Test zu Northgard - Nintendo Switch
Der Winter naht ...
Northgard ist ein Echtzeitstrategiespiel, in dem ihr einen von sechs verschiedenen Wikingerclans verkörpert, die sich ausbreiten, brandschatzen, Land kultivieren und schließlich allerhand Macht und Ruhm generieren wollen. Hierzu ist es essenziell bestimmte Ressourcen im Blick zu behalten. Mit Nahrung versorgt ihr zum Beispiel nicht nur eure Truppen und euer Volk, sondern erobert auch neue Gebiete, die euch wiederum mit mehr Platz, Nahrung und Wissen versorgen. Holz ist ebenfalls ein wichtiger Grundstoff: Hiermit baut ihr Gebäude und feuert im Winter eure Öfen an. Geht euch das Holz in der kalten Jahreszeit aus, so leiden eure Wikinger darunter und können durchaus auch einmal ins Gras beißen. Hinzukommen Stein und Erz, die wichtig sind für das Verbessern von Gebäuden und Waffen sowie Wissen, welches euch gewisse passive Boni gewährt. Hiermit könnt ihr zum Beispiel eure Nahrungsproduktion verbessern, den Verbrauch von Holz im Winter verringern, oder eure Einheiten im Kampf stärken.
Der Winter ist in Northgard euer größter Feind. Bereitet euch stets gut darauf vor und lagert Nahrung und Holz! © Shiro Games
Ziel in einer gewöhnlichen Partie Northgard ist stets, eine von drei unterschiedlichen Siegbedingungen zu erreichen. Da gibt es zum Beispiel den Sieg durch Wissen, den ihr ergattert, wenn ihr insgesamt vier Segen der Götter freigeschaltet habt. Hinzu kommt der Sieg durch Eroberung, wenn ihr eure Feinde allesamt unterwerft sowie der Sieg durch Ruhm, wenn ihr einen gewissen Wert dieser „Ressource“ überschreitet. So ist Northgard nicht nur ein Spiel, in dem ihr euch mit euren Feinden mächtig eins auf die Mütze gibt, sondern auch eine Art Wettrennen darum, wer seine Gebäude möglichst effizient gebaut und ideal platziert hat. Das bringt ordentlich Abwechslung ins Spiel und wird auch durch die unterschiedlichen Clans unterstrichen. Diese bieten nämlich zum Teil sehr unterschiedliche Spielmechanismen. So tendieren manche eher dazu, sich friedlich auszubreiten, während andere aufs Brandschatzen und Plündern ausgelegt sind.
Northgard kann natürlich mit verschiedenen Spielmodi aufwarten: Zum einen gibt es einen freien Modus, in dem ihr einfach nur eine Partie spielt, dessen Schwierigkeitsgrad und Siegbedingungen ihr zuvor selber bestimmen könnt. Hier könnt ihr euch nach Lust und Laune austoben, das Spiel lernen und viele Stunden damit verbringen, euer Wikingerimperium aufzubauen. Das macht durchaus Spaß und ist, je nachdem welche Parameter ihr auswählt, anspruchsvoll oder eher seicht.
Dieser Modus hat mir bislang am besten gefallen, da man hier auch einmal recht entspannt eine Runde spielen kann, ohne bereits über die ersten Züge und dessen Effizienz zu grübeln. Das Aufbauen seines eigenen Wikingerimperiums macht ordentlich Spaß und motiviert immer dazu, neue strategische Wege auszuprobieren, was natürlich besonders an den verschiedenen Clans liegt, aber auch an den einzelnen Sondergebäuden, die jede Gemeinschaft so mit sich bringt.
Im Handlungsmodus verfolgt ihr die Geschichte von Rig, dessen Stamm von einem bösartigen Anführer eines rivalisierenden Clans komplett ausgelöscht wurde. Als einziger Überlebender schwört der Krieger Rache und bahnt sich seinen Weg durch die Lande, um seine Genugtuung zu bekommen. Die Handlung ist dabei ganz hübsch in Szene gesetzt und bietet dem Gameplay eine gute Untermalung, um euch bei der Stange zu halten. Eine komplexe Geschichte solltet ihr allerdings nicht erwarten. In diesem Modus lernt ihr zudem bei jeder Mission neue Clans kennen und verinnerlicht die Mechaniken des Titels. Besonders zu Beginn kann dies eine gute Stütze sein, um die ersten Schritte in Northgard zu meistern. Einen kleinen Haken hat das Ganze allerdings.
Der Bären-Clan startet gleich mit einem gepanzerten Bären als Einheit und verbraucht im Winter weniger Nahrung als andere Clans. © Shiro Games
Zu den negativen Aspekten zählt hier meiner Ansicht nach der Schwierigkeitsgrad: Northgard kann an sich mit einer wunderbaren Atmosphäre, bunten Charakteren und einer ganz interessanten Handlung aufwarten, allerdings ist es beizeiten wirklich nicht leicht, fortzuschreiten. Zugegeben: Ich bin nicht der passionierte Strategiespieler – jeder, der ein großer Fan des Genres ist, mag sich vermutlich besser zurechtfinden. Trotzdem gibt es das kleine Problem, dass ihr stellenweise schon am Anfang einer Mission einen Fehler macht, für den ihr schließlich im späteren Verlauf büßen müsst.
So kann es sein, dass ihr nicht genug Nahrung produziert und ein Gebiet, welches ein Feld aufweist, nicht eingenommen habt, sodass ihr den Winter schlicht nicht überleben könnt, beziehungsweise danach so ausgeblutet seid, dass euch eigentlich nur noch die Option eines Neustarts bleibt. Das ist natürlich besonders dann ärgerlich, wenn ihr bereits rund 20-30 Minuten gespielt habt. Hier steht sich das Spiel in diesem Modus oftmals ein wenig selbst im Weg und die Option eines „leichten“ Schwierigkeitsgrades (es gibt nur „normal“, „schwer“ und „extrem“) wäre meines Erachtens durchaus sinnvoll gewesen. Andererseits bietet der Titel so natürlich auch echte Herausforderungen, nach dessen Bestehen ihr euch gerne einmal auf die Schulter klopfen dürftet.
Und wo wir gerade bei negativen Aspekten sind: Northgard ist manchmal ganz schön unübersichtlich. Ich weiß nicht, ob es an der Nintendo Switch-Version liegt, aber ich tat mich regelmäßig schwer damit, zu sehen, wie viele unbeschäftigte Dorfbewohner ich noch habe, die ich in Gebäude einsetzen kann. Das Gleiche gilt für Schafe, die besonders für den Ziegenclan von Bedeutung sind. Derartige Kleinigkeiten schmälern den Spielspaß natürlich nicht wirklich, sollten aber in zukünftigen Patches vielleicht angegangen werden.
Die optische Präsentation von Northgard ist durchaus hübsch ausgefallen. Der Stil erinnert an ursprüngliche RTS-Spiele und kann mit niedlichen Charaktermodellen und detailreichen Landschaften aufwarten. Besonders der Wechsel zwischen Sommer und Winter und die zahlreichen Schneestürme, durch die ihr euren Wikingerclan bringen müsst, sind sehr schön in Szene gesetzt und verbreiten eine authentische Atmosphäre. So wird euch beim Zocken manchmal ganz schön kalt. Auch der Soundtrack macht einen guten Job. Hier schlagen euch nicht nur schwere Kriegstrommeln entgegen, sondern auch das ein oder andere schwermütige Streichinstrument.
Die derzeitige Version von Northgard hat leider noch mit einigen kleinen Bugs zu kämpfen: Oftmals kommt es vor, dass ihr auf einen Geländeabschnitt navigiert und dort schließlich nicht die Option angeboten bekommt, diesen einzunehmen. Meistens hilft es, wenn ihr zunächst ein anderes anwählt und dann zu dem vorherigen zurückkehrt, aber perfekt ist das natürlich nicht. In einer Mission verweigerte mir das Spiel sogar komplett bestimmte Gegenden einzunehmen, was natürlich gar nicht geht. Hier müssen die Entwickler auf jeden Fall noch nachbessern. Auch was die Framerate angeht, kann ich nur bedingt Positives berichten, zwar ist diese weitestgehend stabil, fällt aber auch gerne mal ab. Besonders dann, wenn viele Teile der Spielwelt entdeckt sind, oder sich mehrere Einheiten auf der Spieloberfläche bewegen.
Unser Fazit
7
Spaßgarant