Test zu Alien Escape - Nintendo Switch
Aliens brauchen eure Hilfe!
Alien Escape ist eine deutsche Co-Produktion (Entwickler: NoFuel Games, Publisher: Korion Games), die euch in ein Schloss voller Puzzlekammern eintauchen lässt. Ihr benötigt nur ungefähr 75 Megabyte Speicherplatz und 4,99 €, um euch das Spiel aus dem Nintendo eShop laden zu können. In Alien Escape gibt es eine zwar kurze, aber nett erzählte Hintergrundgeschichte: Grüne, kleine Aliens, die vom Design Meat Boy ein wenig ähneln, sind gerade mit ihrem Ufo unterwegs und feiern im Raumschiff eine Alien-Party. Doch schon bald ist den Aliens nicht mehr zum Feiern zumute, denn offensichtlich wurde vergessen, das Ufo vor der Reise zu tanken. So stürzt die gesamte Crew auf einen Planeten ab und landet direkt vor einem mysteriösen Schloss. Neugierig nähern sich die Aliens dem Schloss und werden dort von einer verhüllten Person empfangen. Leider ist die Person den Aliens gegenüber nicht freundlich gesinnt und nutzt diese für Sklavenarbeit im Schloss aus. Irgendwann lassen die Aliens sich das nicht mehr gefallen und Timmy, der Protagonist des Spiels, schmiedet den Plan, mit all seinen Freunden aus dem Schloss auszubrechen. Der böse Schlossbesitzer scheint jedoch davon etwas mitbekommen zu haben und hat in der Zwischenzeit die anderen Aliens in Käfige gesperrt. Ihr müsst Timmy nun dabei helfen, seinen Plan in die Tat umzusetzen und alle Aliens unversehrt aus dem Schloss zu retten!
Das Spielprinzip von Alien Escape ist simpel: Timmy wird mit dem linken Stick gesteuert. Ihr könnt hierbei zwischen der Steuerung mit einem Joy-Con, mit zwei Joy-Cons, mit Pro-Controller oder der Steuerung im Handheld-Modus wählen. Unser Alienfreund kann zwar nicht springen, doch mit Hilfe der Schultertasten kann die Richtung der Schwerkraft manipuliert werden. Drückt ihr die linke Schultertaste, so dreht sich der gesamte Raum um 90 Grad nach links, mit der rechten Schultertaste passiert dasselbe in die andere Richtung. Das Spielprinzip ist zwar keine neue Innovation und kam in ähnlicher Form auch in anderen Puzzlespielen wie beispielsweise Professor Layton vor, doch das Gameplay in Alien Escape funktioniert einwandfrei und ich hatte während meiner Spielzeit keinerlei Beschwerden hinsichtlich Bugs oder technischer Mängel.
Durch das Drehen der Räume könnt ihr die Spielfigur durch die Hindernisse der jeweiligen Kammern manövrieren. Dies ist nicht immer so einfach wie es auf den ersten Blick erscheint.
Insgesamt gibt es über 70 Räume, in welchen jeweils ein Schlüssel zu erlangen ist. Habt ihr den Schlüssel bekommen und seid durch die verschlossene Tür geflüchtet, so gelangt ihr in den nächsten Raum. Ab und zu werdet ihr auf andere Aliens treffen, welche ihr aus den Käfigen befreien müsst und welche im Anschluss als spielbare Charaktere auswählbar sind. Vom Design her sehen sich die meisten Aliens recht ähnlich, doch sie sind jeweils unterschiedlich gekleidet. Die ersten paar Räume sind relativ leicht und bringen euch die Mechaniken des Spiels gut bei. Die mild ansteigende Schwierigkeits-Kurve ist sehr angenehm und ein paar der späteren Level werden euch durchaus einiges an Denkarbeit abverlangen.
In manchen Puzzlekammern befinden sich Kisten, die entsprechend der Schwerkraft verschoben werden können, in weiteren Kammern wiederum befinden sich Stachelblöcke oder Feuerbarrieren, die es zu vermeiden gilt. In anderen Levels gibt es Objekte, die euch behilflich sein können, wie beispielsweise Schalter oder Sprung-Pilze. Manche Schlossräume sind überschwemmt, andere sind wiederum mit klebrigem Honig bekleckst, welcher euch an der Wand festkleben lässt, sodass Rätsel stets auf eine andere Art und Weise gelöst werden müssen. Die Mechaniken sind sehr clever ins Gameplay eingebaut und für Abwechslung ist in Alien Escape gesorgt. Manchmal hätte ich mir allerdings etwas umfangreichere Räume gewünscht, denn wenn ein nicht gerade kleiner Teil der Level bereits nach wenigen Sekunden abgeschlossen wird, dann hinterlässt dies nicht unbedingt das Gefühl, eine Errungenschaft gemacht zu haben.
Zusätzlich für Motivation sorgen die Stern-Ränge, welche man nach dem Abschließen eines jeden Levels erreichen kann. Einen Stern bekommt ihr für das Abschließen eines Levels, einen weiteren Stern bekommt ihr, wenn ihr das jeweilige Level innerhalb einer vorgegebenen Zeit oder innerhalb einer vorgegebenen Anzahl an Zügen bzw. Drehungen meistert. Drei Sterne gibt es nur, wenn alle Voraussetzungen innerhalb eines Durchlaufs erfüllt werden.
Könnt ihr die vorgegebene Zeit unterbieten und die Anzahl der Drehungen auf ein Minimum halten, so werdet ihr mit 3 Sternen belohnt. Schafft jemand, meinen Rekord von 3,12 Sekunden in Level 68 zu knacken?
Anfangs spielte ich Alien Escape ohne mir zum Ziel gesetzt zu haben, alles auf 100% zu schaffen, denn oftmals war ich froh, eine schwierige Kammer überhaupt irgendwie geschafft zu haben. Nach ungefähr drei Stunden inklusive ein paar kleinen Hängern hatte ich alle Räume durch. Dies mag zwar nach einer kurzen Spielzeit klingen, ist jedoch hinsichtlich des geringen Preises nachvollziehbar. Ohne zu viel zu verraten: Die Inszenierung des finalen Levels vor dem Abspann hat mich sehr positiv überrascht, auch wenn die allerletzte Aufgabe ein wenig zu einfach ausgefallen ist. Nachdem mir im Allgemeinen die Level so gut gefallen hatten, ich mittlerweile mit den Mechaniken so gut vertraut war und ich mir selbst neue Tricks angeeignet hatte, Level auf schnellere und alternative Art und Weise zu schaffen, war ich motiviert, doch die 100% anzustreben. Weitere zwei Stunden benötigte ich, um schließlich alle Schlosskammern mit 3-Sterne-Rang abzuschließen und im Anschluss mit einem kleinen, aber feinem Epilog überrascht zu werden.
Speedrunner werden mit dem Spiel viel Freude haben, da durch geschicktes Drehen und Positionieren der Objekte in einigen Räumen Abkürzungen ermöglicht werden, die einen schnelleren Spielabschluss möglich machen. Highscore-Jäger muss ich hingegen leider etwas enttäuschen: Zwar wird die benötigte Zeit und die Anzahl der Drehungen nach dem Schaffen einer jeden Kammer angezeigt, doch werden diese Informationen leider nicht gespeichert, weder in einer Online-Highscore-Liste noch lokal auf der Spieldatei. Dies finde ich recht schade, da ich selbst auch gerne versuche, eigene Rekorde zu brechen. Wer seine Rekorde aufzeichnen will, muss sie händisch notieren oder auf die Screenshot- bzw. Videoaufnahme-Funktion der Nintendo Switch zurückgreifen.
Kleine Mängel habe ich im Menü- und Sound-Bereich feststellen müssen: Es gibt zwar die Möglichkeit, Sound und Musik separat an- oder auszuschalten, doch leider ist es nicht möglich, das Lautstärken-Verhältnis von Sound und Musik selbst justieren zu können. Mir persönlich war die Musik generell zu leise und ich hätte stattdessen gerne die Soundeffekte etwas heruntergefahren, ohne sie jedoch ganz abstellen zu müssen.
Level-Elemente wie beispielsweise Wasser sorgen für Abwechslung und für alternative Herangehensweisen, um die Räume des Schlosses zu meistern. Einer der Aliens besitzt einen Enten-Schwimmreifen und passt somit optisch gut zu Räumen, in denen Wasser vorhanden ist.
Auch wollte ich am späten Abend im Handheld-Modus ohne Rumble spielen, um niemanden aufzuwecken, doch dies war leider ebenso nicht möglich. Zwar gibt es im Menü die Option, Rumble auszustellen, doch wieso auch immer ist selbst dann das Rumble weiterhin stets präsent* und hat mich schließlich dazu zwingen müssen, das Spiel am Abend doch nicht weiterzuspielen.
*Update: Nach der Fertigstellung des Spieletests wurde mittlerweile von den Entwicklern ein Update für das Spiel bereitgestellt, welches die Rumble-Problematik gelöst hat.
Abgesehen vom Spielanfang und Spielende erklingt in Alien Escape zwar leider nur eine Hauptmelodie, welche im Laufe des Spiels in verschiedenen Variationen zu hören ist, doch trotzdem ist die Musik einer der positiven Aspekte des Spiels. Die Musikuntermalung, die jeweils aus einem Zusammenspiel verschiedener Instrumente passend zur Umgebung besteht, passt perfekt zum Rätselgeschehen und ist mir sehr positiv im Gedächtnis geblieben. Besonders die liebliche Musikvariation, die während der Wasserlevel spielt, ist traumhaft schön und ein wahrer Genuss für die Ohren. Auch vereinzelt auftretende Hintergrundgeräusche wie quakende Frösche, summende Bienen oder plätscherndes Wasser wurden gut ins Spiel integriert und sorgen für eine einzigartige Atmosphäre, die sich von Raum zu Raum unterscheidet.
Unser Fazit
8
Ein Spiele-Hit