update, welches im Sommer 2019 veröffentlicht wird. Dann wird unter anderem die deutsche Sprache als Option hinzugefügt. Die meisten Visual Novels sind heutzutage nur auf Englisch verfügbar, was dafür sorgt, dass viele Spieler die Titel des Genres nicht ausprobieren können. So gesehen ist die Nintendo Switch-Version von Phoenix Wright: Ace Attorney Trilogy die definitive Fassung der Reihe für moderne Systeme und eine tolle Möglichkeit für Neulinge, die Faszination von Visual Novels nachzuvollziehen.
Unser Fazit
9
Geniales Spiel