Test zu Paper Mario: The Origami King - Nintendo Switch
Eine faltenfreie Serie
Die Paper Mario-Reihe besticht nicht nur durch den außergewöhnlichen Papier-Grafikstil, sondern auch aufgrund der großartigen Ideen innerhalb der Spiele sowie des fantastischen und flachen Humors. Für die meisten ist wohl Paper Mario: Die Legende vom Äonentor der beste Ableger der Reihe. Ebenso zählen das erste Paper Mario für die Nintendo 64 als auch Super Paper Mario für die Nintendo Wii zu den Fanlieblingen – vor allem Letzteres bestach mit einer großartigen Story. Weit abgeschlagen verweilt allerdings Sticker Star, das wohl einstimmig zum schwächsten Teil der Reihe zählt und für viele ins Altpapier gehört. Mit Paper Mario: The Origami King bekommen wir nun nach vier Jahren Abstinenz endlich einen weiteren langersehnten Ableger der Reihe.
Was gibt es Schöneres, als eine Einladung zu einem großen Fest zu bekommen. Mario und Luigi flatterte zu ihrer großen Freude eine zum großen Origami-Fest in Toad Town zu. Flugs fahren sie mit ihrem Kart in das idyllische Städtchen. Leider finden sie dort jedoch keine große Party vor, keine festlich dekorierten Häuser, keine Verkaufsstände. Nicht einmal Einwohner der normalerweise von Toads umwuselten Stadt sind anzutreffen. Kurzum, die Stadt ist komplett leer gefegt. Während Luigi nach einem Parkplatz für sein Kart sucht, um einem Knöllchen zu entgehen, macht sich Mario auf ins Schloss von Toad Town.
Zügig wird er von Prinzessin Peach „empfangen“, sie ist jedoch kaum wiederzuerkennen: Sie hat sehr viele Falten und Kanten, ist nicht flach und sieht aus wie eine Origami-Figur. Peach stellt Mario komische und kryptische Fragen, unter anderem, ob er sich ihr anschließen möchte. Doch bei was denn überhaupt anschließen? Zu einer Antwort kommt es nicht mehr, denn es öffnet sich eine Falltür und Mario segelt runter. Im Kerker angekommen findet er ein paar von Bowsers Schergen vor, die allerdings nicht angriffswütig sind und von Origami-Shy Guys wegtransportiert werden. Eine mysteriöse Stimme erklingt und Mario entdeckt Olivia, ein kleines, zierliches Origami-Figürchen. Sie erklärt dem Latzhosenträger, dass ihr Bruder Olly die Bewohner in Origami-Figuren zusammenfaltet, die
ihm sodann willenlos unterstehen. Die sehr hilfsbereite und freundliche Olivia schließt sich Mario an und gemeinsam finden sie kurz darauf besagten Bruder, der ab sofort König Olly genannt werden möchte. Riesige bunte Luftschlangen fliegen auf das Schloss zu und beginnen, dieses fachgerecht einzuwickeln. Ein herbeieilender Shy Guy in einer Clowns-Kutsche rettet das flüchtende Duo, sie werden jedoch in der Luft getroffen und fallen herunter. Sie sehen noch, wie das frisch eingepackte Schloss emporgerissen und zu einem Berggipfel transportiert wird. Die Luftschlangen verteilen sich in alle Richtungen und schnell wird das Ziel klar: Die Anfänge der Bänder finden und plattmachen.
Mario ist natürlich wieder das ganze Spiel über stumm wie ein Blatt im Wind, das Reden übernimmt deshalb seine neue Partnerin. Diese steht auch mit Tipps zur Verfügung, falls ihr an einer Stelle nicht weiterkommen solltet. Per Knopfdruck kann Olivia mit nützlichen Hinweisen aufwarten. Durch ihre liebreizende Art ist sie eine sehr sympathische Begleiterin, mit der es Spaß macht, die abwechslungsreiche Welt zu erkunden. Im Laufe des Spiels schließen sich weitere Kumpanen an, darunter ein Bob-omb, der sein Gedächtnis verloren hat, Bobby genannt wird und zudem die Tollpatschigkeit in Person ist, ein Archäologen-Toad und sogar Kamek, einer der treuesten Anhänger Bowsers. Wer nun auf ein Partnersystem wie in den ersten beiden Paper Mario-Abenteuern hofft, kann diese Hoffnung gleich wieder knicken. Der hammerschwingende Klempner wird stets nur von einem Begleiter (abseits von Olivia) unterstützt, ein Wechsel zwischen den Kumpels findet nicht statt. Sobald ihr das Gebiet des jeweiligen Partners verlasst, verbleibt dieser an Ort und Stelle, bis ihr wieder in das Areal zurückkehrt.
Die Paper Mario-Spiele sind bekannt dafür, häufig neue Kampfsysteme einzuführen. Während die ersten beiden noch so gut wie identische Kämpfe hatten, wurde seitdem fröhlich an den Scharmützeln experimentiert. Auch The Origami King gebärt ein komplett neues System, das auf den ersten Blick äußerst originell erscheint: Die Arena ist wie ein Ring aufgebaut, der stark an eine Dartscheibe erinnert. Mario stellt hierbei das Bullseye dar und ist in der Mitte platziert. Die Scheibe ist in verschiedene Ringelemente aufgeteilt, die entweder nach links oder rechts gedreht oder nach oben und unten verschoben werden. Feinde werden am Anfang jedes Geplänkels auf der Arena verteilt. Danach habt ihr ein bis drei Züge lang Zeit, die Gegner so anzuordnen, dass entweder vier Widersacher hintereinander aufgereiht bzw. jeweils zwei Zweiergruppen nebeneinander platziert sind. Wenn alle perfekt angeordnet wurden, verstärkt sich Marios Angriffskraft um das 1,5-Fache der normalen Stärke und ihr könnt leichter Konfetti aus den faltigen Widersachern machen.
Angegriffen wird entweder per Sprung- oder Hammerschlag. Sprünge sind für die Viererkette optimal, während der Hammer die Zweiergrüppchen ordentlich zusammenfaltet. Bei den Angriffen spielt wieder das richtige Timing eine entscheidende Rolle. Wird der Knopf perfekt gedrückt, steigt der Schadenswert. Zusätzlich gibt es Items wie einen Pilz zum Heilen, Feuerblumen, um die Origami-Gegner zu entflammen oder einen Tanuki-Schweif, der eine sehr nette Anspielung auf Super Mario Bros. 3 darstellt. Je nach Gegneranzahl variieren die möglichen Angriffszüge, im Grunde genommen ist es jedoch bei jedem Kampf theoretisch möglich, alle Feinde perfekt anzuordnen. Erschwert wird das jedoch durch ein Zeitlimit, das euren Spielraum für die Anordnung einengt. Vor allem zu Beginn des Spiels können die Kämpfe aufgrund von Zeitnot hektisch werden, aber dafür gibt es mehrere Abhilfen: Zum einen können per Münzen zusätzliche Sekunden gekauft werden, zum anderen gibt es Zubehör zum Ausrüsten, das das Zeitlimit automatisch erhöht. Bei der ersten Option kann zudem im Menü eingestellt werden, dass dauerhaft automatisch ein frei wählbarer Betrag am Anfang jedes Kampfes für einen zusätzlichen Zeitboost geblecht wird.
Eine nette Anekdote an Die Legende vom Äonentor wird geboten, da die Kämpfe wieder mit Publikum stattfinden. Ausschließlich Toads schauen sich das Spektakel an und geben im Hintergrund den ein oder anderen witzigen Kommentar zum Geschehen ab. Habt ihr einen ungeheuren Cashflow am Start, können die Toads zudem während des Kampfes bezahlt werden. Dann kommen die kleinen Geldgeier auf die Bühne, sacken ihre Zeche ein und bewerfen die Feinde mit Gegenständen, geben Items oder vollführen bereits einen Zug zur perfekten Anordnung der Ringe. Partner, die Mario im Laufe des Abenteuers begleiten, unterstützen ihn im Kampf, jedoch werden die Kumpels nicht von euch gesteuert, sondern agieren selbstständig. Nach Marios Zug zünden die Partner ihre Attacken, wobei nicht jeder Angriff auch wirklich landet. Im Falle des Bob-ombs kommt es schon mal vor, dass er auf dem Weg zur Attacke stolpert und diese dadurch schiefgeht.
Standardkämpfe bescheren bei einem Sieg leider nur Münzen. Bei Color Splash war das damals noch etwas besser gelöst, da ihr dort nach den Kämpfen wenigstens euren Farbvorrat erhöhen konntet. Das führte in meinem Fall dazu, dass ich ca. ab der Hälfte des Spieles nicht mehr so richtig motiviert war, jeden einzelnen Gegner gerade zu bügeln, da ihr auch abseits der Keilereien genügend Münzen findet. Für mich persönlich leider schade, da das Kampfsystem sehr originell ist und auch Spaß macht, jedoch eine kleine Belohnung und dadurch auch ein gewisser Anreiz fehlt, bis zum Schluss durchgehend zu motivieren.
Bosskämpfe finden zwar ebenfalls in der Ringarena statt, der Ablauf ist allerdings komplett anders: Diesmal ist nicht Mario das Bullseye, sondern der Boss. Der flache Klempner steht außerhalb des Rings und muss sich einen Weg durch die Scheibe bahnen. Das geschieht mithilfe von Laufpfeilen, die über der Arena verteilt sind. Damit Mario angreifen kann, muss er auf einem Angriffssymbol landen; geschieht dies nicht, irrt er ziellos umher, bis er in einer Sackgasse landet und der Zug ohne Attacke beendet wird. Zusätzlich sind weitere Symbole verteilt wie Schatztruhen, die weitere Embleme enthüllen, Hinweise, die Tipps zum Kampf geben, Angriffsstärkungen, Herzen zum Heilen oder die mächtigen Faltarmangriffe bzw. Olivias Verwandlungen. Die einzelnen Ringelemente müssen deshalb so angeordnet werden, dass sich Mario einen perfekten Weg durch die Arena bahnt, dabei das ein oder andere Symbol einheimst und schlussendlich auf einem Angriffsfeld landet. Wie aus den Trailern bekannt, habt ihr es mit Bossgegnern zu tun, die direkt aus meinem Schreibtisch entflohen sein könnten. So stehen euch plötzlich ein Locher, ein Stiftetui oder auch Gummibänder gegenüber. Abgesehen von diesem Büromaterial bekämpft ihr auch andere Wesen, die ich aber nicht vorwegnehmen möchte. Jeder Boss benötigt andere Taktiken und hat eigene Angriffsmuster sowie Tricks auf Lager, die euch das Anordnen durchaus sehr schwer machen können. Der Locher z. B. locht einzelne Felder, wodurch diese unpassierbar werden. Anfangs hatte ich bei diesen Scharmützeln durchaus meine Probleme, nachdem ich dann aber irgendwann den Dreh raushatte, freute ich mich auf neue Bosskämpfe. Als Belohnung winkt häufig eine Erhöhung der KP, was euch gleichzeitig stärker macht.
Nicht jeder Kampf findet übrigens auf dem Glücksrad statt. Ab und an findet ihr auch größere Gegner in der Spielwelt, die Pappmachos genannt werden; dabei handelt es sich um standesübliche Feinde wie Gumbas oder Koopas. Um Pappmaché aus ihnen zu machen, müsst ihr zuerst die Schwachstelle mit dem Hammer präparieren, danach sind sie für weitere Angriffe anfällig. Highlights bei diesen Schlachten stellen ebenfalls die Bossgegner dar, denn mit ihnen erwarten euch immens riesige Pappnasen, die zu Lametta verarbeitet werden möchten. Diese Kämpfe haben mir durchweg gut gefallen und bieten eine großartige Abwechslung zum Dreh-Kampfsystem.
Die Paper Mario-Reihe kehrt den RPG-Einflüssen vermehrt den Rücken zu und wird mit dem neuesten Ableger zu einem Adventure mit vielen Rätseln. In diesem Genre gesehen macht Paper Mario: The Origami King sehr vieles richtig und sorgt für spannende Neuerungen. So stellt Olivia zu Beginn des Abenteuers zum Beispiel bereits eine neue Mechanik zur Verfügung: die Faltarme. Damit werden Marios Arme gefaltet, können meterweit gedehnt werden und machen ARMS-Charakteren durchaus Konkurrenz. Mit den knittrigen Armen werden versteckte Areale aufgedeckt, sie offenbaren neue Wege sowie Geheimnisse. Diese Technik kann jedoch nicht jederzeit angewandt werden, sondern benötigt ein Aktionsfeld, welche teils sehr gut versteckt sind. Gesteuert werden die Arme per Bewegungssteuerung, die aber jederzeit deaktiviert werden kann.

Konfetti-Party! Die vielen bunten Fetzen füllen die Löcher und machen sie wieder begehbar.
© Nintendo
Für Komplettisten bietet The Origami King ein wahres Festmahl: Überall lassen sich Löcher finden, die erst einmal gestopft werden wollen. Das Prinzip ist wie bei Color Splash, aber anstatt Farbe zu benutzen, um weiße Flächen zu füllen, werden viele bunte Konfettifetzen in die Luft gewirbelt, die dann nach und nach die Löcher bedecken. Daneben warten teils einfältige und geknickte Toads auf Rettung, die gut versteckt in den Gebieten herumlungern. Die kleinen Racker sind verstreut wie Pilze im Wald und tarnen sich beispielsweise als Schmetterlinge, werden als Spiegelei in einer Pfanne gebraten oder lungern versteckt in einem Wandriss herum. Nach jeder erfolgreichen Rettung lassen die Knirpse zumeist sehr flache (in diesem Kontext nicht negativ gemeint) Witze vom Stapel, die mich stets sehr amüsiert haben. Übrigens, falls jemand bereits schaudernd Verknüpfungen zu Mario & Luigi: Paper Jam Bros. herstellt: Nein, das Retten der Toads ist vollends optional und nicht aufgezwungen, um die Story voranzubringen. Um die Sammlerherzen weiterhin auf Trab zu halten, gibt es zudem Fragezeichenblöcke, die oftmals unsichtbar sind, sowie Truhen mit kleinen Figuren. Um das Suchen zu vereinfachen, gibt es verschiedene Zubehörteile wie Glocken, die ertönen, sobald ihr in der Nähe von versteckten Objekten bzw. Toads seid. Auf der Karte kann zudem stets schnell nachgeprüft werden, ob ihr bereits alles in einem Areal gefunden habt.
Apropos Karte: In The Origami King gibt es keine Levelauswahl-Karte wie zu Color Splash- oder Sticker Star-Zeiten. Die einzelnen Areale innerhalb eines Gebietes sind zusammenhängend, jedoch sind die Level dennoch sehr linear aufgebaut. In zwei Gebieten wird immerhin eine Open World suggeriert. Dort dürft ihr per Rennschuh durch eine Wüste heizen bzw. per Boot über den Ozean schippern. Vor allem der weite Ozean gefiel mir sehr gut und gab mir leichte Wind Waker-Vibes, denn ihr dürft hier Christoph Kolumbus mimen und die verschiedenen Inseln der Ozeane entdecken.
Das Design des Spiels sieht einmal wieder, wie bereits das der Vorgänger, phänomenal schön aus: satte Farben, schöne Kanten, tolle Papieroptik. Die ganze Welt strotzt vor tollen Ideen und Abwechslung, jedes Gebiet unterscheidet sich sehr zum vorherigen. Ihr startet in einem Wald, der von mysteriösen Stimmen begleitet wird, landet auf einer idyllischen Wiese, besucht alte Tempel. In einem anderen Gebiet findet ihr euch plötzlich in einem japanisch angehauchten Vergnügungspark wieder, wo ihr verschiedenen Attraktionen beiwohnen dürft, etwa ein Ninja-Haus, ein Mysterien-Haus oder das tolle Schloss, das sich als sehr witziges Theaterstück entpuppt. Zudem wartet eine Wüste darauf, den Archäologen in euch zu wecken, das bereits erwähnte riesige Meer und, und, und. Abwechslung ist im gesamten Spiel geboten, die meisten Level und Gebiete sind unglaublich schön gestaltet und es ist eine Freude, zu erfahren, was Mario als Nächstes erwartet.
Darüber hinaus ist der Humor wieder zum Knittriglachen. An ein paar Stellen des Spiels warten Cafés auf des Lieblingsklempners Besuch. Diese werden von Bowsers Schergen betrieben, die einfach mal zwischen den harten Arbeitstagen abschalten möchten. Es folgen witzige Dialoge, z. B. darüber, ob Gumbas oder Shy Guys die stärksten Untertanen der riesigen Echse sind. Besonders witzig fand ich, als Bowsers Schergen durch ein Unglück, worauf ich nicht näher eingehen möchte, einen kleinen Kollateralschaden angerichtet haben. Zur Strafe sind sie nun dazu verdonnert, das angerichtete Chaos zu säubern, weshalb ihr überall die Handlanger von Bowser dabei sehen könnt, wie sie alles blitzblank putzen. Außerdem ist die Welt voller netter Details, Anspielungen als auch Easter-Eggs. So gibt es etwa einen Shy Guy mit einem Strohhalm im Mund (Color Splash), ein Zaun hat das Design der alten Blöcke aus den Super Mario Bros.-Spielen, oder ihr findet einen riesigen Helm von Samus, den Mario kurzerhand aufsetzt – witzige Kommentare inklusive. Ein überaus nettes Detail ist unter anderem, dass Olivia im japanischen Vergnügungspark die Charaktere plötzlich mit den japanischen Suffixen anspricht wie Mario-san oder Mario-kun. An anderer Stelle besucht ihr eine Gebetsstätte für Koopas, inklusive Tonbandaufnahmen, um der Geschichte des Tempels zu lauschen. Um diese abzuspielen, werden allerdings Münzen benötigt. Ein sehr enttäuschter Koopa erzählt euch, dass er so gerne die Aufnahme hören würde, es ihm aber gerade an den nötigen Geldmitteln fehlt. Wenn ihr nun gütigerweise das Band abspielen lasst, sieht man ihn vor Freude in die Luft hüpfen. Das sind kleine, aber sehr feine Details, die zeigen, wie viel Liebe die Entwickler in The Origami King gesteckt haben.
Übrigens gibt es auch wieder eine fantastische Spiele-Show, wie sie bereits in den anderen Ablegern Einzug gefunden hat. Ich verrate allerdings nicht, wie diese Show diesmal aufgebaut ist, nur so viel: Sie ist wieder einmal fantastisch inszeniert. Auch eine Fülle an Rätseln lässt eure grauen Zellen arbeiten. Neben klassischen Schalterrätseln gibt es auch Verschieberätsel oder kryptische Botschaften, um den richtigen Ort zu finden. Darunter sind auch einige knackige Knobeleien, auf deren Lösung man nicht sofort kommt. Für die Ohren wird ebenfalls wieder Köstliches geboten. Mir hat der Soundtrack sehr gut gefallen und perfekt zu den abwechslungsreichen Gebieten gepasst. Ein paar klassische Mario-Lieder kommen ebenfalls vor, haben aber teilweise neue Remixe bekommen. Besonders gut hat mir die Musik von Toad Town gefallen, die sich je nach Fortschritt der Story ändert. So ist diese anfangs, als die Stadt noch seelenleer ist, sehr melancholisch, wird dann aber immer fröhlicher, je mehr Leben zurückkehrt. Auch eine Neuinterpretation von „Schwanensee“ ist in der riesigen Musikbibliothek enthalten. Bis ich die Credits sehen durfte, habe ich ca. 25–30 Stunden in der Welt verbracht, was eine ordentliche Länge ist.
Unser Fazit

8
Ein Spiele-Hit
Meinung von Johannes Bausch
Keine Frage, Paper Mario: The Origami King ist ein gutes Spiel, ein sehr gutes Spiel sogar. Wenn ich das Game zu den anderen Ablegern der Paper Mario-Reihe einordnen müsste, würde ich es ungefähr mit Color Splash gleichstellen. Beide sind grandiose Spiele, allerdings fehlt es ihnen noch am letzten Quäntchen, was das Kampfsystem angeht. Die Bosskämpfe sind durch die andere Herangehensweise sehr gelungen und immens originell, jedoch werden die Standard-Kämpfe nach einer Weile monoton und durch den fehlenden Anreiz durch beispielsweise Erfahrungspunkte erwischte ich mich dabei, dass ich Scharmützeln eher ausgewichen bin, anstatt mich zielstrebig in die Rangeleien zu stürzen. Den einzigen Mehrwert bieten die erhaltenen Münzen am Ende des Kampfes, doch diese findet ihr, wie auch die quirligen Toads, auch so ohne Ende. An die Klasse der ersten Paper Marios reicht The Origami King nicht heran, denn die Reihe hat sich mittlerweile vom klassischen Rollenspiel fortbewegt und ist nun als ein Adventure mit Rätseleinlagen anzusehen, was natürlich etwas schade ist, da die RPG-Elemente damals hervorragend waren. Jedoch ist The Origami King nichtsdestotrotz ein fantastisches Spiel und macht von diesem Standpunkt aus betrachtet einen absolut faltenfreien Eindruck. Die gesamte Spielewelt strotzt vor wunderschönen Details; die Entwickler haben dort großartige Arbeit geleistet. Aber auch wenn ich Toads sehr liebe und sympathisch finde, würde es auch nicht schaden, mal etwas mehr Abwechslung in die Charaktervielfalt zu bringen und auch andere Bewohner des Pilzkönigreichs in den Fokus zu rücken. Trotz dieser kleinen Schwächen kann ich The Origami King jedem empfehlen – es ist ein Schmuckstück für jede Nintendo Switch-Sammlung.